Im Seminar „Perspektiven der Kommunikationsgeschichte“ wurden verschiedene Wege aufgezeigt, die die historische Kommunikationswissenschaft bereits eingeschlagen hat bzw. in Zukunft gehen sollte, um zu einer umfassenderen Kommunikationsgeschichte zu gelangen. Die vorgestellten Ansätze, Kommunikationsgeschichte als Kulturgeschichte, als Sozialgeschichte oder als Geschichte von Kommunikationsrevolutionen zu schreiben, sind im Gegensatz zum in dieser Hausarbeit vorzustellenden Ansatz sehr viel unspezifischer. Öffentliche Kommunikation ist zwar ein Teilbereich der Gesellschaft, dessen Einfluss auf die Strukturen dieser Gesellschaft mitverantwortlich ist für den sozialen Wandel. Öffentliche Kommunikation ist aber auch selbst determiniert durch eigene Faktoren und Akteure, also Kommunikatoren, Medien, Aussagen und Rezipienten.
Der Ansatz Journalismusgeschichte - im Sinne einer Geschichte der Professionalisierung des Journalismus zum Beruf als Kommunikationsgeschichte - konzentriert sich auf eines dieser Elemente, und zwar auf die Kommunikatoren. Er stellt den historischen Zugang zum Phänomen öffentliche Kommunikation am konkreten Beispiel Journalismus dar. Die Studie „Journalismus als Beruf. Entstehung und Entwicklung des Journalistenberufs im 19. Jahrhundert. Deutschland im internationalen Vergleich“ von Jörg Requate stellt den Ausgangspunkt für die Untersuchung des Erklärungspotenzials dieses Ansatzes dar. Auf dem Einband findet sich die Erklärung: „Das Buch ist die erste 1 Geschichte der Journalisten und des Journalismus im 19. Jahrhundert in Deutschland, geschrieben in international vergleichender Perspektive.“
Daraus ergeben sich die Fragen, ob dies tatsächlich der Fall ist bzw. welchen For-schungsstand die historische Publizistikwissenschaft auf dem Gebiet der Journalismus- und Professionalisierungsgeschichte erreicht hat (Abschnitt 3), ob und inwieweit die Notwendigkeit eines solchen Ansatzes besteht, und was er erklären kann (Abschnitte 5 und 6). Dazu bedarf es außerdem einer Darstellung des formalen und inhaltlichen Aufbaus der vorliegenden Studie (Abschnitt 4). Zunächst sollte aber eine Explikation der wichtigsten Begriffe erfolgen (Abschnitt 2). [...]
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung
- Bestimmung der zentralen Begriffe
- Journalismus
- Professionalisierung
- Forschungsstand der Journalismusgeschichte
- Jörg Requate: Journalismus als Beruf
- Der Prozess der funktionalen Ausdifferenzierung
- Wozu Journalismus- und Professionalisierungsgeschichte?
- Überprüfung der „kommunikationshistorischen“ Relevanz anhand zweier,,Mediengeschichten“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Ansatz der Journalismusgeschichte im Sinne einer Geschichte der Professionalisierung des Journalismus zum Beruf als Kommunikationsgeschichte. Ziel ist es, das Erklärungspotenzial dieses Ansatzes anhand der Studie von Jörg Requate „Journalismus als Beruf. Entstehung und Entwicklung des Journalistenberufs im 19. Jahrhundert. Deutschland im internationalen Vergleich“ zu untersuchen. Dabei wird die Frage nach dem Forschungsstand der Journalismus- und Professionalisierungsgeschichte im 19. Jahrhundert sowie nach der Notwendigkeit und den Erklärungsmöglichkeiten dieses Ansatzes gestellt.
- Die Entwicklung des Journalistenberufs im 19. Jahrhundert
- Die Rolle der Professionalisierung im Journalismus
- Der Vergleich des deutschen Journalismus mit anderen Ländern
- Die Relevanz der Journalismusgeschichte für die Kommunikationswissenschaft
- Die Analyse von strukturellen Faktoren, die die Identität des Journalismus prägen
Zusammenfassung der Kapitel
- Hinführung: Dieses Kapitel stellt den Ansatz der Journalismusgeschichte als Kommunikationsgeschichte vor und erläutert den Fokus auf den Kommunikator im Kontext öffentlicher Kommunikation. Dabei wird die Studie von Jörg Requate als Ausgangspunkt für die Untersuchung des Ansatzes vorgestellt.
- Bestimmung der zentralen Begriffe: Hier werden die Begriffe „Journalismus“ und „Professionalisierung“ im Kontext der Studie von Requate erläutert und von traditionellen Definitionen abgegrenzt.
- Forschungsstand der Journalismusgeschichte: Dieses Kapitel beleuchtet den Forschungsstand der historischen Publizistikwissenschaft im Bereich der Journalismus- und Professionalisierungsgeschichte und stellt die Frage, ob die Studie von Requate tatsächlich eine Neuheit darstellt.
- Jörg Requate: Journalismus als Beruf: In diesem Kapitel wird der formale und inhaltliche Aufbau der Studie von Requate vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der Argumentation, der Methodik und der zentralen Erkenntnisse der Studie.
- Der Prozess der funktionalen Ausdifferenzierung: Dieses Kapitel untersucht den Prozess der funktionalen Ausdifferenzierung des Journalismus im 19. Jahrhundert und betrachtet die Rolle der Professionalisierung in diesem Prozess.
- Wozu Journalismus- und Professionalisierungsgeschichte?: In diesem Kapitel wird die Relevanz der Journalismus- und Professionalisierungsgeschichte für die Kommunikationswissenschaft beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der Journalismusgeschichte, insbesondere der Professionalisierung des Journalismus im 19. Jahrhundert. Schlüsselbegriffe sind: Journalismusgeschichte, Professionalisierung, Beruf, Kommunikationsgeschichte, Funktionswandel, soziale Strukturen, Publizistikwissenschaft, Medienforschung, internationale Vergleiche, Deutschland, 19. Jahrhundert.
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- M.A. Kathleen Deutschmann (Autor), 2002, Journalismusgeschichte: Die Geschichte der Professionalisierung des Journalismus als Kommunikationsgeschichte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66651