„Deutschland ist […] innerhalb der OECD zusammen mit Österreich und der Schweiz das Land mit der stärksten Altersstrukturverschiebung.“ Im Rahmen dieser Entwicklung bilden die Auswirkungen der „demografischen Falle“ einen Brennpunkt der aktuellen Diskussionen über die Reformierung des deutschen
Sozialversicherungssystems, dessen Finanzierung sich bisher noch verstärkt auf das Umlageverfahren stützt. Die Behebung dieser Problematik wird unter dem Blickwinkel möglicher Reformansätze kontrovers diskutiert und wirft eine Vielzahl von Ansatzmöglichkeiten auf. Bereits durch die Rentenreformen 1992 und 1999 wurden Reformen innerhalb des Umlagesystems vorgenommen, welche die zentralen Elemente beibehielten, trotzdem aber die drohende finanzielle Krise des Alterssicherungssystems verhindern sollten. Die wesentlichen Maßnahmen bestanden in
Rentenniveauverringerungen und dem Versuch den weiteren Anstieg des Beitragssatzes zu begrenzen. Bei diesen Reformen wurde eher der Versuch unternommen, die umlagebasierte Finanzierung zu stabilisieren. Jedoch scheinen diese Reformen noch keine dauerhafte Lösung zur Behebung der mit der demografischen Entwicklung verbundenen aktuellen Probleme gefunden zu haben. In diesem Zusammenhang werden daher auch weiterführende Ansätze diskutiert, die eine Ergänzung oder Ersetzung des umlagefinanzierten Rentensystems anstreben. Die Reform des Jahres 2001, die sogenannte „Riesterrente“, strebte bereits einen Schritt in diese Richtung an. Vor allem in Bezug auf die Reformierung des Systems über die Grenzen des umlagefinanzierten Verfahrens hinaus stellt sich die Frage: „Gibt es einen wohlfahrtssteigernden Übergang zwischen Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren?“
Der vorliegenden Seminararbeit liegt das Ziel zugrunde mögliche Ansatzpunkte der Erweiterung bzw. Ergänzung des umlagefinanzierten Sozialversicherungssystems zu diskutieren. In diesem Zusammenhang wird zunächst erklärt, worin sich das zentrale Problem Deutschlands befindet und welche Effekte sich im Rahmen eines Übergangs zum Kapitaldeckungsverfahren prinzipiell entwickeln. Darüber hinaus ist zu erläutern, wie die Gestaltung einer Ergänzung oder Ersetzung des umlagefinanzierten Versicherungssystems vorgenommen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Aktuelle Ausgangslage
- Ansatzpunkte der Reformüberlegungen
- Das Umlageverfahren und seine demografischen Grenzen
- Der Systemwechsel zum Kapitaldeckungsverfahren
- Die Gestaltung eines Systemwechsels als Reformansatz
- Die Theoretisch-abstrakten Implikationen
- Die Gestaltung des Systemwechsels
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den Reformmöglichkeiten des deutschen Sozialversicherungssystems im Kontext der demografischen Entwicklung. Das zentrale Ziel ist die Analyse möglicher Ansätze zur Erweiterung oder Ergänzung des umlagefinanzierten Systems unter Berücksichtigung eines möglichen Übergangs zum Kapitaldeckungsverfahren.
- Die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf das Umlageverfahren
- Die theoretischen und praktischen Herausforderungen eines Systemwechsels
- Die Gestaltung eines wohlfahrtssteigernden Übergangs von der Umlage- zur Kapitaldeckung
- Die Evaluierung möglicher Reformansätze
- Die Bedeutung der Altersvorsorge im Kontext der demografischen Veränderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Aktuelle Ausgangslage
Dieses Kapitel beleuchtet die aktuelle demografische Situation in Deutschland, insbesondere die stärkste Altersstrukturverschiebung innerhalb der OECD. Es analysiert die Herausforderungen, die diese Entwicklung für das umlagefinanzierte Sozialversicherungssystem darstellt und die Notwendigkeit von Reformansätzen hervorhebt.
Ansatzpunkte der Reformüberlegungen
Dieses Kapitel erörtert verschiedene Reformüberlegungen, die im Kontext der demografischen Entwicklung diskutiert werden. Es konzentriert sich auf die Grenzen des Umlageverfahrens und die Potenziale eines Systemwechsels zum Kapitaldeckungsverfahren.
Die Gestaltung eines Systemwechsels als Reformansatz
Dieses Kapitel untersucht die Gestaltung eines Systemwechsels von der Umlage- zur Kapitaldeckung. Es analysiert sowohl die theoretischen Implikationen als auch die praktischen Herausforderungen, die bei der Umsetzung eines solchen Übergangs zu bewältigen sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der demografischen Entwicklung, der Reformierung des Sozialversicherungssystems, dem Umlageverfahren, dem Kapitaldeckungsverfahren, dem Systemwechsel, der Altersvorsorge und der Wohlfahrtsökonomie. Die Analyse fokussiert auf die Herausforderungen, die sich aus der demografischen Entwicklung für das Sozialversicherungssystem ergeben und die Suche nach nachhaltigen und wohlfahrtssteigernden Reformlösungen.
- Quote paper
- Carolin Fritsche (Author), 2005, Auswege aus der demografischen Zwickmühle. Gibt es einen wohlfahrtssteigernden Übergang zwischen Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66687