Die Juden befanden sich schon seit der frühesten Geschichte auf Wanderschaft, die „ohne Ziel und ohne Ende vor sich zu gehen schien“ , sie befanden sich auf der Flucht, eher weniger freiwillig als meist gezwungen. Der Beginn der „Heimatlosigkeit“, zugleich der Beginn der Staatslosigkeit, ist mit der Zerstörung Jerusalems und der Schleifung des Tempels um 70. nach Christus zu datieren und der große Migrationsprozess setzte mit der Anerkennung des Christentums (381 n. Chr. mit dem 2. ökumenischen Konzil von Konstantinopel) als Staatsreligion im Römischen Reich ein. Die Heimatlosigkeit äußerte sich nicht nur örtlich gesehen, sondern auch glaubensgeschichtlich, denn von nun an waren das Judentum und das Christentum derart getrennt worden (auch als Schisma bezeichnet), dass es bis heute Folgen zeitigt. In dieser Trennung lag seitens der Christen unter anderem der schwerwiegende Vorwurf der Gottlosigkeit seitens der Juden.
Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts hatte ein Großteil der Juden, die Sefardim, vor allem auf der iberischen Halbinsel eine willkommene Bleibe, während eine andere Gruppe, die Aschkenasim, im Orient (im großen Türkischen Reich und in Nordafrika) Zuflucht fand. Mit der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 sollte das stete Leben in der Diaspora auch hier „ein natürliches Ende“ und das Leben in einer neuen Heimat einen Anfang haben. Sollte, wohlgemerkt.
Warum haben Nicht-Juden mit Juden ein Problem, das einer Lösung bedürfte? Wer konstruiert aus welchen Motiven heraus den Problemkreis, der bis heute zu kaum vorstellbaren Aktionen gegen die Juden gereicht? Es sind Fragen, die global einer Antwort bedürfen und vor allem eines zeigen sollen: Die Judenfrage ist eine falsch gestellte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Juden in der Diaspora
- Entstehung der "Judenfrage" im Russischen Reich
- Emanzipation oder Assimilation?
- Repressionen bis hin zu den Pogromen gegen die Juden
- Die "Judenfrage" - Eine Lösung in Sicht?
- Eine Antwort: Das Pogrom von Kielce
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Entstehung der "Judenfrage" im Russischen Reich und analysiert die damit verbundenen Aspekte. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die russische Politik gegenüber den Juden versagt hat und wie diese Situation im Kontext des Holocaust zu verstehen ist.
- Die Geschichte der Juden in der Diaspora und ihre Heimatlosigkeit
- Die Entstehung und Entwicklung der "Judenfrage" im Russischen Reich
- Die Rolle von Emanzipation und Assimilation in der "Judenfrage"
- Repressionen und Pogrome gegen die Juden im Russischen Reich
- Die Suche nach einer Lösung für die "Judenfrage"
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Titel der Arbeit als provokativ dar und führt in das Thema der "Judenfrage" ein. Sie beleuchtet die historische und aktuelle Bedeutung des Problems und kündigt die Schwerpunkte der Arbeit an.
- Das Kapitel "Die Juden in der Diaspora" zeichnet die Geschichte der jüdischen Wanderschaft und Flucht nach der Zerstörung Jerusalems nach. Es beleuchtet die Herausforderungen der Heimatlosigkeit und Staatslosigkeit und die Trennung von Judentum und Christentum.
- Das Kapitel "Entstehung der "Judenfrage" im Russischen Reich" beschreibt den Beginn der "Judenfrage" im russischen Kontext und diskutiert die Möglichkeiten der Emanzipation und Assimilation.
- Das Kapitel "Repressionen bis hin zu den Pogromen gegen die Juden" behandelt die verschiedenen Formen der Unterdrückung und Gewalt, die die Juden im Russischen Reich erfahren haben.
- Das Kapitel "Die "Judenfrage" - Eine Lösung in Sicht?" stellt die Frage nach einer möglichen Lösung für das Problem der "Judenfrage" in den Raum.
- Das Kapitel "Eine Antwort: Das Pogrom von Kielce" analysiert das Pogrom von Kielce als Beispiel für die Gewalt gegen Juden im Russischen Reich.
Schlüsselwörter
Die "Judenfrage", Diaspora, Heimatlosigkeit, Staatslosigkeit, Russisches Reich, Emanzipation, Assimilation, Repressionen, Pogrome, Holocaust, Juden, Nichtjuden, Politik, Geschichte, Religion, Kultur, Gesellschaft.
- Quote paper
- Anton Distler (Author), 2002, Die -Judenfrage- Eine Lösung in Sicht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6672