Die demokratische Republik Ost-Timor, jüngster Staat und somit Nesthäkchen in unserer Weltgemeinschaft, blickt auf eine wechselhafte und gleichermaßen interessante Kolonialgeschichte zurück. Der Neuentstehung von Nationalstaaten gehen meist intensive Kämpfe voraus, ausgefochten auf diplomatischen Parkett oder auch auf dem Territorium des neuen Nationalstaates. Gründe für eine Abspaltung von einem bereits bestehenden Nationalstaat können vielschichtig sein. Unüberbrückbare ethnische, religiöse, konfessionelle, soziale oder ökonomische Differenzen zwischen Teilen der Bevölkerung können der Auslöser sein. Es stellt sich die Frage, welche Rolle der religiöse Aspekt bei der Entkolonialisierung Ost-Timors von der über „450jährigen“ Kolonialmacht Portugal und folgender völkerrechtswidriger Annektierung durch den „jungen Nachbarn“ Indonesien und der dabei stattfindenden blutigen Auseinandersetzung bzw. Kämpfen spielte.
Dieser Aspekt soll in dieser Arbeit anhand vorliegender Literatur erarbeitet werden. Da in dem Falle Demokratische Republik Ost-Timor sicherlich auch andere Faktoren eine Rolle gespielt haben, soll die Beleuchtung des religiösen Aspektes in die Analyse anderer wichtiger Faktoren, wie z. B. die Rolle Ost-Timors im Kontext des Kalten Krieges bzw. die Gründe der Einflussnahme der EU im Ost-Timorfall eingebettet werden. Möglichst alle Aspekte, die bei dem Unabhängigkeitsprozess von Ost-Timor eine Rolle gespielt haben, sollen hier wenigstens kurz angesprochen und in einen Kontext gesetzt werden. Die Arbeit soll einen analytischen Beitrag zum Verständnis der Entstehung der demokratischen Republik Ost-Timors leisten.
Es wird jedoch das Augenmerk hauptsächlich auf die Zeit ab 1974, nach der Nelkenrevolution in Portugal, gelegt da sich erst ab diesem Zeitraum in der Kolonie z. B. politische Parteien bilden konnten und eine Zivilgesellschaft entsteht. Ein historischer Abriss mit relevanten Länderdaten soll der Vollständigkeit halber lediglich Teil der Einleitung sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung mit kurzem geschichtlichem Abriss und relevanten Länderdaten zur Demokratischen Republik Ost-Timor
- Einleitung mit historischem Abriss
- Relevante Länderdaten
- Direkt beteiligte Akteure um 1975 und Analyse der Ursprungssituation
- Portugal
- Ost-Timor
- Indonesien
- Zusammenfassung und Beurteilung der Ursprungssituation
- Verlauf des Konfliktes
- Erste Phase
- Zweite Phase
- Dritte Phase
- Gründe bzw. Tendenzen für Lösung des Ost-Timor Konfliktes nach Akteuren
- Indonesien
- Portugal
- EU und USA
- Vatikan bzw. katholische Kirche
- UNO bzw. die Weltöffentlichkeit
- Die Unabhängigkeit- Ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle des religiösen Aspekts bei der Entkolonialisierung Ost-Timors von Portugal und der darauffolgenden völkerrechtswidrigen Annexion durch Indonesien. Der Fokus liegt auf der Analyse der blutigen Auseinandersetzungen, die im Zuge des Unabhängigkeitsprozesses stattfanden.
- Die koloniale Geschichte Ost-Timors und die Rolle Portugals
- Die Situation Ost-Timors vor der Unabhängigkeit und die ethnischen und religiösen Zusammenhänge
- Die Rolle Indonesiens im Ost-Timor Konflikt
- Der Einfluss der internationalen Gemeinschaft auf die Entwicklung Ost-Timors
- Die Bedeutung des religiösen Faktors im Kontext des Konflikts und der Unabhängigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung gibt einen kurzen geschichtlichen Abriss der Kolonialgeschichte Ost-Timors und präsentiert relevante Länderdaten zur Demokratischen Republik Ost-Timor. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit und stellt den Fokus auf den religiösen Aspekt im Kontext des Unabhängigkeitsprozesses.
- Direkt beteiligte Akteure: Dieses Kapitel analysiert die Situation der beteiligten Akteure (Portugal, Ost-Timor, Indonesien) im Jahr 1975. Es untersucht die jeweiligen Interessen und Ziele und die Rolle, die sie im Konflikt gespielt haben.
- Verlauf des Konfliktes: Dieses Kapitel beschreibt den Verlauf des Konflikts in drei Phasen. Es beleuchtet die wichtigsten Ereignisse und die beteiligten Akteure.
- Gründe für die Lösung des Konflikts: Dieses Kapitel analysiert die Gründe für die Beendigung des Konflikts und die Rolle verschiedener Akteure, wie Indonesien, Portugal, die EU, die USA, der Vatikan und die UNO.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen Entkolonialisierung, religiöser Konflikt, Indonesien, Portugal, Ost-Timor, Internationale Politik, Katholische Kirche, UN-Intervention, und Menschenrechte.
- Quote paper
- Steffen Schuerer (Author), 2004, Die Religion im Unabhängigskeitsprozess Osttimors, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67110