Bericht über das Blockpraktikum B im Fach Ethik - Bearbeitung, Planung und Durchführung einer UR-Stunde, Thema: "Vom Mythos zum Logos"


Internship Report, 2004

22 Pages


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Inhaltsverzeichnis

1. Kurzinformationen über die Praktikumsschule

2. Analyse der Fachklasse

3. Planungsentwurf einer Unterrichtseinheit

4. Stundenentwurf
4.1. Didaktische Vorüberlegungen
4.2. Plan der Durchführung
4.3. Realer Stundenablauf
4.4. Nachbereitung der Stunde

5. Besondere Aktivitäten

6. Gesamteinschätzung der im Praktikum geleisteten Arbeit und gewonnenen Erfahrungen
6.1. Positive Kritik
6.2. Negative Kritik

7. Literaturverzeichnis

8. Anlagen
8.1. Entwurf der ausführlich darzulegenden Unterrichtsstunde

1. Kurzinformationen über die Praktikumsschule

Im Zeitraum vom 19. April bis zum 18. Juni 2004 absolvierte ich das Blockpraktikum B an einem Gymnasium. Das altehrwürdige Gebäude dient seit über 100 Jahren als Lehreinrichtung, dessen Geschichte daher hier knapp wiedergegeben werden soll.

Als sich im Zuge eines wirtschaftlichen Aufschwungs Mitte des 19. Jahrhunderts bei einer Siedlung in der Nähe Dresdens mehrere Industrieunternehmen (u.a. zwei Brauereien und eine Blechfabrik) ansiedelten, wuchs das bis dato kleine Dorf mit 1200 Einwohnern bis 1899 auf 12 000 Einwohner an. Auf Grund des gesteigerten Lehrbedarfs entstand somit 1896 nach zweijähriger Bauzeit ein königliches Lehrseminar, eine Tochteranstalt. Somit war es die erste sächsische Dorfgemeinde mit einer Lehrbildungsanstalt, deren Unterricht mit 16 Lehrern und 178 Schülerinnen eröffnet wurde. Zum Seminar gehörte eine Übungsschule mit zunächst vier und später sechs Klassen mit zuletzt 135 Schülerinnen.

1922 erfolgte die Umwandlung in eine deutsche Oberschule für Knaben und Mädchen. Die letzten Seminaristen wurden Ostern 1928 entlassen, Ostern 1937 wurde das Internat aufgelöst. Im Jahr 1940 lehrten an der Schule 53 Lehrer. Die Schüleranzahl betrug damals 858 Schüler. Nach 1945 wurde die Deutsche Oberschule in eine Erweiterte Oberschule umgewandelt.

Während andere Schulen erheblich unter einer schlechten baulichen Situation sowie Lehrmittelausstattung leiden aufgrund mangelnder Finanzierung, wurden in dieses Gymnasium mittlerweile insgesamt ca. 1.607.810 Euro[1] investiert. So wurde der Sportplatz erneuert, es entstand ein öffentlicher Bolzplatz. Schulhaus und Turnhalle (beheizter Sportboden, leuchtende Schallschutzdecke, ein neuer Sanitär- und Umkleidetrakt mit begehbarem Gründach) werden grundlegend saniert. Die Schule erhielt bereits neue Sanitärräume, ein Behinderten-WC, eine neue Treppenhausbeleuchtung und Elektroinstallationen. Die Freitreppenanlage des Haupteinganges wurde während meiner Zeit als Praktikant saniert und müsste mittlerweile fertig sein. Weiterhin erhält die Schule neue Brandschutztüren, an der Umzäunung des Schulgeländes wird bereits ebenfalls gearbeitet. Darüber hinaus läuft seit einiger Zeit ein Schulhofprojekt in Kooperation mit SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen, welches mit bisher insgesamt 46.000 Euro gefördert worden ist.

Momentan bietet das Gebäude ca. 1000 SchülerInnen und ca. 80 LehrerInnen Platz. Es verfügt über zwei Ausbildungsprofile; naturwissenschaftlich und sprachlich (1.Fremdsprache: Englisch, weitere Sprachen: Russisch und Französisch), ein musischer Zweig ist beantragt. Das Angebot außerschulischer Aktivitäten gestaltet sich sehr umfangreich; neben künstlerischen (darstellendes Spiel, Chor, Musical, Kunst), naturwissenschaftlichen (Bio/Chemie, Astronomie) und sportlichen Arbeitsgemeinschaften (Golf, Triathlon, Volleyball, Orientierungslauf) existiert eine Schülerzeitung, eine Schülerfirma und eine AG Internet.

Darüber hinaus existieren ein Schulclub (erst kürzlich neu eingeweiht) sowie ein Lesecafe mit einem Bestand von ca. 1000 Büchern.

Die mediale Ausstattung ist ausreichend und modern, Schulbücher in Klassensätzen vorhanden. Erfreulich ist die Tatsache, dass für den Ethik-Unterricht bereits Klassensätze vorhanden sind, die dem ab Herbst 2004 rechtsgültigen Lehrplan gerecht werden.

2. Analyse der Fachklasse

Die weiter unten beschriebene Unterrichtsstunde wurde von mir vor SchülerInnen der Klasse 10/3 gehalten. Die Zahl der SchülerInnen, die sich für den Ethik-Unterricht entschieden haben, beläuft sich auf 20. Das Geschlechterverhältnis teilt sich auf in zwölf Jungen und acht Mädchen. Die Klasse hinterließ bei mir den Eindruck einer im sozialen Kontext recht homogenen Gruppe sowohl bei Hospitationen als auch bei von mir gehaltenen Unterrichtsstunden. Das Interesse am Fach hingegen gestaltete sich differenzierter. Es gab zwei bis drei SchülerInnen, die mit relativ kontinuierlicher Aufmerksamkeit den Unterricht verfolgten und sinnvolle verbale Beiträge leisteten. Der Großteil der Klasse zeigte mal mehr und mal weniger Interesse am Unterrichtsgeschehen, laut der Aussage meiner Mentorin seien Schwankungen der Aufmerksamkeit besonders in dieser Klasse abhängig vom behandelten Thema. Ein grundsätzliches Desinteresse war jedoch nicht zu verzeichnen. Das Leistungsniveau korrelierte entsprechend des Interesses der SchülerInnen am jeweiligen Thema, unterlag also gewissen Schwankungen.

3. Planungsentwurf einer Unterrichtseinheit

Bei der im Folgenden zu skizzierenden Unterrichtseinheit handelt es sich um den verbindlichen Lernbereich 4: „Vom Mythos zum Logos“ der Klassenstufe 10, der dem Entwurf des neuen sächsischen Lehrplanes Gymnasium Ethik (tritt August 2004 in Kraft) entnommen und mit einer Pflichtstundenzahl von 12 Stunden angesetzt ist. Im Zentrum steht hierbei die begriffliche und inhaltliche Unterscheidung des Mythos vom Logos, die Erarbeitung der Funktionen, die Mythos und Logos für den Menschen hatten und immer noch haben, mittels derer er sich ein Verständnis von der Welt machen, sie erklären kann. Damit sollen die SchülerInnen die Notwendigkeit erkennen, „grundlegende ethische Fragen der menschlichen Existenz zu reflektieren, um sich der Motive des eigenen Denkens und Handelns bewusst zu werden, begründet zu urteilen und Verantwortung dafür übernehmen zu können.“[2] Darüber hinaus hinterfragen sie die Voraussetzungen von Thesen und Argumenten, in dem sie Sinn und Schlüssigkeit von zu Grunde liegenden handlungsleitenden Prinzipien überprüfen. Sie unterscheiden und vergleichen selbständig verschiedene philosophische Argumentationsansätze und beurteilen deren Überzeugungskraft.[3]

Die Unterrichtseinheit könnte beispielsweise folgendermaßen aufgebaut sein: Zunächst bietet es sich aufgrund der interdisziplinären Relevanz der Unterrichtsinhalte an, an vorhandenes Vorwissen der Schüler aus anderen Unterrichtsfächern anzuknüpfen beziehungsweise herzustellen.[4] Dabei sollte aufgrund methodischer Relevanz ein großer Wert auf ausführliche Diskussion und Auswertung so wie Partnerinnen- sowie Gruppenarbeit gelegt werden Zwecke der Vergegenwärtigung der verschiedenen Positionen zu den verschiedenen Themen. Aufgrund des Vorhandenseins unzähliger nicht nur griechischer Mythen in schriftlicher Form gestaltet sich ein Einstieg in die Thematik nicht sonderlich schwer, höchstens bei der Auswahl eines passenden Mythos. Da sowohl Mythos als auch Logos Erklärungsmuster für das Weltverständnis bieten und in der Altersstufe, in der sich 16-jährige befinden, die Frage nach dem „Wie ist die Welt“ zentrales Thema ist[5], scheint mir als Einstieg ein Schöpfungsmythos am sinnvollsten, unter der Fragestellung, welche Funktionen der Mythos hat, sowie eine Begriffsdefinition zu erarbeiten. Nicht zuletzt bietet ein Schöpfungsmythos eine hervorragende Andockfunktion an die ersten Gehversuche der Naturphilosophen die Welt logisch/rational erklären zu wollen (Heraklit, Demokrit, etc.).

[...]


[1] Es handelt sich hierbei um Fördermittel im Rahmen eines Stadtteilentwicklungskonzeptes (ca. 1.463.000 €) und anderen Institutionen

[2] vgl. Sächisches Staatsministerium für Kultus (Hrg.): Lehrplan Ethik, Sonderausgabe des Ministerialblattes des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus, Klassen- und Jahrgangsstufen 5-12, Dresden 2004, S.43

[3] Vgl. ebd. S.43

[4] Entsprechende Links zum Fach Geschichte und Deutsch sind bereits im Lehrplanentwurf hinterlegt. vgl. ebd. S. 45-46

[5] Aus Jugendwerk der Deutschen Shell, 1981, S.274

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Details

Title
Bericht über das Blockpraktikum B im Fach Ethik - Bearbeitung, Planung und Durchführung einer UR-Stunde, Thema: "Vom Mythos zum Logos"
College
Dresden Technical University
Course
Blockpraktikum B
Author
Year
2004
Pages
22
Catalog Number
V67117
ISBN (eBook)
9783638593649
ISBN (Book)
9783640741670
File size
486 KB
Language
German
Notes
Der Praktikumsbericht beinhaltet Schulbeschreibung, den ausführlichen Entwurf einer UR-Stunde und deren kontextuelle Einordung in die ebenfalls skizzierte Planung einer UR-einheit, sowie Durchführung und Auswertung der geplanten Stunde. Darüber hinaus ist eine selbstreflexive kritische Gesamteinschätzung des Praktikums enthalten. Im Text geschilderte Orts- und Personennamen sind anonymisiert.
Keywords
Bericht, Blockpraktikum, Fach, Ethik, Bearbeitung, Planung, Durchführung, UR-Stunde, Thema, Mythos, Logos, Blockpraktikum
Quote paper
Henning Remisch (Author), 2004, Bericht über das Blockpraktikum B im Fach Ethik - Bearbeitung, Planung und Durchführung einer UR-Stunde, Thema: "Vom Mythos zum Logos", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67117

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