Sterben im Krankenhaus


Dossier / Travail, 2004

15 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Einführung und Hinleitung
1.2 Inhalt und Aufbau der Arbeit

2. Die Gesellschaft im demographischen und sozialen Wandel
2.1 Demographische Aspekte
2.2 Soziale Aspekte
2.2.1 Emanzipation
2.2.2 Mobilität
2.2.3 Individualisierung

3. Problemfelder des Sterbens im Krankenhaus
3.1 Störungen der Arbeitsroutinen
3.2 Sterben und Tod vs. Heilung und Genesung
3.3 Probleme im Umgang mit dem Tod für die Pflegekräfte

4. Der Sterbende im Krankenhaus
4.1 Entindividualisierungstendenzen und das Problemfeld Emotionalität
4.2 Krankenhausatmosphäre

5. Möglichkeiten der humanitären Sterbebegleitung im Krankenhaus
5.1 Exkurs: Die Persönlichkeitsstruktur des Individuums
5.2 Maßnahmen zur angemessenen Sterbebegleitung

6. Schlussbemerkungen

7. Literaturliste

1. Einleitung

1.1 Einführung und Hinleitung

Ein Großteil der Bevölkerung wünscht sich, zu Hause zu sterben. Dabei wird der Wunsch nach Intimität, Persönlichkeit und Individualität während der letzten Lebensphase reflektiert. Die Realität sieht heutzutage allerdings meist anders aus. Nur noch knapp 30% der Menschen in Deutschland sterben zu Hause (vgl. Schmitz-Scherzer, S.16). Die Mehrheit verbringt ihre terminale Phase demnach in staatlichen Institutionen wie dem Krankenhaus, Pflegeheimen oder Hospizen. Dabei wird besonders das Krankenhaus immer mehr zu dem Ort des Sterbens – über 50% der deutschen Bevölkerung stirbt mittlerweile in Hospitalen[1] (vgl. Schulz-Nieswandt, S. 53).

1.2 Inhalt und Aufbau der Arbeit

Diese Hausarbeit soll qualitativ untersuchen, inwieweit Sterben auch in einem institutionalisierten Rahmen, wie ihn das Krankenhaus darstellt, möglich ist. Dabei wird nicht nur der einzelne Patient selbst betrachtet, sondern auch die Beziehungen und Rahmenbedingungen, die der Sterbende im Krankenhaus auffindet.

Zunächst erläutert die Arbeit einige Gründe für das häufige Sterben im Krankenhaus. Danach wird auf Problemfelder aufmerksam gemacht, die in einem Hospital aus der Betreuung terminaler[2] Patienten entstehen. Danach begibt sich die Arbeit auf die Ebene des Sterbenden. Konkrete Probleme, die sich aus dem Sterben im Krankenhaus für das Individuum selbst ergeben können, werden in diesem Teil beschrieben. Zum Schluss sollen Möglichkeiten angerissen werden, die dem Patienten auch im Krankenhaus ein humanes und angemessenes Sterben ermöglichen.

2. Die Gesellschaft im demographischen und sozialen Wandel

Der Wandel unserer Zeit schlägt sich auch im Krankenhaus und beim Sterben nieder. Dieser Teil der Hausarbeit soll auf einige Determinan-ten der Moderne aufmerksam machen, die das Sterben im Kranken-haus bedingen. Die Fragen, warum das Sterben im Krankenhaus mittlerweile den Regelfall darstellt und warum sich diese Tendenzen in Zukunft wohl eher noch verstärken werden, stehen im Blickpunkt der folgenden Ausführungen.

2.1 Demographische Aspekte

Zunächst sollen demographische Aspekte betrachtet werden. Dabei muss man festhalten, dass sich die Altersstruktur in Deutschland im Laufe der vergangenen Jahrzehnte grundlegend verändert hat. Zu Be-ginn des 20. Jahrhunderts konnte man wegen der hohen Geburtenraten und der im Vergleich zu heute noch geringeren Lebenserwartung von einer so genannten ‚Alterspyramide’ sprechen: Einer verhältnismäßig geringen Anzahl ‚älterer’ Menschen standen viele ‚Junge’ gegenüber. Insbesondere seit den Nachkriegsjahren kommt es jedoch zu einem demographischen Wandel. Es gibt verhältnismäßig und absolut immer mehr ‚alte’ Menschen. Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen, wie beispielsweise bessere medizinische Versorgung, günstigere hygie-nische Rahmenbedingungen, oder verbesserte Versorgung mit Lebens-mitteln. [3]

Gleichzeitig nehmen die Geburtenraten immens ab, da bessere Verhütungsmöglichkeiten bestehen und sich soziale Präferenzen verschoben haben (hierzu mehr in 2.2). Die ‚Alterspyramide’ kehrt sich also um: Immer mehr alte Menschen stehen einer stetig schrumpfenden Zahl Jüngerer gegenüber.

Dies hat eine Reihe von Konsequenzen: Heute werden alte Menschen noch häufig zu Hause von jüngeren Familienangehörigen – i. d. R. den eigenen Kindern - betreut. Dies wird aber schon in naher Zukunft nicht mehr in dem Maße wie heute möglich sein, da es immer weniger ‚Nachwuchs’ gibt. So ist gegenwärtig nur etwa jede 30. ältere Frau kinderlos, im Jahre 2030 werden allerdings schon knapp 25% aller Frauen über 60 ohne Nachwuchs sein. „Damit wächst die Gruppe der Personen, die nicht in einer Eltern-Kinder-Beziehung leben und die schon deshalb auf alternative – institutionelle und professionelle – Unterstützungsleistungen angewiesen sein werden (Schulz-Nieswandt, S.82).

2.2 Soziale Aspekte

Neben den eben beschriebenen demographischen Aspekten beein-flussen auch eine Reihe von sozialen Punkten die Betreuung und Pfle-ge von alten und auch sterbenden Menschen. Dabei sollen die Proble-me, welche sich aus dem sozialen Wandel für den alten und den sterbenden Menschen ergeben, exemplarisch an der Emanzipation und der Mobilität verdeutlicht werden.[4]

2.2.1 Emanzipation

Heutzutage übernehmen beinahe nur Frauen die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen. Dies liegt zum einen an dem tradierten Rollenverständnis der ‚älteren’ Generationen, in denen der Mann keine häuslichen Arbeiten zu erledigen braucht. Zum anderen – und dies ist wohl der Hauptgrund – kann der Mann häufig seine beruflichen Ver-pflichtungen nicht mit der zeitintensiven und emotional belastenden Betreuung eines Angehörigen vereinen. Die Frau, die in der traditio-nellen Rollenverteilung keine hauptberufliche Tätigkeit ausübt, ist we-sentlich leichter in der Lage, Verwandte zu pflegen. Die moderne eman-zipierte Frau beginnt sich aber so langsam aus den Fesseln der männ-lich dominierten Gesellschaft zu lösen. Dies spiegelt sich vor allem auf dem Arbeitsmarkt wieder. Heutzutage ist es völlig normal, dass auch Frauen Vollzeit beschäftigt sind. Selbst höhere Stellen werden immer häufiger von Frauen bekleidet. Dadurch nimmt jedoch auch die Belastung für die Frauen zu. Ebenso nimmt der Stellenwert der Familie für die moderne Frau ab. Andere (berufliche) Ziele lösen das Streben nach familiären Sicherheiten zunehmend ab. Dies hat zur Folge, dass die Bereitschaft und die Möglichkeit der Betreuung und Pflege von Angehörigen sinken. Das moderne Individuum, welches beruflichen Erfolg und Selbstverwirklichung anstrebt, hat nur noch wenig Raum und Zeit für die intensive Auseinandersetzung mit pflegebedürftigen Angehörigen. Dies hat zur Folge, dass ältere Menschen häufig auf sich alleine gestellt sind, bzw. die Hilfe staatlicher oder privater Institutionen in Anspruch nehmen müssen.

[...]


[1] Die Bezeichnungen Hospital und Krankenhaus werden im Verlauf dieser Arbeit synonym verwandt.

[2] Unter terminalen Patienten versteht man den Sterbenden – den Patienten in seiner letzten Behandlungsphase

[3] Der demographische Wandel wird in unterschiedlichen Quellen beschrieben. Als Hauptreferenz bei dieser Arbeit diente Rüdiger Peuckerts ‚Familienformen im sozialen Wandel’

[4] Die sozialen Aspekte werden in vielen Werken beschrieben, wie beispielsweise in Ulrich Becks ‚Risikogesellschaft’

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Sterben im Krankenhaus
Université
University of Münster  (Institut für Soziologie)
Cours
Tod und Sterben in unserer Gesellschaft
Note
2,0
Auteur
Année
2004
Pages
15
N° de catalogue
V67168
ISBN (ebook)
9783638601658
ISBN (Livre)
9783656808541
Taille d'un fichier
431 KB
Langue
allemand
Mots clés
Sterben, Krankenhaus, Sterben, Gesellschaft
Citation du texte
Meiko Merda (Auteur), 2004, Sterben im Krankenhaus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67168

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Sterben im Krankenhaus



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur