Spätestens seit der spektakulären Übernahme des deutschen Traditionskonzerns Mannesmann AG durch die britische Mobilfunkgesellschaft Vodafone AirTouch plc. im Jahr 2000 sind feindliche Übernahmen als Instrument von Mergers&Acquisitions in Deutschland bekannt geworden. Zwar kam es aufgrund des Börsencrashs im Jahr 2001 und der darauffolgenden Konjunkturflaute zu einer Pause auf dem Übernahmemarkt, aber aufgrund wesentlicher marktstruktureller Änderungen und des Abbaus von Übernahmebarrieren ist die Anzahl der unfreundlichen Angebote gerade in den letzten zwei Jahren enorm angestiegen. Interessanterweise sind deutsche Unternehmen zunehmend Angriffsziele für ausländische Investoren geworden, wie zum Beispiel TUI, Thyssen Krupp und Stada, die aktuell als potenzielle Kandidaten gehandelt werden. Aber es finden auch immer mehr feindliche Übernahmen durch deutsche Unternehmen statt, wie zum Beispiel die noch andauernden Übernahmen zwischen den Nutzfahrzeugherstellern MAN und Scania oder zwischen den Stromversorgern E.ON und Endesa.
Zielunternehmen können sich gegen die oben dargestellte Entwicklung am Kapitalmarkt nicht versperren, aber diese haben diverse Möglichkeiten, sich gegen eine mögliche Übernahme zu wehren. Entgegengesetzt müssen bietende Gesellschaften gegen die eingesetzten Maßnahmen vorgehen, falls es nicht zu einer freundlichen Einigung zwischen dem Management kommt.
Das Ziel dieser Arbeit ist, strategisch sinnvolle Mittel aufzuzeigen, mit denen sich vor allen Dingen deutsche Unternehmen gegen eine feindliche Offerte verteidigen können, aber auch die Darstellung der Wirksamkeit dieser Instrumente in der Praxis.
Nach der Erklärung der begrifflichen Grundlagen wird zunächst der historische Hintergrund des deutschen Übernahmemarktes beleuchtet, danach die Entwicklung der gesetzlichen Regelung dargestellt und es werden Gründe aufgezeigt, warum gerade deutsche Unternehmen vermehrt auf dem Übernahmemarkt auftreten. Anschließend werden die einzelnen Abwehrmaßnahmen theoretisch dargestellt und es werden auch Aussagen getroffen hinsichtlich der Zulässigkeit der Instrumente nach dem deutschen WpÜG, falls die Anwendung dieser fragwürdig erscheint. Anschließend werden Praxisfälle anhand von Beispielunternehmen vorgestellt und die tatsächlich angewandten Strategien werden auf deren Wirksamkeit in der Praxis analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 1.3 Abgrenzung
- 2. Begriffliche und theoretische Grundlagen
- 2.1 Begriffe und geschichtlicher Hintergrund
- 2.2 Mögliche Maßnahmen
- 2.2.1 Einteilung der Instrumente
- 2.2.2 Präventivmaßnahmen
- 2.2.3 reaktive Maßnahmen
- 3. Abwehrstrategien in der Praxis und ihre Wirksamkeit
- 3.1 Vorgehensweise bei der Analyse
- 3.2 Schering AG - Merck KGaA - Bayer AG
- 3.3 Abwehrmaßnahmen Sanofi-Synthelabo - Aventis
- 3.4 Übernahme BASF - Engelhard
- 3.5 Wirksamkeit weiterer Maßnahmen
- 4. Fazit
- Anhang
- Anhangsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit analysiert Abwehrstrategien gegen feindliche Unternehmensübernahmen und deren Wirksamkeit in der Praxis. Sie beleuchtet den deutschen Übernahmemarkt und die spezifischen Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Anzahl feindlicher Übernahmeversuche ergeben.
- Entwicklung des deutschen Übernahmemarktes
- Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen
- Darstellung verschiedener Abwehrstrategien
- Bewertung der Wirksamkeit von Abwehrstrategien in Praxisbeispielen
- Bewertung des Einflusses von Abwehrmaßnahmen auf das Unternehmen und dessen Stakeholder
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung ein, beschreibt die Zielsetzung der Arbeit und erläutert den Aufbau. Kapitel 2 beleuchtet die begrifflichen und theoretischen Grundlagen des Themas. Hier werden die verschiedenen Instrumente zur Abwehr feindlicher Übernahmen vorgestellt und deren rechtliche Einordnung im deutschen Wertpapierübernahmegesetz (WpÜG) diskutiert. Kapitel 3 analysiert die Wirksamkeit von Abwehrstrategien anhand von Praxisbeispielen. Dabei werden die Übernahmen von Mannesmann durch Vodafone, Schering durch Merck, Sanofi-Synthelabo durch Aventis sowie BASF durch Engelhard beleuchtet und die angewendeten Abwehrmaßnahmen bewertet.
Schlüsselwörter
Feindliche Übernahmen, Abwehrstrategien, Wertpapierübernahmegesetz (WpÜG), Mergers & Acquisitions, Deutscher Übernahmemarkt, Praxisbeispiele, Unternehmenswert, Stakeholder, Shareholder Value, Akquisition, Fusion.
- Citation du texte
- Tamara Kun (Auteur), 2006, Mergers & Acquisitions. Abwehrstrategien gegen feindliche Unternehmensübernahmen und deren Wirksamkeit in der Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67274