Die Zeitungen sind voll von Schlagzeilen, die von schweren Autounfällen, von Familiendramen und Schicksalsschlägen berichten, bis hin zu Naturkatastrophen oder terroristischen Anschlägen. Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens solchen dramatischen Situationen ausgesetzt. Doch niemand von uns hat vorher gelernt mit einem traumatischen Ereignis umzugehen. Wieso passiert so etwas, wie kann man mit dieser Erinnerung weiter leben, ist man noch irgendwo sicher? Fragen, die einen ein ganzes Leben nicht loslassen können und ganz schnell entwickelt sich daraus eine psychische Störung, die langfristige Folgen nach sich ziehen kann. Erst seit wenigen Jahren wird sich auf professioneller Ebene mit diesen Störungen auseinandergesetzt.
Wir wollen in unserer Arbeit erstmal einen Überblick über den aktuellen Stand der Psychotraumaforschung geben. Dazu beschreiben wir, wie ein traumatisches Ereignis definiert wird (2.1.) und stellen verschiedene Belastungsstörungen vor, die daraus resultieren können (2.2.).
Die Relevanz unseres Themas ist groß. Fast 10% aller Menschen leiden irgendwann in ihrem Leben an einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Da dies die Störung ist, die am häufigsten imponiert, werden wir diese unter 2.3. ausführlicher diskutieren. Allerdings entwickelt sich nicht bei jedem Menschen, der ein traumatisches Ereignis erlebt, eine Störung. Es gibt verschiedene Prädiktoren, die das unterstützen oder verhindern. Diese wollen wir uns unter 3.1. genauer anschauen. Von Anfang an werden wir den Schwerpunkt unserer Betrachtung auf Kinder und Jugendliche legen. Da sie sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden und deshalb nicht genauso wie Erwachsene auf traumatische Situationen reagieren, ist es notwendig, sich die Bedeutung des Entwicklungsstandes in Zusammenhang mit dem Psychotrauma anzuschauen (3.2.).
Das Alter und die Erfahrungen, die man bis dahin gemacht hat, können Risiko- und Schutzfaktoren für die Belastungsstörung sein. Sicher ist aber, dass sie die erfolgreiche Bewältigung von Entwicklungsaufgaben verhindern können und das kann sich ein Leben lang bemerkbar machen. Es kommt nicht selten vor, dass Entwicklungsstörungen behandelt werden und sich herausstellt, das Traumata in der Biographie der betroffenen Person existieren (3.3.).
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- GRUNDLAGEN DER PSYCHOTRAUMAFORSCHUNG
- DAS TRAUMATISCHE EREIGNIS: BESCHREIBUNG GRUNDSätzlicher MERKMALE
- KLASSIFIKATION POSTTRAUMATISCHER STÖRUNGEN: MÖGLICHKEITEN EINES KLINISCHEN VERLAUFES IN ZEITLICHER ABHÄNGIGKEIT
- Akute Belastungsstörung
- Anpassungsstörung
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTB)
- Andauernde Persönlichkeitsstörung
- DIE POSTTRAUMATISCHE BELASTUNGSSTÖRUNG: EINE KLINISCHE REAKTION, DIE AM HÄUFIGSTEN AUF TRAUMATISCHE EREIGNISSE IMPONIERT
- Symptomatik
- grundlegendes Erscheinungsbild
- Besonderheiten im Kinder und Jugendalter
- Diagnose
- allgemeine Kriterien
- spezielle Schwierigkeiten bei Kindern
- komorbide Reaktionen
- Ätiologie
- behaviorale Modelle
- psychobiologische Modelle
- kognitive Modelle
- Symptomatik
- DAS PSYCHOTRAUMA IM ENTWICKLUNGSKONTEXT
- PRÄDIKTOREN FÜR DEN VERLAUF POSTTRAUMATISCHER STÖRUNGEN: ALLGEMEINE RISIKO- UND SCHUTZFAKTOREN
- Traumatypische, peritraumatische und posttraumatische Faktoren
- Bezugspersonen, Familie und Umfeld
- Individuum und Biographie
- DIE BEDEUTUNG DES ENTWICKLUNGSSTANDES: TRAUMA-VULNERABILITÄT VOR DEM HINTERGRUND VON ENTWICKLUNGSSTUFE UND ENTWICKLUNGSAUFGABEN
- Säuglingsalter und frühe Kindheit
- Kindheit
- Jugend
- AUSWIRKUNGEN VON POSTTRAUMATISCHEN STÖRUNGEN AUF DIE ENTWICKLUNG: VULNERABILITÄT UND TRAUMAFOLGEN UNTER ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGISCHER PERSPEKTIVE
- Trauma und Bewältigung
- Konsequenzen von Traumata auf bestimmte Funktionen
- Traumatisch bedingte Probleme in verschiedenen Entwicklungsstadien
- Säuglingsalter und frühe Kindheit
- Kindheit
- Jugend
- PRÄDIKTOREN FÜR DEN VERLAUF POSTTRAUMATISCHER STÖRUNGEN: ALLGEMEINE RISIKO- UND SCHUTZFAKTOREN
- NACHWORT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem traumatischen Erlebnis im Kontext von Entwicklung. Ziel ist es, ein Verständnis für die Verarbeitung eines traumatischen Erlebnisses im Kindes- und Jugendalter zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der Interaktion zwischen Psychotrauma und Entwicklung liegt.
- Die Definition eines traumatischen Ereignisses und seine Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
- Die Klassifikation posttraumatischer Störungen und ihre Auswirkungen auf den Verlauf der Entwicklung
- Die Rolle von Risikofaktoren und Schutzfaktoren in Bezug auf die Entwicklung posttraumatischer Störungen
- Die Bedeutung des Entwicklungsstandes für die Vulnerabilität und die Bewältigung von Traumata
- Die Auswirkungen von posttraumatischen Störungen auf verschiedene Entwicklungsstadien und ihre Folgen für die Entwicklungspsychologie.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Grundlagen der Psychotraumaforschung, die die Definition eines traumatischen Ereignisses sowie verschiedene Belastungsstörungen, die daraus resultieren können, erläutert. Im Zentrum steht die Posttraumatische Belastungsstörung (PTB), deren Symptomatik, Diagnose, komorbide Reaktionen und Ätiologie detailliert dargestellt werden. Anschließend wird der Einfluss von Traumata auf die Entwicklung im Kindes- und Jugendalter untersucht, wobei Risikofaktoren, Schutzfaktoren und die Bedeutung des Entwicklungsstandes im Fokus stehen. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen von posttraumatischen Störungen auf die Entwicklung in verschiedenen Stadien und zeigt die langfristigen Folgen für die psychische Gesundheit auf.
Schlüsselwörter
Psychotrauma, Entwicklung, Kinder, Jugendliche, Posttraumatische Belastungsstörung (PTB), Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Entwicklungspsychologie, Traumabewältigung, Entwicklungsstörungen.
- Quote paper
- Jörn Killinger (Author), Elisabeth Hagl (Author), 2005, Die Wechselwirkung zwischen Psychotrauma und Entwicklung im Kinder- und Jugendalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67397