Die Sachsenzüge Karls des Großen 782-785


Hausarbeit, 2005

13 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung: Ziel und Beginn der Sachsenkriege

2. Militärische Organisation der Franken, Form der Besatzung und die Missionierung der Sachsen

3. Die Hauptphase der Sachsenkriege: Die Sachsenzüge 782-785

4. Die Feldzüge im Rückblick

5. Die Zeit nach 785

Literaturverzeichnis

1. Einleitung: Ziel und Beginn der Sachsenkriege

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.: Der fränkisch-sächsische Grenzbereich im 8. Jahrhundert.[1]

Das ostrheinische, bis ca. 50 km an das Flussufer heranreichende Gebiet nördlich von Hessen bis hin nach Thüringen ist im 8. Jahrhundert als Grenzbereich zwischen dem christlich-fränkischen Reich und dem Gebiet der heidnischen Sachsen zu betrachten. Hier kam es regelmäßig zu kleineren militärischen Auseinandersetzungen als Folge von gewaltsamen Grenzverletzungen durch die Sachsen. Jedoch wurden diese kriegerischen Aktionen bald nicht mehr primär durch zufällige lokale Unternehmungen und Machtkonstellationen ausgelöst. Sie verbanden sich vielmehr schon bald mit der - für die Zeit neuen - fränkischen Reichsidee, deren leitende Doktrin die "Einheit von Kirche und Staat" und letztlich die Wiedererrichtung des römischen Kaiserreiches in neuer, christlich-fränkischer Gestalt war. Diese auch an anderen Grenzen des Reiches geltende politische und kulturelle Konzeption war es, die schließlich 772 zur Eroberung der sächsischen Eresburg führte.

In diesem Falle handelte es sich nicht nur um eine rein militärische Aktion, sondern die Besetzung ging einher mit der Zerstörung des für die heidnischen Sachsen wichtigsten Heiligtums, der Irminsul, die als hoher Holzstamm auf dem Gelände der Eresburg (heute Obermarsberg) stand. Nicht zuletzt diese radikale, der fränkischen Reichsidee gemäße Maßnahme löste schließlich den offenen Aufstand der Sachsen und somit den eigentlichen „Sachsenkrieg“ aus. Dieser sollte 32 Jahre andauern und unter der Führung Karls des Großen endlich das bewerkstelligen, woran - neben anderen Problemen - fast 800 Jahre zuvor das römische Weltreich gescheitert war: die Unterwerfung Germaniens. Das Gelingen ist allerdings wohl nicht nur auf die Überlegenheit der Franken zurückzuführen, sondern auch auf die Tatsache, dass bei den „Sachsen“ die Tatkraft und die geographische Verbreitung der Germanen nicht mehr in dem Maße wie zu Zeiten des Germanicus bestand[2]. Eine nicht unwesentliche Anzahl sächsischer Adeliger hatte sich in Erwartung wirtschaftlicher oder politischer Vorteile bereits auf die Seite der Franken geschlagen, wodurch geschlossener Widerstand ohnehin illusorisch blieb. Vielmehr marschierten in zunehmendem Maße Sachsen an der Seite Karls gegen aufständische Sachsen.

Anfängliche, wenig organisierte Überfälle und kleinere sächsische (Rück-)

Eroberungen sowie die jeweiligen fränkischen Reaktionen hierauf wichen, rein militärisch betrachtet, letztlich den offenen Feldschlachten der frühen 70er Jahre, die den Höhepunkt der Sachsenzüge darstellten. Dabei steigerte sich die Härte der Maßnahmen, zumal auf fränkischer Seite, erheblich. Nicht nur einmal schien das rechtsrheinische Gebiet nach mehreren Verhandlungen und Gesetzeserlassen bereits befriedet. Die tiefgreifenden politischen und religiösen Veränderungen, die König Karl gleichzeitig vorantrieb, und die Härte seines Vorgehens liessen den gewaltsamen Widerstand der Sachsen immer wieder aufflammen, sobald ein fränkisches Heer einem befriedeten Landstrich den Rücken gekehrt und seine unmittelbare Machtpräsenz aufgegeben hatte[3].

Die vorliegende Arbeit wird sich mit den Sachsenzügen Karls des Großen in der Zeit von 782-785 beschäftigen. Hierbei werden die Ereignisse einerseits (vorwiegend) so behandelt, wie sie in der neuen Forschungsliteratur erscheinen. Andererseits werden Einhards Vita Karoli und die Reichsannalen zum Vergleich und zur Präzisierung als zeitgenössische Quellen herangezogen.

Dabei sollen nicht nur die militärischen Ereignisse als solche beleuchtet werden. Ebenso wichtig ist die weiterreichende (politische) Frage, welche Rolle die Kriegszüge der Jahre 782-785 im zweiunddreißigjährigen Gesamtringen der Franken mit den Sachsen gespielt haben.

2. Militärische Organisation der Franken, Form der Besatzung und die Missionierung der Sachsen

Zur Verwirklichung der aus anfänglichen Vergeltungsmaßnahmen hervorgegangenen beiden Ziele „Ausrottung des Heidentums“ und „politisch-militärische Unterwerfung“ des ostrheinischen Gebietes bis zur Elbe griff König Karl zu drakonischen Maßnahmen. Die berühmte „Capitulatio in partibus Saxoniae“ - das Ergebnis der alljährlichen Reichsversammlung des Jahres 782 im rechtsrheinischen Lippspringe - installierte ein hartes Besatzungsrecht, begründete kirchliche Verwaltungsstrukturen und ahndete insgesamt 14 gegen Staat und Kirche gerichtete Vergehen mit der Todesstrafe[4]. Als mindestens ebenso provozierend für die Sachsen erwies sich die gleichzeitige Einführung des „Kirchenzehnts“, welcher von vielen als „Freiheitsminderung“ angesehen wurde[5]. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde allerdings - zumindest partiell - auch die Grafschaftsverfassung eingerichtet, durch welche königstreue sächsische Adelige in nicht unwesentliche Machtfunktionen in Bezug auf Rechtssprechung und Heereswesen erhoben wurden. So gab es auf sächsischer Seite nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner, und die Synode von Lippspringe wurde zugleich eine große Heeresschau.

Immer wieder aufflackernder sächsischer Widerstand wurde zumeist mit brutaler Gewalt niedergeschlagen. Dies geschah zwar zum Zweck der Abschreckung, führte aber auch, stärker als zuvor, zu ausufernden Brandschatzungen und Verwüstungen.

In taktischer Hinsicht bevorzugte Karl ebenso wie die Sachsen zur Sicherung der Gebiete feste Plätze in Form von Burgen. Karl nutzte sie als Ausgangspunkte für seine vornehmlich von Süden oder Westen ausgehenden Operationen gegen die unter dem Namen „Sachsen“ zusammengefassten vier Hauptgegner (West- und Ost-Falen, Elbinger und Engern). Man hat deshalb im Hinblick auf die ersten Jahre der Sachsenkriege von einem "Burgenkrieg" gesprochen.[6] Diese Burgen, unter ihnen die strategisch gut gelegene Eresburg, wirkten trotz wiederholter Rückschläge als Wellenbrecher und ermöglichten tatsächlich zumindest teilweise eine Kontrolle über die sächsischen Gebiete. Bemannt wurden sie von sogenannten „Wehrsiedlern“, die zusätzlich zum Grenzschutz eingesetzt wurden[7].

[...]


[1] Grafik entnommen aus http://de.wikipedia.org – Sonderartikel: Die Sachsenkriege

[2] Hans Delbrück spricht in seinem lange Zeit klassischen Werk Geschichte der Kriegskunst auf S. 2320, zeittypisch und glorifizierend sogar von nicht mehr gegebener "germanischer Urgewalt".

[3] Fleckenstein, Karl der Große, S.36.

[4] Vgl. Hägermann, Karl der Große, S.205.

[5] Vgl. Fleckenstein, Karl der Große, S.37.

[6] Ebd. S.34.

[7] Vgl. Ahrens, Sachen und Angelsachsen, S.112.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Sachsenzüge Karls des Großen 782-785
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Institut für Mittlere und Neuere Geschichte)
Veranstaltung
Proseminar
Note
2,5
Autor
Jahr
2005
Seiten
13
Katalognummer
V67414
ISBN (eBook)
9783638603737
ISBN (Buch)
9783638802703
Dateigröße
480 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sachsenzüge, Karls, Großen, Proseminar
Arbeit zitieren
Bernhard Wetzstein (Autor:in), 2005, Die Sachsenzüge Karls des Großen 782-785, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67414

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