Analyse des Verhaltens der Figur des Werthers aus Goethes 'Die Leiden des jungen Werthers' mit Hilfe der Psychoanalyse


Dossier / Travail, 2005

14 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kurze Einführung in die Psychoanalyse

3. Grundbegriffe der Psychoanalyse
3.1 Psychosexuelle Entwicklungsstadien
3.1.1 Die drei Phasen der Libidoentwicklung
3.1.2 Die orale Phase
3.1.3 Die anale Phase
3.1.4 Die phallische Phase
3.1.5 Der Ödipuskomplex
3.2 Neurosen
3.2.1 Die Definition der Neurose

4. Inhalt des Romans „Die Leiden des jungen Werthers“

5. Werther als ein Fallbeispiel: Interpretation Werthers mit Hilfe der Psychoanalyse Freuds

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Werther ist eine Person, mit dem sich viele Menschen gut vergleichen können und vermutlich auch Ähnlichkeiten finden werden. Die unerfüllte Liebe jemandem gegenüber, bei dem man weiß, nicht weiß oder nicht wissen will, dass man keine Chance hat, ist sogar ein sehr aktuelles Thema. Vielen Menschen geht es ähnlich. Die einen überstehen eine solche ,Krise’ und andere überstehen sie nicht und wählen den Freitod, der ihrer Meinung nach der beste und einzige Weg scheint.

Ich habe dieses Thema gewählt, weil ich mich für die Gründe einer solch krankhaft handelnden Person interessiere. Ich möchte gern wissen ,was in den Köpfen solcher Personen vor sich geht. Dazu ist es mir wichtig herauszufinden, ob man Gründe für ihr Verhalten in der Kindheit und Jugend suchen kann und muss. Um mir dies zu erleichtern, nehme ich Teile der Psychoanalyse von Sigmund Freud hinzu, damit ich mich daran orientieren kann.

2. Kurze Einführung in die Psychoanalyse

Die Psychoanalyse wurde von Sigmund Freud entwickelt und ist noch immer Fundament für heutige Therapieformen. Sie bringt verdrängte Erlebnisse in das Bewusstsein des Patienten und ermöglicht es ihm so, diese Erlebnisse zu verarbeiten. Entscheidende Verhaltenstriebe bleiben im Kopf aufgrund bestimmter Abwehrmechanismen verankert, können aber in Handlungen, Gedanken, Phantasien und Träumen wieder zum Vorschein kommen.

3. Grundbegriffe der Psychoanalyse

3.1 Psychosexuelle Entwicklungsstadien

3.1.1 Die drei Phasen der Libidoentwicklung

Sigmund Freud fand durch unzählige Studien heraus, dass die Libido der Trieb nach sexueller Befriedigung in der frühkindlichen Entwicklung ist und das traumatische Erfahrungen oftmals in dieser Libidoentwicklung entstanden sind. Die Libido ist in drei Stufen unterteilt: orale, anale und phallische Phase. Diese Phasen beziehen sich immer wieder auf neue erogene Körperzonen. Störungen der Libidoentwicklung führen nach Freud zu seelischen Beeinträchtigungen.[1]

3.1.2 Die orale Phase

Die orale Phase ist die erste frühkindliche Entwicklungsphase, die von Geburt an vorhanden ist und

circa bis zum Ende des ersten Lebensjahres dauert.

In der oralen Phase spielen Mund und Mundbereich eine sehr große Rolle in der Entwicklung des Kindes, weil es durch Saugen an der Mutterbrust, Daumen, Schnuller etc. seine Lust befriedigt.

Es entwickeln sich wichtige Fähigkeiten wie Wahrnehmung und Unterscheidung von Selbst, "Nichtselbst", Grundhaltungen wie Urvertrauen, Urmisstrauen, Trennungstoleranz und Empfindlichkeit.

Eine Fehlentwicklung in dieser Phase kann später zu schweren psychischen Störungen führen, wie zum Beispiel der Wunsch nach übermäßiger Anerkennung, Bewunderung, Aufmerksamkeit und Zuwendung und eine übermäßig starke Empfindlichkeit.

3.1.3 Die anale Phase

Die anale Phase ist der Zeitraum zwischen dem zweiten und etwa dem vierten Lebensjahr. Das Kind empfindet einen Lustgewinn an seinen Ausscheidungsorganen. Zunächst am Vorgang der Darmentleerung und dann an der willkürlichen Beherrschung der Aftermuskulatur.

Bei übertriebener Sauberkeit oder Genauigkeit und übermäßigem Ordnungssinn kann das Kind in Konflikte geraten, was später zu Zwangsneurosen (zum Beispiel mehrmals vergewissern ob das Licht aus, der Gashahn verschlossen oder die Tür versperrt ist).

3.1.4 Die phallische Phase

Die phallische oder auch ödipale Phase. Sie bezeichnet die dritte Stufe der frühkindlichen Entwicklung zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr. Hier spielen die Geschlechtsorgane zum Lustgewinn und die sexuelle Empfindung zum gegengeschlechtlichen Elternteil eine sehr große Rolle. Die Kinder haben den Drang das andere Geschlecht genauer kennen zu lernen. Eine Fehlentwicklung beziehungsweise eine Verdrängung sexueller Impulse kann Neurosen zur Folge haben. Ein Erwachsener sollte sich nach einer 'normalen Entwicklung' in der „reifen genitalen Phase“ befinden. Sie setzt die gegenseitige Anerkennung und sexuelle Empfindung zweier Partner voraus. Bei einer Fehlentwicklung sind Narzissmus (psychoanalytischer Begriff für das Verliebtsein in sich selbst, in Anlehnung an die griechische Sage von dem Jüngling Narcissus, der sich in sein Spiegelbild verliebte[2] ) und exhibitionistische Neigungen (Entblößung und zur Schaustellung der Geschlechtsteile in Gegenwart anderer Personen) möglich.

3.1.5 Der Ödipuskomplex

Hauptsächlich versteht man unter den Ödipuskomplex entstehende Liebesgefühle und sexuelle Wünsche dem gegengeschlechtlichen Elternteil, wodurch der gleichgeschlechtliche Elternteil als übermächtiger Rivale angesehen wird. Diese sexuellen Regungen lösen bei Jungen Kastrationsangst aus, wodurch die Verdrängung der sexuellen Neigungen beginnt. Nun kann auch die Identifizierung mit dem Vater starten, dessen Moral- und Wertvorstellungen übernommen werden und das Über-Ich beziehungsweise das Gewissen formen.

3.2 Neurosen

3.2.1 Die Definition der Neurose

Unter dem Begriff der Neurose versteht man abnorme Persönlichkeitsentwicklungen, Verhaltensgewohnheiten oder störende, länger anhaltende psychische Einstellungen. Sie beruhen auf bestimmten negativen Erfahrungen (vor allem in der Kindheit), unbewussten inneren Konflikten zwischen verschiedenen Anteilen der Persönlichkeit oder nicht bewältigten Erlebnissen, die nicht verarbeitet sondern einfach verdrängt wurden. Den Betroffenen (Neurotikern) ist und bleibt der Grund ihrer „Krankheit“ unverständlich. Im Gegensatz zu der Psychose bleibt dem Neurotiker die Erkenntnis seiner „Störung“ . Ein Zerfall psychischer Funktionen tritt (zum Beispiel des Denkens, der Wahrnehmung) nicht auf.[3]

[...]


[1] Schüler Duden: Die Psychologie. Hrsg. Meyers Lexikon. Bearbeitet von Axel Hillig. 2. neubearbeitete Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. Dudenverlag 1996.

[2] Schüler Duden: Die Psychologie. Hrsg. Meyers Lexikon. Bearbeitet von Axel Hillig. 2. neubearbeitete Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. Dudenverlag 1996.

[3] Schüler Duden: Die Psychologie. Hrsg. Meyers Lexikon. Bearbeitet von Axel Hillig. 2. neubearbeitete Auflage. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. Dudenverlag 1996.

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Analyse des Verhaltens der Figur des Werthers aus Goethes 'Die Leiden des jungen Werthers' mit Hilfe der Psychoanalyse
Université
University of Duisburg-Essen
Auteur
Année
2005
Pages
14
N° de catalogue
V67513
ISBN (ebook)
9783638586191
ISBN (Livre)
9783640449392
Taille d'un fichier
427 KB
Langue
allemand
Mots clés
Analyse, Verhaltens, Figur, Werthers, Goethes, Leiden, Werthers, Hilfe, Psychoanalyse
Citation du texte
Sarah Pakulat (Auteur), 2005, Analyse des Verhaltens der Figur des Werthers aus Goethes 'Die Leiden des jungen Werthers' mit Hilfe der Psychoanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67513

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