„Curves will be flatter in future years and during future business cycles than they have been in previous ones“. Die Entwicklung der Zinsstrukturkurve
(ZSK)ist in der Finanzpraxis von besonderer Bedeutung. Die Debatte über die Entwicklung der Kurve ist immer wieder Mittelpunkt von Diskussionen bezüglich Investitionsentscheidungen oder Anlagestrategien. Auch
Notenbanken orientieren sich an der Form der ZSK, sowie an Prognosen zur Entwicklung der ZSK, um beispielsweise durch den Einsatz von Geldmarktinstrumenten Rezessionen oder Inflation entgegen zu wirken.
Die Form der gegenwärtigen und zukünftigen ZSK ist in vielerlei Hinsicht relevant. Das Management von Anleiheportfolios richtet die Duration eines
Portfolios auf die Entwicklung der Zinsen hin aus, um Überrenditen zu erzielen. Im Bereich des Risikomanagements werden Informationen über die Entwicklung der Zinsen zum Hedging von offenen Positionen herangezogen. Alle Investitionsentscheidungen benötigen für die Bewertung zukünftiger Cash-Flows Informationen über die Entwicklung der Zinsen.
Bisherige Untersuchungen beschäftigten sich meist mit Ansätzen zur Schätzung und weniger mit Ansätzen zur Prognose der ZSK. Eine Schätzung zielt darauf ab, die gegenwärtige ZSK möglichst genau darzustellen. Eine dagegen versucht, die Prognose ZSK für zukünftige
Beobachtungszeitpunkte zu bestimmen. Jede ZSK spiegelt zum Beobachtungszeitpunkt Markterwartungen für die zukünftigen Zinsen wider. Die Prognose versucht diese Erwartungen zu einem zukünftigen Zeitpunkt abzubilden.
Der No-Arbitrage Ansatz, sowie der Equilibrium Ansatz stellen zwei bedeutende Ansätze zur Schätzung der ZSK dar.No-Arbitrage Modelle,nach Ho, Lee (1986) und Heath, Jarrow, Morton (1992) zielen darauf ab, die ZSK so abzubilden, dass zwischen tatsächlichem und theoretischem Preis von festverzinslichen Derivaten keine Unterschiede existieren. Das Modell der Arbitragefreiheit entstand aus Gleichgewichtsmodellen , die sich für die
Preisfestlegung von Derivaten als unzulänglich herausstellten. Heute basieren deshalb die Methoden zur Bewertung von Kreditderivaten auf den Annahmen aus dem No-Arbitrage Ansatz und entsprechen dem Gesetz des Einheitspreises.
Der Equilibrium Ansatz von Vasicek (1977) bildet die ZSK mittels eines Ein-Faktor Modells ab und basiert auf der Annahme, alle Zinssätze über stochastische Prozesse der Risikoprämie und des Zinssatzes mit der kürzesten Laufzeit abzubilden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Gang der Untersuchung
- Die Zinsstrukturkurve
- Definition der ZSK
- Herleitung der ZSK über Diskontfaktoren und Forward-Rates
- Formen der ZSK
- Schätzung der ZSK nach Nelson und Siegel
- Weiterentwicklungen von Nelson und Siegel nach Diebold und Li
- Interpretation der Faktoren
- Interpretation des Long-Term Faktors B₁t
- Interpretation des Short-Term Faktors ẞ2t
- Interpretation des Mid-Term Faktors ẞ3t
- Schätzung der Faktoren
- Prognose der ZSK
- Prognoseevaluation
- Interpretation der Faktoren
- Durchführung der empirischen Untersuchung
- Beschreibung der Datenbasis
- Schätzung der ZSK
- Empirische Überprüfung Annahme 1
- Prognose der Faktoren
- Empirische Überprüfung Annahme 2
- Vergleich zu den Ergebnissen auf Basis US-amerikanischer Daten
- Zusammenfassung und kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Prognose von Zinsentwicklungen auf Basis eines Ansatzes zur Schätzung der Zinsstrukturkurve. Der Fokus liegt dabei auf der empirischen Untersuchung der Schätzungsmethode nach Nelson und Siegel sowie deren Weiterentwicklungen nach Diebold und Li. Ziel ist es, die Methode zu evaluieren und die Prognosegüte für deutsche Zinsdaten zu beurteilen.
- Schätzung und Prognose der Zinsstrukturkurve
- Empirische Analyse von Zinsdaten
- Evaluation der Methode nach Nelson und Siegel
- Vergleich mit US-amerikanischen Daten
- Prognosegüte und Robustheit der Methode
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Zinsstrukturkurve ein und beschreibt den Gang der Untersuchung. Kapitel 2 definiert die Zinsstrukturkurve, erläutert deren Herleitung und zeigt verschiedene Formen der ZSK auf. Kapitel 3 widmet sich der Schätzung der ZSK nach Nelson und Siegel, erläutert die Interpretation der Faktoren sowie die Schätzung und Prognose der ZSK. In Kapitel 4 wird die empirische Untersuchung durchgeführt, wobei die Datenbasis beschrieben, die ZSK geschätzt, empirische Annahmen überprüft und die Prognose der Faktoren evaluiert wird. Kapitel 5 vergleicht die Ergebnisse mit denen einer Studie auf Basis US-amerikanischer Daten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind Zinsstrukturkurve, Schätzung, Prognose, Nelson-Siegel-Modell, Diebold-Li-Modell, Empirische Untersuchung, Zinsdaten, Prognosegüte, Robustheit.
- Citar trabajo
- Christian Schütz (Autor), Philipp Eckerle (Autor), 2006, Prognose von Zinsentwicklungen auf Basis eines Ansatzes zur Schaetzung der Zinsstrukturkurve - Eine empirische Untersuchung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67704