In dieser Arbeit werden sowohl die balzacschen Entwürfe einer Stadtsemiotik, als auch die Stadtsemiotik im eigentlichen Sinne und die unzertrennbar zu ihr gehörenden Begrifflichkeiten eingeführt. Im Folgenden erläutere ich den literarischen Weg Balzacs von seinen feuilletonistischen Arbeiten des von ihm revolutionierten Tableau de Paris mit seinen anfänglichen „Codes“, „Physiologies“ und Théories, hin zur Comédie humaine, seinem unvollendeten Hauptwerk.
Letzteres gilt letztendlich in der Literaturwissenschaft als ein Meilenstein auf dem Weg zur Entdeckung der Lesbarkeit der Stadt . Eine Lesbarkeit Paris’ wäre jedoch ohne die Figur des Flaneurs unmöglich, da der Flaneur, als erstes seit 1775 von Mercier verkörpert , anstelle des Lesers und für selbigen die Stadt mitsamt all ihren Facetten erfährt und darstellt.
Anzumerken sei, dass ich mich in meinen Ausführungen eng an „Der Mythos von Paris“ von Karlheinz Stierle halten werde, da er als erstes und vor allem treffend die „umfassende Geschichte der Paris-Literatur von ihren Anfängen bis hin zu Baudelaire“ verfasste.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Stadtsemiotik; eine Annäherung
- Definition des Begriffes Semiotik
- Die Lesbarkeit der Stadt als Bestandteil der Stadtsemiotik:
- Der Stadtdiskurs
- Die hinter dem Thema stehenden Autoren
- Zur Person des Autors Karlheinz Stierle
- Zur Person des Honoré de Balzacs
- Balzacs Werke auf dem Weg zur Semiotik und „Lesbarkeit“ der Stadt; der Comédie humaine
- Code de gens honnêtes
- Physiologie du mariage
- Physiologie de la toilette
- Der zentrale Gedanke des Flaneurs
- Definition des Begriffes Flaneur
- Petit dictionnaire critique et anecdotique des enseignes de Paris par un batteur de pavé
- Théorie de la démarche
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung einer Stadtsemiotik anhand des Werks von Honoré de Balzac. Sie befasst sich mit den Begriffen Semiotik und Lesbarkeit der Stadt, analysiert Balzacs literarischen Weg zur Comédie humaine und beleuchtet die Rolle des Flaneurs in seiner Stadtsemiotik.
- Die Entwicklung der Stadtsemiotik als wissenschaftliche Disziplin
- Die „Lesbarkeit“ der Stadt als kulturelles Phänomen
- Die Semiotik in Balzacs Werk und der Einfluss der Stadt auf seine literarische Gestaltung
- Die Bedeutung des Flaneurs als Beobachter und Interpret der Stadt
- Die Rolle der Comédie humaine als Meilenstein in der Darstellung der urbanen Lebenswelt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der balzacschen Stadtsemiotik ein und stellt die zentralen Begriffe und Autoren vor. Das zweite Kapitel erläutert den Begriff der Semiotik und zeigt, wie sich die Stadt als "lesbar" erweist. Es werden die Ideen von Ferdinand de Saussure, Roland Barthes und Umberto Eco zum Thema Semiotik behandelt und der Stadtdiskurs als Ort des "zirkulierenden, wilden Wissens" eingeführt. Das dritte Kapitel stellt die beiden wichtigsten Autoren der Arbeit vor: Karlheinz Stierle, der den Mythos von Paris untersucht hat, und Honoré de Balzac, dessen literarisches Werk im Fokus steht. Das vierte Kapitel verfolgt den Weg von Balzacs frühen Arbeiten hin zur Comédie humaine und zeigt, wie er Elemente der Stadtsemiotik in seinen Werken einsetzt, insbesondere durch die Figur des Flaneurs.
Schlüsselwörter
Stadtsemiotik, Lesbarkeit der Stadt, Honoré de Balzac, Comédie humaine, Flaneur, Stadtdiskurs, Semiotik, Zeichen, Interpretation, Ferdinand de Saussure, Roland Barthes, Umberto Eco, Karlheinz Stierle
- Citar trabajo
- Bastian Naumann (Autor), 2006, Balzacs Entwürfe einer Stadtsemiotik , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67741