Tendenzen der phantastischen Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre


Proyecto/Trabajo fin de carrera, 1996

125 Páginas, Calificación: 2-


Extracto


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Die verstärkte Nachfrage nach phantastischer Kinder- und Jugendliteratur ab 1979
2.1. Das Verhältnis von phantastischer und realistischer Jugendliteratur nach 1945
2.2. Die Ursachen für die Beliebtheit der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur zu Beginn der 80er Jahre
2.3. Exkurs:
Die Erzählstrukturen von Michael Endes „Die unendliche Geschichte“

3. Theorien der Phantastik
3.1. Die „klassischen“ Theorien
3.2. Die Phantastikforschung in den 80er und 90er Jahren.
3.2.1. R. Jehmlich
3.2.2. D. Grenz
3.2.3. W. Freund
3.2.4. F. F. Marzin
3.2.5. R. Tabbert
3.2.6. F. Rottensteiner
3.2.7. A.C. Baumgärtner/ H. Pleticha
3.2.8. K.-E. Maier
3.2.9. H. Heidtmann
3.2.10. G. Haas
3.2.11. F. Hetmann
3.2.12. H.W. Pesch
3.2.13. L. Frankenstein
3.2.14. W. Meißner
3.2.15. A. Hölder
3.3. Zusammenfassende Einordnung der Theorien der 80er und 90er Jahre.

4. Tendenzen der phantastischen Jugendliteratur anhand von Beispielen
Paul Maar: Lippels Traum (1984)
Käthe Recheis: Der weiße Wolf (1985)
Dieter Kühn: Es fliegt ein Pferd ins Abendland (1994)
Frederik Hetmann, Harald Tondern: Die Rache der
Raben (1995)
4.1. Auswahl von theoretischen Aspekten für die Untersuchung der
Beispiele
4.2.Erzählstrukturen phantastischer Jugendliteratur der 80er und
90er Jahre
4.2.1. Die realistische Ebene.
4.2.2 .Der Übergang von der realistischen zur phantastischen Ebene.
4.2.3. Die phantastische Ebene
4.2.4. Die Rückkehr in die realistische Ebene
4.3. Zusammenfassung: Ausdifferenzierungen phantastischer Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre
4.4. Ergebnis: Ausdifferenzierungen in bezug auf Kaminskis These von „Nachfolgern Endes“
4.4.1. Die realistische Ebene
4.4.2. Der Übergang zur phantastischen Ebene
4.4.3. Die phantastische Ebene
4.4.4. Die Rückkehr in die realistische Ebene
4.4.5. Wertung: „Nachfolger Endes“ ?.

5. Schluß

6. Anhang: Tabelle
Tabelle

7. Literaturverzeichnis

1. EINLEITUNG

Um Tendenzen der phantastischen Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre zu bestimmen, sind sowohl literaturgeschichtliche als auch theoretische und praktische Aspekte zu berücksichtigen.

Im Anfangsteil dieser Arbeit wird zunächst ein Rückblick auf die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur der letzten Jahrzehnte vorgenommen. Dabei stößt man auf die von Literaturtheoretikern aufgestellte These, daß Michael Endes Jugendbuch „Die unendliche Geschichte“, das 1979 erschienen ist, die phantastische Jugendliteratur der folgenden Jahre beeinflußt hat.

Bezeichnend für dieses phantastische Jugendbuch sind vor allem die Erzählstrukturen, in denen Phantastisches und Realistisches verknüpft wird.

Aus den Literaturtheorien der 80er und 90er Jahre lassen sich Hinweise über die Erzählstrukturen und Definitionen der Phantastik erkennen.

Diese aus der Theorie gewonnenen Aspekte sollen an einigen phantastischen Jugendbüchern der 80er und 90er Jahre überprüft werden. Da eine Betrachtung der gesamten phantastischen Kinder- und Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen würde, werden beispielhaft vier phantastische Jugendbücher der 80er und 90er Jahre verglichen.

Dabei soll deutlich werden, wie weit die in der Literaturtheorie aufgestellte These zutrifft, daß Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ die phantastische Kinder- und Jugendliteratur der Jahre nach 1979 beeinflußt hat und wie weit sich hinsichtlich der Erzählstrukturen neue Ausdifferenzierungen der phantastischen Jugendliteratur entwickelt haben.

2. DIE VERSTÄRKTE NACHFRAGE NACH PHANTASTISCHER KINDER- UND JUGENDLITERATUR AB 1979

In theoretischen Texten über die Kinder- und Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre findet sich der Hinweis auf Michael Ende, der mit seinem Jugendbuch „Die unendliche Geschichte“ (1979) die phantastische Jugendliteratur der folgenden Jahre beeinflußt haben soll.

Winfred Kaminski beschreibt diese Entwicklung folgendermaßen:

Waren die beginnenden 70er Jahre noch durch den Wettbewerb dieser beiden Strömungen, der sozialrealistischen und der psychologisch-phantastischen, bestimmt, so hat sich gegen Ende des Jahrzehnts - vor allem seit M. Endes durchschlagendem Erfolg „Die unendliche Geschichte“ (1979) - Fantasy als das Genre durchsetzen können und vielfache Nachahmer gefunden. [...] Zu den Nachfolgern Endes gehören im Feld deutschsprachiger Fantasy: Hans Christian Kirsch „Madru oder der große Wald“ (1984), Käthe Recheis „Der weiße Wolf“ (1983), Friedrich Kabermann „Moira“ (1981), W.u.E.[1] Hohlbein „Märchenmond“ (1983), Christine Nöstlinger „Hugo, das Kind in den besten Jahren“ (1984), Paul Maar „Lippels Traum“ (1983) u.v.a.m.[2]

Somit hat nach Kaminski Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ den entscheidenden Anstoß für den Fantasy - „Boom“[3] gegeben.

Trotz dieser plötzlichen Begeisterung für die Fantasy gab es in den 80er Jahren noch andere Literatur; die „kritischen Stimmen“ äußerten sich weiterhin in der Jugendliteratur[4]. Doch Kirchhoff betont: „Dennoch findet kein genereller Umschlag der kinderliterarischen Kehrtwendung statt“ und weist darauf hin, daß unter den jugendlichen Lesern der 80er Jahre die problemorientierten Bücher hinter den anderen zurückstehen[5].

Ein Rückblick auf die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur der letzten Jahrzehnte zeigt, welche Rolle die phantastische Jugendliteratur im Verhältnis zur realistischen Jugendliteratur bis zur literarischen Kehrtwendung um 1979 gespielt hat. Dabei weist die literaturgeschichtliche Entwicklung auf Ursachen hin, die zur verstärkten Nachfrage nach phantastischer Jugendliteratur geführt haben.

2.1. DAS VERHÄLTNIS VON PHANTASTISCHER UND REALISTISCHER JUGENDLITERATUR NACH 1945

In den Nachkriegsjahren ab 1945 fanden sich neben „rührselig religiös gefärbten Texten“ sowohl „Schmutz- und Schundhefte“ als auch „Wiederauflagen der Klassiker“ wie zum Beispiel Karl May[6]. Was man jedoch vermißt, ist eine Annäherung an die Wirklichkeit. Die Probleme der Wirklichkeit wie Arbeitslosigkeit, das Schicksal der Inhaftierten der Konzentrationslager fehlten in der Kinder- und Jugendliteratur[7]. Grundsätzlich bestand eine „Skepsis gegen das Lesen“[8], und es wurde zum „Schund- und Schmutzkampf“[9] aufgerufen. Vorwiegend wurde demnach in der Kinder- und Jugendliteratur versucht, die nationalsozialistische Vergangenheit zu verdrängen.

Im Kinderbuch wurden Werte wie „Konformität“, „Innerlichkeit, [...] Familie und Anlehnung an Autoritäten“, „Demut und Standhaftigkeit“ gefordert[10]. Es gab nur wenige Ausnahmen; ein Beispiel sind die „Pippi Langstrumpf“ - Geschichten von Astrid Lindgren[11] (die deutsche Ausgabe erschien 1949[12] ). Anders als im traditionellen Kinderbuch wurden Normen in Frage gestellt[13]. Somit ist bei „Pippi Langstrumpf“ die Autorität der Erwachsenen nicht mehr selbstverständlich[14].

Auch in den 50er Jahren wurde eine Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen Geschichte vermieden, und es waren geschichtliche Jugendbücher gefragt, in denen die Handlung in ferne Länder wie China und Afrika verlegt wurde[15].

Neue Aspekte brachten gegen Ende der 50er Jahre die phantastischen Erzählungen von Otfried Preußler und James Krüss[16] in die Jugendliteratur ein, denn Preußler verwendet die Phantasie, um „den sagenhaften Gestalten [...] das Abschreckend-Unheimliche wegzunehmen“, und Krüss „entheroisiert und baut hierarchische Ordnungen ab“[17]. Auch Michael Ende setzt in seinen „Jim Knopf“ - Geschichten (1960/61)[18] phantastische Elemente ein, wobei er die „Phantastik kindlichen Spielens“ zum Vorbild nimmt und „neue Sehweisen“ aufzeigt[19].

Erst in den 60er Jahren erfolgte die Aufarbeitung der Vergangenheit, und die jüngste deutsche Geschichte wurde nun ein Thema der Kinder- und Jugendliteratur. Autoren, die über das Dritte Reich schrieben, waren zum Beispiel Frederik Hetmann und Hans Peter Richter[20].

In Verbindung mit Studentenbewegung und der Kinderladenbewegung entstand Ende der 60er Jahre die „antiautoritäre Kinderliteratur“[21], zu der vor allem Friedrich Karl Wäechters „Anti - Struwwelpeter“ (1970) gezählt wird, der Freiheit von Unterdrückung forderte[22]. Diese Literatur war allerdings nicht

antiautoritär in dem Sinne, daß Kinder ihre [...] Rechte gegenüber den Autoritäten [...] durchsetzen sollten, sondern dadurch, daß sie die herrschenden Muster der Kinderliteratur in Frage stellten[23].

Die experimentelle Seite der antiautoritären Kinderliteratur bestand darin, daß die Leser auch an der Buchproduktion beteiligt wurden[24].

In den 70er Jahren entwickelten sich aus der antiautoritären Kinderliteratur drei Richtungen.

Dabei handelte es sich um eine neue phantastische Literatur, die auf das Schlagwort „soziale Phantasie“ bezogen war[25]. Die soziale Phantasie wurde zur Bewältigung realer Probleme eingesetzt wie in Christine Nöstlingers „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ (1972 )[26].

Von der sozialen Phantasie zu unterscheiden ist die „Phantastische Literatur oder Fantasy“[27]. Die Fantasy - Literatur stand in der Nachfolge von J.R.R. Tolkiens „Der kleine Hobbit und Der Herr der Ringe“[28] ; diese Bücher waren bereits 1937 (Der kleine Hobbit) und „The Lord of the Rings“ (1954/55)[29] erschienen.

Kaminski sieht die Fantasy - Literatur in den 70er Jahren als eine Reaktion auf die Probleme dieser Zeit: Ölschock, Weltwirtschaftskrise und ökologische Krise[30]. Die Fantasy „vertraute nicht mehr auf die Kraft des Intellekts“, sondern machte „auf Tiefenschichten in den Individuen aufmerksam, die an aufklärerischen Gewißheiten zweifeln ließen“[31]. Als Beispiele sind zu nennen: Otfried Preußlers „Krabat“ (1971) und Michael Endes Buch „Momo“ (1973), das „zum Kultbuch der studentischen Rückzugsbewegung in die Innerlichkeit“ und „gegen die Kräfte der Rationalität“[32] eingesetzt wurde.

Neben diesen Richtungen der phantastischen Literatur gab es in den 70er Jahren realistische Literatur zum Beispiel von Peter Härtling und Ursula Wölfel[33], in der verstärkt fortgesetzt wird, was in den 60er Jahren begonnen wurde: Themen, die in den 50er Jahren noch tabu waren, wurden nun in der Kinder- und Jugendliteratur angesprochen wie zum Beispiel die Situation von Unterschichtkindern, der Nationalsozialismus, Probleme der Dritten Welt, wobei eine gerechte Weltwirtschaftsordnung gefordert wurde, die Rolle von Außenseitern, Jugendkriminalität und Drogenabhängigkeit[34].

Die Jahre vor der „literarischen Kehrtwendung“[35] um 1979 waren also durch den Wettbewerb der sozialrealistischen und der psychologisch-phantastischen Strömung bestimmt[36]. Die „Realisten“ stritten sich mit den Vertretern der phantastischen Jugendliteratur[37].

Doch die Forderung nach einem stärkeren Bezug zur Wirklichkeit[38] bewirkte eine „heftige Gegenreaktion“, nämlich den „Boom“ der Fantasy - Literatur[39].

Der Rückblick auf die Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur seit 1945 verdeutlicht somit gegensätzliche Einstellungen zur phantastischen und zur realistischen Jugendliteratur. Während in den Nachkriegsjahren einer Auseinandersetzung mit den realen Problemen ausgewichen wurde, legte man in den 60er Jahren gerade auf die Darstellung dieser Themen großen Wert.

In den 50er Jahren zeigten Preußler, Krüss und Ende, daß die Funktion der Phantasie nicht nur in der Flucht aus der Wirklichkeit liegt, sondern daß mit Hilfe der Phantasie auf spielerische Weise andere Vorstellungen realer Verhältnisse ermöglicht werden.

Die phantastischen Strömungen in den 70er Jahren - die soziale Phantasie und die Phantastische Literatur oder Fantasy (vgl. Seite 5 dieser Arbeit) - setzten diese Möglichkeiten phantastischer Literatur fort. Die phantastische Literatur stellte rationale Sichtweisen der Wirklichkeit in Frage und bot zugleich neue Sichtweisen an, um Probleme der Wirklichkeit zu bewältigen.

Der verstärkten Forderung nach einer Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit zu Beginn der 80er Jahre folgte als Gegenreaktion die Nachfrage nach phantastischer Jugendliteratur.

Diese literarischen Ursachen erklären jedoch noch nicht ausreichend, warum es jedoch gerade zu dieser Zeit (zu Beginn der 80er Jahre) zu einer verstärkten Nachfrage nach phantastischer Jugendliteratur kam.

Daher soll weiteren Ursachen im folgenden Teil der Arbeit nachgegangen werden.

2.2. DIE URSACHEN FÜR DIE BELIEBTHEIT DER PHANTASTISCHEN KINDER - UND JUGENDLITERATUR ZU BEGINN DER 80ER JAHRE

Indem die phantastische Jugendliteratur als Gegenströmung zur realistischen Jugendliteratur gesehen wird, sind noch nicht alle Ursachen für die Beliebtheit der phantastischen Jugendliteratur zu Beginn der 80er Jahre erfaßt.

Auch gesellschaftliche, politische und ökologische Probleme spielen eine Rolle, denn die „erhoffte Umgestaltung der Gesellschaft blieb aus“[40], Probleme wie Arbeitslosigkeit und der Konflikt der Supermächte[41], und das Problem der bedrohlichen ökologischen Lage[42] spitzten sich zu. Diese ungelösten Probleme führten zu einem gesellschaftspolitischen „Rückzug ins Private“[43].

Zudem zeigt sich eine Loslösung von Ideologien wie Kapitalismus, Faschismus, Marxismus, weiterhin ein Verlust des Fortschrittsglaubens[44] und des religiösen Glaubens. Die phantastische Literatur bietet einen Ersatz für das Verlorengegangene[45].

Sowohl die Realisten als auch die Phantasten gehen von einer negativen Bestandsaufnahme über die gesellschaftlichen Zustände aus und reagieren mit zwei Strategien Die Realisten benutzen die negative Utopie, um die Notwendigkeit des politischen Handelns zu betonen, während die Phantasten stattdessen individuelle Selbsterkenntnis anstreben[46].

Der Phantastikboom wird in Zusammenhang mit einem Aufschwung des Irrationalismus gesehen[47].

So heißt es bei Kaminski:

Endes Werk korrespondiert mit Strömungen, die gegen das Technische, Nur-Rationale und Funktionale angehen, [...] die Spontanes, Kreatives und ‘Echtes’ suchen und Nein sagen zur industriellen Massengesellschaft[48].

Die Welt ist in „objektive Wirklichkeit“ und „subjektive Innerlichkeit“ zerrissen[49]. Die Kunst dagegen, so zitiert Kaminski Ende selbst, sei prädestiniert, weil sie das Allgemeinmenschliche repräsentiert, worunter Ende die „Ganzheit von ‘Kopf, Herz und Sinnen’“ versteht[50].

Dieses Vorgehen der Phantasten stößt bei Jugendlichen offensichtlich auf Zustimmung, denn besonders Jugendliche stellen sich Fragen nach der eigenen Identität und dem Sinn des Lebens[51]. Auch in Endes „Die unendliche Geschichte“ steht die Selbstfindung im Mittelpunkt[52].

Zusätzlich zur Frage nach dem Sinn wird ein Sozialdefizit der jugendlichen Leser deutlich, denn phantastische Literatur besitzt eine gemeinschaftsstiftende Funktion, da man sich in die phantastischen Welten regelrecht einarbeiten muß[53].

Aufschlußreich für den Erfolg der phantastischen Jugendliteratur ist daher folgende Feststellung einer - zumindest möglichen - Unzulänglichkeit der realistischen Jugendliteratur:

Das [...] problemorientierte Jugendbuch [...] hat zwar Probleme zum Thema, aber nicht die der Jugendlichen, denn auf die existentiellen Probleme der Jugendlichen geht es gerade nicht ein.[54]

In diesem Zitat wird gegen die realistische Jugendliteratur der Vorwurf erhoben, daß zwar eine Auseinandersetzung mit realen Probleme wie zum Beispiel Umweltzerstörung, Atomkraftwerke, Schule usw. (vgl. Seite 10 dieser Arbeit) stattfindet, der Jugendliche aber keine Hilfe bei seiner Selbstfindung erhält.

Für die jugendliche Lesergruppe ist noch ein weiterer Aspekt von Bedeutung; eine Verweigerungshaltung gegenüber den Forderungen der Erwachsenen[55]. Die Jugendlichen wollen während des Lesens der Fremdbestimmung in Schule und Betrieb entfliehen[56]. Unter den Jugendlichen besteht das Bedürfnis nach „kompensatorischer Phantasie“[57].

In diesem Zusammenhang werden oft die Begriffe „Flucht“ und „Eskapismus“[58] verwendet.

Die Flucht aus der Wirklichkeit wird auch als eine Befreiung, ein „Überschreiten der beengenden Wirklichkeit“[59] gesehen. Das Überschreiten der Wirklichkeit ist möglich, weil Probleme des Alltags weitgehend ausgespart werden Im Gegensatz zur realistischen Literatur muß sich der Leser nicht mit Umweltverschmutzung, Atomkraftwerken, Arbeitslosigkeit, Schule, Lehrplatzsuche, Autoritäten oder Adoleszensproblemen auseinandersetzen[60]. Stattdessen bietet phantastische Literatur Jugendlichen das „Erproben der eigenen Möglichkeiten“[61].

Es werden somit zwei gegensätzliche Positionen zum Vorwurf des Eskapismus deutlich. Einerseits wird das Entfliehen aus der beengenden Wirklichkeit positiv gesehen, andererseits wird aber dieses Ausweichen vor Problemen auch kritisiert.

Zu diesen zwei Positionen bezieht Tolkien (zitiert von Hetmann) Stellung:

Tolkien betont, daß es sich „nicht um die ‘Flucht’ eines Deserteurs (von der Wirklichkeit)“, sondern um das „Entkommen eines Gefangenen“ handelt[62].

Ein weiterer Grund für den Erfolg von „Die unendliche Geschichte“ und ähnlicher phantastischer Jugendbücher besteht darin, daß „Tolkien und Ende die Grundrezepte für den Erfolg von Unterhaltungsliteratur“[63] verfolgen, und dazu gehören folgende Elemente: Geheimnis, Reise, Verfolgung, Gefangennahme, Flucht, Kampf, Rettung, Sieg. Dabei stößt der Leser sowohl auf Vertrautes als auch auf Neues, denn Ende „hat in seinen Büchern die Literatur und Mythologie verschiedener Epochen und Kulturkreise erfaßt und dabei ein neues, eigenständiges Werk geschaffen“[64].

Im Gegensatz zur komplexen Realität der Industriegesellschaft sind die phantastischen Welten überschaubar und klar gegliedert. Gut und Böse sind streng voneinander getrennt[65]. So wird durch die phantastische Jugendliteratur eine Rückkehr in überschaubare Zusammenhänge und zu einem neuen Naturgefühl ermöglicht[66], was gerade in einer Zeit, wo die Zerstörung der Natur immer bedrohlicher wird, wohl ein Lesebedürfnis vieler Jugendlicher ist.

Da phantastische Jugendliteratur vielen Lesebedürfnissen entspricht, ist es möglich,

daß das Erleben einer Traum- und Märchenwelt eine heilsame Wirkung auf die Psyche des Kindes haben kann. Das Kind kann sich mit den phantastischen Figuren identifizieren.[67]

Der Erfolg der phantastischen Jugendliteratur ist also insbesondere auf die ungelösten, realen Probleme der 80er Jahre und auf die daraus entstehenden Lesebedürfnisse zurückzuführen. Vor allem die phantastische (weniger die realistische) Jugendliteratur kommt den zu Beginn der 80er Jahre besonders starken Lesebedürfnissen vieler Jugendlicher entgegen.

Die phantastische Literatur ermöglicht nicht nur die Flucht aus der Wirklichkeit, sondern auch, neue Sichtweisen zu finden, die zur Bewältigung der Alltagsprobleme beitragen. Da die gesellschaftlichen und ökologischen Probleme nicht im Mittelpunkt stehen, bleibt Raum für eine ausführlichere Beschäftigung mit den „existentiellen Probleme[n] der Jugendlichen“ (vgl. Seite 9 dieser Arbeit). Die Intentionen der phantastischen Jugendliteratur zielen also nicht nur auf Realitätsflucht, sondern auch auf Realitätsbewältigung.

Es stellt sich nun die Frage, welche Tendenzen hinsichtlich der erzähltechnischen Umsetzung dieser Intentionen in der phantastischen Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre vertreten sind.

Das Verhältnis von phantastischen und realistischen Elementen wird in den Theorien über die Phantastik untersucht, die - nach einem kurzen Exkurs über Michaels Endes „Die unendliche Geschichte“ - im folgenden Teil der Arbeit genauer betrachtet werden sollen

2.3. EXKURS: DIE ERZÄHLSTRUKTUREN VON MICHAEL ENDES „DIE UNENDLICHE GESCHICHTE“

In den neueren Theorien zur Phantastik wird als Beispiel häufig Michael Endes „Die unendliche Geschichte“[68] erwähnt, die einen Einfluß auf die phantastische Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre ausgeübt haben soll (vgl. Seite 2 dieser Arbeit). Deshalb trägt ein kurzer Überblick über die Erzählstrukturen der „Unendlichen Geschichte“ zum besseren Verständnis der theoretischen Ausführungen bei, die im anschließenden Teil der Arbeit folgen werden.

„Die unendliche Geschichte“ weist hinsichtlich des Äußeren einige Besonderheiten auf: Der Text ist in zwei Farben gedruckt - in rot und in grün. Ab Seite 17 ist der Text in 26 Kapitel unterteilt, wobei nacheinander alle 26 Buchstaben des Alphabets am Anfang der einzelnen Kapitel auf einer vorangestellten Seite abgebildet sind. Beim Lesen stellt man fest, daß sich die rot gedruckte Rahmenhandlung in der Alltagswelt abspielt - während die grün gedruckte Binnenhandlung von der phantastischen Welt handelt.

Ein bezeichnendes Merkmal der „Unendlichen Geschichte“ wird daran deutlich, daß der Held der Rahmenhandlung selbst Leser das Buches „Die unendliche Geschichte“[69] ist. Der fiktive Leser hält somit das gleiche Buch in der Hand wie der reale Leser. Im Folgenden soll nun die Verknüpfung von Rahmen- und Binnenhandlung untersucht werden, indem die Erzählstrukturen der „Unendlichen Geschichte nach dem Grundmuster von Wolfgang Meißner analysiert werden (vgl. Seiten 52-54 dieser Arbeit).

a) Die realistische Ebene

In der Rahmenhandlung werden die Probleme der Hauptfigur mit dem Namen „Bastian Balthasar Bux“[70] in der Alltagswelt beschrieben: Bastians Mutter ist gestorben und sei Vater seither nur noch traurig[71]. Bastian selbst ist ein „Versager auf der ganzen Linie“[72]. Die anderen Schüler verspotten ihn, im Sport erweist er sich als „Schwächling“[73], und in der Schule ist er schon einmal sitzengeblieben[74].

b) Der Übergang von der realistischen zur phantastischen Ebene

Nach der Rahmenhandlung beginnt ab Seite 17 die Binnenhandlung, in der geschildert wird, was der fiktive Leser über die phantastische Welt -„Phantásien“[75] - liest. Atréju, der Held der Binnenhandlung, ist wie Bastian ein Kind, zehn Jahre alt[76]. „Bastian hätte viel darum gegeben, so zu sein wie Atréju“[77], denn Atréju besitzt Mut und Entschlossenheit[78]. Nicht nur zwischen den beiden Helden besteht ein Zusammenhang, sondern auch zwischen der Alltagswelt und der phantastischen Welt. Das Land Phantásien wird vom „Nichts“[79] bedroht, das sich immer weiter ausbreitet und die Phantasie(welt) zerstört. Atréju und Bastian wissen, „daß nicht nur Phantásien krank war, sondern auch die Menschenwelt. Das eine hing mit dem anderen zusammen“[80]. Nur die Menschen, die in der Alltagswelt jenseits Phantásiens leben, können Phantásien retten[81]. Damit Bastain dies erfährt, hat die Herrscherin Phantásiens, die Kindliche Kaiserin Atréju auf die „Große Suche“ geschickt[82]. Der Übergang in die phantastische Welt geschieht nicht, weil Bastian sich von allein dazu entscheidet, sondern weil die Kindliche Kaiserin ihn immer wieder um Hilfe bittet[83]. Bastians wachsende Anteilnahme an dem Geschehen unterbricht die grün gedruckte Binnenhandlung immer wieder (insgesamt 47 Mal[84] ). Auf diese Weise vollzieht sich allmählich der Übergang von der realistischen zur phantastischen Welt. Schließlich erkennt Bastian die phantastische Welt der Alltagswelt als gleichwertig real an, indem er der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen gibt[85].

c) Die phantastische Ebene

Nun wird Bastian zum Helden der Binnenhandlung. In der phantastischen Welt kann er sich all seine Wünsche erfüllen: Er wird schön, stark, abgehärtet, beweist seinen Mut, und erwirbt Ruhm[86]. Allerdings wird angedeutet, daß die phantastische Welt nur in der Phantasie des Helden existiert, denn als Bastian in die Alltagswelt zurückkehrt, stellt er fest, daß das Buch verschwunden ist[87], denn vermutlich „stammte es selbst schon aus Phantásien“[88].

d) Die Rückkehr in die realistische Ebene

Die Rückkehr in die Alltagswelt vollzieht sich ebenfalls ganz allmählich.

Mit jedem erfüllten Wunsch verliert Bastian eine weitere Erinnerung an die Welt, aus der er gekommen ist („Und wie jedesmal, so war ihm auch diesmal etwas dafür genommen worden, nämlich jede Erinnerung an seine frühere Ängstlichkeit.“[89] ). Die Verbindung zur Alltagswelt darf jedoch nicht völlig verlorengehen, denn Phantasie im Übermaß trägt die Gefahr des Wahnsinns in sich[90]. Das einzige, was Bastian aus der Alltagswelt vermißt und weshalb er sich die Rückkehr wünscht, ist sein Vater[91].

In der Alltagswelt besitzt Bastian zwar nicht mehr die „phantásischen Gaben“, aber seine Reise nach Phantásien ist nicht ohne Wirkung geblieben, denn „in den schwersten Zeiten seines Lebens blieb ihm eine Herzensfrohheit“[92]. Die gleiche Wirkung soll die Lektüre des Buches auch auf den realen Leser ausüben, was zugleich auch mit dem Titel „Die unendliche Geschichte“ ausgedrückt wird, denn Bastian wird auch dem Leser den Weg nach Phantásien zeigen[93].

3. THEORIEN DER PHANTASTIK

3.1. DIE „KLASSISCHEN“ THEORIEN

In den theoretischen Positionen der 80er und 90er Jahre wird oft von den „klassischen“[94] Theorien der Phantastik ausgegangen. Daher sollen die wichtigsten Ansätze der älteren Theorien kurz dargestellt werden.

Bereits im 19. Jahrhundert gab es Stellungnahmen zum Begriff „fantastique“[95]. Die Phantastikforschung war zunächst von französischen Kritikern geprägt, und erst seit den 70er Jahren trat eine Umorientierung ein[96].

Bei den in den 80er und 90er Jahren aufgestellten Theorien wird oft auf Literaturkritiker hingewiesen wie Louis Vax, Roger Caillois, Tzvetan Todorov, Georges Jacquemin, Lars Gustafsson, Lothar Baier und Andrzej Zgorzelski[97].

Zu den Theorien, die besonders häufig diskutiert werden, gehört Todorovs Definition des Phantastischen[98].

Das wichtigste Kriterium für Phantastik besteht nach Todorov in der „Unschlüssigkeit des (impliziten) Lesers“[99]:

Zuerst einmal muß der Text den Leser [...] unschlüssig werden lassen angesichts der Frage, ob die evozierten Ereignisse einer natürlichen oder einer übernatürlichen Erklärung bedürfen.[100]

Am Ende der Geschichte kommt [...] der Leser zu einer Entscheidung [...] Wenn er sich dafür entscheidet, daß die Gesetze der Realität intakt bleiben [...], dann sagen wir, daß dieses Werk einer anderen Gattung zugehört: dem Unheimlichen. Wenn er sich im Gegenteil dafür entscheidet, daß man neue Naturgesetze anerkennen muß [...], so treten wir in die Gattung des Wunderbaren ein.[101]

Ob ein Text zur Phantastik gehört, hängt also von der Entscheidung des impliziten Lesers ab. Mit dem impliziten Leser ist nicht der reale Leser gemeint, sondern „die im Text angelegte Leserrolle“[102].

Auch bei Louis Vax wird das Übernatürliche als Voraussetzung für das Phantastische genannt. E. Hennlein zitiert Vax, der vom „Einbruch eines übernatürlichen Ereignisses in eine von der Vernunft regierte Welt“ spricht, was beim Leser „Angst“ erzeugt[103]. Weiterhin beschreibt Hennlein die Definition von Caillois, die Ähnlichkeiten zu den Theorien von Todorov und Vax aufweist:

Für Caillois charakterisiert sich das Phantastische durch ‘das Unmögliche, das unerwartet in einer Welt auftaucht, aus der das Unmögliche per definitionem verbannt worden ist’.[...] Das [...] Übernatürliche offenbart sich wie ein ‘Riß in dem universellen Zusammenhang’[...].[104]

Hennlein hebt zwei Kriterien hervor, die als gemeinsame Merkmale in allen Theorien ausschlaggebend sind:

Alle Theorien zur Phantastik setzen ein irreales Moment voraus, das in einer nach rationalistischen Prinzipien geordneten Welt auftritt. [...] Außerdem sind sich die Theoretiker darüber einig, daß die Phantastik Angst bzw. Irritation im Leser hervorrufen will.[105]

Unschlüssigkeit bzw. Angst kann jedoch - wie Rottensteiner erklärt - erst unter folgenden Umständen eintreten:

[...] erst seit man eine einigermaßen klare Vorstellung von naturgesetzlicher Ordnung hatte, konnte ein Verstoß gegen diese Erwartungshaltung, die Unmöglichkeit der Verletzung dieser Gesetze, [...] als etwas [...] Bedrohliches wirken, als Erschütterung alltäglicher Gewißheiten“[106].

Die Fähigkeit zu einer klaren Trennung von Realität und Vorstellung ist demnach Voraussetzung für die Entstehung phantastischer Literatur.

An dieser Stelle muß auf die Problematik des Realitätsbegriffs hingewiesen werden. Unsere Realismuskonzeption hat ihre „Wurzeln im 18. Jahrhundert“[107]. Die Fähigkeit, zwischen Realität und Vorstellung zu unterscheiden, führt zu einem unmittelbaren Vergleich von „fiktionaler und empirischer Wirklichkeit“[108]. Daher werden „Wirklichkeitsbereiche, die [...] aus dem rationalen Weltbild als nicht erfahrbar [...] ausgegliedert worden sind“[109], als phantastisch angesehen, ohne dabei zu bedenken, daß „Realität“ ein relativer Begriff ist:

‘Realität’ als Gegenbegriff zu ‘Phantastik’ läßt sich in der Tat nicht absolut und im rein erkenntnistheoretischen Sinne fassen, sondern bleibt ein relativer und gradueller Begriff, abhängig davon, was zu einer bestimmten Zeit [...] als wirklich empfunden und welche Darstellungskonventionen jeweils als ‘realistisch’ akzeptiert werden.[110]

Der Begriff der Phantastik kann somit nur sehr abstrakt verwendet werden[111]. Dennoch bleibt die „Tatsache einer konstruktiven Grenzüberschreitung“[112] bestehen. In der Phantastik handelt es sich um „‘andere’ Erzähl dimensionen und -ordnungen“, doch „was ‘anders’ konkret bedeutet“, läßt sich nicht ohne weiteres beantworten[113].

Mit dieser Einschränkung - daß der Realitätsbegriff davon abhängig ist, was in unserer Zeit als „realistisch“ akzeptiert wird - soll der Begriff der Realität in dieser Arbeit weiterhin verwendet werden.

Gleichzeitig mit der Realismuskonzeption entstand im 18. Jahrhundert auch die Phantastik, die als eine Gegenströmung zur Aufklärung gesehen wird[114]. Wenn die Vernunft an Bedeutung gewinnt, kommt es zugleich auch zu einer „Betonung des Gefühls mit all seiner Irrationalität“[115].

Oft wird die Entstehung der Phantastik mit dem Werk „The Castle of Otranto (1764)“ angesetzt und mit dem gotischen Schauerroman in Verbindung gebracht[116]. Autoren, die für die phantastische Literatur eine wichtige Rolle spielten, waren zum Beispiel E.T.A. Hoffmann und E.A. Poe[117].

Diesen phantastischen Werken folgten die klassischen Theorien, die jedoch kritisiert wurden - besonders bekannt ist Stanislaw Lems Kritik an Todorovs Definition, bei der das Kriterium der Unschlüssigkeit vom Leser abhängt: „Somit wird das „Phänomen ‘phantastisch’ an einen subjektiven und situativen Eindruck gebunden“[118]. Lem erhebt daher den Vorwurf, „die Todorovsche Theorie mache diverse Gruppen phantastischer Literatur heimatlos“[119].

Todorov bezieht sich zwar auf den impliziten (und nicht auf den realen) Leser, aber dennoch ist Lems Einwand berechtigt, denn wie Marzin feststellt, wird bei Todorovs Theorie der Leser nur „anfänglich“ als „‘implizierter’ definiert“, doch dann werden „ihm aber Funktionen zugeschrieben [...], die nur ein ‘realer Leser’ erfüllen kann“[120].

Aus demselben Grund wie Lem kritisiert auch Hennlein Todorovs Theorie: „Denn nur eine verschwindend kleine Zahl von Werken, die üblicherweise der Phantastik zugeordnet werden, sind in seinem Sinn phantastisch“[121].

Dabei spielt es - auch nach H.W.Pesch - keine Rolle, ob der implizite oder der reale Leser gemeint ist, denn nach Pesch ist es nicht möglich, „Texte aufgrund spezifischer psychologischer Effekte zu klassifizieren“[122].

Eine ähnliche Beurteilung der älteren Theorien zur Phantastik findet sich auch bei anderen Kritikern wie zum Beispiel G. Haas. Er weist darauf hin, daß der Phantastikbegriff der französischen Theoretiker ein „engerer Begriff“ sei, demgegenüber ein „weiterer Begriff“ vorzuziehen sei[123]. Es sei ratsam, den weiten Phantastikbegriff zu wählen, „wenn man - vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur! - nicht viele Texte gewissermaßen ‘heimatlos’ (Lem) machen will“[124].

Der Einwand von Haas, daß in der älteren Theorie gerade Kinder- und Jugendbücher nicht erfaßt werden, bestätigt sich, wenn man zum Beispiel Todorovs Untersuchungen der phantastischen Literatur betrachtet. Die meisten von Todorov analysierten phantastischen Werke (z.B. von E.T.A. Hoffmann, Edgar Allen Poe, Franz Kafka etc.)[125] gehören eher zum Bereich der Erwachsenenliteratur.

Daher ist Haas mit seinem Vorschlag, „anders und umfassender“ vorzugehen[126], nicht allein, wie sich an der großen Anzahl von Definitionen des Phantastischen in den 80er und 90er Jahren zeigt.

3.2. DIE PHANTASTIKFORSCHUNG IN DEN 80ER UND 90ER JAHREN

Die Theoretiker der 80er und 90er Jahre versuchen vor allem, das Verhältnis von phantastischen und realistischen Elementen und seine Umsetzung durch Erzählstrukturen zu klären.

Dieses Nebeneinander von phantastischen und realistischen Elementen wird bereits in der Bedeutung des Begriffes „Phantasie“ deutlich.

G. Haas versteht unter Phantasie „im weitesten Sinne genommen eine schöpferische, kreative Kraft des Menschen“[127]. Die Phantasie ist als ein „eigenständiges Erkenntnisprinzip“ anzuerkennen, das die Vernunft ergänzt[128]. Damit wird die Phantasie der Vernunft gegenüber als gleichwertig angesehen, denn auch durch die Phantasie ist die Erkenntnis der Realität möglich.

Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen Phantasie und Realität - wie Hetmann andeutet:

[...] während die Lust des Lesenden sich daraus ergibt, daß er den Einblick in eine Welt gewinnt, die ein anderer aus seiner Einbildungskraft, zwar nicht ohne Bezug auf Realitäten, doch häufig als Gegenentwurf zu einer als unvollkommen oder schlecht verstandenen realen Welt aufwachsen läßt[129].

Das Vorhandensein von einer realistischen und einer phantastischen Ebene wird auch in den Theorien der Phantastik hervorgehoben. W. Meißner formuliert diese Feststellung folgendermaßen:

Alle theoretischen Ansätze zur Bestimmung der phantastischen Literatur richten ihr Hauptmerk auf das im Text gestaltete Ineinandergreifen einer „realen“ Welt und einer Welt, die mit den Mitteln logischen Denkens nicht erfaßbar ist[130].

Erwartet man jedoch, in den neueren Theorien eine einheitliche Definition über die Kennzeichen der Phantastik zu finden, so wird man enttäuscht, denn wie Jens Malte Fischer treffend feststellt: „Die Begriffsverwirrung ist groß“[131].

Es lassen sich jedoch - wie bei der Darstellung der Theorien deutlich werden wird - zwei ungefähre Richtungen voneinander abgrenzen, auf die auch G.Haas mit dem engeren und weiteren Phantastikbegriff hinweist (vgl. Seite 20 dieser Arbeit).

Einige Theorien lehnen sich an die älteren Theorien an und beschreiben Phantastik daher ebenfalls als Literatur, bei der durch den „Riß“ in der Wirklichkeit Angst und Zweifel erzeugt werden.

Dagegen gibt es unter den neueren Theorien einige, bei denen vor allem das Vorhandensein von zwei Ebenen (der phantastischen und der realistischen) in der Phantastik betont wird. Die Struktur der Phantastik steht hier im Vordergrund, nicht der psychologische Aspekt der Angst.

Zu erwähnen ist auch, daß sich neben der Phantastik etwa in den sechziger und siebziger Jahren[132] noch eine Literaturgattung entwickelt hat: die Fantasy, zu der zum Beispiel Tolkiens „The Lord of the Rings “[133] gezählt wird. Diese Veränderungen auf dem Buchmarkt sind in den Theorien der 80er und 90er Jahre nicht völlig unbeachtet geblieben.

Diese beiden Positionen werden nun anhand einzelner Theorien erläutert, wobei vor allem auf die theoretischen Untersuchungen von Erzählstrukturen phantastischer Werke geachtet werden soll. Da eine größere Anzahl von Theorien untersucht wird, können nicht bei jedem Aspekt vergleichende Hinweise auf alle anderen theoretischen Positionen gegeben werden, sondern nur beispielhaft auf wenige. Eine größere Anzahl von Theorien ist einer geringen Auswahl dennoch vorzuziehen, weil auf diese Weise ein Überblick über die verschiedenen Definitionsrichtungen gewonnen wird, der Aufschluß darüber verschafft, welche Theorien sich für die Untersuchung der Buchbeispiele im 4.Teil der Arbeit eignen.

3.2.1. Reimer Jehmlich (1980):

Jehmlich bezieht sich auf die französischen, deutschen und amerikanischen Forschungsarbeiten und beschreibt, wie sich die Bedeutung der drei Begriffe Phantastik, Science Fiction, Utopie in den letzten Jahrzehnten geändert hat. Er weist darauf hin, daß die drei Begriffe „ursprünglich einen relativ klaren und eng begrenzten Bezugstext“ besaßen[134]. Doch die Begriffe Phantastik, Science Fiction, Utopie haben in den letzten Jahrzehnten „an Bedeutungsschärfe verloren“[135], wobei der Begriff der Phantastik am meisten erweitert wurde[136]. Daher tendiert die Phantastik immer mehr dazu, die Science Fiction und die Utopie einzuschließen[137], was die „Verständigung über die ‘korrespondierenden’ Sachgebiete sehr erschwert“[138].

Jehmlich kritisiert dieses Vorgehen und nimmt eine Begriffsklärung vor.

Er geht von Tzvetan Todorovs Definition aus, da sie am geeignetsten erscheint. Für Todorov ist eine „kontinuierliche und durchgehende Grenzüberschreitung“[139] der Wirklichkeit Voraussetzung für das Phantastische. Während also in der Phantastik „‘Unschlüssigkeit’ im todorovschen Sinne erzeugt“ wird, ist die Science Fiction gerade vom Gegenteil geprägt: von wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit wie Sam Moskowitz feststellt: „an atmosphere of scientific credibility“[140]. Im Unterschied zur Phantastik spielt sich in der Science Fiction die Handlung in der Zukunft ab, und es werden nicht nur Erlebnisse einzelner Menschen dargestellt, sondern die Geschichte der Menschheit[141]. Aufgrund dieser Unterschiede ist es nach Jehmlich notwendig, die Phantastik gegen die Science Fiction abzugrenzen[142]. Jehmlich trennt auch die Utopie und die Science Fiction. In der Utopie geht es um die Darstellung einer „alternativen Staats- und Gesellschaftsordnung“[143]. Dies geschieht mit didaktischer Absicht[144]. Dagegen wird - nach Jehmlich - in der Science Fiction „in der Regel nur punktuelle Zeit- und Gesellschaftskritik“ vorgenommen[145].

Somit hält Jehmlich trotz einiger Überschneidungen an der Trennung von Phantastik, Science Fiction und Utopie fest. Außerdem beschäftigt Jehmlich sich weniger mit Erzählstrukturen, sondern nennt als das entscheidende Merkmal der Phantastik den Aspekt der Unschlüssigkeit.

3.2.2. Dagmar Grenz (1986):

Grenz geht zunächst - wie Jehmlich - von den französischen Theoretikern aus und zitiert Dieter Penning[146], der bei den französischen Theorien den „Konflikt zweier vom Standpunkt der Rationalität aus unvereinbarer Ordnungen“[147] als übereinstimmendes Merkmal für Phantastik erkennt.

In der phantastischen Erzählung findet eine „Konfrontation zweier Welten“ statt[148], was eine „Reaktion der Figuren gegenüber dem Auftreten des Numinosen“ auslöst[149]. Da die Phantastik im Gegensatz zu Sage und Volksmärchen zur Zeit der Aufklärung entstand, in der das wissenschaftliche Denken bereits vorhanden war, stellen nach Grenz die „Unschlüssigkeit des impliziten Lesers“ und der „Ordnungskonflikt“ wichtige Merkmale des Phantastischen dar[150].

Obwohl Grenz Todorov demnach im wesentlichen zustimmt, kritisiert sie seine Theorie, da er auf die Mischformen nicht ausreichend eingegangen sei[151].

Grenz bezieht sich auf Todorovs Diagramm[152] und weist darauf hin, daß Todorov das Phantastische zwischen „den beiden Polen ‘unvermischt Unheimliches’ und ‘unvermischt Wunderbares’“[153] einordnet.

Zwischen phantastischer Literatur und Märchen ist nach Grenz eine weitere Mischform als gegeben anzunehmen: das „Wirklichkeitsmärchen“[154]. Setzt man Todorovs Theorie voraus, befindet sich diese Mischform zwischen der phantastischen Literatur und der Gattung, die Todorov als „unvermischtes Wunderbares“ bezeichnet, zu dem das Märchen gehört, denn für Todorov ist das Märchen „eine der Spielarten des Wunderbaren“[155].

[...]


[1] Wolfgang und Heike Hohlbein.

[2] Kaminski, Winfred: Einführung in die Kinder- und Jugendliteratur. 3., erweiterte Auflage. Weinheim und München 1994, 39-40.

[3] Hetmann, Frederik: Einleitungsstatements zum Schlußpodium. IN: Ermert, Karl: Verfremdung und Erkenntnis. Loccum 1984, 142.

[4] Kirchhoff, Ursula: Die achtziger Jahre. IN: Wild Reiner (Hrsg.): Geschichte der Kinder- und Jugendliteratur. Stuttgart 1990, 355.

[5] Vgl. 355.

[6] Kaminski: Einführung, a.a.O. 36.

[7] Vgl. 36.

[8] Kaminski, Winfred: Neubeginn, Restauration und antiautoritärer Aufbruch. IN: Wild, Reiner (Hrsg.), a.a.O. 302.

[9] Ebd. 305.

[10] Ebd. 308.

[11] Ebd. 302.

[12] Vgl. Kaminski: Einführung... ,a.a.O. 36.

[13] Kaminski: Neubeginn..., a.a.O. 309.

[14] Kaminski: Einführung..., a.a.O. 36.

[15] Vgl. 37.

[16] Kaminski: Neubeginn... , a.a.O. 313.

[17] Kaminski: Einführung..., a.a.O.O. 38.

[18] Kaminski: Neubeginn..., a.a.O. 325.

[19] Ebd. 325.

[20] Vgl. 325.

[21] Ebd. 325.

[22] Vgl. 326.

[23] Kliewer, Heinz-Jürgen: Die siebziger Jahre. IN: Wild, Reiner (Hrsg.), a.a.O. 331.

[24] Kaminski: Neubeginn... , a.a.O. 326.

[25] Ebd. 327.

[26] Kliewer: Die siebziger Jahre. a.a.O. 347.

[27] Kaminski: Einführung..., a.a.O. 39.

[28] Kaminski: Neubeginn... , a.a.O. 327.

[29] Hautop, Christian: Es war einmal...Die Geschichte der Fantasy-Literatur im Überblick. IN: Giesen, Rolf (Hrsg.): Fantasy. Studien zur Phantastik. Schondorf 1982, 10.

[30] Kaminski: Neubeginn..., a.a.O. 327.

[31] Ebd. 327.

[32] Kliewer, a.a.O. 346.

[33] Kaminski: Neubeginn, a.a.O. 327.

[34] Kliewer, a.a.O. 331-339.

[35] Kirchhoff, a.a.O. 354.

[36] Kaminski: Einführung, a.a.O. 39.

[37] Hetmann, Frederik: Die Freuden der Fantasy. Von Tolkien bis Ende. Berlin 1984, 102.

[38] Vgl. 101.

[39] Hetmann: Einleitungsstatements zum Schlußpodium, a.a.O. 142.

[40] Kaminski: Einführung..., a.a.O. 40.

[41] Vgl. 41.

[42] Hetmann, Frederik: Einleitungsstatements zum Schlußpodium, a.a.O. 143.

[43] Kirchhoff, a.a.O. 354.

[44] Hetmann: Einleitungsstatements..., a.a.O. 143.

[45] Ermert, Karl: Welten und Gegenwelten. IN: Ermert, Karl: Verfremdung und Erkenntnis. Loccum 1985, 8.

[46] Kaminski: Einführung..., a.a.O. 41.

[47] Heidtmann, Horst: Zeitgenössische Probleme mit der phantastischen Literatur.IN: Informationen des Arbeitskreises für Jugendliteratur. 12. Jg., Heft 3/1986, 22.

[48] Kaminski, Winfred: Antizipation und Erinnerung. Stuttgart 1992, 88.

[49] Ebd. 99.

[50] Ebd. 99.

[51] Hetmann: Freuden der Fantasy, a.a.O. 103.

[52] Kirchhoff: Die achtziger Jahre, a.a.O. 358.

[53] Nagl, Manfred: Einleitungsstatements zum Schlußpodium. IN: Ermert, a.a.O. 159.

[54] Kaminski: Antizipation..., a.a.O. 79.

[55] Dankert, Birgit: Phantastische Kinder- und Jugendliteratur. IN: Schiefertafel 8, 1985, 36.

[56] Vgl. 41.

[57] Ebd. 36.

[58] Ebd. 36.

[59] Bausinger, Hermann: Was ist phantastische Jugendliteratur? IN: Phantastische Kinder- und Jugendliteratur und Märchen. Tagungsbericht in Gwatt, 1982, 8.

[60] Heidtmann: Zeitgenössische Probleme..., a.a.O. 22.

[61] Dankert, Birgit: Phantastische Kinder- und Jugendliteratur, a.a.O. 39. Dankert zitiert hier eine Untersuchung von Gunter Pratz.

[62] Hetmann: Freuden der Fantasy, a.a.O. 41.

[63] Heidtmann, Horst: Zeitgenössische Probleme mit der phantastischen Literatur. IN: Informationen des Arbeitskreises für Jugendliteratur. 12.Jg., Heft 3/1986, 21.

[64] Ludwig, Claudia: Was du ererbt von deinen Vätern hast... Michael Endes Phantasien - Symbolik und literarische Quellen. Frankfurt am Main 1988, 253.

[65] Heidtmann: Zeitgenössische Probleme..., a.a.O. 22.

[66] Kaminski: Antizipation..., a.a.O. 88.

[67] Hölder, Anneliese: Phantastische Erzählungen für Kinder- und Jugendliche. IN: Sozialpädagogische Blätter 34, 1983, 34.

[68] Ende, Michael: Die unendliche Geschichte. Stuttgart 1979.

[69] Vgl. 16.

[70] Ebd. 7.

[71] Vgl. 35-36.

[72] Ebd. 9.

[73] Ebd. 8.

[74] Vgl. 9.

[75] Ebd. 17.

[76] Vgl. 41.

[77] Ebd. 55.

[78] Vgl. Atréjus Abenteuer, z.B. Ygramul, Seite 73.

[79] Ebd. 23.

[80] Ebd. 144..

[81] Vgl. 109.

[82] Ebd. 38.

[83] Vgl. 161, 169-171.

[84] Vgl. Seiten 25, 34, 37, 38, 44, 45, 49, 54, 57, 62, 66, 70, 73, 79, 89, 93, 99, 101, 111, 113, 117, 127, 130, 132, 136, 144, 155, 160, 169, 170, 171, 174, 183, 187, 188, 189, 190.

[85] Vgl. 190.

[86] Vgl 198ff

[87] Vgl. 419.

[88] Ebd. 426.

[89] Ebd. 228.

[90] Vgl. Kapitel XXIII: Die Alte Kaiser Stadt.

[91] Ebd. 419.

[92] Ebd. 416.

[93] Vgl. 428.

[94] Hennlein, Elmar: Erotik in der phantastischen Literatur. Essen 1985, 11.

[95] Jehmlich, Reimer: Phantastik - Science Fiction - Utopie. Begriffsgeschichte und Begriffsabgrenzung. IN: Thomsen, W. Christian und Fischer, Jens Malte (Hrsg.): Phantastik in Literatur und Kunst. Darmstadt 1980, 13.

[96] Vgl. 15. Jehmlich verweist in der entsprechenden Fußnote auf deutsche und amerikanische Stellungnahmen, die in den 70er Jahren erschienen sind.

[97] Hennlein, Elmar, a.a.O. vgl. 11- 18.

[98] Fischer, Jens Malte: Science Fiction - Phantastik - Fantasy. Ein Vorschlag zu ihrer Abgrenzung. IN Ermert, Karl (Hrsg.): Neugier oder Flucht? Stuttgart 1980, 10.

[99] Pesch, Helmut W.: Fantasy. Theorie und Geschichte einer literarischen Gattung. Köln 1982, 60.

[100] Todorov, Tzvetan: Einführung in die fantastische Literatur. München 1972, 33.

[101] Ebd. 40.

[102] Grenz, Dagmar: Die phantastische Erzählung in der Kinder- und Jugendliteratur. IN: Informationen des Arbeitskreises für Jugendliteratur, 12. Jg., Heft 3, 1986, 38.

Vgl. auch: Todorov, a.a.O. 31.

[103] Hennlein:, a.a.O. 12.

[104] Ebd. 12.

[105] Ebd. 18.

[106] Rottensteiner, Franz: Vorwort. Zweifel und Gewißheit. IN: Rottensteiner, Franz (Hrsg.): Die dunkle Seite der Wirklichkeit. Frankfurt am Main 1987, 13.

[107] Jehmlich, a.a.O. 24.

[108] Zgorzelski, Andrzej: Zur Einteilung der Phantastik. IN. Rottensteiner, Franz (Hrsg.):

Die dunkle Seite der Wirklichkeit. Frankfurt 1987, 21.

[109] Jehmlich, a.a.O. 25.

[110] Ebd. 24.

[111] Vgl. 25.

[112] Ebd. 25.

[113] Vgl. 26.

[114] Penning, Dieter: Die Ordnung der Unordnung. Eine Bilanz zur Theorie der Phantastik. IN: Thomsen, Christian W. und Fischer, Jens Malte (Hrsg): Phantastik in Literatur und Kunst. Darmstadt 1980, 39.

[115] Ebd. 39.

[116] Rottensteiner: Vorwort..., a.a.O. 13.

[117] Vgl. 13.

[118] Baumgärtner, Alfred C. und Pleticha, Heinrich: Kinder- und Jugendliteratur. Ein Lexikon. Autoren. Illustratoren. Verlage. Begriffe. Meitingen 1995/96, Teil 5: Literarische Begriffe. Die phantastische Erzählung, Seite 2.

[119] Hennlein, a.a.O. 15.

[120] Marzin, Florian F.: Die phantastische Literatur. Eine Gattungsstudie. Frankfurt am Main 1982, 57.

Vgl. auch: Todorov, a.a.O. 81.

[121] Hennlein, a.a.O. 14.

[122] Pesch, a.a.O. 61.

[123] Haas, Gerhard: Funktionen und Formen der phantastischen Kinder- und Jugendliteratur. IN: Informationen des Arbeitskreises für Kinder- und Jugendliteratur. 12.Jg., Heft 3, 1986, 31.

[124] Ebd. 32.

[125] Vgl. Todorov, a.a.O. 157.

[126] Haas: Funktionen und Formen..., a.a.O. 29.

[127] Haas, Gerhard: Phantasie und Phantastik. IN: Praxis Deutsch. Heft 54, 1982, 17.

[128] Ebd. 17.

[129] Hetmann, Frederik: Die Freuden der Fantasy: von Tolkien bis Ende. Frankfurt/Main, Berlin, Wien 1984, 8.

[130] Meißner, Wolfgang: Phantastik in der Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart. Theorie und exemplarische Analyse von Erzähltexten der Jahre 1983 und 1984. Würzburg 1989, 63.

[131] Fischer, Jens Malte: Science Fiction - Phantastik - Fantasy. Ein Vorschlag zu ihrer Abgrenzung. IN: Ermert, Karl (Hrsg.): Neugier oder Flucht? Zu Poetik, Ideologie und Wirkung der Science Fiction. 1. Auflage, Stuttgart 1980, 8.

[132] Rottensteiner, Franz: Vorwort. Zweifel und Gewißheit. IN: Rottensteiner, Franz (Hrsg.): Die dunkle Seite der Wirklichkeit. Frankfurt 1987, 14.

[133] Hautop, a.a.O. 10.

[134] Jehmlich IN: Thomsen/ Fischer (Hrsg.), a.a.O. 11.

[135] Ebd. 11.

[136] Vgl. 12.

[137] Vgl. 22.

[138] Ebd. 11.

[139] Ebd. 27.

[140] Ebd. 28.

[141] Ebd. 29.

[142] Vgl. 27.

[143] Ebd. 33.

[144] Vgl. 31.

[145] Ebd. 32.

[146] Grenz, Dagmar: Die phantastische Erzählung in der Kinder- und Jugendliteratur. IN: Informationen des Arbeitskreises für Jugendliteratur, 12.Jg., Heft 3, 1986, vgl. 37.

[147] Penning, Dieter: Die Ordnung der Unordnung. Eine Bilanz zur Theorie der Phantastik. IN: Thomsen/Fischer /Hrsg.), a.a.O. 35-36.

[148] Grenz, a.a.O. 38.

[149] Ebd. 38.

[150] Ebd. 38.

[151] Vgl. 39.

[152] Vgl. Todorov, a.a.O. 43.

[153] Grenz, a.a.O. 38.

[154] Ebd. 39.

[155] Todorov, a.a.O. 51.

Final del extracto de 125 páginas

Detalles

Título
Tendenzen der phantastischen Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre
Universidad
University of Dortmund  (Lehramt für Sekundarstufe I und II)
Curso
Erste Staatsprüfung - Lehramt für Sekundarstufe I und II
Calificación
2-
Autor
Año
1996
Páginas
125
No. de catálogo
V6775
ISBN (Ebook)
9783638142748
Tamaño de fichero
672 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Tendenzen, Jugendliteratur, Jahre, Erste, Staatsprüfung, Lehramt, Sekundarstufe
Citar trabajo
Heidrun Launicke (geb. Rothmaier) (Autor), 1996, Tendenzen der phantastischen Jugendliteratur der 80er und 90er Jahre, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6775

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