Nicht erst seit dem von Hans Eichel propagierten Sparkurs - die rot-grüne Koalition erwägt offenbar Einschnitte im sozialen Bereich. Angesichts der schwierigen Haushaltslage stehe „alles auf dem Prüfstand“; die Regierung stehe „vor sehr harten finanzwirtschaftlichen Entscheidungen“.
Seit einigen Jahren regiert bei sozialen Einrichtungen der Rotstift. Es werden finanzielle Zuwendungen und Fördergelder des Staates gekürzt. So kommt es zu Einsparungen bzw. Deckelungen von Sozialbudgets, dieses führt bei den Trägern und Vorständen von sozialen Einrichtungen zu teilweise drastischen Haushaltskürzungen. Die Folge davon sind zum Teil Schließungen von sozialen Einrichtungen, Personalentlassungen sowie Stellenkürzungen und ein Herunterfahren von pädagogischen Programmen.
„Ob Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt oder Diakonisches Werk: Die Verbände der freien Wohlfahrtspflege und andere soziale Einrichtungen müssen angesichts knapper Finanzen und steigender Kosten umdenken, wenn sie überleben wollen.“
Diese Aussage ist fast programmatisch und beschreibt das zukünftige gesellschaftliche Klima in dem sich Sozialarbeit bewegen wird. Ob es der kleine eingetragene Verein ist welcher eine Jugendfreizeitstätte im Stadtteil betreibt oder ein größeres Stadtteil-Kulturzentrum oder gar das Deutsche Rote Kreuz als ein Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege: Alle diese sozialen Einrichtungen benötigen Geld, um ihre jeweiligen Aufträge und Aufgaben erfüllen können. Das Geld kam bisher in erster Linie aus öffentlichen Kassen, aber diese Kassen sind leer!
„Mitmehr als zwei Billionen DM stehen die öffentlichen Haushalte in der Kreide“.
Die Finanzierung von zukünftiger sozialer Arbeit scheint in Gefahr zu geraten und so ist es erforderlich geworden nach neuen zusätzlichen Geldquellen Ausschau zu halten. Eine dieser zusätzlichen Geldquellen könnte Social- Sponsoring darstellen.
Dahinter steckt die Entdeckung von Wirtschaftsunternehmen als Finanzquelle von gemeinnützigen Organisationen, also die Einforderung unternehmerischer Verantwortung in Form von Sponsoring.
Die Fragen welche sich die „Geldbeschaffer“ der jeweiligen sozialen Einrichtungen und Organisationen stellen müssen; werden Wirtschaftsunternehmen bereit sein Geld in den Sozialen Bereich zu investieren, werden Wirtschaftsunternehmen bereit sein als Ausfallbürge des Staates finanzielle Defizite zu übernehmen? In den folgenden Kapiteln gebe ich Antwort auf diese Fragen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
-
- Einführung in das Thema
- Relevanz des Themas/ Erkenntnisinteresse
- Erläuterung der Fragestellung
- Vorgehensweise
- Zentrale Begriffe
- Definition „Social- Sponsoring“
- Definition „Ideologie“
- Definition „Chance“
-
- Erscheinungsformen des Sponsorings
- Sponsoring in den USA
- Sponsoring in Deutschland
- Die „Non Profit- Organisation“
- Die „soziale Organisation“
- Sponsoring in Abgrenzung zu Spenden und Mäzenatentum
- Motive für Sponsoring
- Sponsoringentwicklung (vom Sportsponsoring zum Sozio- und Umweltsponsoring)
- Social -Sponsoring als Instrument der Werbung
- Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit
- Social- Sponsoring als Instrument des Marketings
- Die Marketing- Strategie
- Social- Sponsoring an einem Beispiel
- Sponsoring- Leistungen
- Geld-Leistungen
- Sach- Leistungen
- Dienst- Leistungen
- Social- Sponsoring aus der Sicht der Sponsoren
- Social- Sponsoring aus der Sicht der Gesponserten
- Planungsprozess des Social- Sponsorings für den Gesponserten
- Rechtliche Aspekte des Social- Sponsorings
- Sponsoring unter dem Blickwinkel von Sparmaßnahmen im sozialen Bereich
- Neue Steuerungsmodelle
- Social- Sponsoring aus Behördensicht
- Erscheinungsformen des Sponsorings
- Darstellung des Untersuchungsgegenstands
- Hypothesenbildung
- Handlungsleitende Thesen hinsichtlich der Fragestellung
-
- Das Experten- Interview im Rahmen qualitativer Sozialforschung
- Der Fragebogen im Rahmen quantitativer Sozialforschung
- Das Experten- Interview unter dem Blickwinkel wissenschaftlicher Relevanz
- Der Interviewleitfaden- das halbstrukturierte Gespräch
- Die Rahmenbedingungen der Befragung
- Die Auswahl der Interview- Partner
-
- Die Gegenüberstellung einzelner Interview- Ausschnitte
- Darstellung des Ergebnisses
- Interpretation des Ergebnisses
- Kritische Einschätzung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Phänomen des Social-Sponsorings und untersucht dessen Rolle als potentielle Finanzierungsquelle für soziale Einrichtungen in einer Zeit knapper öffentlicher Mittel. Die Arbeit analysiert die Motivationen von Wirtschaftsunternehmen, sich im sozialen Bereich zu engagieren, und erforscht die Chancen und Herausforderungen des Social-Sponsorings sowohl aus der Sicht der Sponsoren als auch der Gesponserten.
- Die Relevanz des Social-Sponsorings im Kontext des Rückzugs des Wohlfahrtsstaates
- Die Abgrenzung von Social-Sponsoring zu anderen Formen der Finanzierung wie Spenden und Mäzenatentum
- Die unterschiedlichen Motive von Wirtschaftsunternehmen für Social-Sponsoring
- Der Vergleich von Social-Sponsoring-Modellen in den USA und Deutschland
- Die Herausforderungen und Chancen des Social-Sponsorings für die Planung und Finanzierung sozialer Einrichtungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und stellt die Relevanz des Social-Sponsorings im Kontext knapper öffentlicher Mittel dar. Sie definiert zentrale Begriffe wie Social-Sponsoring, Ideologie und Chance.
Im zweiten Kapitel werden verschiedene Erscheinungsformen des Sponsorings beleuchtet, insbesondere der Vergleich von Social-Sponsoring-Modellen in den USA und Deutschland. Es werden die Motive von Sponsoren untersucht sowie die Abgrenzung zu anderen Finanzierungsformen wie Spenden und Mäzenatentum.
Im dritten Kapitel geht es um die Darstellung des Untersuchungsgegenstandes und die Entwicklung von Hypothesen, die im weiteren Verlauf der Arbeit empirisch überprüft werden.
Die Kapitel 4 und 5 beschreiben die Methodik der empirischen Forschung und erläutern die Durchführung von Experteninterviews und Fragebögen.
Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchungen dargestellt und analysiert.
Das siebte Kapitel bietet eine kritische Einschätzung der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Social-Sponsoring, Soziales Management, Non-Profit-Organisationen, Spenden, Mäzenatentum, Public Relations, Marketing, Wohlfahrtsstaat, Wirtschaftsunternehmen, gesellschaftliche Verantwortung, Finanzierung, Finanzierungsprobleme, empirische Forschung, Experteninterview, Fragebogen, qualitative Forschung, quantitative Forschung.
- Quote paper
- Uwe-Jens Klautke-Feyen (Author), 2000, Sozialsponsoring - Ideologie oder Chance, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67982