„Welche Bedeutung kommt der Geschlechterdifferenz in der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft zu?“ Um diese Frage zu beantworten, analysiert der Text Funktionssysteme wie Familie und Politik, die Systembildungsebenen Organisation und Interaktion, sowie die Unterscheidung von Kommunikation und Bewusstsein in Hinsicht auf die soziologische Systemtheorie.
Will man den Zusammenhang von geschlechtlicher Arbeitsteilung und gesellschaftlicher Differenzierung untersuchen, bietet es sich an, zunächst die unterschiedlichen Differenzierungsformen näher zu betrachten. Luhmann unterscheidet hier die segmentäre, stratifikatorische und funktionale Form der gesellschaftlichen Differenzierung.
Die stratifikatorische Differenzierung teilt die Gesellschaft in ungleiche, nach gesellschaftlichen Funktionen definierte Teilsysteme, die in einem „gottgewollten“ hierarchischen Verhältnis zueinander stehen(siehe Ständegesellschaft im Mittelalter).
Nicht nur die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gesellschaftsschicht zählt in der stratifikatorisch differenzierten Gesellschaft zu den Inklusions- bzw. Exklusionsmodi. Der Zugang zu sozialen Rollen wird auch durch das Alter, insbesondere aber durch das Geschlecht des Individuums reguliert.
Die schichteninterne Differenzierung erfolgt segmentär durch Familien, in denen eine strikte Aufgabenteilung vorherrscht. Der Mann ist das Familienoberhaupt und als solcher für den Unterhalt und die Repräsentation der Familie in der Gesellschaft zuständig. Er bestimmt die Standeszugehörigkeit seiner Ehefrau und Nachkommen, während die Frau Rollen übernimmt, welche auf den Stand des Mannes verweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Ungleichheit, Macht und Herrschaft
- Die Geschlechterdifferenz in der funktional differenzierten Gesellschaft
- Differenzierungsformen der Gesellschaft
- Die stratifikatorische Differenzierung
- Die segmentäre Differenzierung
- Die funktionale Differenzierung
- Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz in Funktionssystemen
- Familie
- Politik
- Organisationen
- Interaktion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Bedeutung der Geschlechterdifferenz in der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft. Hierzu werden verschiedene Funktionssysteme, Systembildungsebenen und die Unterscheidung von Kommunikation und Bewusstsein im Hinblick auf die soziologische Systemtheorie analysiert.
- Differenzierungsformen der Gesellschaft: segmentäre, stratifikatorische und funktionale Differenzierung
- Die Rolle der Geschlechterdifferenz in verschiedenen Funktionssystemen wie Familie, Politik, Organisationen und Interaktion
- Die Bedeutung von Leistungs- und Publikumsrollen in der funktionalen Differenzierung
- Die Veränderung der Geschlechterbeziehung von hierarchischer Unterordnung zu partnerschaftlicher Intimbeziehung
- Die anhaltende Relevanz der Geschlechterdifferenz in der Sozialisation, in Organisationen und in Interaktionssystemen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Analyse der verschiedenen Differenzierungsformen der Gesellschaft, wobei die stratifikatorische, segmentäre und funktionale Differenzierung im Detail betrachtet werden. Anschließend werden die Funktionssysteme Familie und Politik in Bezug auf die Geschlechterdifferenz untersucht. Es wird gezeigt, wie die Geschlechterdifferenz in der modernen Gesellschaft in den verschiedenen Funktionssystemen eine Rolle spielt und wie sie durch systeminterne und system-spezifische Differenzierung in Leistungs- und Publikumsrollen geregelt wird.
Darüber hinaus wird die Bedeutung der Geschlechterdifferenz in Organisationen und Interaktionssystemen analysiert. Hierbei wird die Rolle von geschlechtsspezifischen Rollenerwartungen und Orientierungshilfen beleuchtet, die zu unterschiedlichen Erwartungshaltungen gegenüber Männern und Frauen führen können.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind: Geschlechterdifferenz, funktionale Differenzierung, Systemtheorie, Funktionssysteme, Leistungsrollen, Publikumsrollen, Sozialisation, Organisation, Interaktion, Geschlechterbeziehung, Rollenerwartungen.
- Citation du texte
- Juliane Sarnes (Auteur), 2002, Soziale Ungleichheit, Macht und Herrschaft - Die Geschlechterdifferenz in der funktional differenzierten Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68014