Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem in Deutschland noch weitgehend unbekannten Anlagevehikel, dem so genannten REIT (Real Estate Investment Trust). Diese geplante neue Asset- Klasse im Bereich der indirekten Immobilienanlage steht in jüngerer Zeit verstärkt im Mittelpunkt einer lebhaften Diskussion in Politik und Wirtschaft. Aufgrund des im internationalen Vergleich erheblich ungenutzten „toten“ Immobilienvermögens deutscher Großunternehmen und der Gefahr den internationalen Wettbewerb um einen der führenden Finanzplätze in Europa zu verlieren, dürften die Befürworter zurzeit wohl überwiegen. Nicht zuletzt deshalb gab das BMF in einer Pressemitteilung im Januar 2005 seine generell positive Einstellung REITs gegenüber bekannt. Um die entstehenden steuerlichen Auswirkungen und die vom Markt erwarteten Mindestanforderungen auszuloten, wurde eigens dazu eine „Projektgruppe REITs“ ins Leben gerufen. Ausdrückliches Ziel hierbei soll die Stärkung des Finanzplatz Deutschland sowie der öffentlichen Haushalte sein. Auch im Koalitionsvertrag vom 11.11.2005 wurde die baldige Einführung eines so genannten G-REIT (German-REIT) verankert. Ausgehend von der derzeitigen Situation auf dem indirekten Immobilienanlagemarkt sollen im Folgenden die Notwendigkeit und der Innovationsgehalt dieses neuartigen Finanzproduktes vor dem Hintergrund bestehender Erwartungen der marktrelevanten Akteure analysiert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf steuerlichen Aspekten. Zuvor soll kurz die historische Entwicklung von REITs im Ausland und die geplante Ausgestaltung eines GREIT in Deutschland skizziert werden, wobei der regulatorische Rahmen und die steuerliche Behandlung im Vordergrund stehen. In diesem Zusammenhang stellt die Besteuerung ausländischer Investoren für den deutschen Fiskus ein besonders brisantes Problem dar5. Der Hauptteil der Arbeit umfasst eine analytische Untersuchung, die explizit die steuerlichen Vorzüge dieser Anlageform herausarbeitet. Dabei steht der Vergleich mit der konventionellen Immobilien-AG im Mittelpunkt. Betrachtet werden die Ebenen der Kapitalgesellschaft und der Anteilseigner unter den rechtlichen Bedingungen de lege lata sowie de lege ferenda. Auch ein mögliches Steuermehraufkommen auf Seiten des Staates soll in diesem Zusammenhang erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- I. Abgrenzung des Themas
- II. Bewertung des bestehenden Immobilienanlagemarktes
- III. REITs im Ausland
- B Der geplante G-REIT in Deutschland
- I. Voraussichtliche Ausgestaltung
- II. Steuerliche Behandlung
- 1. Gesellschaftsebene
- 2. Gesellschafterebene
- a) inländische Anteilseigner
- b) ausländische Anteilseigner
- C Der Innovationsgehalt eines G-REIT
- I. Aus Investorensicht
- II. Aus Sicht der derzeitigen Immobilien-AGS
- III. Aus Sicht deutscher Großunternehmen mit Immobilienbestand
- D Die steuerlichen Vorzüge de lege lata und de lege ferenda
- I. Gesellschafterebene
- 1. Voll-Ausschüttung der Immobilien-AG
- 2. Voll-Thesaurierung der Immobilien-AG
- 3. Kritische Ausschüttungsquoten der Immobilien-AG
- 4. 90% Mindestausschüttung G-REIT
- II. Gesellschaftsebene
- 1. Änderung des Unternehmenswertes
- 2. Aufdeckung stiller Reserven
- I. Gesellschafterebene
- F Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die steuerlichen Vorzüge und den Innovationsgehalt von REITs (Real Estate Investment Trusts) in Deutschland. Ziel ist es, die Notwendigkeit und den Mehrwert dieser neuen Asset-Klasse vor dem Hintergrund des bestehenden Immobilienanlagemarktes und der aktuellen Debatte um die Einführung eines G-REIT (German-REIT) zu analysieren.
- Die steuerliche Behandlung von REITs und deren Vergleich mit konventionellen Immobilien-AGs
- Die steuerlichen Vorzüge von REITs aus der Sicht von Investoren, Immobilien-AGs und Großunternehmen
- Die Auswirkungen von REITs auf den deutschen Finanzmarkt und die öffentliche Haushalte
- Die Herausforderungen und Chancen der REIT-Einführung in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- A Einleitung: Die Einleitung erläutert das Thema der Arbeit und grenzt den Forschungsbereich ab. Sie beleuchtet die aktuelle Debatte um die Einführung von REITs in Deutschland und deren Bedeutung für den Finanzplatz sowie die öffentlichen Haushalte.
- B Der geplante G-REIT in Deutschland: Dieses Kapitel beschreibt die voraussichtliche Ausgestaltung eines G-REIT in Deutschland, inklusive seiner steuerlichen Behandlung auf Gesellschaftsebene und Gesellschafterebene. Dabei wird auch die steuerliche Behandlung ausländischer Investoren betrachtet.
- C Der Innovationsgehalt eines G-REIT: Dieses Kapitel untersucht den Innovationsgehalt von G-REITs aus verschiedenen Perspektiven: aus Sicht der Investoren, der bestehenden Immobilien-AGs und deutscher Großunternehmen mit Immobilienbestand.
- D Die steuerlichen Vorzüge de lege lata und de lege ferenda: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Analyse der steuerlichen Vorzüge von REITs im Vergleich zu konventionellen Immobilien-AGs. Dabei werden verschiedene Szenarien hinsichtlich der Ausschüttungsquoten betrachtet, um die möglichen Auswirkungen auf das Steuermehraufkommen des Staates zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die steuerliche Analyse von REITs (Real Estate Investment Trusts) in Deutschland, insbesondere im Vergleich zu traditionellen Immobilien-AGs. Die Analyse betrachtet den Innovationsgehalt von REITs, die steuerlichen Vorzüge de lege lata und de lege ferenda, die Auswirkungen auf den Finanzplatz Deutschland sowie die öffentlichen Haushalte. Weitere wichtige Themen sind die steuerliche Behandlung von inländischen und ausländischen Anteilseignern, die Bedeutung der Ausschüttungsquoten und die Regulierung des Immobilienmarktes.
- Quote paper
- Mark Krusic (Author), 2006, Der Innovationsgehalt von so genannten REITs und deren steuerliche Vorzüge de lege lata und de lege ferenda, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68086