Nietzsche entwickelt bereits in seiner Erstschrift „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ die für sein Denken und seine Philosophie tragenden Ideen und Gedanken, die dann in den späteren Werken noch eine Vertiefung erfahren. In dieser Hausarbeit soll es darum gehen, einige der Grundgedanken der Geburt der Tragödie darzustellen und zu untersuchen, inwieweit sie in der Genealogie der Moral einem seiner Spätwerke, noch eine Rolle spielen. Dabei wird ein grundlegender Gedanke der Geburt der Tragödie die, aus der Perspektive der Kunst vorgenommene Kritik an der Wissenschaft und an der Wissenschaftsgläubigkeit zur Zeit Nietzsches sein. Dabei spielt der Begriff des Leidens eine zentrale Rolle.
Im ersten Teil der Arbeit wird es darum gehen, die in der Geburt der Tragödie eingeführten Begriffe der Wahrheit und des Wissens, bzw. der Erkenntnis zu erläutern. Dabei werden Nietzsches Auffassung der dionysischen Wahrheit als dem Menschen einzig erlebbare und damit erkennbare Wahrheit eingeführt, sowie die damit verbundenen Begriffe der Heiterkeit und des Leidens.
Den zweiten Teil der Arbeit wird die Auseinandersetzung mit der Genealogie der Moral einnehmen, wobei der Akzent auf der zuvor im ersten Teil der Arbeit aufgeworfenen Problematik und Kritik der Wissenschaft und der damit verbundenen besonderen Rolle des Leidens liegt. Hatte Nietzsche in der Geburt der Tragödie seine Kritik aus der Perspektive der Kunst vorgenommen, so kommt im Spätwerk die Auseinandersetzung mit dem moralischen Phänomen hinzu. Dabei soll dargestellt werden, inwieweit der Begriff der Wahrheit immer noch als metaphysischer Glaube über jegliche Wissenschaft schwebt und insofern gerade auch die Moral nicht frei von diesem Glauben ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung:
- II. Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
- Der Begriff des Leidens.
- Die griechische Tragödie als Heilmittel
- Die Wissenschaft als Heilmittel.........
- III. Genealogie der Moral......
- Dionysische Lehre versus asketisches Ideal ....
- Erste Abhandlung
- Zweite Abhandlung.
- Dritte Abhandlung
- IV. Schluss
- V. Literaturverzeichnis...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Friedrich Nietzsches frühen Werken „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ und „Zur Genealogie der Moral“ und untersucht, wie das Thema des Leidens in beiden Werken eine zentrale Rolle spielt. Sie analysiert, wie Nietzsche die Wissenschaft und die Wissenschaftsgläubigkeit seiner Zeit aus der Perspektive der Kunst kritisiert und dabei den Begriff des Leidens als Schlüsselinstrument einsetzt.
- Die Bedeutung des Leidens in Nietzsches Philosophie
- Kritik an der Wissenschaft und Wissenschaftsgläubigkeit
- Das Apollinische und Dionysische als grundlegende Prinzipien der Kunst
- Die Rolle der griechischen Tragödie als Ausdruck des Leidens
- Nietzsches Konzept der dionysischen Wahrheit und ihre Verbindung zur Selbsterfahrung
Zusammenfassung der Kapitel
II. Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik
In „Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik“ entwickelt Nietzsche seine These von der Entwicklung der Kunst, die in der griechischen Tragödie ihren Höhepunkt findet. Er kritisiert die etablierte Ästhetik und argumentiert, dass die begriffliche Erkenntnis nicht ausreicht, um das Wesen der Kunst zu erfassen. Stattdessen betont er die Bedeutung der leiblichen Erfahrung und die „große Vernunft des Leibes“ im Gegensatz zur „kleinen Vernunft“ des Logos.
Nietzsche führt die Konzepte des Apollinischen und Dionysischen ein, die zwei grundlegende Kräfte in der Natur und im Menschen repräsentieren. Das Apollinische steht für die plastische Kunst, die Form und den schönen Schein, während das Dionysische für die Musik, die Lyrik und den Rausch steht. Diese beiden Kräfte spiegeln sich in den Bewusstseinszuständen des Menschen wider: im Traum als dem Apollinischen und im Rausch als dem Dionysischen.
Nietzsche argumentiert, dass die Erkenntnis, die etwas über das Wesen der Welt aussagt, mit der Erfahrung des Menschen vermittelt ist. Er hebt die Rolle der Intuition hervor und kritisiert die logozentrische Weltanschauung, die dem Geist den Vorrang vor dem Leben gibt.
Nietzsche betont, dass das Leben durch Leiden gekennzeichnet ist. Er unterscheidet sich vom christlichen Verständnis des Leidens als Schuld und sieht es als ontologische Grundgegebenheit. Die griechische Tragödie drückt die Erkenntnis der Widersprüchlichkeit der Welt und die Unvermeidlichkeit des Leidens aus.
III. Genealogie der Moral
In „Zur Genealogie der Moral“ setzt Nietzsche seine Kritik an der Wissenschaft fort, aber auch seine Auseinandersetzung mit dem moralischen Phänomen. Er untersucht die Entstehung von Moral und den Einfluss des metaphysischen Glaubens auf die moralischen Vorstellungen.
Schlüsselwörter
Friedrich Nietzsche, Die Geburt der Tragödie, Zur Genealogie der Moral, Leiden, Apollinisch, Dionysisch, Wissenschaft, Wissenschaftskritik, Kunst, Wahrheit, Erkenntnis, Selbsterfahrung, Metaphysik, Moral.
- Quote paper
- Agnes Uken (Author), 2000, Die Philosophie Friedrich Nietzsches , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68271