Der zweite Weltkrieg gilt in der Geschichte als der grausamste Krieg aller Zeiten. In den vier Jahren der Kriegsdauer wurden Millionen Menschen auf der Erde getötet, gefoltert und hingerichtet. Die Anzahl derer, die nach dem Krieg mit den schlimmen Erfahrungen leben mussten, ist unzählbar. Um einen Einblick in das Leben des Krieges zu gewinnen, handelt diese Arbeit von jenen Erfahrungen. Diese stammen von den Frontfrauen der Sowjetunion. Etwa eine Million von ihnen diente im Großen Vaterländischen Krieg in den Streitkräften. 1 Über die Heldentaten der männlichen Soldaten ist viel in der Geschichte geschrieben worden, doch wie erging es den Frauen, die Seite an Seite mit den Männern gekämpft haben? Inwieweit kann die öffentliche Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg mit der privaten Erinnerung zweier Frauen, die im Krieg gedient haben, gleichgesetzt werden? Dieser Frage soll in der vorliegenden Arbeit nachgegangen werden. Für den Vergleich werden dafür zwei Interviews unterschiedlicher Autorinnen herangezogen. Es muss vorab festgehalten werden, dass sich die Arbeit aus einem Großteil von Zitaten zusammensetzt, um die genauen Wortlaute und Empfindungen der Frauen wiederzugeben. Dies stellt für eine realitätsnahe Darstellung der Erlebnisse die beste Lösung dar. Der erste Erfahrungsbericht stammt aus dem Buch „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ von Swetlana Alexijewitsch. Sie hat mit einer Vielzahl von Veteraninnen gesprochen und ihre Erinnerungen an den Krieg in einem Buch veröffentlicht. Dem gegenübergestellt wird ein Interview, geführt von Barbara Alpern Engel und Anastasia Posadskaya-Vanderbeck, das in dem Buch „A Revolution of Their Own“ niedergeschrieben wurde. Herauszufinden gilt es, inwieweit Unterschiede zwischen den beiden Interviewpartnerinnen bestehen. Welche Erfahrungen haben sie im Krieg gemacht und wie gehen sie mit diesen um? Bestehen unterschiedliche Wahrnehmungen der Dinge? Um den Bogen zur Hauptfrage zu spannen muss geklärt werden, welche Fakten über die Frontfrauen in der Öffentlichkeit der Nachkriegszeit bekannt sind. Dafür wird ein grober Überblick über den Großen Vaterländischen Krieg und die Situation der Frauen in der Sowjetunion gegeben. Gleichermaßen von Bedeutung ist die Klärung von Erinnerungen allgemein in der Geschichte. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frauen im Großen Vaterländischen Krieg
- Private Erinnerungen
- Swetlana Alexijewitsch „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“
- Barbara Alpern Engel und Anastasia Posadskaya-Vanderbeck „A Revolution of Their Own“
- Gemeinsamkeiten, Unterschiede und eigene Gedanken
- Bedeutung von Erinnerungen
- Öffentliche Erinnerungen
- Das Leben nach dem Krieg
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Erfahrungen von Frauen in der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs, indem sie private Erinnerungen an den Krieg mit öffentlichen Darstellungen vergleicht. Die Arbeit analysiert die Interviews zweier verschiedener Autorinnen, Swetlana Alexijewitsch und Barbara Alpern Engel und Anastasia Posadskaya-Vanderbeck, um die Rolle von Frauen im Krieg und die Auswirkungen der Kriegserfahrungen auf ihre Leben zu beleuchten.
- Die Rolle von Frauen im Zweiten Weltkrieg
- Der Vergleich von privaten und öffentlichen Erinnerungen an den Krieg
- Die Auswirkungen des Krieges auf die Lebensumstände von Frauen
- Die Darstellung von Kriegserfahrungen in unterschiedlichen Quellen
- Die Bedeutung von Erinnerungen im Kontext von Geschichte und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die Zielsetzung des Vergleichs von privaten und öffentlichen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. Dabei werden die Interviews der beiden Autorinnen Alexijewitsch und Engel/Posadskaya-Vanderbeck als Grundlage für die Analyse benannt.
Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Rolle von Frauen im Großen Vaterländischen Krieg. Es wird die Anzahl der Frauen in der Roten Armee und die Besonderheit ihrer Mobilisierung in der Sowjetunion hervorgehoben. Gleichzeitig wird die Schwierigkeit bei der Erfassung von Statistiken über die Frauen im Krieg und die fehlende Anerkennung für ihre Arbeit beschrieben.
Kapitel 3 widmet sich den privaten Erinnerungen von Frauen am Krieg. Die Interviews mit Alexijewitsch und Engel/Posadskaya-Vanderbeck stehen im Fokus. Es wird der Versuch unternommen, die Kriegserfahrungen der Frauen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, die Unterschiede in ihren Erinnerungen zu analysieren und ihre persönlichen Verarbeitungsprozesse zu erforschen.
Schlüsselwörter
Der Große Vaterländische Krieg, Frauen in der Roten Armee, private Erinnerungen, öffentliche Erinnerungen, Kriegserfahrungen, Sowjetunion, Interviewanalyse, Vergleich von Perspektiven, Auswirkungen des Krieges, Erinnerungskultur, historische Quellen, Geschlechterrollen im Krieg, Frauen in der Geschichte.
- Citar trabajo
- Nina Hanisch (Autor), 2006, Erinnerungen an den Großen Vaterländischen Krieg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68303