Bedingt durch mein Studium des Zweitfaches „Deutsch als Fremdsprache/ Deutsch als Zweitsprache (DaF/ DaZ)“ und meinen eigenen Migrationshintergrund, interessiere ich mich für die Erziehung der in Deutschland lebenden Kinder mit nicht deutscher Muttersprache im Elementarbereich. Daher möchte ich mich in der vorliegenden Arbeit mit den Grundlagen und Theorien des Zweitspracherwerbs ebenso befassen wie mit Fördermaßnahmen, die bereits im Kindergartenalltag und im Elternhaus zweisprachiger Kinder durchgeführt werden können. Der Schwerpunkt meiner Ausführungen liegt dabei auf Kindern mit Migrationshintergrund, die Deutsch als Zweitsprache erwerben im Gegensatz zu Kindern, die bereits von Geburt an zwei- bzw. doppelsprachig aufwachsen. In der Arbeit sollen wesentliche theoretische Grundlagen insoweit dargestellt werden, als sie für die praktische Arbeit im Kindergarten von Bedeutung sind.
Die Arbeit gliedert sich daher in drei Bereiche: Im 1. Teil werden theoretische Grundlagen des Begriffs „Zweisprachigkeit“ skizziert, was insbesondere deshalb notwendig erscheint, da der Begriff sowohl in der wissenschaftlichen Literatur als auch in der umgangssprachlichen Verwendung uneindeutig erscheint. Es sollen hier vor allem die Begriffe „simultane“ und „natürliche“ Zweisprachigkeit voneinander abgegrenzt und anschließend Hypothesen zum Zweitspracherwerb vorgestellt werden.
Im 2. Teil werden spezielle Aspekte der Entwicklung zweisprachiger Kinder dargestellt, wobei insbesondere auf die zweisprachige Entwicklung fördernde und hemmende Aspekte sowie die Bedeutung der „Muttersprache“ eingegangen werden soll.
Im 3. Teil werden die sprachlichen Sozialisationsinstanzen näher erläutert. Hierzu zählen das Elternhaus ebenso wie der Kindergarten und hier noch einmal speziell die jeweiligen sprachlichen Förderkonzepte, die berücksichtigt oder durchgeführt werden. Ziel meiner Arbeit ist es, darzustellen, wie zweisprachige Kinder mit Migrationshintergrund im Kindergarten und im Elternhaus gefördert werden sollten. Es wird versucht, Hindernisse ebenso wie geeignete Fördermaßnahmen für die zweisprachige Erziehung herauszuarbeiten. Darüber hinaus sollen auch solche Projekte dargestellt werden, die auf dem Weg über die Eltern versuchen, insbesondere auf die schulischen Leistungen von Migrantenkindern präventiv einzuwirken.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Der Begriff „Zweisprachigkeit“
- 2.1.1 Arten der Zweisprachigkeit
- 2.1.1.1 Simultane Zweisprachigkeit
- 2.1.1.2 Natürliche Zweisprachigkeit
- 2.2 Theorien zum Zweitspracherwerb
- 2.2.1 Identitätshypothese
- 2.2.2 Kontrastivhypothese
- 2.2.3 Interlanguagehypothese
- 2.2.4 Interdependenzhypothese
- 2.3 Zusammenfassung
- 3. Fördernde und hemmende Einflüsse auf die Zweisprachigkeit
- 3.1 Der Erwerb der Zweitsprache des Kindes
- 3.1.1 Kann zweisprachige Erziehung eine Überforderung für das Kind sein?
- 3.2 Die Wichtigkeit der Muttersprache für Migrantenkinder
- 3.3 Zusammenfassung
- 4. Sprachliche Sozialisationsinstanzen
- 4.1 Die Rolle der Eltern
- a) Mit dem Kind so viel wie möglich sprechen
- b) Sprachmischungen vermeiden
- c) Beide Sprachen mit gleicher Zuwendung nahe bringen
- 4.1.1 Bildung und sozioökonomische Rahmenbedingungen der Eltern
- 4.1.2 Literacy-Erfahrung
- 4.2 Die Rolle des Kindergartens
- 4.2.1 Sprachförderung im Kindergarten
- 4.2.2 Erzieherinnen als Vorbild
- 4.2.3 Einbeziehung der Familiensprachen der Kinder in die Einrichtung
- 4.2.4 Elternarbeit
- 4.3 Sprachliche Förderkonzepte
- 4.3.1 HIPPY - Home Instruction Program for Preschool Youngsters
- 4.3.1.1 Ziele von HIPPY
- 4.3.1.2 Der Aufbau von HIPPY
- 4.3.1.3 Der Umgang von HIPPY mit Zweisprachigkeit
- 4.3.2 Mama lernt Deutsch
- a) Lerngruppen
- b) Materialien
- c) Methoden
- 4.3.3 „Rucksack\"-Projekt
- 4.3.4 „SISMIK - Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern im Kindergarten\"\
- a) Beobachtung des Ist-Zustandes
- b) Teilnahme der Kinder an sprachbezogenen Aktivitäten
- c) Sprachbezogene Situation
- d) Einschätzung von Sprachkompetenzen
- 4.3.5 Das Projekt Interkulturelle Elternarbeit (IEA)
- 4.3.6 Die deutsch- türkischen Elternbriefe
- 4.3.7 PIQUE - Projekt Interkulturelle Qualifizierung für Erzieherinnen
- 4.4 Zusammenfassung
- 5. Ausblick
- Theoretische Grundlagen der Zweisprachigkeit
- Fördernde und hemmende Einflüsse auf die zweisprachige Entwicklung
- Die Rolle des Elternhauses und des Kindergartens bei der Sprachförderung
- Spezielle Förderkonzepte für zweisprachige Kinder
- Die Bedeutung der Muttersprache für Migrantenkinder
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung beleuchtet die Problematik von Sprachdefiziten bei Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland und die Bedeutung einer frühen Sprachförderung im Kindergarten. Sie stellt den Forschungsgegenstand und die Zielsetzung der Arbeit dar.
- Kapitel 2: Theoretische Grundlagen - Dieses Kapitel befasst sich mit dem Begriff „Zweisprachigkeit“ und den verschiedenen Arten der Zweisprachigkeit, wie z.B. simultane und natürliche Zweisprachigkeit. Es werden verschiedene Theorien zum Zweitspracherwerb vorgestellt und diskutiert.
- Kapitel 3: Fördernde und hemmende Einflüsse auf die Zweisprachigkeit - Dieses Kapitel analysiert die Faktoren, die den Zweitspracherwerb von Kindern mit Migrationshintergrund fördern oder hemmen können. Es wird die Bedeutung der Muttersprache für die Entwicklung der Zweitsprache betont und die Frage nach einer möglichen Überforderung durch zweisprachige Erziehung diskutiert.
- Kapitel 4: Sprachliche Sozialisationsinstanzen - In diesem Kapitel werden die verschiedenen sprachlichen Sozialisationsinstanzen beleuchtet, die eine wichtige Rolle bei der sprachlichen Entwicklung von Kindern mit Migrationshintergrund spielen. Es werden die Rolle der Eltern, des Kindergartens und die verschiedenen Förderkonzepte detailliert betrachtet.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der zweisprachigen Erziehung von Kindern mit Migrationshintergrund im Elementarbereich. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen des Zweitspracherwerbs und untersucht Fördermaßnahmen, die im Kindergartenalltag und im Elternhaus umgesetzt werden können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Kindern, die Deutsch als Zweitsprache erwerben. Die wichtigsten Themen der Arbeit sind:Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Zweisprachigkeit, Zweitspracherwerb, Sprachförderung, Migrationshintergrund, Elementarbereich, Kindergarten, Elternhaus, Familiensprache, Sprachkonzepte, Interkulturelle Elternarbeit, Deutsch als Zweitsprache.- Arbeit zitieren
- Nuran Ozan (Autor:in), 2006, Zweisprachige Erziehung der Kinder im Elementarbereich mit Migrationshintergrund, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68311