Gesprochenes Englisch unterscheidet sich stark von geschriebenem Englisch, denn in Konversationen hat ein Sprecher normalerweise keine Möglichkeit seine Aussagen zu planen. So kommt es immer wieder zu disfluencies, speech errors und hesitation phenomenas. Diese Besonderheiten sind relativ auffällig. Es stellt sich aber auch die Frage nach der Grammatik im gesprochenen Englisch. Auf den ersten Blick muten manche Sätze, gerade solche, die viele disfluencies enthalten, chaotisch an. Hat gesprochenes Englisch also überhaupt eine Grammatik? Diese Frage muss eindeutig bejaht werden, denn beispielsweise die starre englische Satzstellung wird auch in der gesprochenen Sprache nicht aufgehoben. Welcher Art ist also die Grammatik des gesprochenen Englischs? Ist sie dieselbe wie auch im geschriebenen Englisch? Wenn man sich eine englische Konversation anhört, oder ihre Transkription liest, wird schnell deutlich, dass es im spoken English einige Besonderheiten gibt. Ausgewählte Besonderheiten sollen in der vorliegenden Arbeit genauer analysiert werden. Dazu wurde eine Korpusuntersuchung durchgeführt. Der untersuchte Korpus ist dem London-Lund-Korpus entnommen. Die darin enthaltene Konversation ist relativ typisch für englische Konversationen im allgemeinen. Die Konversation wurde 1966 aufgenommen. Die Unterhaltung fand zwischen drei Männern und einer Frau, alles britische Akademiker, statt. Die Gesprächsteilnehmer kannten sich bereits und teilten damit auch gemeinsame Erfahrungen. Dies findet gelegentlich seinen Ausdruck in Erinnerungen, über die gesprochen wird, oder auch in Anspielungen auf Vergangenes. Die Frau war 30, zwei Männer waren 40 und ein Mann war 55 Jahre alt. Die Aufnahmen wurden gemacht, ohne dass den Personen dies im Vorfeld gesagt worden wäre. Dies ist ein entscheidender Faktor, denn wenn Personen wissen, dass ihre Unterhaltung aufgezeichnet wird, verhalten sie sich manchmal nicht so natürlich wie sonst und das kann die Ergebnisse einer Untersuchung verfälschen. Subordination, Ellipsis, imperatives, vocatives und condensed questions treten im gesprochenen Englisch relativ häufig auf. Aus diesem Grund wurden sie als Besonderheiten der gesprochenen Sprache herausgegriffen und zum Gegenstand der vorliegenden Arbeit gemacht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 0. Grammar in Spoken English
- 1. Subordination
- 1.1. Complement Clauses mit that als unterordnender Konjunktion
- 1.2. Complement Clauses mit zero-that
- 2. Ellipsis
- 2.1. Initial Ellipsis
- 2.2. Medial Ellipsis
- 2.3. Final Ellipsis
- 3. Imperatives
- 4. Vocatives
- 5. Condensed Questions
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht grammatische Besonderheiten im gesprochenen Englisch im Vergleich zum geschriebenen Englisch. Ziel ist es, ausgewählte Phänomene des gesprochenen Englischs zu analysieren und ihre charakteristischen Merkmale zu beschreiben. Die Arbeit basiert auf der Untersuchung eines Korpus aus dem London-Lund-Korpus.
- Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache
- Analyse von Subordination im gesprochenen Englisch
- Untersuchung von Ellipsen im gesprochenen Englisch
- Analyse von Imperativen, Vokativen und komprimierten Fragen
- Charakteristische Merkmale der Grammatik im gesprochenen Englisch
Zusammenfassung der Kapitel
0. Grammar in Spoken English: Dieser einführende Abschnitt beschreibt die grundlegenden Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache, insbesondere die Herausforderungen, die sich aus der spontanen Natur von Konversationen ergeben. Er stellt die Frage nach der Existenz und Art der Grammatik im gesprochenen Englisch und führt in die Methodik der Arbeit ein, welche auf der Analyse eines Korpus aus dem London-Lund-Korpus basiert. Die Beschreibung des Korpus – eine Konversation zwischen britischen Akademikern – betont die natürliche und ungeplante Kommunikationssituation. Der Abschnitt leitet zur Analyse spezifischer grammatischer Besonderheiten über, die im weiteren Verlauf der Arbeit behandelt werden.
1. Subordination: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Phänomen der Subordination, der Einbettung von Nebensätzen in Hauptsätze. Es wird die gegensätzliche Sichtweise verschiedener Wissenschaftler dargestellt: Einige sehen Subordination als Indikator für strukturelle Komplexität und erwarten daher ein höheres Auftreten in schriftlicher Sprache. Halliday hingegen vertritt die These, dass komplexe Satzstrukturen häufiger in der gesprochenen Sprache vorkommen, obwohl die lexikalische Dichte geringer ist. Das Kapitel beschreibt die Klassifizierung von unterordnenden Konjunktionen und konzentriert sich insbesondere auf die Analyse von Komplementsätzen (Complement Clauses), die mit Konjunktionen wie "that" oder ohne explizite Konjunktion (zero-that) gebildet werden. Die Ausführungen zeigen den komplexen, dynamischen Aufbau gesprochener Sprache.
Schlüsselwörter
Gesprochenes Englisch, Geschriebenes Englisch, Grammatik, Subordination, Ellipsis, Imperative, Vokative, Condensed Questions, Korpusuntersuchung, London-Lund-Korpus, Disfluencies, Speech Errors, Satzstrukturen, Lexikalische Dichte.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: "Grammatik im gesprochenen Englisch"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht grammatische Besonderheiten im gesprochenen Englisch im Vergleich zum geschriebenen Englisch. Der Fokus liegt auf der Analyse ausgewählter Phänomene wie Subordination, Ellipsen, Imperative, Vokative und komprimierte Fragen im gesprochenen Englisch. Die Analyse basiert auf Daten aus dem London-Lund-Korpus.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache, Analyse von Subordination (inkl. Complement Clauses mit und ohne "that"), Untersuchung von Ellipsen (Initial, Medial, Final), Analyse von Imperativen, Vokativen und komprimierten Fragen, sowie die Charakterisierung der Grammatik im gesprochenen Englisch.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit basiert auf der Korpuslinguistik. Die Daten stammen aus dem London-Lund-Korpus, einem Korpus mit Konversationen zwischen britischen Akademikern, welches natürliche und ungeplante Kommunikationssituationen repräsentiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: 0. Grammatik im gesprochenen Englisch (Einführung), 1. Subordination (inkl. Unterkapitel zu Complement Clauses), 2. Ellipsis (mit Unterkapiteln zu verschiedenen Ellipsentypen), 3. Imperative, 4. Vokative, 5. Condensed Questions, 6. Fazit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, ausgewählte grammatische Phänomene des gesprochenen Englisch zu analysieren und deren charakteristische Merkmale zu beschreiben, um die Unterschiede zur geschriebenen Sprache aufzuzeigen. Es geht darum, ein tieferes Verständnis der Grammatik in natürlichen, gesprochenen Interaktionen zu entwickeln.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gesprochenes Englisch, Geschriebenes Englisch, Grammatik, Subordination, Ellipsis, Imperative, Vokative, Condensed Questions, Korpusuntersuchung, London-Lund-Korpus, Disfluencies, Speech Errors, Satzstrukturen, Lexikalische Dichte.
Wie werden Subordination und Ellipsen im gesprochenen Englisch behandelt?
Das Kapitel zu Subordination untersucht die Einbettung von Nebensätzen und diskutiert gegensätzliche wissenschaftliche Ansichten zur Häufigkeit komplexer Satzstrukturen in gesprochenem vs. geschriebenem Englisch. Der Fokus liegt auf Complement Clauses. Das Kapitel zu Ellipsen analysiert verschiedene Arten von Ellipsen (Initial, Medial, Final) im gesprochenen Englisch.
Welche Rolle spielt das London-Lund-Korpus?
Das London-Lund-Korpus dient als Datenbasis für die Analyse. Die im Korpus enthaltenen Konversationen zwischen britischen Akademikern erlauben die Untersuchung von Grammatik in natürlichen und ungeplanten Kommunikationssituationen.
- Arbeit zitieren
- Stephanie Rabis (Autor:in), 2004, Grammatische Besonderheiten im gesprochenen Englisch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68347