Am 01.05.2004 ist die Europäische Union um zehn neue Staaten angewachsen. Zusätzlich zum allgemeinen Prozess der Globalisierung trägt diese Entwicklung zu einem immer grösseren Wettbewerb, insbesondere innerhalb der EU bei. Man kann dies viel mehr als einen Standortwettbewerb betrachten, da weniger Investitionsbarrieren und eine engere wirtschaftliche Verflechtung dazu führen, dass Unternehmen ihre Strukturen flexibler gestalten können und verstärkt nach Investitionsalternativen im Ausland suchen. Österreich als ein Land, das direkt an vier der neuen Beitrittsländer angrenzt und bereits während des kalten Krieges gute Ostblock-Kontakte hatte, ist im besonderen Maße davon betroffen.
Um den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken, hat die Regierung u.a. die Steuerreform 2005 beschlossen und Anreize geschaffen, Österreich anderen Wirtschaftstandorten in Europa vorzuziehen. Steuerliche Faktoren spielen bei Investitionsentscheidungen von Unternehmen eine wichtige Rolle. Von daher soll die Reform vor allem der Konkurrenz aus den EU-Beitrittsländern, die zumeist günstigere steuerliche Rahmenbedingungen offerieren, entgegenwirken.
Ziel dieser Arbeit ist es nun, aufzuzeigen, welche Möglichkeiten und Chancen eine Standortverlegung ausländischer Unternehmen nach Österreich bietet und welche Konsequenzen daraus resultieren können. Dazu werden in Abschnitt 2 zunächst die wichtigsten Änderungen im öKStG im Rahmen der Steuerreform erläutert. Hierbei wird besonders auf die neue Gruppenbesteuerung eingegangen, da es die bedeutendste Änderung ist und zu den weitreichendsten Konzepten Europas zählt.
Im darauf folgenden Kapitel wird basierend auf den Erkenntnissen des Abschnitts 2 genauer erläutert, inwiefern die Steuerreform den Standort Österreich attraktiver macht. Hierbei wird insbesondere auf die Holding eingegangen, da sich besonders für diese Unternehmensform neue Perspektiven aus der Steuerreform 2005 ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- Österreich im europäischen Standortwettbewerb
- Attraktivität Österreichs als Unternehmensstandort
- Änderungen im Körperschaftssteuergesetz
- Gruppenbesteuerung anstelle der Organschaft
- Vorraussetzungen der Gruppenbildung
- Ergebniszurechnung
- Österreich als Unternehmens- und Holdingstandort
- Kriterien für die Standortwahl
- Situation nach der Steuerreform
- Konsequenzen einer Standortverlegung nach Österreich
- Die Wegzugsbesteuerung
- Die Firmengründung in Österreich
- Zusammenfassung und kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Chancen und Konsequenzen einer Standortverlegung ausländischer Unternehmen nach Österreich im Kontext der Steuerreform 2005. Die Analyse beleuchtet die wesentlichen Änderungen im österreichischen Körperschaftssteuergesetz (ÖKStG), insbesondere die Einführung der Gruppenbesteuerung, und untersucht deren Auswirkungen auf die Attraktivität Österreichs als Unternehmens- und Holdingstandort. Darüber hinaus werden die steuerlichen Folgen einer Standortverlegung aus deutscher Sicht betrachtet, einschließlich der deutschen Wegzugsbesteuerung und der Gründung eines Unternehmens in Österreich.
- Die Auswirkungen der Steuerreform 2005 auf die Attraktivität Österreichs als Unternehmensstandort
- Die Bedeutung der Gruppenbesteuerung für die Standortwahl
- Die steuerlichen Konsequenzen einer Standortverlegung aus deutscher Sicht
- Die Chancen und Herausforderungen für Holdinggesellschaften in Österreich
- Die Bedeutung der Steuerpolitik für den europäischen Standortwettbewerb
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet den europäischen Standortwettbewerb im Kontext der EU-Erweiterung 2004 und der Globalisierung. Es wird hervorgehoben, wie diese Entwicklungen Unternehmen zu einer flexibleren Gestaltung ihrer Strukturen und zur Suche nach Investitionsalternativen im Ausland zwingen.
- Kapitel 2 konzentriert sich auf die Änderungen im österreichischen Körperschaftssteuergesetz (ÖKStG) im Rahmen der Steuerreform 2005. Insbesondere die neue Gruppenbesteuerung wird als eine bedeutende Neuerung betrachtet, die neue Perspektiven für Unternehmen in Österreich eröffnet.
- Kapitel 3 analysiert die Attraktivität Österreichs als Unternehmens- und Holdingstandort im Lichte der Steuerreform. Es werden die Kriterien für die Standortwahl von Unternehmen beleuchtet und die Auswirkungen der Steuerreform auf diese Kriterien untersucht.
- Kapitel 4 befasst sich mit den möglichen Konsequenzen einer Standortverlegung nach Österreich, wobei der Fokus auf dem Wegzug eines deutschen Unternehmens liegt. Die deutsche Wegzugsbesteuerung und die steuerlichen Folgen einer Firmengründung in Österreich werden im Detail diskutiert.
Schlüsselwörter
Steuerreform, Gruppenbesteuerung, Standortwahl, Unternehmensstandort, Holdinggesellschaft, Wegzugsbesteuerung, Firmengründung, Österreich, Europäische Union, Standortwettbewerb, Globalisierung.
- Quote paper
- Jan Heusgen (Author), 2005, Standort Österreich - Chancen und Konsequenzen einer Standortverlegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68433