Das Ende der Solidarität wird seit einigen Jahren von Politik- und Sozialwissenschaftlern, sowie von führenden Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft genauso prognostiziert wie eine Gesellschaft der Individualisten und Egoisten. Sogar von einem „egoistischen Hyperindividualismus“ (Heitmeyer, zitiert nach Braun 2001:345) ist die Rede. Zurückgeführt werden diese vermeintlichen Entwicklungen stetst auf den Rückgang des sozialen Engagements der Bevölkerung und dem geringeren Interesse an gemeinschaftlichen Themen. Selbst für die aufkommende Politikverdrossenheit vieler Bürger wird die Ursache in dem Fall des Sozialkapitals gesehen. Auch wenn eine andere Seite einen solchen Niedergang des sozialen Engagements nicht entdeckt, sondern auf neue Formen verweist (Offe 1999: 113), so gilt das soziale Kapital doch als „Kitt der Gesellschaft“, sozusagen als Patentrezept, um eine solche Entwicklung rechtzeitig stoppen zu können (Braun 2001: 347).
Bevor aber eine Diskussion über Stellenwert und Wirkung des Sozialkapitals sinnvoll geführt werden kann, muss untersucht werden, was Sozialkapital überhaupt ist und wie sich diese Größe zusammensetzt. Dies werde ich im ersten Teil meiner Hausarbeit versuchen. Anschließend werde ich meine Betrachtung auf die wichtigste Komponente des sozialen Kapitals, die Beteiligung in sozialen Vereinigungen in der Bundesrepublik, konzentrieren, um zu analysieren, inwiefern sich eine solche Partizipation auf das Sozialkapital und damit auf die Gesellschaft auswirkt. Dabei werde ich die religiöse Teilnahme besonders betrachten, da sie Thema des Seminars war und als Sonderform gelten kann. Am Ende werde ich schließlich versuchen, die Kritik am Konzept des Sozialkapitals herauszuarbeiten und zu prüfen, wie es um den Be-stand des Sozialkapitals in Deutschland steht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Konzept des Sozialkapitals
- Definition
- Komponenten des Sozialkapitals
- Soziales Vertrauen
- Werte und Normen
- Soziale Netzwerke
- Verschiedene Formen des Sozialkapitals
- Sozialkapital zur Lösung von sozialen Dilemmata
- Förderungsmöglichkeiten zur Bildung von Sozialkapital
- Gesellschaftliche Vereinigungen und die Bildung von Sozialkapital
- Soziale Partizipation in Deutschland – Rückgang oder Wandel?
- Gründe für oder gegen Engagement und die Bildung von Sozialkapital
- Soziale Partizipation und Kirche
- Kritik und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Begriff des Sozialkapitals und seine Relevanz für die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland. Sie untersucht insbesondere die Rolle des sozialen Kapitals bei der Bewältigung von sozialen Dilemmata und die Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement und Partizipation für die Bildung und Stärkung des Sozialkapitals. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der sozialen Partizipation in Deutschland im Kontext von Kirche und Religion.
- Definition und Komponenten des Sozialkapitals
- Die Bedeutung von sozialem Vertrauen und Netzwerken
- Die Rolle der Kirche und anderer gesellschaftlicher Vereinigungen für die Bildung von Sozialkapital
- Gründe für Engagement und Partizipation in der Gesellschaft
- Kritik am Konzept des Sozialkapitals
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Sozialkapitals und seiner Bedeutung für die Gesellschaft ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Hausarbeit vor. Das zweite Kapitel widmet sich dem Konzept des Sozialkapitals und dessen Definition. Es untersucht die drei wesentlichen Bestandteile des Sozialkapitals: soziales Vertrauen, Werte und Normen sowie soziale Netzwerke.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Bildung von Sozialkapital durch gesellschaftliche Vereinigungen und fokussiert auf die soziale Partizipation in Deutschland. Es analysiert Gründe für oder gegen Engagement und Partizipation und beleuchtet die Rolle der Kirche in diesem Kontext.
Schlüsselwörter
Sozialkapital, gesellschaftliche Partizipation, soziales Vertrauen, soziale Netzwerke, Werte und Normen, Kirche, Religion, Engagement, soziale Dilemmata, Deutschland
- Citation du texte
- Magister Artium Julia Schneider (Auteur), 2002, Sozialkapital und Soziale Partizipation - Schwund oder Wandel in der BRD?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68460