Aus der Annahme, dass unsere Kultur die Kunst als etwas Schöpferisches und Originelles
ansieht und sie mit Experiment und Erneuerung verbindet, schlussfolgert Richard
Shusterman, dass demnach der „populären Kunst“ weltweit Unoriginalität und Monotonie
vorgeworfen wird. Für ihn ergibt sich daraus der Anlass, die Kreativität populärer Künste zu
hinterfragen um sie zu verteidigen. Letztlich führt er seine Argumentation zu der
Schlüsselerkenntnis, populäre Kunst ist von „hoher Kunst“ auf Grund dieses Vorwurfs nicht
unterscheidbar. Ich kann Shustermans Argumentation nachvollziehen und auch akzeptieren,
dass innerhalb ihrer Produktionsstandards und verfolgten Ziele Kreativität möglich ist.
Die sich mir stellende Frage ist aber, ob in der populären Kunst Einfallsreichtum und
Kreativität mit Individualität und demnach mit individuellem Ausdruck einhergehen. Ist
folglich der Schluss möglich, eine eingeschränkte Individualität habe eine beschränkte
Kreativität zur Folge? Letztlich möchte ich selbst auf den vierten Vorwurf gegen die populäre
Kunst reagieren und klären, ob der Aspekt der Kreativität in Verbindung mit Individualität für
einen Vergleich zwischen populärer und hoher Kunst herangezogen werden kann. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Populäre Kunst und hohe Kunst – Richard Shustermans Vergleich
- 2.1. Kreativität und populäre Kunst
- 2.2. Individualität und Notwendigkeit – Argumentationsfehler
- 3. Der Zusammenhang zwischen Kreativität, Individualität und Notwendigkeit
- 3.1. Herleitung einer erweiterten Fragestellung
- 3.2. Erweiterte Fragestellung
- 3.3. Notwendige Unkreativität durch eingeschränkte Individualität
- 3.3.1. Der Begriff Notwendigkeit
- 3.3.2. Kreativität und Individualität
- 4. Notwendige Unkreativität in Folge eingeschränkter Individualität als Merkmal populärer Kunst?
- 4.1. Thomas Kinkade
- 4.1.1. Individualität als Bedingung für Kreativität bei Thomas Kinkade
- 4.1.2. Notwendigkeit bei Thomas Kinkade
- 4.2. Vergleichbarkeit der These mit der hohen Kunst
- 5. Übrige Fragen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Richard Shustermans Argumentation zur Kreativität in populärer Kunst im Vergleich zur hohen Kunst. Sie hinterfragt die These, dass eingeschränkte Individualität zu notwendiger Unkreativität in populärer Kunst führt. Die Arbeit analysiert Shustermans Argumentationslinie und identifiziert darin mögliche Schwachstellen.
- Der Vergleich von populärer und hoher Kunst nach Shusterman
- Der Zusammenhang zwischen Kreativität, Individualität und Notwendigkeit in der Kunst
- Analyse von Argumentationsfehlern in Shustermans Ansatz
- Die Rolle der "Notwendigkeit" in der Produktion von Kunst
- Die Bedeutung von Individualität für künstlerische Kreativität
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen Individualität, Kreativität und Notwendigkeit in der populären Kunst im Vergleich zur hohen Kunst. Ausgehend von Shustermans These, dass der populären Kunst Unoriginalität und Monotonie vorgeworfen werden, wird die Frage nach der Möglichkeit von Kreativität in der populären Kunst unter Berücksichtigung des Aspekts der Individualität gestellt. Die Arbeit beabsichtigt, Shustermans Argumentation zu analysieren und kritisch zu hinterfragen.
2. Populäre Kunst und Hohe Kunst - Richard Shustermans Vergleich: Dieses Kapitel beschreibt Shustermans Ansatz, die populäre und hohe Kunst in Einklang zu bringen, indem er die Vorwürfe der Unkreativität gegen die populäre Kunst widerlegt. Der Fokus liegt auf der Analyse der Argumentation, die auf der Unterscheidung zwischen Kreativität und Individualität aufbaut. Die Diskussion legt den Grundstein für die nachfolgende kritische Auseinandersetzung mit Shustermans Argumentationslinie.
2.1. Unkreativität und populäre Kunst: Dieser Abschnitt untersucht Shustermans Widerlegung der Vorwürfe der Unoriginalität und Monotonie in der populären Kunst. Shusterman argumentiert, dass Standardisierung und Technologie nicht zwangsläufig Unkreativität implizieren. Der Abschnitt analysiert seine Argumentation und deutet bereits die Problematik an, die entsteht, wenn der Aspekt der Individualität nicht ausreichend berücksichtigt wird.
2.2. Individualität und Notwendigkeit - Argumentationsfehler: Hier wird die zentrale Schwäche in Shustermans Argumentation aufgezeigt: die unzureichende Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen Kreativität und Individualität. Der Autor kritisiert Shustermans Ausklammerung des Individualismus und die einseitige Betrachtung des Begriffs "Notwendigkeit", die nur auf die Produktionsbedingungen der populären Kunst abzielt und die hohe Kunst ausklammert. Dies wird als Argumentationsfehler identifiziert, der die Vergleichbarkeit der beiden Kunstformen untergräbt.
3. Der Zusammenhang zwischen Kreativität, Individualität und Notwendigkeit: Dieses Kapitel entwickelt eine erweiterte Fragestellung, die den Zusammenhang zwischen Kreativität, Individualität und Notwendigkeit in der Kunst umfassender untersucht. Die erweiterte Fragestellung berücksichtigt die Kritikpunkte an Shustermans Argumentation und sucht nach einer differenzierteren Betrachtungsweise. Es wird der Begriff "Notwendigkeit" im Kontext beider Kunstformen analysiert.
4. Notwendige Unkreativität in Folge eingeschränkter Individualität als Merkmal populärer Kunst?: In diesem Kapitel wird die zentrale These der Arbeit weiter untersucht, indem der Fall des Künstlers Thomas Kinkade als Beispiel herangezogen wird. Die Analyse von Kinkades Werk soll zeigen, ob und inwieweit die These von der notwendigen Unkreativität in der populären Kunst durch eingeschränkte Individualität haltbar ist. Ein Vergleich mit der hohen Kunst soll die Argumentation abrunden.
Schlüsselwörter
Populäre Kunst, Hohe Kunst, Richard Shusterman, Kreativität, Individualität, Notwendigkeit, Argumentationsfehler, Thomas Kinkade, Unoriginalität, Monotonie, Pragmatische Ästhetik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Kreativität in Populärer Kunst im Vergleich zur Hohen Kunst
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht Richard Shustermans Argumentation zur Kreativität in populärer Kunst im Vergleich zur hohen Kunst. Sie hinterfragt seine These, dass eingeschränkte Individualität zu notwendiger Unkreativität in populärer Kunst führt.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert Shustermans Argumentationslinie, identifiziert mögliche Schwachstellen, vergleicht populäre und hohe Kunst nach Shusterman, untersucht den Zusammenhang zwischen Kreativität, Individualität und Notwendigkeit in der Kunst, analysiert Argumentationsfehler in Shustermans Ansatz, betrachtet die Rolle der "Notwendigkeit" in der Kunstproduktion und die Bedeutung von Individualität für künstlerische Kreativität.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung und einem Inhaltsverzeichnis. Es folgen Kapitel, die Shustermans Vergleich von populärer und hoher Kunst beschreiben, seine Argumentation analysieren und seine Argumentationsfehler aufzeigen. Ein weiteres Kapitel entwickelt eine erweiterte Fragestellung zum Zusammenhang von Kreativität, Individualität und Notwendigkeit. Schließlich wird die These anhand des Beispiels Thomas Kinkade untersucht und mit der hohen Kunst verglichen. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörtern.
Welche zentrale These wird untersucht?
Die zentrale These lautet: Führt eingeschränkte Individualität in der populären Kunst zu notwendiger Unkreativität?
Wie wird diese These untersucht?
Die These wird durch eine Analyse von Shustermans Argumentation, die Identifizierung von Argumentationsfehlern und die Fallstudie von Thomas Kinkade untersucht. Ein Vergleich mit der hohen Kunst dient der Abrundung der Argumentation.
Welche Rolle spielt Thomas Kinkade in der Arbeit?
Thomas Kinkade dient als Fallbeispiel, um die These von der notwendigen Unkreativität in der populären Kunst aufgrund eingeschränkter Individualität zu überprüfen.
Welche Schwächen werden in Shustermans Argumentation identifiziert?
Eine zentrale Schwäche ist die unzureichende Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen Kreativität und Individualität. Shusterman wird vorgeworfen, den Individualismus auszuklammern und den Begriff "Notwendigkeit" einseitig zu betrachten, was die Vergleichbarkeit von populärer und hoher Kunst beeinträchtigt.
Was sind die Schlüsselwörter der Arbeit?
Populäre Kunst, Hohe Kunst, Richard Shusterman, Kreativität, Individualität, Notwendigkeit, Argumentationsfehler, Thomas Kinkade, Unoriginalität, Monotonie, Pragmatische Ästhetik.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum bestimmt, das sich mit der Theorie der Kunst, insbesondere dem Vergleich von populärer und hoher Kunst, auseinandersetzt.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Die Zusammenfassung der Kapitel bietet detailliertere Einblicke in den Inhalt jedes Kapitels. Das Inhaltsverzeichnis zeigt die Struktur der Arbeit auf.
- Quote paper
- Matthias Haase (Author), 2002, Individualität, Kreativität und Notwendigkeit in der Fragestellung Richard Shustermans nach der Unterschiedlichkeit zwischen populärer Kunst und hoher Kunst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6848