„Der Club der wachsenden Gemeinden wird kleiner und kleiner werden.“ 1 Diese Einschätzung von Heinrich Mäding zeigt, dass eine Analyse der Konsequenzen von schrumpfenden Städten nötig ist. Die Bearbeitung dieses Themas ist von besonderer Aktualität, da dieses Phänomen in massiver Weise seit den Pestwellen des 14. Jahrhunderts und den verheerenden Bevölkerungsverlusten im 30jährigen Krieg in Mitteleuropa nicht mehr so akut war wie es heutzutage in Ostdeutschland ist. Am stärksten betroffen waren dabei in den letzten Jahren Städte in der Größenordnung von 100.000-200.000 Einwohnern mit einer monostrukturellen Wirtschaft. Gera, Rostock, Halle und Schwerin verloren im Zeitraum von 1990 bis 2005 über 20% ihrer Einwohner. Man kann jedoch nicht pauschal für alle ostdeutschen Städte eine Stadtschrumpfung feststellen. Regionen wie das obere Elbtal oder das Osterzgebirge weisen durchaus positive Tendenzen auf. 3 Für die Verlierer-Regionen ist dies jedoch umso dramatischer, weil es gerade im Osten Deutschlands nicht nur eine Konkurrenz zwischen Städten um kaufkräftige und gut ausgebildete Einwohner gibt, sondern auch um Fördermittel. Falls vom Gießkannenprinzip abgegangen wird und zunehmend Regionen wie Dessau, Dresden, Halle, Leipzig gefördert werden, bleiben dementsprechend weniger Mittel für die restlichen Städte des Ostens übrig. Unter Depopularisierung von Städten versteht man das Sinken der Bevölkerungszahl innerhalb der politischen Grenzen einer Stadt. Aus statischer Sicht zählt jeder Einwohner zur Bevölkerung einer Stadt, der dort seinen ersten Wohnsitz gemeldet hat. Bewusst habe ich es vermieden, die Arbeit unter den Titel „Schrumpfende Städte“ zu stellen; denn in der Literatur umfasst dies mehr als nur eine Abnahme der Bevölkerung. Es soll eine Konzentration auf die ökonomischen Wirkungen einer schrumpfenden Bevölkerung auf eine Stadt erfolgen. Dabei ist es bisher umstritten, ob diese a priori als negativ bezeichnet werden können. 4 Diese Arbeit wird den Standpunkt vertreten, dass in der Summe negative ökonomische Konsequenzen zu erwarten sind. Auf Handlungsempfehlungen wird dabei weitestgehend verzichtet, um den Rahmen dieser Hausarbeit nicht zu sprengen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Formen der Depopularisierung
- Ein negativer Saldo der interregionalen Migration
- Ein negativer Saldo in der Migration mit dem Umland
- Demographische Form
- Folgen der Depopularisierung
- Wachstum
- Arbeitslosigkeit
- Konsum
- Humankapital
- Wohnungsmarkt
- Kommunale Finanzen
- Städtische Versorgungsfunktion und Infrastruktur
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die ökonomischen Konsequenzen von Depopularisierung in ostdeutschen Städten. Sie konzentriert sich auf die verschiedenen Formen der Depopularisierung und ihre Auswirkungen auf wichtige wirtschaftliche Bereiche wie Wachstum, Arbeitslosigkeit, Konsum und Humankapital.
- Die verschiedenen Formen der Depopularisierung (interregionale Migration, Suburbanisierung und demographische Entwicklung)
- Die ökonomischen Auswirkungen von Depopularisierung auf ostdeutsche Städte
- Die Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für die wirtschaftliche Situation der Städte
- Die Bedeutung der ökonomischen Perspektive für die Bevölkerungsentwicklung
- Die Rolle von Politik und Fördermaßnahmen in der Bewältigung von Depopularisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Aktualität des Themas Depopularisierung von Städten, insbesondere in Ostdeutschland, und betont die Bedeutung einer Analyse der ökonomischen Konsequenzen. Sie stellt fest, dass die Depopularisierung von Städten in Ostdeutschland in den letzten Jahren ein akutes Problem ist, das durch verschiedene Faktoren wie die Anziehungskraft des Westens und die unsichere ökonomische Perspektive in Ostdeutschland verursacht wird.
Formen der Depopularisierung
Dieses Kapitel beschreibt die drei wichtigsten Formen der Depopularisierung: interregionale Migration, Suburbanisierung und die demographische Entwicklung. Es analysiert die Ursachen und Folgen jeder Form und stellt fest, dass die Kombination aller drei Formen die Depopularisierung von Städten verstärkt.
Folgen der Depopularisierung
Dieses Kapitel untersucht die ökonomischen Folgen der Depopularisierung auf verschiedene Bereiche, darunter Wachstum, Arbeitslosigkeit, Konsum, Humankapital, Wohnungsmarkt, kommunale Finanzen und die städtische Versorgungsfunktion und Infrastruktur. Es zeigt auf, wie Depopularisierung negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung von Städten hat und zu einem Teufelskreislauf aus negativem Wachstum, steigender Arbeitslosigkeit und schwindender Investitionsbereitschaft führen kann.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter der Arbeit sind Depopularisierung, Stadtökonomie, Ostdeutschland, Bevölkerungsentwicklung, Migration, Suburbanisierung, Arbeitslosigkeit, Konsum, Humankapital, Wohnungsmarkt, Kommunale Finanzen, Infrastruktur. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des Bevölkerungsschwunds auf die wirtschaftliche Entwicklung von Städten in Ostdeutschland und fokussiert auf die ökonomischen Konsequenzen der Depopularisierung.
- Arbeit zitieren
- Lars Weddige (Autor:in), 2006, Depopularisierung von Städten und die ökonomischen Konsequenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68774