0. Einleitung
Das lyrische Frühwerk des Symbolisten Fedor Sologub ist von B. Lauer 1986 detailliert untersucht worden. Dabei fasste B. Lauer die Weltsicht, die Sologubs Lyrik vermittelt, in einem System zusammen. Dieses System soll der Ausgangspunkt für die Untersuchung der späten Lyrik sein. Es soll festgestellt werden, wie sich Weltsicht und Motive entwickelt haben, was Sologub beibehalten, verändert oder hinzugenommen hat – ein Ausblick von Älterem zu Neuerem.
Wenn man die Biographie Fedor Sologubs überfliegt, stellt man fest, dass er ein recht zielgerichtetes Leben führte. Geboren am 17. Februar 1863 in der Nähe von Sankt Petersburg in bäuerlichen Verhältnissen, verlebt er seine Kindheit und Jugend nur mit seiner Mutter und der Familie für die sie arbeitet. Der Vater stirbt, als Fedor (im Folgenden durch F. S. abgekürzt) fünf Jahre alt ist. Mit neunzehn Jahren legt F. S. das Examen für Lehrer ab und verlässt 1862 Sankt Petersburg, um die folgenden zehn Jahre in der Provinz (Vytega, Velikie luki, Krestcy) zu leben. Die ersten Kontakte zu den literarischen Kreisen Russlands (Symbolisten in Sankt Petersburg um M. N. Minskij) nimmt F. S. erst mit 28 Jahren auf, wogegen er seine ersten Schreibversuche schon mit 12 Jahren unternimmt.
Nach der Rückkehr nach Sankt Petersburg 1892 verbringt F. S. dort fast ununterbrochen sein restliches Leben. Es folgen die Annahme des Pseudonyms „Sologub“ (denn Fedor heißt eigentlich Fedor Kuzmič Teternikov), zahlreiche Publikationen seiner Lyrik und seiner Prosa, der Verlust der Schwester und später der Frau und Probleme mit der nachrevolutionären Regierung Russlands. In der damaligen Hauptstadt bring F. S. sein literarisches Schaffen zum Höhepunkt, hier entstehen die meisten seiner Publikationen, Kritiken, Kunsttheorien, Erzählungen, Übersetzungen, Romane, Dramen, Poeme, lyrischer Widmungen, Epigramme und Gedichte. Fedor Sologub stirbt 1927 in Sankt Petersburg (damals Leningrad). Zielgerichtet deshalb, weil F. S. den ersten Teil seines Lebens der Schule widmet und erst den späteren Teil seines Lebens fast vollständig mit Schreiben verbringt. Die Hinterlassenschaft seiner schriftstellerischen, publizistischen und seiner Tätigkeit als Herausgeber ist nahezu unüberschaubar und noch nicht vollständig erforscht.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Untersuchungsgegenstand, Ausgangspunkt, Methode
- 2. Hauptthemen im Vergleich zum Frühwerk
- 3. Neue Themen im Spätwerk
- 4. Fazit
- 5. Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das lyrische Spätwerk des russischen Symbolisten Fedor Sologub (1863-1927) im Hinblick auf die Entwicklung seiner Weltsicht und der wichtigsten Motive. Die Untersuchung greift auf B. Lauers Analyse von Sologubs Frühwerk zurück und setzt diese als Ausgangspunkt für die Erforschung der späten Lyrik. Ziel ist es, die Veränderungen und Weiterentwicklungen in Sologubs poetischem Schaffen zu beleuchten.
- Der Wandel des Seinsdualismus in Sologubs Lyrik
- Die Thematik der Flucht aus der realen Welt
- Die Rolle der Natur und der Träume in Sologubs Spätwerk
- Die Herausforderungen der realen Welt und die Suche nach Trost
- Die Bedeutung von Sprache und Form in Sologubs Gedichten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert den Hintergrund der Arbeit und stellt den Untersuchungsgegenstand, die Methode und den Ausgangspunkt dar. Kapitel 1 befasst sich mit der lyrischen Produktion der letzten zehn Jahre von Sologubs Leben (1917-1927) und beschreibt die verwendete Methode der Interpretation, die sich auf die Analyse von Sprache und Form fokussiert. Kapitel 2 analysiert Sologubs Spätwerk im Vergleich zu seinem Frühwerk und beleuchtet die Veränderungen im Seinsdualismus, der Flucht aus der realen Welt und der Rolle der Natur und der Träume.
Schlüsselwörter
Fedor Sologub, russische Symbolik, Spätwerk, Lyrik, Weltsicht, Motive, Traum, Natur, Flucht, Dualismus, Interpretation, Sprachäußerung, Gedichtanalyse.
- Quote paper
- Anton Reumann (Author), 2004, Das lyrische Spätwerk Fedor Sologubs - Thematik, Motive und Weltsicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68881