Die am Fluss Arno gelegene Stadt Florenz war nicht die einzige Stadt in der Toskana, die im
14. und 15. Jahrhundert einen enormen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Aufschwung erlebte. Zu nennen sind hier insbesondere die Städte Genua und Venedig.
Aber meines Erachtens darf wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass Florenz in der
Epoche der „Renaissance“ eine Sonderrolle einnimmt. Florenz ist bis heute vor allem durch
seine kulturellen Errungenschaften in den Bereichen Kunst, Architektur und Literatur weltweit
bekannt.
Interessant sind in diesem Zusammenhang die Fragen, wie es zu dieser besonderen Entwicklung
kommen konnte: Wieso sind in der Florentiner Blütezeit die kulturelle Vielfalt und das
Ausmaß kreativen Schaffens dermaßen hoch? Was sind die Vorraussetzungen bzw. die Rahmenbedingungen
für die Spezialisierung der Wolltuchproduktion, die den wirtschaftlichen
Aufschwung und die Herausbildung internationaler Handelsimperien und Bankentrusts ermöglichten?
Ich werde mich in meiner Arbeit auf die „Frührenaissance“ in den Jahren zwischen 1380 und
1450 in Florenz konzentrieren, da in dieser Phase die Stadt einen kulturelleren, gesellschaftlichen
und politischen Institutionenwandel erfuhr. (vgl. Brucker 1990: 9) Ich werde mich ausdrücklich
nicht auf den Zusammenhang von Kultur und Wirtschaft einlassen, sondern den
Schwerpunkt auf den Zusammenhang zwischen institutionellern Rahmenbedingungen und
wirtschaftlicher Entwicklung legen.
Um mich der Beantwortung der Fragen zu nähern, werde ich mich an der Wachstumstheorie
von Douglass C. North orientieren. Diese Wachstumstheorie liefert begriffliche Werkzeug,
um meine empirischen Untersuchungen zu strukturieren und zu analysieren. Anschließend
werde ich die die Organisation der Florentiner Zünfte im Allgemeinen und daraus resultierende
Spezialisierung der Wolltuchproduktion im Speziellen beschreiben. Es folgt ein Fazit und
eine kritische Auseinandersetzung mit den Prämissen von North.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Theoretischer Analyserahmen
- Institutionen
- Individuelles Verhalten und Transaktionskosten
- Institutioneller Wandel
- Wirtschaft und soziale Wirklichkeit in Florenz
- Institutionelle Rahmenbedingungen: Die Zünfte und ihr flexibler Charakter
- Die Spezialisierung des technischen Prozesses der Wolltuchproduktion
- Fazit - Der wirtschaftliche Aufschwung Florenz
- Komplexe Wechselbeziehungen von Institutionen und wirtschaftlicher Entwicklung
- Eine kritische Bewertung institutioneller Sichtweisen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen institutionellem Wandel und wirtschaftlicher Entwicklung in Florenz um 1400. Sie konzentriert sich auf die "Frührenaissance" (1380-1450) und nutzt die Wachstumstheorie von Douglass C. North als analytischen Rahmen. Im Fokus steht der Einfluss institutioneller Rahmenbedingungen, insbesondere der Zünfte, auf die Spezialisierung der Wolltuchproduktion und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Aufschwung.
- Institutioneller Wandel in Florenz (1380-1450)
- Einfluss der Zünfte auf die wirtschaftliche Entwicklung
- Spezialisierung der Wolltuchproduktion
- Anwendung der Wachstumstheorie von Douglass C. North
- Wechselwirkungen zwischen Institutionen und wirtschaftlichem Wachstum
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und Fragestellung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Ursachen des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs Florenz in der Frührenaissance. Sie grenzt den Fokus der Arbeit auf den Zusammenhang zwischen institutionellen Rahmenbedingungen und wirtschaftlicher Entwicklung ab und kündigt die methodische Vorgehensweise an, die auf der Wachstumstheorie von Douglass C. North basiert. Die Arbeit konzentriert sich explizit nicht auf den Zusammenhang von Kultur und Wirtschaft.
Theoretischer Analyserahmen: Dieses Kapitel beschreibt den theoretischen Rahmen der Arbeit, basierend auf der Institutionenökonomik und der Wachstumstheorie von Douglass C. North. Es wird die Neoklassik kritisch beleuchtet und der Fokus auf die Bedeutung von Institutionen und deren Einfluss auf Transaktions- und Produktionskosten gelegt. Der Transaktionskostenansatz wird als der für die Arbeit wichtigste Ansatz identifiziert, um die wirtschaftliche Entwicklung zu verstehen. Die Definition von Institutionen und Organisationen nach North wird erläutert, und es wird die Wechselwirkung zwischen beiden betont.
Wirtschaft und soziale Wirklichkeit in Florenz: Dieses Kapitel beschreibt die institutionellen Rahmenbedingungen in Florenz, insbesondere die Rolle der Zünfte und ihren Beitrag zur Spezialisierung der Wolltuchproduktion. Der flexible Charakter der Zünfte wird hervorgehoben. Die detaillierte Analyse der Spezialisierung des technischen Prozesses der Wolltuchproduktion wird hier vorgestellt und deren Bedeutung für den wirtschaftlichen Aufschwung erläutert.
Schlüsselwörter
Institutioneller Wandel, Wirtschaftliche Entwicklung, Florenz, Frührenaissance, Zünfte, Wolltuchproduktion, Douglass C. North, Institutionenökonomik, Transaktionskosten, Spezialisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Institutioneller Wandel und wirtschaftliche Entwicklung in Florenz um 1400
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen institutionellem Wandel und wirtschaftlicher Entwicklung in Florenz während der Frührenaissance (1380-1450). Der Fokus liegt auf dem Einfluss der institutionellen Rahmenbedingungen, insbesondere der Zünfte, auf die Spezialisierung der Wolltuchproduktion und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Aufschwung. Der Zusammenhang zwischen Kultur und Wirtschaft wird explizit *nicht* behandelt.
Welche theoretische Grundlage verwendet die Arbeit?
Die Arbeit basiert auf der Institutionenökonomik und der Wachstumstheorie von Douglass C. North. Sie beleuchtet die Neoklassik kritisch und betont die Bedeutung von Institutionen und deren Einfluss auf Transaktions- und Produktionskosten. Der Transaktionskostenansatz wird als zentraler Ansatz zur Erklärung der wirtschaftlichen Entwicklung identifiziert. Die Arbeit erläutert Norths Definitionen von Institutionen und Organisationen und deren Wechselwirkung.
Welche Rolle spielen die Zünfte in der Analyse?
Die Zünfte in Florenz werden als zentrale institutionelle Rahmenbedingung betrachtet. Die Arbeit analysiert ihren flexiblen Charakter und ihren Beitrag zur Spezialisierung der Wolltuchproduktion. Die detaillierte Analyse der Spezialisierung des technischen Prozesses der Wolltuchproduktion und deren Bedeutung für den wirtschaftlichen Aufschwung bildet einen Kernpunkt der Arbeit.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung mit der Forschungsfrage, ein Kapitel zum theoretischen Analyserahmen (Institutionenökonomik nach North), ein Kapitel zur wirtschaftlichen und sozialen Wirklichkeit in Florenz mit Fokus auf die Zünfte und die Spezialisierung der Wolltuchproduktion, und ein Fazit, das die komplexen Wechselbeziehungen von Institutionen und wirtschaftlicher Entwicklung sowie eine kritische Bewertung institutioneller Sichtweisen beinhaltet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Institutioneller Wandel, Wirtschaftliche Entwicklung, Florenz, Frührenaissance, Zünfte, Wolltuchproduktion, Douglass C. North, Institutionenökonomik, Transaktionskosten, Spezialisierung.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Welche Rolle spielte der institutionelle Wandel, insbesondere der Einfluss der Zünfte, für den wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung Florenz in der Frührenaissance?
Wie wird die methodische Vorgehensweise beschrieben?
Die methodische Vorgehensweise basiert auf der Wachstumstheorie von Douglass C. North und analysiert den Einfluss institutioneller Rahmenbedingungen auf die wirtschaftliche Entwicklung Florenz. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Institutionen (insbesondere der Zünfte) und deren Auswirkung auf die Transaktions- und Produktionskosten der Wolltuchproduktion.
- Citation du texte
- Thilo Schneider (Auteur), 2006, Institutioneller Wandel und wirtschaftliche Entwicklung in Florenz um 1400, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68899