Im Rahmen meiner verhaltenspädagogischen Arbeit an der SFL liegt mein Schwerpunkt auf den Prinzipien der Methode der Jeux Dramatiques. Diese Form des Theaterspiels, in der es um das Ausdrücken von Innerem Erleben, Gefühlen, Stimmungen, um das Wachrufen der in uns schlummernden schöpferischen Fähigkeiten geht, hat mich persönlich fasziniert und ich spürte in besuchten Fortbildungen den „Therapeutischen Gehalt“ dieser Methode, die auf dem Menschenbild der humanistischen Psychologie und der Gestaltphilosophie basiert, welche den Menschen als ganzheitliches Wesen in Autonomie und Selbstverantwortung begreift.
Meiner Erfahrung nach braucht Schule gerade solche Ansätze und Methoden, um den Kindern gerecht zu werden und auch den im Lehrplan formulierten Anspruch nach Ganzheitlicher Förderung des Kindes zu verwirklichen.
Als Spielvorlage dieser Unterrichtseinheit dient der Text eines Bilderbuches von Michl, R. und Michels, T. „Es klopft bei Wanja in der Nacht“. Die Schüler/innen waren alle begeistert von dem schönen Schnee, der in den Weihnachtferien gefallen war und die Welt in glitzerndes Weiß verzauberte. Meines Erachtens bieten sich jahreszeitliche Veränderungen als Unterrichtseinstieg immer besonders gut an, weil sie sichtbar „Etwas“ dokumentieren (was auch immer das ist/sein kann gilt zu erarbeiten). Der Erlebnisbereich der Schüler/innen wird dadurch angesprochen und beinhaltet eine Auseinandersetzung damit, keiner kann z.B. die Winterkälte ignorieren. Das fängt morgens beim Anziehen an und macht sich in der Pause bemerkbar, wenn die Handschuhe und der Schal vergessen werden. Sofort bin ich dadurch im aktiven Erlebnisbereich der Schüler/innen. Im Text der Geschichte geht es um drei unterschiedliche Tiere, die aufgrund des Schnees und der Kälte frieren. Der Gegensatz kalt und warm wurde in vorhergehenden Stunden besprochen und die Schüler/innen gestalteten nach ihren Vorstellungen einen Ort der Wärme und einen Ort der Kälte. Wärme war für die Schüler/innen: eine Hütte, am Strand in der Sonne sein, Sonnenschein im Winter, eine warme Suppe kochen, ein Feuer anzünden, eine Kuscheldecke haben, einen warmen Tee trinken. Kälte war: Eis, Schnee, Eisberge, Lawinen, zugefrorener See, Glatteis, Schneekristalle, Schneemann, Schneesturm. Im Gesprächskreis erarbeiteten die Schüler/innen nach ihren Vorstellungen Spielplätze, die danach von ihnen gestaltet wurden. Sehr erfreulich war, dass einige Schüler/innen gemeinsam eine!
Inhaltsverzeichnis
- Einordnung und Begründung des Themas
- Überlegungen zur Sache
- Didaktische Analyse
- Methodisch-didaktische Überlegungen
- Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Unterrichtseinheit zielt darauf ab, das Spiel „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ als Tüchertheater nach der Methode der Jeux Dramatiques zu entwickeln. Der Fokus liegt auf der Förderung individueller Ausdrucksmöglichkeiten im Rollenwahlprozess.
- Die Methode der Jeux Dramatiques als pädagogischer Ansatz für die Ganzheitliche Förderung von Kindern.
- Spielerisches Ausdrücken von Gefühlen und Erleben durch Bewegung, Mimik und Gestik.
- Entwicklung von Gemeinschaftsgefühl und Kooperation durch spielerisches Miteinander.
- Kreative Rollenfindung und individuelle Ausdrucksmöglichkeiten im Rollenwahlprozess.
- Einsatz von Texten und Bildern als Impulsgeber für die Fantasie und Vorstellungskraft.
Zusammenfassung der Kapitel
Einordnung und Begründung des Themas
Die Autorin erklärt die Bedeutung der Jeux Dramatiques im Kontext ihrer pädagogischen Arbeit und ihre Faszination für diese Methode. Der Bezug zur Ganzheitlichen Förderung von Kindern und die Verwendung des Bilderbuchs „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ als Spielvorlage werden erläutert.
Überlegungen zur Sache
Der Text geht auf die Entstehung und die zentralen Prinzipien der Jeux Dramatiques ein. Die Methode wird als Alternative zum traditionellen Theaterspiel dargestellt, die sich in wesentlichen Punkten unterscheidet. Die Autorin beschreibt die Ziele und Spielarten der Jeux Dramatiques und betont die Bedeutung von vorbereitenden Spielen und Übungen. Die vier Phasen des Spielaufbaus werden erläutert: Rohstoff des Spiels, Spielvorbereitung, praktische Durchführung und Verarbeitung.
Didaktische Analyse
Der Text verdeutlicht die didaktischen Möglichkeiten des Ausdrucksspiels aus dem Erleben, das Kindern die Begegnung mit unbekannten Anteilen ihrer Persönlichkeit und das Ausprobieren neuer Rollen ermöglicht.
Schlüsselwörter
Jeux Dramatiques, Ausdrucksspiel, Ganzheitliche Förderung, Rollenwahlprozess, individuelles Erleben, Kreativität, Kooperation, Spielvorbereitung, Spielphasen, didaktische Analyse, Bilderbuch, „Es klopft bei Wanja in der Nacht“.
- Quote paper
- Sigrid Kuhnle (Author), 2002, Individuelle Ausdrucksmöglichkeit durch Tüchertheater: Individuelle Ausdrucksmöglichkeiten entdecken im Rollenwahlprozess nach der Methode Jeux Dramatiques, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68997