Die Problematik der Dynamiken von Staatlichkeit - die Entstehung, der Zerfall
und die Rekonstruierung von Staaten – ist spätestens seit den
Terroranschlägen vom 11. September 2001 wieder in den Focus der
internationalen Staatengemeinschaft gerückt. Während in der Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg zunächst klassische Staatenkriege die internationalen
Beziehungen, sowie die Szenarien des Kalten Krieges geprägt haben, lässt
sich seit dem Ende des Ost-West-Konflikts ein neuartiges Muster für die
Entstehung von Konflikten feststellen. Seit der Endzeit des 20. und dem
Beginn des 21. Jahrhunderts sind es eher lokale Probleme, die zu einer
innerstaatlichen Gewaltbereitschaft führen und aus denen sich, wie auf
eindrückliche Weise in den USA demonstriert, sogar eine Bedrohung der
globalen Sicherheit entwickeln kann. Die Debatte um die Folgen von „failed
states“ ist somit nicht unbedingt neu, wird aber seit den Anschlägen in den
USA mit einer neuen Dringlichkeit und auch vor einem anderen Hintergrund,
nämlich dem der Sicherheitsproblematik geführt. Um diesem Problem
entgegen zu wirken, versuchte die internationale Staatengemeinschaft
zunächst zerfallende Staaten innerhalb Ihrer alten Grenzen neu aufzubauen.
Seit dem Zerfall der Sowjetunion, der Tschecheslowakei und Jugoslawien
versucht man, mit den im Laufe der 90er Jahre gesammelten Erfahrungen,
andere Lösungen für die Rekonstruierung von Staaten zu finden.1 Ein durch
den Eingriff der internationalen Staatengemeinschaft entstandener Staat ist
Bosnien-Herzegowina. Thema dieser Arbeit ist es, die Wandlungstendenzen
seit dem Friedensabkommen von Dayton für Bosnien-Herzegowina zu
analysieren. Als Untersuchungsgrundlage dient das Modell von Ulrich
Schneckener2, das die Staaten anhand ihrer Staatsfunktionen in den
Bereichen Sicherheit, Wohlfahrt und Legitimität / Rechtstaatlichkeit
untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Rückblick
- Die Vorgeschichte Bosnien-Herzegowinas
- Die ehemalige Teilrepublik Bosnien-Herzegowina
- Bewertung der Staatsfunktionen
- Die Ausgangssituation
- Die Wohlfahrtsfunktionen
- Die Sicherheitsfunktionen
- Legitimität & Rechtstaatlichkeit
- Bewertung der Staatsfunktionen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Wandlungstendenzen in Bosnien-Herzegowina seit dem Friedensabkommen von Dayton. Dabei wird das Modell von Ulrich Schneckener verwendet, das Staaten anhand ihrer Staatsfunktionen in den Bereichen Sicherheit, Wohlfahrt und Legitimität/Rechtstaatlichkeit untersucht.
- Entstehung, Zerfall und Rekonstruktion von Staaten im Kontext der internationalen Sicherheitspolitik
- Die Herausforderungen der Staatsbildung in Bosnien-Herzegowina nach dem Dayton-Abkommen
- Analyse der Staatsfunktionen in Bosnien-Herzegowina anhand des Modells von Ulrich Schneckener
- Bewertung der aktuellen politischen und sozialen Situation in Bosnien-Herzegowina
- Herausforderungen und Perspektiven für die zukünftige Entwicklung Bosnien-Herzegowinas
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung stellt die Problematik der Dynamiken von Staatlichkeit, insbesondere die Entstehung, den Zerfall und die Rekonstruktion von Staaten, dar. Sie erläutert die Bedeutung des Themas im Kontext der internationalen Sicherheitspolitik und stellt den Fokus der Arbeit auf Bosnien-Herzegowina dar.
Historischer Rückblick: Dieses Kapitel beleuchtet die Vorgeschichte Bosnien-Herzegowinas im Kontext der jugoslawischen Geschichte. Es beschreibt die Entstehung des ersten und zweiten jugoslawischen Staates und die Herausforderungen, die aus den verschiedenen ethnischen Gruppen entstanden sind. Der Fokus liegt auf den historischen Wurzeln der Konflikte, die später zum Zerfall Jugoslawiens führten.
Bewertung der Staatsfunktionen: Dieses Kapitel analysiert die Staatsfunktionen in Bosnien-Herzegowina anhand des Modells von Ulrich Schneckener. Es betrachtet die Ausgangssituation nach dem Dayton-Abkommen und untersucht die Bereiche Sicherheit, Wohlfahrt und Legitimität/Rechtstaatlichkeit. Die Stärken und Schwächen der Staatsfunktionen werden in Bezug auf ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit bewertet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Dynamiken der Staatlichkeit in Bosnien-Herzegowina. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Staatsfunktionen, Sicherheit, Wohlfahrt, Legitimität, Rechtstaatlichkeit, Dayton-Abkommen, ethnischer Konflikt, Staatsbildung, Friedenskonsolidierung, Postkonfliktgesellschaft, Internationale Sicherheitspolitik, Failed State.
- Quote paper
- M.A. Marcus Puknatis (Author), 2006, Dynamiken der Staatlichkeit: Entstehung, Zerfall und Rekonstruierung von Staaten - Länderstudie: Bosnien-Herzegowina, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69153