Der fundamentalistische Terrorismus entwickelte sich spätestens mit der Jahrtausendwende zu einer ernst zu nehmenden Bedrohung für das westliche Gesellschaftsmodell. Aber wie konnte es zu einer solch radikalen Bedrohung kommen? Nur allzu oft neigen wir Menschen dazu, die Schuld einseitig beim Anderen zu suchen. Demzufolge sind diejenigen, die die aufgeklärte westliche Gesellschaft und ihre Werte bedrohen unzivilisierte Barbaren, religiöse Eiferer, Feinde der Menschheit im Allgemeinen. Doch wer wirklich an einer konstruktiven Lösung dieses Problems interessiert ist, der kann es sich so einfach nicht machen. Er sucht stattdessen nach den wahren Ursachen des Konflikts, und die Suche beginnt bei der Einsicht, dass zu einem Konflikt immer zwei Parteien gehören.
Gewalt beginnt da, wo Kommunikation scheitert – so die vereinfachte These von Jürgen Habermas. Und Kommunikation scheitert dort, wo ein Bekenntnis zu wahrhaftigem Dialog sowie gegenseitiges Verständnis für die Position des jeweils anderen fehlen. Wahrhaftiger Dialog beinhaltet auch die Fähigkeit zu einer kritischen Selbstreflexion. Die westliche Gemeinschaft muss sich also zuerst einmal selbst hinterfragen, welche Entwicklungen zu der heutigen polarisierten Situation geführt haben. Schon Adorno und Horkheimer, die Gründerväter der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule, diagnostizierten die auf den Werten der Aufklärung beruhende Moderne als in sich krank. Habermas beobachtet in der Globalisierung nun einen Siegeszug der Moderne, welche insbesondere die islamischen Staaten überrollt und in ihren grundlegenden Werten bedroht. Als Vertreter einer neuen Generation der Schule Frankfurter entwirft er jedoch ein positives Bild der Moderne - sie gilt im insgesamt als gesund, und die kranken Stränge können aus ihr entfernt werden.
Bestätigt aber der globale Terrorismus nicht eher die Gründerväter in ihrem Pessimismus? Wie kann die Moderne in sich gesunden und die Globalisierung so gestaltet werden, dass sie von anderen Kulturen nicht mehr als Bedrohung empfunden wird? Wie erklärt Habermas Fundamentalismus und Terrorismus und wie integriert er sie in sein philosophisches Grundgebäude? Was ist sein Lösungsansatz für diese globale Problematik und wie erfolgt die konkrete politische Praxis im Vergleich dazu? Wie sieht seine Vision einer gewaltlosen Weltordnung aus? Und gibt es Alternativen dazu? Diesen und anderen Fragen soll im Rahmen dieser Arbeit nachgegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule.
- Der philosophische Ansatz von Jürgen Habermas zu einer Deutung und Lösung der Problematik des globalen Terrorismus.
- Der globale Terrorismus: Deutung und Einordnung in die Philosophie von Habermas ...
- Rationale Kommunikation und Demokratie
- Die Moderne....
- Die Moderne und das Vermächtnis der Aufklärung
- Eine Diagnose der Moderne..\n
- Pluralismus der Moderne und Fundamentalismus
- Globalisierung und globaler Terror: Kommunikative Pathologie...
- Globalisierung als beschleunigte Modernisierung
- Globaler Terror als kommunikative Pathologie..
- Die Bekämpfung des Globalen Terrorismus
- Der philosophische Ansatz von Jürgen Habermas zur Überwindung des globalen Terrorismus
- Aktuelle Anti-Terror-Strategien und der Lösungsansatz von Jürgen Habermas
- Die Anti-Terror-Politik der USA
- Die Anti-Terror-Politik der BRD.
- Vom klassischen internationalen Gesetz zu einer neuen kosmopolitischen Weltordnung..
- Schluss: Kritik und Alternative.........
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem philosophischen Ansatz von Jürgen Habermas zur Deutung und Lösung der Problematik des globalen Terrorismus. Basierend auf seinem Werk "Philosophy in a Time of Terror" von Giovanna Borradori wird untersucht, wie Habermas den globalen Terrorismus in seine Philosophie integriert und welche Lösungsansätze er bietet.
- Habermas' Kommunikationstheorie und ihre Bedeutung für die Analyse des globalen Terrorismus
- Die Rolle der Moderne und der Aufklärung in der Entstehung des globalen Terrorismus
- Die Bedeutung von Rationalität und Diskurs in der Bekämpfung des Terrorismus
- Der Zusammenhang zwischen Globalisierung und dem globalen Terrorismus
- Habermas' vision einer neuen kosmopolitischen Weltordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Kritische Theorie der Frankfurter Schule und ihre Relevanz für die Analyse des globalen Terrorismus beleuchtet. Im ersten Teil wird Habermas' philosophischer Ansatz zur Deutung des globalen Terrorismus vorgestellt. Hierbei werden seine Kommunikationstheorie, die Bedeutung der Moderne und die Rolle von Rationalität und Diskurs im Kontext des Terrorismus diskutiert.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich Habermas' Lösungsansätzen zur Bekämpfung des globalen Terrorismus. Hier werden die Anti-Terror-Politiken der USA und der BRD exemplarisch betrachtet und im Kontext von Habermas' Philosophie analysiert. Darüber hinaus wird die von Habermas anvisierte neue kosmopolitische Weltordnung sowie der Weg dahin in Grundzügen skizziert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Kritische Theorie, Kommunikationstheorie, Globalisierung, Terrorismus, Moderne, Aufklärung, Rationalität, Diskurs, Anti-Terror-Politik, Kosmopolitismus, und Demokratie.
- Quote paper
- Helmut Wagner (Author), 2004, Der philosophische Ansatz von Jürgen Habermas zu einer Deutung und Lösung der Problematik des globalen Terrorismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69190