Die seit Beginn des 13. Jahrhunderts entstandenen Bettelorden waren wegen ihres breiten Seelsorgeangebotes für religiöse Frauen, die ein Leben nach dem Vorbild der vita apostolica anstrebten, besonders attraktiv. Nachdem sich die Orden zunächst gegen die seelsorgerische Betreuung von Frauen gesträubt hatten, engagierten sich zumindest die Dominikaner und Franziskaner schließlich doch intensiv in der Frauenseelsorge, was bei beiden Orden seit Mitte des 13. Jahrhunderts zur Etablierung eines zweiten, weiblichen, Ordenzweiges führte. Auch in Deutschland nahm die Zahl der Dominikanerinnen- und Klarissenkonvente in diesen Jahren rasch zu. Zu den frühesten und auch wichtigsten Niederlassungsorten der Mendikanten in Deutschland zählten die damals bedeutenden Städte Straßburg und Trier. Dementsprechend kam es hier auch bald zu Konventsgründungen der Zweitorden. Für eine Arbeit, die sich mit den weiblichen Mendikanten beschäftigt, liegt es darum nahe, das Verhältnis der Bettelorden zu ihren Nonnen am Beispiel der Städte Straßburg und Trier zu untersuchen. Die Ausführungen werden sich auf die Dominikaner und Franziskaner beschränken, da die anderen Mendikantenorden in der Frauenseelsorge weitaus weniger aktiv waren. 1 Auch die geistliche Betreuung von Beginen und Tertiarinnen muss im Interesse der Themeneingrenzung unberücksichtigt bleiben, obwohl beide Orden auch auf diesem Gebiet tätig waren. 2 Allerdings wirft die Literatursituation einige Schwierigkeiten auf. Während zu den Straßburger Frauenkonventen zahlreiche Untersuchungen existieren, die einen recht umfassenden Eindruck vermitteln, liegt zu den Bettelorden und den entsprechenden Frauenklöstern in Trier nur die Studie von Hans-Joachim Schmidt vor. 3 Auch ein zunächst vielversprechend klingender Aufsatz von Gerold Bönnen u. a. beschäftigt sich nicht mit den Frauengemeinschaften der Mendikanten. 4 Weil Schmidts Ausführungen zum Thema relativ ausführlich sind, können dennoch auch die Trierer Frauenkonvente in diese Arbeit miteinbezogen werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bettelordenorden und die Frauenseelsorge
- Straßburg
- Die Stadt Straßburg und ihre Mendikantenkonvente
- Die Dominikanerinnen in Straßburg
- Die Klarissen in Straßburg
- Trier
- Die Stadt Trier und ihre Mendikantenkonvente
- Die Dominikanerinnen in Trier
- Die Klarissen in Trier
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Beziehung der Bettelorden, insbesondere der Dominikaner und Franziskaner, zu ihren weiblichen Ordenszweigen, den Dominikanerinnen und Klarissen, in den Städten Straßburg und Trier im 13. und 14. Jahrhundert. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie sich die Mendikanten in der seelsorgerischen Betreuung der Frauenkonvente engagierten und wie die Beziehungen zwischen den beiden Ordensparteien gestaltet waren. Die Arbeit beleuchtet dabei auch die wirtschaftlichen Verbindungen sowie die Konflikte, die im Umgang zwischen Mönchen und Nonnen auftraten.
- Die Entwicklung der Frauenseelsorge durch die Bettelorden
- Die Rolle der Dominikaner und Franziskaner in der Gründung und Betreuung von Frauenklöstern
- Das Verhältnis zwischen den männlichen und weiblichen Zweigen der Bettelorden in Straßburg und Trier
- Die Herausforderungen und Konflikte, die mit der Betreuung von Frauenklöstern verbunden waren
- Die vergleichende Analyse der Situation in Straßburg und Trier
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die historischen Hintergründe und die Entwicklung der Frauenseelsorge durch die Bettelorden. Es werden die ambivalenten Haltungen der Ordensgründer und der Ordensleitungen gegenüber der cura monialium sowie die langwierigen Auseinandersetzungen mit der Kurie und den betroffenen Frauen selbst dargestellt.
Die Kapitel über Straßburg und Trier geben jeweils einen kurzen Überblick über die Stadt und die dort vertretenen Bettelorden. Anschließend werden die Frauenklöster und ihr Verhältnis zu den sie betreuenden Männern hinsichtlich der Seelsorge, wirtschaftlicher Verbindungen und möglicher Konflikte näher beleuchtet.
Schlüsselwörter
Bettelorden, Dominikaner, Franziskaner, Dominikanerinnen, Klarissen, Frauenseelsorge, cura monialium, Straßburg, Trier, Konvent, Mönch, Nonne, Seelsorge, wirtschaftliche Beziehungen, Konflikte, Vergleichende Analyse, Mittelalter, 13. Jahrhundert, 14. Jahrhundert.
- Citation du texte
- Tatjana Schäfer (Auteur), 2006, Die Frauenkonvente der Bettelorden in Straßburg und Trier und ihre Betreuung durch die Mönche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69278