Die Karrierefrau. Frauen zwischen Beruf und Familie


Dossier / Travail, 2006

14 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort

2 Einleitung

3 Die Karrierefrau
Weibliche Identität

4 Zweifache Kompetenz

5 Die Frau aus politischer Sicht

6 Mutterschaft und Karriere

7 Konflikte und Probleme

8 Schlusswort

9 Literaturverzeichnis

1 Vorwort

In der Vorlesung Arbeit-Beruf-Profession haben wir oft über das Thema „Frau im Beruf“ gesprochen und diskutiert. Der Schwerpunkt bei diesen Diskussionen lag auf der Frage, ob eine Frau, die Kinder bekommt, zuhause bleiben oder arbeiten gehen sollte und wenn sie beides tut, zu welchem Zeitpunkt es legitim sei, wieder in den Beruf einzusteigen. Weiterhin ging es darum, ob es für eine Frau, die Karrierepläne verfolgt, überhaupt „sinnvoll“ sei Kinder zu bekommen. Auch die Rolle des Mannes bei der Familienplanung wurde zum Gesprächsgegenstand.

Doch nicht nur in dieser Vorlesung wird dieses Thema aufgegriffen. Aktuell diskutiert das ganze Land darüber, dass es in Deutschland zu wenig Nachwuchs gibt. Frauen erklären, dass eine Position in der Chefetage nun mal das Opfer „Kind“ fordert, zumal es in Deutschland an Kindertagesstätten und weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für Kinder mangelt.

All diese Themen geben mir den Anlass, das Thema Frau und Karriere genauer zu beleuchten. Geht die Entwicklung wirklich hin zur kinderlosen Karrierefrau? Oder ist es auch mit einer Familie möglich beruflich erfolgreich zu sein? Welche Chancen und welche Risiken ergeben sich für eine Frau, die Beruf und Kinder miteinander verbindet?

Ziel dieser Arbeit soll sein, den Antworten auf diese Fragen näher zu kommen und einen Überblick zum Thema „Karriere frau“ zu schaffen.

2 Einleitung

Unabhängig vom Geschlecht lässt sich feststellen, dass das Interesse an Bildung und beruflichem Aufstieg zunehmend ansteigt. Vollkommen überfüllte Universitäten und völlig ausgebuchte Plätze in Weiterbildungsseminaren sind nur zwei Beispiele für diese Entwicklung. Die Lage in Deutschland ist ernst, das beweisen die aktuellen Arbeitslosenzahlen. Es scheint, als ob nur der dem sozialen Abstieg entkommt, der gebildet ist, einen hoch anerkannten Abschluss besitzt und möglichst viel Berufserfahrung mitbringen kann. Schlüsselqualifikation(en) ist das aktuelle Zauberwort, welches dem Menschen zum Erfolg verhilft. Um den beruflichen Anforderungen gerecht zu werden, ist es wichtig über bestimmte Bildungselemente zu verfügen, wie Mertens in seinem Konzept „Schlüsselqualifikation“ erläutert „ Schlüsselqualifikationen sind (…) solche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, welche nicht unmittelbaren und begrenzten Bezug zu bestimmten, disparaten Tätigkeiten erbringen, sondern vielmehr die Eignung für eine große Zahl von Positionen und Funktionen als alternative Optionen zum gleichen Zeitpunkt und die Eignung für die Bewältigung einer Sequenz von (meist unvorhersehbaren) Änderungen von Anforderungen im Laufe des Lebens“ (Mertens 1974, S.40)[1]. Schlüsselqualifikation(en) sind also Grundvorrausetzung für beruflichen Erfolg. Wer es in der „Karriereleiter“ jedoch noch weiter nach oben schaffen möchte, sollte sich im Laufe der Ausbildung zu einem Experten entwickeln, der auch über Expertenwissen verfügt. R. Hitzler definiert im Werk „Expertenwissen“ die Eigenschaften von Experten. Solche „(…) weisen sich als Experten aus insbesondere über Zertifikate, die ihnen Kompetenzen (Kenntnisse und Fähigkeiten) bescheinigen, welche sie sich über eine relativ voraussetzungsvolle, langdauernde und inhaltlich umfangreiche Ausbildung – in typischerweise ‚öffentlichen’ Einrichtungen – erworben haben (…)“ (14).

Die vorangegangenen Definitionen von Schlüsselqualifikation(en) und Expertenwissen beschreiben allgemeine Anforderungen, sind aber nicht geschlechterspezifisch, was bedeutet, dass auch eine Frau Schlüsselqualifikation(en) und Expertenwissen erlangen kann. Sicherlich stellt sich nun, nachdem die Grundvorrausetzungen geschaffen sind, die Frage, warum die Frau in Bezug auf Karriere trotzdem immer wieder neu zur Diskussion gestellt wird.

Im Folgenden werden die Faktoren aufgegriffen, die die Basis bilden für die Diskussionen, Spekulationen und Fragen zum Thema „Frau und Beruf“.

3 Die Karrierefrau

Weibliche Identität

Der Identitätsbegriff wird von zwei Komponenten bestimmt. Man spricht von der persönlichen Identität auf der einen und der sozialen Identität auf der anderen Seite. Die persönliche Identität bezieht sich „auf das Individuum und seine Geschichte“, die soziale dagegen auf „bestimmte soziale ›Rollen‹ bzw. den mit ihnen verknüpften Anforderungen (…)“, wie Brigitte Vollmer-Schubert in ihrem Buch „Weibliche Identität als gesellschaftliche Anforderung“ beschreibt. Gesellschaftliche Anforderung bedeutet hier, dass der Frau bestimmte Rollenmuster und Eigenschaften zugeschrieben werden, mit denen sie sich auseinandersetzten muss, um mit ihrer sozialen Identität einen Platz in der Gesellschaft einnehmen zu können. Doch wer legt diese Identität der Frau fest und schreibt ihr gewisse Eigenschaften zu? Vollmer-Schubert nennt hier als Beispiele Schulbücher und Massenmedien, deren Analysen ein bestimmtes Frauenbild aufzeigen „So zeigen etwa Analysen von Schulbüchern, daß weibliche Personen grundsätzlich unterrepräsentiert und seltener Handlungsträger sind, ihr Aufenthaltsort ist vorwiegend die Wohnung, sie sind meistens verheiratet und nicht berufstätig (wenn, dann führen sie einfache Hilfsarbeiten und Dienstleistungen aus). Ihre hervorstechendsten Eigenschaften sind Bescheidenheit und Passivität (…). Aber auch in den übrigen Massenmedien werden Mädchen und Frauen überwiegend mit dem Ideal der bescheidenen, wenig aktiven, aber fleißigen, hübschen, jungen, fürsorglichen und einfühlsamen Gattin und Mutter konfrontiert (…) (37 f.).

Diese Analysen definieren die Eigenschaften und die Tätigkeitsbereiche der Frau. Die tüchtige, gebildete und erfolgreiche Karrierefrau lässt sich in diesem Bild nicht erkennen und obwohl diese Eigenschaften auf den ersten Blick positiv wirken, warnt Vollmer-Schubert vor einem psychologischem Problem „Gerade die aktive Anteilnahme an der Entwicklung anderer – nicht nur der Kinder, sondern, was oft übersehen wird, auch der Männer – ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe und kann, wie jeder Psychotherapeut und, wie man

hinzufügen könnte, Pädagoge wissen kann, subjektiv im höchsten Maße befriedigend sein. Ohne ein gleiches Recht und ohne die Möglichkeit, sich selber zu entwickeln, wird diese Mithilfe bei der Entwicklung anderer zu einer Art Unterdrückung, zumal dann, wenn sie »im Rahmen der Einsamkeit, der Plackerei und der Isoliertheit der Haushalts« (…) stattfindet. Insofern gereichen gerade ihre besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften den Frauen psychologisch zum Nachteil“ (46).

Weibliche Identität, wie sie hier erläutert wird, zeigt also keine Anzeichen für eine „moderne“ Frau, die erfolgreich im Beruf ist und trotzdem Kinder bekommt. Ihre soziale Rolle ist beschränkt auf Mutterschaft, Ehefrau-Dasein und Haushalt. Die dafür benötigten und bei der Frau vorhandenen Eigenschaften können sich sogar negativ auf ihre eigene Entwicklung auswirken.

[...]


[1] In: Martina Stangel-Meseke: „Schlüsselqualifikation in der betrieblichen Praxis – Ein Ansatz in der Psychologie“, S.14

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Die Karrierefrau. Frauen zwischen Beruf und Familie
Université
University of Siegen
Cours
Seminar: Arbeit-Beruf-Profession
Note
1,3
Auteur
Année
2006
Pages
14
N° de catalogue
V69338
ISBN (ebook)
9783638625722
ISBN (Livre)
9783656479741
Taille d'un fichier
382 KB
Langue
allemand
Mots clés
Karrierefrau, Frauen, Beruf, Familie, Seminar, Arbeit-Beruf-Profession
Citation du texte
Martha Ogorka (Auteur), 2006, Die Karrierefrau. Frauen zwischen Beruf und Familie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69338

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