Delinquenz und Sanktion am Beispiel des Raubkopierens von Musik und Filmen


Trabajo de Seminario, 2007

27 Páginas, Calificación: 1,5


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Dimension der Verbreitung digitaler Medien in Deutschland
1.1 Straftat „Raubkopie“

2. Geistiges Eigentum und das Urheberrecht
2.1 Die Reformen des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft
2.1.1 Der „Erste Korb“
2.1.2 Der „Zweite Korb“
2.1.3 Das Strafmaß

3. Delinquentes Verhalten am Beispiel des Raubkopierens
3.1 Die soziale Struktur bei Merton
3.1.1 Raubkopienhandel als delinquentes Verhalten des Innovationstypus’
3.1.2 Unterscheidung zwischen abweichendem und delinquenten Verhalten
3.2 Rational-Choice-Ansatz nach Gary S. Becker
3.2.1 Bewertung des Rational-Choice-Ansatzes für kriminelles Verhalten

4. Definition von Sanktion
4.1 Juristische Sanktionierung des Raubkopierens
4.1.1 Präventivwirkung der Sanktionen
4.2 Sanktionierungsformen der Musikindustrie

5. Fazit

6. Querverweise

7. Quellenverzeichnis

Einleitung

Ein Sohn[i] möchte seinen Eltern zu Weihnachten eine besondere Freude machen und stellt eine Audio-CD mit deren Lieblingsliedern zusammen. Dieses Geschenk kostet ihn viel Zeit, aber wenig Geld. Optimal für den Schüler. Die Lieder sammelt er teilweise von CDs, die er sich von den Eltern seiner Freunde ausgeliehen hat, und manche Songs lädt er sich aus dem Internet herunter – kostenlos natürlich. Bei der Bescherung freuen sich die Eltern über die CD, ob seiner Punktlandung auf ihrem Musikgeschmack.

Diese fiktive Geschichte schildert die kriminelle Tat einer Person, die sich der juristischen Tragweite ihres Handelns womöglich gar nicht bewusst ist. Der Sohn hat sich rechtlich des Herunterladens illegaler Musik aus dem Internet schuldig gemacht, weil er statt eines kostenpflichtigen ein kostenloses Downloadportal genutzt hat. Des weiteren könnten die geliehenen Tonträger bereits kopierte Exemplare sein zu deren Erstellung der Kopierschutz der Original-CDs umgangen wurde. Oder er selbst hat den Kopierschutz von geliehenen Originalen geknackt. Für die Qualität der Lieder ist die Anzahl der Vervielfältigungen ohnehin unerheblich, handelt es sich doch um digitale Kopien. Werden ihm derartige Handlungen gerichtlich nachgewiesen hat er eine Geld- oder sogar Haftstrafe zu befürchten, wenn er bereits 18 Jahre alt ist. Die Entwicklung und aktuelle Dimensionen derartigen Verhaltens in Deutschland wird im ersten Abschnitt statistisch dargestellt, einschließlich der Anzahl der ermittelten Straftaten aus diesem Bereich.

Hinter dem geschilderten hypothetischen Beispiel steht eine internationale Diskussion um die urheberrechtliche Einordnung geistigen Eigentums in Form stoffloser bzw. digitaler Güter. Im Jahre 1996 trat der World Intellectual Property Organisation – Vertrag in Kraft, in dem die Unterzeichnerstaaten, unter anderem die USA sowie sämtliche Staaten der EU „grundlegende Weichen für die Zukunft des Urheberrechts gestellt[haben].“[ii] Die grundlegenden Weichen mussten den Spagat schaffen, zwischen den wirtschaftlichen Interessen der Künstler einerseits und der subjektiv empfundenen Informationsfreiheit bzw. der Privatkopierfreiheit der Konsumenten andererseits. Letztere hat im deutschen Urheberrechtsgesetz immer noch Bestand. Wie dieser schmale Grat in der Änderung des deutschen Urheberrechts 2003 beschritten wurde, ist Inhalt des zweiten Kapitels.

Ab dem dritten Teil wird nicht mehr deskriptiv, sondern aus soziologischem Blickwinkel auf das Thema „Raubkopie“ eingegangen. Zunächst wird an Robert K. Mertons innovativem Anpassungstyp mit Fokus auf den gewerblichen Handel mit Raubkopien dargestellt, welche sozial-strukturellen Mechanismen dieses delinquente Verhalten hervorrufen könnten. Anschließend wird eine Unterscheidung zwischen abweichendem und delinquentem Verhalten jenes Anpassungstyps vorgenommen. Gegenläufig zu Merton wird mittels des Rational-Choice-Ansatzes das mögliche Entscheidungsverhalten eines privaten Raubkopierers, z.B. des Sohnes aus der einleitenden Szene, nachvollzogen.

Im letzten Abschnitt der Arbeit werden Charakter und Wirkung verschiedener Sanktionsformen erörtert, mit denen seitens des Staates und seitens der Musikindustrie gegen illegales Raubkopieren vorgegangen wird.

1. Dimension der Verbreitung digitaler Medien in Deutschland

Der Möglichkeit, urheberrechtlich geschützte Daten in großer Zahl zu vervielfältigen, liegt die Frage zu Grunde: Wie kann begehrtes und teures geistiges Eigentum für eine breite Masse verfügbar werden und mit welchen Mitteln lässt es ich zu geringeren Kosten reproduzieren?

Unter geistigem Eigentum subsumieren sich neben Werken aus Musik und Film auch Werke aus der Literatur oder mit direktem digitalem Bezug Computersoftware. Der Übersichtlichkeit wegen wird hier nur auf die beiden erst genannten eingegangen.

Die Antwort auf oben gestellte Frage gibt das Internet in seiner grenzüberschreitenden Funktion als Liefermedium für Unterhaltungsinhalte sowie deren Verarbeitungshardware, der CD- bzw. DVD-Rohling und der CD- bzw. DVD-Brenner.

In welchem Ausmaß 64 Millionen deutsche Personen ab zehn Jahren Gebrauch von Internet, Leermedium und Brenner nehmen, hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in der Brennerstudie 2006 untersucht. Im Auftrag des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft e.V. (BV Phono) befragte die GfK im Januar letzten Jahres schriftlich 10.000 Menschen, repräsentativ für genannte Grundgesamtheit, zu ihrem Brenn- und Downloadverhalten und zur Verbreitung weiterer Unterhaltungsmedien. Die Studie wurde zum siebten Mal durchgeführt.

Im ersten Abschnitt der Ergebnisse wurden die aktuell verfügbaren Hardwarebestände in Deutschland ermittelt. Demnach besitzen 48% der in Deutschland Lebenden einen CD-Brenner, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Der DVD-Brenner ist bei 12% der Befragten zu Hause, mit einem Zuwachs von vier Prozent innerhalb eines Jahres. Ebenfalls steigende Bedeutung kommt den MP3-Abspielgeräten und Handys mit MP3-Funktion zu. MP3-Player nahmen von neun auf 13 Prozent zu, der Bestand von MP3-Handys wuchs von zwei auf sieben Prozent. Die MP3-Player sind Ausdruck einer neuen Technologie, mit der die Musik ohne Zwischenschritte über CD und Brenner auf das Gerät geladen werden kann.

Mögliche Auswirkungen dieser Innovation auf die Anzahl gebrannter Rohlinge machten sich jedoch nicht bemerkbar. In diesem Jahr wurden 882 Millionen CD- bzw. DVD-Rohlinge bespielt; das entspricht einem Zuwachs von acht Prozent. Fast die Hälfte der Deutschen, 49% im Vergleich zu 45% im Vorjahr, haben 2006 Rohlinge gebrannt. Der Brenntrend nach oben entspricht dem Preisabfall für Leermedien: zwischen 2002 und 2005 haben sich die Kosten für eine leere CD auf 25 Cent halbiert, ein DVD-Rohling hat sich im gleichen Zeitraum von 5,57€ auf 0,74€ pro Stück verbilligt.

Über die Hälfte, 51%, der 882 Millionen bespielten Leermedien wurden entweder mit Musik, zu 32%, oder mit Filmen, zu 19%, gefüllt. Die restlichen Datenträger wurden mit Fotos (16%), Daten (16%) sowie Spielen (5,1%), TV-Serien (3,7%), Anwendersoftware (3,2%), Musikvideos (1,9%) und Hörbüchern (1,2%) befüllt.

Abbildung 1 ist ein Auszug aus Werten eines Diagramms der Brennerstudie. Dargestellt ist die Entwicklung des Verkaufs von CD-Alben und des CD-Äquivalents. Das CD-Äquivalent berechnete die BV Phono folgendermaßen: Die Anzahl der mit Musik bespielten DVDs wird mal 7,8 genommen, da angenommen wird, dass eine DVD die 7,8-fache Speicherkapazität einer CD hat. Dem wird die Anzahl der mit Musik bespielten CDs zugerechnet.

Im Jahr 2005 wurden beispielhalber 21 Millionen DVD-Rohlinge und 275 Millionen CD-Rohlinge gebrannt. Das entspricht nach dieser Formel einem CD-Äquivalent von 439 Millionen Stück. Demgegenüber stehen 123,7 Millionen verkaufte CD-Alben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1[iii]: CD-Verkäufe und CD-Äquivalent von 1999 bis 2005

Im Sechs-Jahresverlauf zeigt sich ein steter Rückgang der CD-Verkäufe um 38%; dagegen steigt im selben Zeitraum die Zahl der gebrannten Alben um über 750 % stark an.

[...]


[i]

[ii]

[iii]

Final del extracto de 27 páginas

Detalles

Título
Delinquenz und Sanktion am Beispiel des Raubkopierens von Musik und Filmen
Universidad
Catholic University Eichstätt-Ingolstadt  (Lehrstuhl für Soziologie II)
Calificación
1,5
Autor
Año
2007
Páginas
27
No. de catálogo
V69382
ISBN (Ebook)
9783638618670
ISBN (Libro)
9783638673433
Tamaño de fichero
491 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Delinquenz, Sanktion, Beispiel, Raubkopierens, Musik, Filmen
Citar trabajo
Eric Placzeck (Autor), 2007, Delinquenz und Sanktion am Beispiel des Raubkopierens von Musik und Filmen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69382

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