Ich bin doch eigentlich ganz normal - Jugend, Gesellschaft und Homosexualität


Term Paper, 2000

18 Pages, Grade: sehr gut


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Homosexualität- was ist das?

III. Jugend, Gesellschaft und Homosexualität
III.1 Gesellschaft und Homosexualität
III.2 Kirche und Homosexualität
III.3 Das „Coming Out“

IV. Die schwule Jugendgruppe YOUNGS- die Situation für schwule Jugendliche in Münster

V. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

In der hier nun vorliegenden Hausarbeit möchte ich mich mit dem Thema „Jugend, Gesellschaft und Homosexualität“ befassen. Doch zuallererst möchte ich kurz darlegen, wie ich mit dem Hauptthema umgehen werde, bzw. wie ich an das Thema herangegangen bin.

Zuerst möchte ich eine kurze, allgemeine Begriffserklärung des Begriffs „Homosexualität“ geben. Darauf möchte ich mit dem Hauptthema „Jugend und Homosexualität“ weiter aufbauen. Innerhalb dieses Themas werde ich mich dem „Coming Out“[1], der Situation, in der sich homosexuelle Jugendliche heute befinden und welche Möglichkeiten zur gesunden Entwicklung ihnen heutzutage zur Verfügung stehen. Auch werde ich mich dem brisanten Themenkomplex „Diskriminierung“ widmen und weiterhin das Thema „Homosexualität“ aus dem Blickwinkel von Heterosexuellen beleuchten.

Zum Abschluß der Hausarbeit werde ich die Situation für Homosexuelle an sich an einem konkreten Beispiel erläutern. Dazu habe ich ein Interview mit dem Koordinator der Münsteraner schwulen Jugendgruppe YOUNGS geführt, in dessen Verlauf ich mit einigen interessanten Aspekten in Berührung gekommen bin. Um nicht zuviel vorwegzunehmen, nur ganz allgemein: Es wurde über die Situation für Jugendliche in Münster gesprochen: Wo können sie sich treffen? Haben sie noch mit Anfeindungen zu tun oder kommen sie mit anderen Problemen in Berührung?

Die Quellenlage zu diesem Thema ist ausreichend. So habe ich mich unter anderem an die AIDS- Hilfe Münster gewandt und habe deren Bibliotheksbestand außerordentlich gut nutzen können. Gerade diese Bibliothek, oder besser die Mitarbeiter der AIDS- Hilfe konnten mir sehr helfen, die richtige Literatur auszuwählen. Und selbst jetzt habe ich nur einen kleinen Teil der gesamten vorhandenen Literatur verwendet: Daran erkennt man, wie umfangreich und vielschichtig dieses Thema doch ist. An dieser Stelle dafür nochmals herzlichen Dank an die Mitarbeiter.

Bevor ich mit der Hausarbeit en Detail beginne, zwei kurze Randbemerkungen: Ich bitte es zu entschuldigen, daß einige Textpassagen unter Umständen subjektiv eingefärbt sein könnten. Dies begründet sich mit meiner eigenen Involvierung in besagtes Thema. Und zweitens beziehe ich mich bei dem Gebrauch des Begriffs „Homosexualität“ meistens auf die gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Männern. Falls ich auch den Bereich lesbischer Frauen berühren sollte, werde ich dies im Text selber oder aber in einer Fußnote anmerken.

II. Homosexualität- was ist das?

Auf die Problematik „Homosexualität, was ist das?“ kann man sehr einfach eine Antwort finden, die dem Begriff an sich sehr nah kommt. Aber stellt man einmal diese Frage, dann resultiert aus dieser sehr einfachen Frage eine weitere, sehr viel schwierigere Fragestellung. Schwieriger in dem Sinn, daß man auf diese neue Thematik keine eindeutige Antwort geben kann, da sich selbst Experten darüber nicht einig werden können. Und diese Frage lautet: Wie entsteht Homosexualität? Doch zuerst will ich mich dem einfachen Teil, der Problematik der Bedeutung von dem Begriff „Homosexualität“ widmen.

Der Begriff setzt sich aus den zwei Wörtern „homos“ und „sexus“ zusammen. Laut Volker Sommer ist „homos“ griechisch und bedeutet „gleich“ und „Geschlecht“ ist die Übersetzung von dem lateinischen Wort „sexus“[2]. Also kann man Homosexualität mit „Gleichgeschlechtigkeit“ übersetzen. Rüdiger Lautmann versteht unter einem Homosexuellen jemanden, „der vornehmlich Sexualpartner seines eigenen Geschlechts hat“[3] und damit im genauen Gegensatz zur Heterosexualität (heteros: griechisch für „fremd“, „der andere“, Bevorzugung des anderen Geschlechts) steht. Richard A. Isay sagt: „Die sexuellen Phantasien eines Homosexuellen richten sich ausschließlich auf andere Männer, und das von Kindheit an“[4]. Homosexuelle Frauen werden als „Lesbierinnen“ bezeichnet (in Anlehnung an die griechische Insel Lesbos, wo im 7. Jahrhundert vor Christus die Dichterin Sappho lebte[5] ) und homosexuelle Männer werden umgangssprachlich „schwul“ genannt. Woher der Begriff „schwul“ stammt, ist heute noch ungewiß, und obwohl „schwul“ früher als Schimpfwort galt, hat es sich mittlerweile auch im Sprachgebrauch festgesetzt und deshalb werde ich auch im weiteren Verlauf der Hausarbeit öfter den besagten Begriff verwenden.

Die eingangs erwähnte Frage läßt sich noch relativ leicht beantworten. Doch wenn man sie erst einmal beantwortet hat, dann stellt man sich auch selbst die Frage, wie sich Homosexualität entwickelt oder wie sie entsteht. Zu allererst muß gesagt werden, daß es auf diese Frage keine eindeutige Antwort gibt. Zwar kann man einen historischen Abriß der „homosexuellen Geschichte“ erstellen, doch kann auch von Experten aus verschiedenen Bereichen wie Soziologie und Medizin keine allgemeingültige Antwort gegeben werden. Ein wichtiger Name ist hier der des amerikanischen Zoologen Alfred Kinsey[6], der, wie Thomas Grossmann angibt, „zwischen 1938 und 1947 über zehntausend amerikanische Männer und Frauen über ihr sexuelles Verhalten befragen ließ“[7] und damit wichtige und interessante Informationen über sexuelle Vorlieben von Amerikanern herausfand.

[...]


[1] Derartige Fachbegriffe werde ich in meiner Hausarbeit noch eingehender erläutern

[2] Volker Sommer, Wider die Natur? Homosexualität und Evolution, München 1990, Seite 18

[3] Rüdiger Lautmann, Seminar: Gesellschaft und Homosexualität, Frankfurt am Main 1984, Seite 9

[4] Richard A. Isay, Schwul sein- Die psychologische Entwicklung des Homosexuellen, München 1990, Seite 19

[5] Microsoft, ENCARTA ENZYKLOPÄDIE, „Homosexualität“

[6] Kinsey, Alfred Charles (1894- 1956), amerikanischer Zoologe und Sexualforscher. Er wurde am 23. Juni 1894 in Hoboken, New Jersey, geboren und am Bowdoin College und der Harvard University ausgebildet. Er trat der Fakultät der Indiana University bei und wurde 1929 Professor für Zoologie. Während der dreißiger Jahre beschäftigte er sich hauptsächlich mit der systematischen Einordnung von Wespen. Neben mehreren Veröffentlichungen mit biologischem Inhalt schrieb er Edible Wild Plants of Eastern North America (Essbare Wildpflanzen des Nordostens Amerikas, 1943). 1942 gründete Kinsey das Institut für Sexualforschung, an dem er Forschungen zum Sexualverhalten des Menschen durchführte. Die Ergebnisse von Kinsey und seinen Mitarbeitern basierten auf Interviews mit etwa 18 000 Amerikanern, die statistisch ausgewertet und unter dem Titel Sexual Behavior in the Human Male (Das sexuelle Verhalten des Mannes, 1948) und Sexual Behavior in the Human Female (Das sexuelle Verhalten der Frau, 1953) veröffentlicht wurden. Beide Werke, die zunächst wegen ihres offenen Umgangs mit einem bis dahin tabuisierten Thema und ihrer ungewöhnlichen Untersuchungsmethoden stark kritisiert wurden, ebneten später den Weg für weitere Untersuchungen des menschlichen Sexualverhaltens. Kinsey starb am 25. August 1956 in Bloomington, Indiana. „Kinsey, Alfred Charles“, Microsoft ® Encarta ® 98 Enzyklopädie. © 1993- 1997

[7] Thomas Grossmann, Eine Liebe wie jede andere- Mit homosexuellen Jugendlichen leben und umgehen, Hamburg 1984, Seite 23

Excerpt out of 18 pages

Details

Title
Ich bin doch eigentlich ganz normal - Jugend, Gesellschaft und Homosexualität
College
University of Münster  (Soziologisches Institut)
Course
Liebe, Sexualität und Intimität aus soziologischer Sicht
Grade
sehr gut
Author
Year
2000
Pages
18
Catalog Number
V6938
ISBN (eBook)
9783638143868
File size
381 KB
Language
German
Keywords
Jugend, Homosexualität
Quote paper
Volker Brinkschulte (Author), 2000, Ich bin doch eigentlich ganz normal - Jugend, Gesellschaft und Homosexualität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6938

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