Geldpolitik und Zeitinkonsistenz bei intrinsischer Unsicherheit


Seminararbeit, 2006

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

1. Einleitung

2. Einführung in die Problematik
2.1 Einordnung in die ökonomische Historie
2.2 Einordnung in die wissenschaftliche Literatur
2.3 Die Kosten der Inflation

3. Der Ansatz von Backus und Driffill
3.1 Das Grundmodell
3.2 Unbekannte Präferenzen des Zentralbankpräsidenten
3.3 Auszahlungen
3.4 Der Reputationsmechanismus
3.5 Der Lernprozess der Öffentlichkeit
3.6 Die letzte Periode
3.7 Die vorletzte Periode

4. Alternative Lösungsansätze
4.1 Komplexe Regeln
4.2 Starre Regeln
4.3 Flexible Regeln
4.4 Regeln mit Öffnungsklauseln
4.5 Eine unabhängige Zentralbank

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Auszahlungsmatrix einer „weichen“ Regierung

Abbildung 2 Auszahlungsmatrix einer „harten“ Regierung (mit b=0 in (3))

Abbildung 3 Auszahlungsmatrix der Öffentlichkeit..

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Reputationsmechanismen das Zeitinkonsistenzproblem in der Geldpolitik lösen können.

In dieser Arbeit werden die ökonomischen Prozesse als Ergebnis der spieltheoretischen Interaktion zwischen dem Privatsektor und der monetären Autorität (z.B. Zentralbank) betrachtet. Im Rahmen wirtschaftlichen Handelns sind Versprechen, deren Wahrheitsgehalt nicht oder erst später überprüft werden kann, von Bedeutung. Dabei ist es für den Erwartungsbildungsprozess der privaten Wirtschaftssubjekte entscheidend, ob eine Ankündigung glaubwürdig ist oder nicht. Allgemein wird eine Politikankündigung als zeitinkonsistent bezeichnet, wenn sie zum Planungszeitpunkt für eine zukünftige Periode optimal ist, dies nach Ablauf der Zeit jedoch nicht mehr gilt (vgl. Hamacher (1995), S.19). Eine monetäre Autorität hat den Anreiz durch die Erzeugung von Überraschungsinflation - über den kurzfristigen Phillipskurven-Trade-Off zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenrate - kurzfristige Outputsteigerungen hervorzurufen. Dies geschieht durch die Ankündigung einer Nullinflation und anschließendem Inflationieren. Bei rationaler Erwartungsbildung ist der Anreiz der Regierung, zu inflationieren Teil der Informationsmenge der privaten Wirtschaftssubjekte und es werden entsprechende Inflationserwartungen gebildet. Dies führt ex post dazu, dass im Gleichgewicht die Inflationsrate sowie die Kosten der Inflation höher sind. Als Lösung können bindende Regeln dienen (vgl. Issing (1996), S.262f). Man bezeichnet eine Politik als regelgelenkt, wenn die Wirtschaftssubjekte davon ausgehen, dass die Politikinstanz langfristig immer gleich nach einer konkreten Verhaltensvorschrift, die entweder formell oder informell besteht, handelt (vgl. Hamacher (1995), S.7). In einer wiederholten Interaktion zwischen Regierung und Öffentlichkeit kann Reputation als Ersatz für eine Regel dienen, da der potentielle Verlust an Reputation die Regierung motiviert, sich an eine Regel zu halten.

In Kapitel 2 wird eine kurze Einführung in die Problemstellung in Zusammenhang mit der Literatur und Historie gegeben. Anschließend wird im 3. Kapitel der Ansatz von Backus und Driffill (1985) näher erläutert. Abschließend werden im 4. Kapitel alternative Lösungsansätze kurz dargestellt und im 5. Kapitel ein Fazit geliefert.

2. Einführung in die Problematik

2.1 Einordnung in die ökonomische Historie

Hohe Inflationsraten in den siebziger und achtziger Jahren sowie die weltweite Verbreitung des Inflationsphänomens haben dazu geführt, dass der Glaubwürdigkeitsproblematik wachsende Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Inflation erwies sich als ein weit verbreitetes und hartnäckiges Phänomen, obwohl es allgemein als eindeutiges Übel galt. Wegweisend für die daraufhin entwickelten Erklärungsansätze war die Überlegung, geldpolitische Aktionen nicht einfach als exogen, sondern aus der Maximierung einer Nutzenfunktion der geldpolitischen Instanz zu betrachten, in der neben Preisstabilität auch Beschäftigung und Wachstum berücksichtigt wurden. In engem Zusammenhang damit stand die Durchdringung der ökonomischen Theorie mithilfe der in den siebziger Jahren entwickelten Idee rationaler Erwartungen. Sie konkretisierte den Gedanken, dass der private Sektor Ankündigungen der Zentralbank nicht rein passiv hinnimmt.[1]

2.2 Einordnung in die wissenschaftliche Literatur

Die einflussreiche Arbeit von Kydland und Prescott (1977) stellt die Grundlage für eine Anzahl weiterer Überlegungen zur Zeitinkonsistenz. Kennzeichnend für diesen innovativen Beitrag der beiden Autoren ist zunächst ihr methodisch spieltheoretischer Ansatz. Während in der traditionellen Makroökonomik optimale Politik als Spiel gegen die Natur interpretiert wird, wird hier ökonomisches Planen als Interaktionsprozess zwischen rational handelnden Wirtschaftssubjekten verstanden. Folglich lag eine Verwendung des spieltheoretischen Instrumentariums nahe.

Kydland und Prescott haben das Konzept der Zeitinkonsistenz auf die Makroebene, speziell auf die Beziehung zwischen Beschäftigung und Inflation, angewandt. Das Modell basiert auf einer Phillipskurvengleichung sowie einer sozialen Wohlfahrtsfunktion, die als Argumente die Inflationsrate und die Arbeitslosenrate enthält. Dieses Anwendungsbeispiel wurde von Barro und Gordon (1983) aufgegriffen und weiterentwickelt, wobei insbesondere die Zielfunktion und die Erwartungsbildung näher spezifiziert werden. Barro und Gordon stellen das geldpolitische Problem als ein Spiel zwischen monetärer Autorität (im Folgenden als Regierung bezeichnet) und Privatsektor dar. Auf ihrem Modell basieren die meisten nachfolgenden Modelle zur Zeitinkonsistenz in der Geldpolitik. Diesen Modellen wurde durchweg die Annahme perfekter Information zugrunde gelegt. Diese Annahme beinhaltet jedoch eine Beschränkung in der Interpretation des Begriffs der Glaubwürdigkeit, denn wenn die Wirtschaftssubjekte alle Spielregeln kennen, d.h. insbesondere auch alle Charakteristika einschließlich der Präferenzen ihrer Mitspieler, dann bleibt wenig Raum für eine Manipulation der Erwartungen. Die Seminararbeit behandelt das Modell von Backus und Driffill (1985) und ist eine Anwendung von Kreps und Wilson’s (1982) Reputationsmodell, in dem die weit realistischere Annahme der imperfekten, asymmetrisch verteilten Information getroffen wird. Dieses erlaubt eine Analyse, wie eine neu angetretene Regierung (z.B. nach einem personellen Wechsel in der Zentralbankleitung) Glaubwürdigkeit aufbauen kann.

2.3 Die Kosten der Inflation

Neben den drei Hauptgründen für das Entstehen inflationsbedingter gesellschaftlicher Kosten, nämlich einer suboptimalen Geldhaltung, einem nicht optimal gestaltetem Steuersystem und Preisanpassungskosten, entstehen der Regierung Kosten in Form eines Verlustes an Reputation bzw. Glaubwürdigkeit.[2] Diese Kosten stellen die Sanktionsmöglichkeiten der Öffentlichkeit dar und sind elementar für die folgenden Überlegungen.

3. Der Ansatz von Backus und Driffill

3.1 Das Grundmodell

Das Grundmodell von Barro und Gordon (1983) bildet den Ausgangspunkt für den Ansatz von Backus und Driffill (1984, 1985):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wobei y den Output, yn die natürliche Outputrate, x die aktuelle Inflationsrate und xe die erwartete Inflationsrate symbolisieren. Es wird angenommen, die Regierung präferiere einen hohen Output und eine niedrige Inflationsrate, woraus sich ihre Nutzenfunktion ergibt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Öffentlichkeit besitzt die Nutzenfunktion:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Spiel muss die Regierung nun x und die Öffentlichkeit xe wählen. Die Auszahlungen ergeben sich dann aus den jeweiligen Nutzenfunktionen.

[...]


[1] Die folgenden Überlegungen basieren auf Issing (1998) S.170-172.

[2] Für eine ausführlichere Betrachtung siehe Jarchow (2003), S.311-316 und Illing (1997) S.17-29

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Geldpolitik und Zeitinkonsistenz bei intrinsischer Unsicherheit
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Lehrstuhl für Makroökonomie)
Veranstaltung
Geld- und Kredittheorie
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V69414
ISBN (eBook)
9783638618809
ISBN (Buch)
9783640863716
Dateigröße
458 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geldpolitik, Unsicherheit, Geld-, Kredittheorie, Spieltheorie, Kydland, Zeitinkonsistenz
Arbeit zitieren
Felix Paape (Autor:in), 2006, Geldpolitik und Zeitinkonsistenz bei intrinsischer Unsicherheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69414

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