Das Spanische in Amerika


Seminar Paper, 2002

14 Pages, Grade: 2


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschichte
2.1 Die Entdeckung und Eroberung Amerikas
2.2 Die Hispanisierung Amerikas

3. Die verschiedenen Funktionsprofile des Spanischen in Amerika
3.1 Nationalsprache
3.2 Dominante Sprache
3.3 Minderheitensprache

4. Das amerikanische Spanisch
4.1 Die Entstehung des amerikanischen Spanisch und die Bewahrung der sprachlichen Einheit
4.2 Die Grundzüge des amerikanischen Spanisch
4.3 Das indianische Sub- und Adstrat des Spanischen in Amerika

5. Zusammenfassung

6. Bibliographie

1. Einleitung

Die Beschäftigung mit der spanischen Sprache in Amerika ist eines der vielschichtigsten und umfangreichsten Forschungsgebiete der spanischen Sprachwissenschaft[1]. Schon der Name "Amerika" gibt Anlaß zu Diskussionen, wird er doch oft fälschlicherweise mit den Vereinigten Staaten gleichgesetzt, obwohl er im eigentlichen Sinn den ganzen Kontinent von Alaska bis Feuerland bezeichnet. Auch geographische Begriffe wie Nord-, Mittel-, Zentral- und Südamerika führen zu Unstimmigkeiten und sind bei der Abgrenzung der einzelnen Sprachgebiete kaum hilfreich. Günstiger für die Untersuchung der Sprache sind dagegen Bezeichnungen wie Angloamerika für Territorien, die von England kolonisiert wurden und Hispanoamerika bzw. Lusoamerika für Territorien, die von Spanien bzw. Portugal kolonisiert wurden.

Man kann allgemein festhalten, dass der Stellenwert der spanischen Sprache in Amerika im deutschen Sprachraum eher gering ist und dass das Hispanoamerikanische hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Spanischen Europas und nicht als in sich geschlossenes Ganzes gesehen wird[2]. Probleme bei der Erforschung der hispanoamerikanischen Sprache ergeben sich besonders aufgrund der thematischen Breite der geschichtlichen Ereignisse sowie der riesigen Ausmaße des amerikanischen Kontinents.

Der erste Teil dieser Arbeit besteht darin, die Ereignisse in der Geschichte Amerikas zusammenzufassen, die für die Entwicklung der spanischen Sprache in Amerika von Bedeutung sind. Dabei wird die Entdeckung und Eroberung Amerikas ebenso berücksichtigt wie der Verlauf der Hispanisierung. Im zweiten Teil liegt das Augenmerk auf den verschiedenen Funktionsprofilen des Spanischen in Amerika. Hierbei werden die Länder herausgestellt, in denen das Spanische Nationalsprache, Dominante Sprache oder Minderheitensprache ist. Der letzte Teil behandelt schließlich die besonderen Merkmale des amerikanischen Spanisch. Insbesondere wird auf die Unterschiede zum peninsularen Spanisch in den Bereichen Phonetik, Grammatik, Morphologie und Lexik eingegangen. Aber auch die Diskussion über die Entstehung des amerikanischen Spanisch sowie der Sub- und Adstrateinfluß der Indiosprachen werden berücksichtigt.

2. Geschichte

2.1 Die Entdeckung und Eroberung Amerikas

Die Geschichte des Spanischen in Amerika beginnt mit der Entdeckung des amerikanischen Kontinents durch Christoph Kolumbus im Jahre 1492. Kolumbus unternahm insgesamt vier Reisen, auf denen er San Salvador, Kuba und Haiti sowie 1498 das südamerikanische Festland entdeckte. Er starb 1506 in dem Glauben, Indien auf der Westroute entdeckt zu haben und ohne zu wissen, dass er einen neuen Kontinent gefunden hatte.

Eine wichtige Vorraussetzung für die Eroberung des neuen Kontinents war der 1494 zwischen Portugal und Spanien geschlossene Staatsvertrag von Tordesillas. Dieser grenzte die Interessensphären der beiden Länder "hinsichtlich ihrer kolonialen Expansion jenseits des Atlantiks durch Modifizierung früherer päpstlicher Entscheidungen ab"[3].

Die Geschichte der Entdeckung und Eroberung Hispanoamerikas kann man in drei Etappen einteilen:

In der ersten Etappe im Zeitraum zwischen 1492 und 1519 lag der Schwerpunkt der Eroberung im Bereich der Antillen, auf denen Kolumbus zuerst angelangt war. In dieser Zeit wurden Haiti, Puerto Rico, Jamaika und Kuba in Besitz genommen. Außerdem wurde 1507 der Name "Amerika" für den neuen Kontinent von Martin Waldseemüller in Anlehnung an den Seefahrer Amerigo Vespucci geprägt und verbreitet. 1513 entdeckte Nuñes de Balboa den Pazifik. Weitere Entdeckungen führten die Spanier in Nordamerika bis nach Florida, im Süden bis zum Rio de la Plata-Gebirge.

Die zweite Etappe von 1519 bis 1531 war hauptsächlich geprägt durch die Eroberung des Aztekenreiches unter der Führung von Hernán Cortés. Eine weiteres wichtiges Ereignis war die Gründung von Mexico im Jahre 1521. In diese Phase fiel außerdem die Entdeckung und Eroberung Guatemalas sowie weiterer Gebiete Mittelamerikas.

In der letzten Etappe von 1531 bis 1556 wurden die Andenhochländer, insbesondere das Inkareich, erobert. Erklärt werden können diese raschen Eroberungen durch die Tatsache, dass das Inkareich zu diesem Zeitpunkt bereits durch Auseinandersetzungen innerhalb der herrschenden Dynastie geschwächt war und sich in Mexico viele von den Azteken unterworfene Völker auf die Seite der Spanier stellten. Die Spanier waren darüber hinaus

taktisch und strategisch überlegen. Außerdem drangen die Spanier nach Ecuador und

Kolumbien sowie nach Bolivien und Chile vor. In dieser Zeit wurden viele Städte wie zum Beispiel Lima, Buenos Aires oder Asunción gegründet.

Bis zum Jahre 1556, dem Ende der Regierungszeit Karls des Großen, war die Eroberung weitgehend beendet. Es folgte "die Phase der Organisation und der Ausbeutung der eroberten Gebiete"[4].

2.2 Die Hispanisierung Amerikas

In den auf die Eroberung folgenden Jahren kam es zu einem drastischen Rückgang der Indiobevölkerung, der sich, in abgeschwächter Form, bis ins 19. Jahrhundert fortsetzte. Die Gründe lagen einerseits in einem Massensterben der Indios in den Kämpfen während der Eroberungszeit, aber auch in der Zerstörung der sozialen Strukturen durch die Eroberer. Zwangsarbeit, Epidemien und eine zunehmende Mestizierung spielten außerdem eine wichtige Rolle. Heute stellen die Mestizen in einigen spanischsprachigen Staaten Amerikas die Mehrheit der Bevölkerung dar.

Sowohl die Kirche als auch der spanische Staat waren sich darüber einig, dass die Missionierung der Indios in den Indiosprachen stattfinden sollte. Die Kirche handelte damit in Übereinstimmung mit dem Konzil von Trient (1545-1563) und forderte von ihren Missionaren die Kenntnis von mindestens einer Indiosprache. Dies führte zur Entstehung einer umfassenden Literatur in den sogenannten lenguas generales, den überregionalen Indiosprachen. Allerdings erwies sich die Durchsetzung dieser Missionsform als problematisch, da die Übertragung der christlichen Inhalte in die Indiosprachen schwierig war. Auch der Staat förderte die Unterweisung der Geistlichen in den lenguas generales, dem Yunga in Ecuador, dem Muisca in Kolumbien, dem Quechua in Peru und dem Nahuatl in Mexico und richtete Lehrstühle für diese Sprachen ein. Die Krone setzte sich jedoch gleichzeitig dafür ein, dass den Indios Kenntnisse in der spanischen Sprache vermittelt werden sollten. Die Gründe hierfür waren eine leichtere Christianisierung, bessere Möglichkeiten für die Indios, ihre Rechte vor den Behörden zu vertreten sowie die Annahme, dass sich durch die Sprache die Zuneigung der Indios gegenüber den Spaniern

fördern ließe. Es wurden jedoch keine Zwangsmaßnahmen durchgeführt, denn eine Beschleunigung der Hispanisierung war dem spanischen Staat nicht so wichtig als das sie eine Verschlechterung der Beziehungen zu den Indios riskiert hätten. Die Zielsetzung der Sprachpolitik änderte sich aber gegen Ende des 18. Jahrhunderts, denn von diesem Zeitpunkt an sollte das Spanische als Sprache der christlichen Verkündigung durchgesetzt werden.

[...]


[1] vgl. Kubarth, Hugo. Das lateinamerikanische Spanisch. Ein Panorama. München: Max Hueber Verlag, 1982. S.12.

[2] vgl. Kubarth, Hugo. Das lateinamerikanische Spanisch. Ein Panorama. München: Max Hueber Verlag, 1982. S.13.

[3] Dietrich, Wolf/ Horst Geckeler. Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 32000. S. 172.

[4] Dietrich, Wolf/ Horst Geckeler. Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 32000. S. 174.

Excerpt out of 14 pages

Details

Title
Das Spanische in Amerika
College
University of Trier
Course
Einführung in die spanische Sprachwissenschaft
Grade
2
Author
Year
2002
Pages
14
Catalog Number
V69610
ISBN (eBook)
9783638613682
File size
418 KB
Language
German
Keywords
Spanische, Amerika, Einführung, Sprachwissenschaft
Quote paper
MA Simone Petry (Author), 2002, Das Spanische in Amerika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69610

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Title: Das Spanische in Amerika



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