Im Folgenden wird die „alltagspraktische Routinearbeit eines Parlaments“ im Hinblick auf ihre symbolische Aussagekraft, die nach Patzelt zweifelsohne gegeben ist, untersucht werden1. Die Verfasserin ist bestrebt, die Rituale und symbolischen Praktiken im Deutschen Bundestag auf verschiedenen Ebenen zu durchleuchten. Hierzu ist die Betrachtung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags ebenso dienlich wie die Analyse der Rolle des Bundestagspräsidenten. Im nächsten Schritt wird die Brechung von Ritualen und Konventionen zu beobachten sein, die seit dem Einzug der Grünen in den Bundestag am 29. März 1983 im Parlament stattgefunden hat. Anschließend setzt sich die Verfasserin mit der sogenannten Selbstverständnisdebatte vom 20. September 1984 auseinander, da diese Debatte, seit Bestehen des Bundestags die erste ihrer Art ist, und weil es in dieser Debatte in bedeutendem Maße um die Repräsentation, beziehungsweise um das Ansehen des Parlaments in der Bevölkerung geht, was eng mit der Nutzung von Symbolen und der Ausführung von Ritualen zusammenhängt. Alle genannten Forschungsgegenstände berühren die Frage nach der „Würde des Hohen Hauses“, die, bewusst in Anführungszeichen gesetzt, uns ebenfalls beschäftigen soll, da sie für das Verständnis und die Bedeutung des Deutschen Bundestags, vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung, wichtig ist. Mit Ausnahme der Eröffnungszeremonie, die 1955 eingeführt wurde, beschränkt sich die Verfasserin in ihrer Untersuchung der Rituale im Deutschen Bundestag auf die frühen achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
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Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Begriffsbestimmung
- 3.0 Die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags
- 4.0 Der Bundestagspräsident
- 4.1 Die Würde des Hohen Hauses"
- 4.2 Die Eröffnungszeremonie
- 5.0 Einzug der Grünen in den Deutschen Bundestag am 29. März 1983
- 5.1 Die Sprache der Grünen
- 5.2 Das äußerliche Erscheinungsbild der Grünen
- 6.0 Die Selbstverständnisdebatte
- 7.0 Resümee
- 8.0 Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die symbolische Bedeutung der "alltagspraktischen Routinearbeit" im Deutschen Bundestag. Sie untersucht Rituale und symbolische Praktiken auf verschiedenen Ebenen, von der Geschäftsordnung bis zum Einzug der Grünen im Jahr 1983 und der Selbstverständnisdebatte von 1984.
- Die Bedeutung von Ritualen und symbolischen Praktiken für die politische Kommunikation und die öffentliche Wahrnehmung des Parlaments.
- Die Rolle des Bundestagspräsidenten und die Frage der "Würde des Hohen Hauses".
- Der Einfluss des Einzugs der Grünen auf die etablierten Rituale und Konventionen des Bundestags.
- Die Selbstverständnisdebatte als Beispiel für die Auseinandersetzung mit der Repräsentation des Parlaments in der Gesellschaft.
- Die Verbindung zwischen symbolischen Praktiken und der Herstellung von Öffentlichkeit.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach der symbolischen Bedeutung der Routinearbeit im Deutschen Bundestag vor. Sie skizziert den Untersuchungsrahmen, der die Geschäftsordnung, die Rolle des Bundestagspräsidenten, den Einzug der Grünen und die Selbstverständnisdebatte umfasst.
- Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel definiert die Begriffe "Ritual" und "symbolische Politik" anhand der Arbeiten von Kertzer und Patzelt. Es beleuchtet die Bedeutung von Ritualen für die soziale Ordnung und die politische Kommunikation, sowie die Funktionen von symbolischer Politik für die Politikvermittlung und die Identitätsbildung.
- Die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestags als Rahmen für den reibungslosen Ablauf der parlamentarischen Arbeit. Es geht auf die wichtigsten Regelungen ein, wie die Wahl des Präsidenten, die Aufgaben des Ältestenrats und die Rechte und Pflichten der Abgeordneten.
- Der Bundestagspräsident: Dieses Kapitel fokussiert auf die Rolle des Bundestagspräsidenten und seine Bedeutung für die "Würde des Hohen Hauses". Es untersucht die Eröffnungszeremonie und andere Rituale, die den Bundestagspräsidenten einbeziehen.
- Einzug der Grünen in den Deutschen Bundestag am 29. März 1983: Dieses Kapitel analysiert den Einzug der Grünen in den Bundestag und die damit verbundenen Veränderungen in der Sprache und im Erscheinungsbild des Parlaments.
Schlüsselwörter
Politische Symbole, symbolische Politik, Rituale, Bundestag, Bundestagspräsident, Geschäftsordnung, Einzug der Grünen, Selbstverständnisdebatte, "Würde des Hohen Hauses", Politikvermittlung, Identitätsbildung, öffentliche Wahrnehmung.
- Arbeit zitieren
- Kristina Reymann (Autor:in), 2007, Darstellung 'kleiner' Rituale im Deutschen Bundestag mit Blick auf die 'Würde des Hohen Hauses', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69616