„Item eyn jeder boßhafftiger überwundner rauber, soll nach vermöge vnser vorfarn, vnnd vnserer gemeyner Keyserlichen rechten, mit dem schwerdt oder wie an jedem ort inn disen fellen mit guter gewonheyt herkommen ist, doch am leben gestrafft werden“1.
Wie dieser Auszug, aus der peinlichen Gerichtsordnung Kaiser Karls V von 1532 verdeutlicht, wurde ab Mitte des 16. Jahrhunderts strikt gegen Räuber, beziehungsweise Raubritter vorgegangen. Nun stellt sich zum Einen die Frage warum solch drastische Maßnahmen gegen die Raubritter ergriffen wurden, und ob sie ergriffen werden mussten. Warum kam eine derart große Verbreitung des Raubrittertums überhaupt zustande? Zum Anderen stellt sich die Frage welche Gründe die Ritterschaft dazu bewegte, diese Maßnahmen des Raubrittertums zu ergreifen. Ebenso erstaunlich ist, dass das so genannte Raubrittertum Jahrhunderte lang Bestand hatte und nur wenige, erfolgslose, Anstrengungen unternommen wurden, dieses Treiben zu unterbinden. Handelte es sich bei den Raubzügen der Ritter um Taten, die zu der Zeit rechtens waren, und wenn ja warum wurden sie dann kriminalisiert? Offen ist auch noch die Frage, wie Städte mit den Rittern umgingen, die sie aufgrund von Raubzügen dingfest gemacht hatten. Dabei sollte als Hauptproblem betrachtet werden, wie stark die Städte mit ihren neuen Werten und Orientierungen zu einer Kriminalisierung ritterlicher Gewalt beigetragen haben. Diese Fragen versucht diese Arbeit zu untersuchen und zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff des „Raubritters“
- Die Genese des „Raubritter“ - Begriffs
- Der Begriff des „Raubritters“ in der Forschung
- Zur wirtschaftlichen Lage des Rittertums im Mittelalter
- Wirtschaftliche Situation
- Kriminalisierung und Bekämpfung ritterlicher Gewalt
- Die Fehde als Rechtsinstitut?
- Abschaffung der Fehde als Rechtsinstitut
- Tendenzielle Durchsetzung einer städtisch- bürgerlichen Werteorientierung
- Verfolgung der Raubritter
- Individuelle und kollektive städtische Maßnahmen
- Der Ritter als Räuber- Einfluss des Standes auf das strafrechtliche Verfahren
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen des „Raubrittertums“ im späten Mittelalter und befasst sich mit der Frage, wie es zu dessen Kriminalisierung kam und welche Rolle dabei die Durchsetzung einer bürgerlichen Werteorientierung spielte. Die Analyse der Quellen konzentriert sich auf den Zeitraum vom 13. bis zum 16. Jahrhundert.
- Genese und Bedeutung des Begriffs „Raubritter“
- Wirtschaftliche Situation des Rittertums und mögliche Beweggründe für Raubrittertum
- Kriminalisierung ritterlicher Gewalt und die Rolle der Fehde als Rechtsinstitut
- Durchsetzung einer städtisch-bürgerlichen Werteorientierung und deren Einfluss auf die Bekämpfung des Raubrittertums
- Individuelle und kollektive Maßnahmen der Städte zur Verfolgung von Raubrittern
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die zentralen Forschungsfragen und den zeitlichen Rahmen der Arbeit vor.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Begriff des „Raubritters“. Hier wird untersucht, ob dieser Begriff tatsächlich aus dem Mittelalter stammt oder erst später geprägt wurde.
- Kapitel drei beleuchtet die wirtschaftliche Situation des Rittertums im Mittelalter und analysiert mögliche Gründe für das Auftreten von Raubrittern.
- Kapitel vier behandelt die Kriminalisierung und Bekämpfung ritterlicher Gewalt im späten Mittelalter, wobei insbesondere die Rolle der Fehde und die zunehmende Durchsetzung einer bürgerlichen Werteorientierung betrachtet werden.
- Das fünfte Kapitel widmet sich den Maßnahmen der Städte zur Verfolgung von Raubrittern. Es werden sowohl individuelle als auch kollektive Maßnahmen analysiert und die Frage untersucht, ob der Stand der Ritter Einfluss auf die Strafen hatte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Raubrittertum, Kriminalisierung, ritterliche Gewalt, Fehde, bürgerliche Werteorientierung, Städte, Mittelalter, Quellenanalyse, Forschungsgeschichte.
- Quote paper
- Daniel Volker (Author), 2006, Zum Problem des 'Raubrittertums': Die Kriminalisierung ritterlicher Gewalt und die Durchsetzung einer bürgerlichen Werteorientierung , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69631