Verfolgt man in heutiger Zeit die Nachrichten in Zeitung und Fernsehen und sieht Berichte und Reportagen, beispielsweise über die Ministertreffen der EU oder auch Tagungen der NATO, so sieht man ein Kaleidoskop der europäischen Einheit und der Nähe und der engen partnerschaftlichen Beziehungen der Staaten untereinander. Wie selbstverständlich findet man auf den Gruppenfotos auch den spanischen Ministerpräsidenten oder andere Repräsentanten des iberischen Königreiches.
Man vergisst dabei nur allzu leicht, daß das moderne, heutzutage fest in Europa verankerte Spanien bis 1975 eine totalitäre Diktatur unter seinem Alleinherrscher Francisco Franco Bahamonde war. In diesem Spanien war beispielsweise die Pressefreiheit ein Fremdwort, Oppositionelle fanden sich schnell in Gefängnissen wieder und Folter und die Ermordung Andersdenkender waren allgegenwärtig.
Auch aus der Sicht der territorialen Ordnung gab es in Spanien riesige und weitreichende Veränderungen.
Seit dem Inkrafttreten der spanischen Verfassung von 1978 hat sich die territoriale Ordnung auf eindrucksvolle Weise gewandelt. Bis zum Jahre 1983 haben insgesamt siebzehn Regionen und Nationalitäten von ihrem Recht auf Autonomie Gebrauch gemacht und sich als Autonome Gemeinschaften konstituiert .
In der folgenden Hausarbeit soll diese Entwicklung der territorialen Entwicklung Spaniens von einem franquistischen Zentralstaat in den Staat der Autonomen Gemeinschaften dargelegt werden. In einem ersten Teil wird die Entwicklung der territorialen Ordnung Spaniens hin zum Zentralstaat dargelegt und in einem zweiten Abschnitt die sogenannte „transición“ erläutert werden. Eben diese Umwandlung, einer der wichtigsten Abschnitte der jüngeren spanischen Geschichte, ist das Hauptthema der Arbeit. Hierbei soll vor allem der Darstellung der normativen Gestalt der Autonomen Regionen und ihre Aufgaben und Rechte im spanischen Staatswesen ein breiter Raum eingeräumt werden.
Ist das moderne Spanien wegen seiner Autonomen Gemeinschaften bereits eine Art von Bundesstaat? Diese Frage soll als Leitfaden für die Darlegung der „transición“ und ihre heutige Auswirkung auf die Gestalt des spanischen Staates dienen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung der territorialen Ordnung Spaniens bis zum Ende des Antiguo Régimen
- Die Regionen bis zum Ende der Diktatur Francos
- Das Entstehen der Autonomen Gemeinschaften
- Die Autonomen Gemeinschaften und ihre normative Gestalt
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der territorialen Ordnung Spaniens vom franquistischen Zentralstaat hin zum Staat der Autonomen Gemeinschaften. Die Analyse der „transición“ und die Darstellung der normativen Gestalt der Autonomen Regionen sowie ihrer Aufgaben und Rechte im spanischen Staatswesen stehen im Vordergrund. Die Frage, ob das moderne Spanien aufgrund seiner Autonomen Gemeinschaften bereits eine Art von Bundesstaat darstellt, dient als Leitfaden für die Untersuchung.
- Die Entwicklung der territorialen Ordnung Spaniens vom Mittelalter bis zur Diktatur Francos
- Die Entstehung der Autonomen Gemeinschaften im Kontext der „transición“
- Die normative Gestalt der Autonomen Gemeinschaften
- Die Aufgaben und Rechte der Autonomen Gemeinschaften
- Die Frage nach dem föderalen Charakter Spaniens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Hintergrund Spaniens und die Bedeutung der „transición“ für die Entwicklung der territorialen Ordnung.
- Die Entwicklung der territorialen Ordnung Spaniens bis zum Ende des Antiguo Régimen: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der territorialen Ordnung Spaniens von der Reconquista bis zum späten Mittelalter. Dabei werden die verschiedenen Königreiche, Fürstentümer und Grafschaften sowie die Entstehung der Foralrechte als Ursprung eines spanischen Föderalismus hervorgehoben.
- Die Regionen bis zum Ende der Diktatur Francos: Dieses Kapitel befasst sich mit der territorialen Ordnung Spaniens unter der Diktatur Francos. Es beleuchtet die Unterdrückung der Autonomiebestrebungen und die zentralistische Staatsstruktur des Franquismus.
- Das Entstehen der Autonomen Gemeinschaften: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung der Autonomen Gemeinschaften im Zuge der „transición“ nach der Franco-Diktatur. Die Einführung der Verfassung von 1978 und die damit verbundene Dezentralisierung der Macht werden erläutert.
- Die Autonomen Gemeinschaften und ihre normative Gestalt: Dieses Kapitel untersucht die rechtliche Grundlage und die Aufgaben der Autonomen Gemeinschaften im spanischen Staatswesen. Es beleuchtet die Kompetenzen der Regionen in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Kultur, Sprache und Gesundheit.
Schlüsselwörter
Spanien, Föderalismus, Autonome Gemeinschaften, „transición“, Zentralstaat, Foralrechte, Recht auf Autonomie, Dezentralisierung, Verfassung von 1978, Regionale Kompetenzen, Bundesstaat.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Falko Krause (Autor:in), 2001, Der moderne spanische Föderalismus am Beispiel der Entstehung der Autonomen Gemeinschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69876