Im Jahr 2007 läuft die vertragliche Grundlage der Russisch-Europäischen Beziehungen, das Partnerschafts- und Kooperationsabkommen, ab. Gleichzeitig sind die Beziehungen zwischen diesen heterogenen Partnern so diffizil und gespannt wie schon lange nicht mehr. Innerhalb der EU wird das umstrittene Thema Russland heiß diskutiert, nach außen hin ist die Gemeinschaft völlig ratlos. Wie soll man mit den politischen Entwicklungen in der Russischen Föderation umgehen? Ist das heutige Russland ein verlässlicher und stabiler Partner oder soll die Gemeinschaft auch aus dieser Richtung um ihre Sicherheit bangen? - Dies sind nur einige der vielen Fragen, welche den politischen Diskurs innerhalb der Union bestimmen. Zu den aktuellen Problempunkten kommt der permanent vorhandene Schwächefaktor, das Fehlen einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, hinzu. Die, mit dem Vertrag von Maastricht 1992 eingeführte, GASP wird noch immer auf intergouvernementaler Ebene, also im Europäischen Rat, beschlossen. Diese Tatsache führt zu der Mehrebenenproblematik europäischer Außenbeziehungen. Zwar gibt es kohärenzsteigernde Ansätze, wie zum Beispiel das Konzept der Interpillarisation 1 - dennoch ist die „Außenpolitik der EU gegenüber Drittstaaten“ noch immer ein Mischung aus innereuropäischen Beschlüssen, nationalen Interessen und regionalen Kooperationen. Einen möglichen Ansatz, die Komplexen und mehrdimensionalen Beziehungen der EU zu ihren Nachbarn zu systematisieren und analysieren, bietet das Konzept des „Tree-Level Game“ (Drei-Ebenen Spiel) an. Für die außenpolitische Ausrichtung der EU sind demnach folgende Kräfte bestimmend: 1) die innenpolitischen Interessen wichtiger Mitgliedstaaten 2) der Entscheidungsfindungsprozess zwischen den EU Mitgliedsstaaten und den EU Institutionen, sowie 3) die Beziehungen zwischen der EU und dem Drittstaat. 2 Im Folgenden werde ich die Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und der Europäischen Union auf allen drei Ebenen untersuchen. Es soll aufgezeigt werden, wie viele unterschiedliche Interessen, Abhängigkeiten, Probleme und [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Die EU – Russland - Ebene: zwischen Interdependenz und Asymmetrie…………..\
- 2.1 Vertragliche Entwicklungen……
- 2.2. Die Interessenslage – Interdependenzen auf vielen Ebenen……………
- 2.3 Strukturelle Asymmetrie und Ihre Auswirkungen…………
- 3. Der Faktor Innenpolitik: Deutschland als Russlands Anwalt und Lobbyist………
- 3.1 Die,,Sauna-Politik“ Kohl/Jelzin.…………….
- 3.2 Die,,Familienfreundschaft“ Schröders/ Putins...
- 3.3 Die große Koalition unter Merkel: keine „Saunabesuche“, aber auch keine grundlegenden Änderungen zu erwarten...
- 4. Innereuropäischer Prozess – Interessensregionen und ihre Initiativen...
- 4.1 Der Norden........
- 3.2 Die,,Neuen“.
- 3.3 Die,,Alten“.
- 4. Fazit und Ausblick..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und der Russischen Föderation, wobei sie das Konzept des „Tree-Level Game“ als Rahmenwerk verwendet, um die drei Ebenen dieser komplexen Partnerschaft zu untersuchen. Die Arbeit befasst sich mit der vertraglichen Entwicklung, den Interessenslagen und Interdependenzen, sowie der strukturellen Asymmetrie. Darüber hinaus untersucht sie den Einfluss der Innenpolitik Deutschlands und die verschiedenen Positionen innerhalb der EU bezüglich der Russlandpolitik.
- Die drei Ebenen der Beziehungen zwischen Russland und der EU
- Die vertragliche Entwicklung und die Herausforderungen der Zusammenarbeit
- Die Rolle der Innenpolitik Deutschlands in der EU-Russland-Beziehung
- Die Interessen und Strategien der verschiedenen EU-Mitgliedstaaten
- Die Bedeutung der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU (GASP) in den Beziehungen zu Russland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Situation der Beziehungen zwischen der EU und Russland und stellt das Konzept des „Tree-Level Game“ vor, das als Grundlage für die Analyse dient. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der EU-Russland-Ebene und untersucht die vertragliche Entwicklung, die Interdependenzen und die strukturelle Asymmetrie zwischen den beiden Partnern. Im dritten Kapitel wird der Einfluss der deutschen Innenpolitik auf die EU-Russland-Beziehung betrachtet, wobei die „Sauna-Politik“ Kohl/Jelzin, die „Familienfreundschaft“ Schröders/Putins und die aktuelle Situation unter Merkel beleuchtet werden. Das vierte Kapitel analysiert den innerenuropäischen Prozess und die verschiedenen Positionen der EU-Mitgliedstaaten gegenüber Russland. Die Kapitel beleuchten die unterschiedlichen Interessen und Strategien, die zur Komplexität der Beziehungen beitragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die komplexen Beziehungen zwischen der EU und Russland, wobei die Themenfelder Interdependenz, Asymmetrie, Innenpolitik, gemeinsamer Außen- und Sicherheitspolitik (GASP), „Tree-Level Game“, strategische Partnerschaft, Interessenkonflikte, Handelspolitik, Wirtschaftsbeziehungen, Energiepolitik und das Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (PKA) im Vordergrund stehen. Der Fokus liegt auf der Analyse der verschiedenen Ebenen der Beziehungen und den Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen den beiden Akteuren.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2006, Die drei Ebenen in den Beziehungen zwischen Russland und der EU, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69889