Nach seiner Auflösung hinterließ das Osmanische Reich, ein Vielvölker- und Vielreligionenstaat, ein ethnisch-religiöses Gesellschaftsgemisch, „ ... bestehend aus sunnitischen und alevitischen Türken, sunnitischen, alevitischen und jezidischen Kurden, verschieden Turkmenenstämmen (alevitisch oder sunnitisch), schiitischen aserbaidschanischen Türken, Tartaren, sunnitischen, nusairischen und christlichen Arabern, Lhasen, Tscherkessen, Georgiern, Abchasen, Albanern, Mazedoniern, Bosniern, Griechen, Juden, Armeniern, Polen und anderen.“ (Steinbach 2002, 33) Die meisten der genannten Minderheiten haben sich in der heutigen Türkei aufgelöst und spielen keine Rolle mehr. Jedoch bestehen Probleme mit der kurdischen Minderheit fort.
Das Ziel der Arbeit ist es, die türkische Kurdenfrage aus konfliktsoziologischer Sicht darzustellen und Lösungsstrategien für die Beilegung des Konfliktes zu entwickeln. Dabei stützt sich die Arbeit auf einen einführenden Theorieteil unter dem Fokus ethnischer Konflikte. Daraufhin wird die historische Entwicklung des Konflikts aufgezeigt, um diese dann in einem abschließenden Teil mit der Theorie bewerten zu können.
Meine These lautet, dass es sich bei der türkischen Kurdenfrage um einen ethnischen Wertkonflikt handelt, dessen Beilegung nur im Rahmen der in der Türkei stattfindenden Europäisierung gelingen kann – mittels eines dritten Weges: der Errichtung einer Territorialautonomie im Südosten der Türkei.
In meiner Arbeit werde ich nicht die Kurden der Nachbarländer der Türkei berücksichtigen, da diese eine Konfliktbetrachtung zu facettenreich machen und den Rahmen der Arbeit sprengen würden. Zudem ist ihr Einfluss auf die türkische Kurdenfrage in der wissenschaftlichen Literatur äußerst umstritten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diskussion konflikttheoretischer Theorien
- Ethnizität: „Wir“ und „die Anderen“
- Das Entstehen ethnischer Konflikte
- Lösungsansätze
- Die Entwicklung des Kurdenkonfliktes in der Türkei
- Bewertung aus konfliktsoziologischer Sicht
- Ansätze zur Bewältigung der Kurdenfrage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich einer konfliktsoziologischen Analyse der türkischen Kurdenfrage. Ziel ist es, die Hintergründe und Lösungsansätze des Konflikts aus einer wissenschaftlichen Perspektive zu beleuchten. Hierfür wird zunächst ein einführender Theorieteil präsentiert, der sich auf ethnische Konflikte fokussiert. Daraufhin wird die historische Entwicklung des Konflikts in der Türkei dargelegt. Abschließend erfolgt eine Bewertung der Entwicklungen im Lichte der zuvor dargestellten Theorien.
- Die Bedeutung von Ethnizität und „Wir“-Gruppen-Prozessen für das Entstehen von Konflikten
- Die Rolle der staatlichen Politik und der Nationalstaatenbildung bei der Entstehung von ethnischen Konflikten
- Die historische Entwicklung des Kurdenkonflikts in der Türkei
- Mögliche Lösungsansätze für die Beilegung des Konflikts
- Bewertung der Kurdenfrage aus konfliktsoziologischer Sicht
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der türkischen Kurdenfrage ein und skizziert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Sie benennt auch die These, dass es sich um einen ethnischen Wertkonflikt handelt, der nur durch eine territoriale Autonomie im Südosten der Türkei gelöst werden kann.
- Diskussion konflikttheoretischer Theorien: Dieses Kapitel analysiert die Rolle von Ethnizität und „Wir“-Gruppen-Prozessen im Kontext von Konflikten. Es werden die Theorien von Eckert und Wimmer vorgestellt und die Faktoren, die zur Entstehung ethnischer Konflikte beitragen, aufgezeigt.
- Die Entwicklung des Kurdenkonfliktes in der Türkei: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Kurdenkonflikts in der Türkei. Es behandelt die unterschiedlichen Phasen des Konflikts und die daraus resultierenden Herausforderungen.
- Bewertung aus konfliktsoziologischer Sicht: Dieses Kapitel bewerte die historische Entwicklung des Kurdenkonfliktes anhand der zuvor dargestellten Theorien. Es analysiert die Faktoren, die zur Entstehung und Fortführung des Konflikts beigetragen haben.
- Ansätze zur Bewältigung der Kurdenfrage: Dieses Kapitel widmet sich möglichen Lösungsansätzen für die Beilegung des Konflikts. Es präsentiert und diskutiert verschiedene Strategien und Perspektiven auf die Lösung der Kurdenfrage.
Schlüsselwörter
Die türkische Kurdenfrage, Ethnizität, Konflikte, Nationalstaatenbildung, „Wir“-Gruppen-Prozesse, ethnische Diskriminierung, Territoriale Autonomie, Europäisierung, Konfliktsoziologie.
- Citar trabajo
- Holger Kiesow (Autor), 2005, Eine konfliktsoziologische Darstellung der türkischen Kurdenfrage - Hintergründe und Lösungsansätze, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69968