„Agriculture... is the first in utlity, and ought to be the first in respect.“ 1 Nicht nur in vorindustriellen oder sich entwickelnden Gesellschaften spielen Bauern eine große Rolle. Die unabhängige nationale Nahrungsmittelversorgung ist auch in den industrialisierten bzw. postindustrialisierten Ländern des Westens oft ein wichtiges Anliegen, welches es im Haushalt zu berücksichtigen gilt. Als Beispiel kann man sich die landesweiten Proteste der französischen Bauern vor der letzten Verabschiedung des EU- Haushaltsplanes vor Augen führen. Nun haben die französischen Bauern eine große Lobby, sind organisiert und leben sicher nicht am Existenzminimum, daher hat sich die Vergleichbarkeit mit den „peasants“ der in dieser Arbeit zu behandelnden Länder bereits erschöpft. Trotz ihres Defizits bei der Vertretung ihrer Interessen, stellen diese in vielen Ländern die Mehrheit der Bevölkerung und bilden so die Masse, die bei einer politischen Veränderung ausschlaggebend wäre. Gerade für das demokratische Projekt spielen sie daher eine große Rolle. Viele gesellschaftliche Umbrüche der Vergangenheit wurden auf dem Rücken und mit Hilfe der Bauern ausgetragen, so z.B. die kommunistische Revolution in Russland. Die Umwandlung in eine moderne Gesellschaft ist ohne Umbrüche im ländlichen Raum nicht möglich. Ich möchte mich in dieser Arbeit mit der Frage beschäftigen, ob Bauern prinzipiell an Demokratie interessiert sind. Sind Bauern politisch? Sind sie mobilisierbar? Lassen sie sich für Demokratie mobilisieren oder doch lieber für ein autoritäres System? Sind sie als Gruppe überhaupt existent? Um diese Fragen beantworten zu können, muss jedoch eine genauere Klassifizierung des Begriffes Bauern vorgenommen werden. Die Form des Agrarwirtes wie er in Deutschland und so auch in Europa bekannt ist, unterscheidet sich enorm von denen der Länder Taiwan, Philippinen und China, welche ich als Länderbeispiele gewählt habe. In den drei Ländern gibt es keine starke mittelständische Bauernschaft wie in Europa, sondern ein, an feudale Verhältnisse erinnerndes System von Großgrundbesitzer und Kleinbauern, kombiniert mit einem Pachtsystem, das oft die Besitzer einseitig begünstigt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Sind Bauern mobilisierbar für Demokratie?
- Theoretischer Teil - Theorie der Strategischen Gruppen
- Karl Marx
- Barrington Moore
- Mao Tse-tung
- Länderbeispiele
- Taiwan
- Die Philippinen
- Volksrepublik China
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Mobilisierbarkeit von Bauern für demokratische Bewegungen. Sie analysiert, ob Bauern prinzipiell an Demokratie interessiert sind und ob sie sich für demokratische oder autoritäre Systeme mobilisieren lassen. Die Arbeit berücksichtigt dabei die Unterschiede zwischen kleinbäuerlichen Strukturen in verschiedenen Ländern und die Rolle der Bauern in historischen gesellschaftlichen Umbrüchen.
- Die Rolle der Bauern in demokratischen Prozessen
- Theorien der Strategischen Gruppen und deren Anwendbarkeit auf Bauern
- Vergleichende Betrachtung von Bauernbewegungen in Taiwan, den Philippinen und China
- Die Definition und Klassifizierung des Begriffs "Bauer"
- Die Bedeutung der Agrarwirtschaft für nationale Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Sind Bauern mobilisierbar für Demokratie?: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Mobilisierbarkeit von Bauern für Demokratie. Sie vergleicht die Situation von Bauern in industrialisierten Ländern mit der in Entwicklungsländern, wobei der Fokus auf Kleinbauern ("peasants") in Taiwan, den Philippinen und China liegt. Die unterschiedlichen Definitionen von "Bauern" werden beleuchtet, um den Kontext der Untersuchung zu klären und die Unterschiede zwischen europäischen Bauern und Kleinbauern in den ausgewählten Ländern herauszuarbeiten. Die Arbeit skizziert den methodischen Ansatz, der auf Theorien von Marx, Moore und Mao aufbaut und Ländervergleiche nutzt, um die Forschungsfrage zu beantworten.
Theoretischer Teil - Theorie der Strategischen Gruppen: Dieses Kapitel analysiert die Theorie der Strategischen Gruppen nach Evers und Schiel. Es erklärt das Konzept der Aneignungschancen und strategischen Gruppenbildung, die Bildung von Klassen durch Zusammenschluss und die Rolle von Macht im politischen System. Die Theorie wird als Grundlage für die Analyse der Mobilisierbarkeit von Bauern verwendet. Die Kapitel beschreibt strategisches Handeln und die Möglichkeiten, Aneignungschancen durch Hybridisierung zu verbessern. Der theoretische Rahmen wird später auf die Länderbeispiele angewendet.
Schlüsselwörter
Bauern, Kleinbauern (peasants), Demokratie, Mobilisierung, Strategische Gruppen, Agrarwirtschaft, Taiwan, Philippinen, Volksrepublik China, Karl Marx, Barrington Moore, Mao Tse-tung, nationale Entwicklung, Landreform.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Mobilisierbarkeit von Bauern für Demokratie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Mobilisierbarkeit von Bauern, insbesondere Kleinbauern ("peasants"), für demokratische Bewegungen. Sie analysiert, ob und unter welchen Bedingungen Bauern sich für demokratische oder autoritäre Systeme mobilisieren lassen und berücksichtigt dabei länderspezifische Unterschiede in den kleinbäuerlichen Strukturen.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die Theorie der Strategischen Gruppen nach Evers und Schiel. Konzepte wie Aneignungschancen, strategische Gruppenbildung, Klassenbildung und die Rolle von Macht im politischen System werden erläutert und auf die Mobilisierbarkeit von Bauern angewendet. Darüber hinaus werden die Theorien von Karl Marx, Barrington Moore und Mao Tse-tung berücksichtigt.
Welche Länder werden im Detail untersucht?
Die Arbeit vergleicht die Situation von Bauern in Taiwan, den Philippinen und der Volksrepublik China. Diese Länder wurden ausgewählt, um unterschiedliche politische Systeme und landwirtschaftliche Strukturen zu repräsentieren und die Forschungsfrage vergleichend zu untersuchen.
Wie wird der Begriff "Bauer" definiert?
Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Definitionen von "Bauern" und hebt die Unterschiede zwischen europäischen Bauern und Kleinbauern in den ausgewählten Ländern hervor. Diese Klärung des Begriffs ist wichtig für das Verständnis des Kontextes der Untersuchung.
Welche Rolle spielt die Agrarwirtschaft?
Die Bedeutung der Agrarwirtschaft für die nationale Entwicklung wird in der Arbeit betrachtet. Der Zusammenhang zwischen der landwirtschaftlichen Struktur, der Mobilisierbarkeit der Bauern und dem politischen System wird analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: "Sind Bauern mobilisierbar für Demokratie?", "Theoretischer Teil - Theorie der Strategischen Gruppen", "Länderbeispiele" (Taiwan, Philippinen, Volksrepublik China) und "Fazit". Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Thematik.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Bauern, Kleinbauern (peasants), Demokratie, Mobilisierung, Strategische Gruppen, Agrarwirtschaft, Taiwan, Philippinen, Volksrepublik China, Karl Marx, Barrington Moore, Mao Tse-tung, nationale Entwicklung, Landreform.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Sind Bauern mobilisierbar für Demokratie? Die Arbeit untersucht diese Frage unter Berücksichtigung der verschiedenen theoretischen und länderspezifischen Aspekte.
- Citation du texte
- Stefanie Stein (Auteur), 2006, Strategische Gruppe 5: Die Bauern - Sind diese für Demokratie mobilisierbar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70108