In dieser Arbeit soll es in erster Linie darum gehen, welche Auswirkungen die Migration auf den Einzelnen hat, und dabei vornehmlich darum, wie sich Veränderungen hinsichlich psychiatrischer Entwicklungen zeigen.
„Das Phänomen der Migration ist so alt wie die Menschheit selbst.“ (Hegemann, Salman 2001, S.15) Die „Migration ist ein Lebensphänomen. Als solches ist sie auf die Erhaltung des Lebens und auf die Förderung der Produktivität in diesem Leben gerichtet. Migration ist deshalb ein Lebenszeichen, denn nur lebendige Wesen migrieren. Sie migrieren, um ihre Existenz zu retten und sich unter besseren Bedingungen zu entwickeln.“ (Koptagel-Ilal 2000, S. 105) „Doch bleiben Migrationsprozesse nicht ohne Auswirkungen. (...) Migration birgt (...) häufig große persönliche und seelische Belastungen.“ (Assion 2005, Vorwort)
„Moderne Gesellschaften sind durch einen so hohen Grad an Mobilität gekennzeichnet, dass man sie geradezu als „Migrationsgesellschaften“ charakterisieren kann. Damit ist gesagt, dass die Probleme der Migration – und damit des plurikulturellen Zusammenlebens – nicht nur eine Minderheit betreffen, sondern in zunehmendem Maße die gesamte Bevölkerung, wenn auch auf unterschiedliche Weise.“ (Pfeiffer 2002, S.7)
Nachdem im ersten Teil dieser Arbeit allgemeine Auskünfte zum Begriff der Migration, zu gegenwärtigen Tendenzen und zu geschichtlichen Aspekten bezüglich des Migrationsgeschehens in Deutschland gegeben werden, soll dann im zweiten Teil dieser Arbeit geklärt werden, welche Auswirkungen die Migration auf den Gesundheitszustand insgesamt hat und ob ein Zusammenhang zwischen Migration und psychischer Erkrankung gefunden werden kann. Im dritten Teil werden einzelne psychiatrische Krankheitsbilder beschrieben und auf migrationsspezifische und transkulturelle Aspekte hin untersucht, um im vierten Kapitel Probleme hinsichtlich der Versorgung von Migranten zu beschreiben und Handlungsansätze für die Arbeit mit den Betroffenen aufzuzeigen. Dieses kann im Rahmen der Arbeit natürlich nur exemplarisch geschehen. Mein Versuch in dieser Arbeit besteht darin, den Fokus auf häufig beschriebene Aspekte der aktuellen Wissenschaft und Praxis zu legen. Bestimmte Migrantengruppen nehmen aufgrund dessen in verschiedenen Teilen dieser Arbeit einen höheren Stellenwert ein, dieses wird dann aber deutlich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Migration als Schlüsselbegriff
- 1.1. Begriff der Migration – Zahlen und Fakten
- 1.2. Migration in der Bundesrepublik Deutschland: Ein Blick in die Vergangenheit
- 2. Migration und Gesundheit
- 2.1 Macht Migration krank?
- 2.2 Prävalenz psychischer Erkrankung bei Migranten
- 3. Psychische Erkrankung und Migration – Darstellung seelischer Erkrankungsbilder – migrationsspezifische Gesichtspunkte und transkulturelle Perspektiven
- 3.1 Depressionen
- 3.2 Psychosomatiken
- 3.3 Posttraumatische Belastungsstörungen
- 3.4 Süchte
- 3.5 Schizophrenien
- 4. Versorgung von psychisch kranken Migranten in Deutschland
- 4.1 Probleme in der Versorgung von psychisch kranken Migranten – Kommunikationsschwierigkeiten und andere Zugangshindernisse
- 4.2 Handlungsansätze für die Arbeit mit den Betroffenen
- 4.2.1 Leitlinien für die Arbeit mit psychisch kranken Migranten
- 4.2.2 Dolmetscherdienste
- 4.2.3 Interkulturelle Kompetenz in der psychiatrischen Arbeit mit Migranten
- 4.2.4 Der transkulturelle Übergangsraum
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der psychiatrischen Versorgung von Migranten in Deutschland. Sie untersucht die Auswirkungen von Migration auf den Einzelnen, insbesondere auf die psychische Gesundheit. Die Arbeit analysiert historische und aktuelle Tendenzen der Migration in Deutschland und beleuchtet die Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten in der Versorgung von psychisch kranken Migranten.
- Die Auswirkungen von Migration auf die psychische Gesundheit
- Die Prävalenz psychischer Erkrankungen bei Migranten
- Migrationsspezifische und transkulturelle Aspekte psychiatrischer Erkrankungen
- Probleme in der Versorgung von psychisch kranken Migranten
- Handlungsansätze für die Arbeit mit psychisch kranken Migranten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Migration und dessen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit ein. Kapitel 1 beleuchtet den Begriff der Migration, statistische Daten sowie historische Entwicklungen in Deutschland. Kapitel 2 erörtert den Zusammenhang zwischen Migration und Gesundheit im Allgemeinen und untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen Migration und psychischer Erkrankung besteht. Kapitel 3 beschreibt verschiedene psychiatrische Krankheitsbilder und deren migrationsspezifische und transkulturelle Aspekte. Das vierte Kapitel widmet sich den Problemen in der Versorgung von psychisch kranken Migranten in Deutschland und stellt verschiedene Handlungsansätze für die Arbeit mit Betroffenen vor.
Schlüsselwörter
Migration, psychiatrische Versorgung, psychische Erkrankung, Migranten, Deutschland, transkulturelle Perspektive, Kommunikationsschwierigkeiten, Zugangshindernisse, Handlungsansätze, Interkulturelle Kompetenz, Dolmetscherdienste.
- Citation du texte
- Christian Hofmeister (Auteur), 2007, Psychiatrische Versorgung von Migranten in der Bundesrepublik Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70115