GIS-gestützte Untersuchungen zur zeitlichen Dynamik der Wasserqualität der Theiß (Ungarn) unter Berücksichtigung von Hochwasserereignissen


Diplomarbeit, 2007

138 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

Abstract

Ôsszefoglalás

Kurzfassung

1. Einleitung.
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung

2. Politische und sozio-ökonomische Rahmenbedingungen
2.1 Entwicklung europäischer Umweltschutzpolitik
2.2 Umweltpolitik in Osteuropa
2.3 EU-Umweltpolitik in Osteuropa
2.4 Ursachen von Umweltproblemen
2.4.1 Ursachen des politischen Systems
2.4.2 Spezielle Entwicklung in Ungarn

3. Das Untersuchungsgebiet in der Übersicht.
3.1 Ökologische Rahmenbedingungen der Theiß und ihres Einzugsgebietes
3.1.1 Physisch-geographische Eigenschaften der Theiß
3.1.2 Industrieanlagen im Einzugsgebiet der Theiß
3.1.3 Die Regulierung der Theiß
3.2 Kenntnisstand zum Zustand der Theiß und ihres Einzugsgebietes
3.2.1 Geschichte der Theiß-Forschung
3.2.2 Geschichte der Hochwasser
3.2.3 Bisherige Untersuchungen zur Wasserqualität der Theiß und ihrer Zuflüsse
3.3 Generelle Handlungsoptionen zur Flutprävention

4. Methodik, Datenquellen und ihre Herkunft und Arbeitsschritte
4.1 Labormethoden und Stoffinformationen
4.1.1 pH-Wert
4.1.2 Sauerstoff.
4.1.3 Stickstoffverbindungen
4.1.4 Phosphorverbindungen
4.1.5 Biologischer Sauerstoffbedarf (BSB5)
4.1.6 Blei
4.2 Messstationen und Vorbereitungen
4.2.1 Messstationen
4.2.2 Vorbereitende Arbeitsschritte
4.3 Der Minnesota Map Server

5. Auswertung und Diskussion der Messergebnisse
5.1 Der pH-Wert im Jahresmittel
5.2 Die Sauerstoffsättigung im Jahresmittel
5.3 Veränderungen im Jahresgang des Gehalts an Stickstoffverbindungen
5.4 Jahresmittelwerte des Gehalts an Phosphorverbindungen
5.5 Entwicklung des Biologischen Sauerstoffbedarfs (BSB5)
5.6 Jahresgang der Bleikonzentrationen im Theißwasser
5.7 Problematik des Schadstoffimports
5.8 Zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse

6. Umsetzung der Ergebnisse im GIS und MMS

7. Schlussbetrachtung und Ausblick.

Literaturverzeichnis

Anhang

A Verwendete Software

B.1 Übersichtskarte von Ungarn

B.2 Einzugsgebiet der Theiß

B.3 Industrieanlagen im Einzugsgebiet der Theiß

B.4 Altwasser im Komitat Csongrád

B.6 Messstationen in Ungarn

B.7 Belastung der Zuflüsse 1998

B.8 Belastung der Zuflüsse 2002

B.9 Qualität der Oberflächengewässer Ungarns 1990

C Emissionsdaten aus dem EPER

D Klassifizierung der Wasserqualität

E Das Wasserbecken als ein Öko-Hydrosystem

F.1 Wasserstandsdaten

F.2 Wassertemperatur

G Stationsdaten

I Screenshots der Internet-Anwendung

J Programmierung der Kategorien für das Altasmenü

K Programmierung der Mapdatei des UMS für die Kategorie „Ungarn“

L Programmierung der Abfrage für die Kategorien in HTML

M Wassertemperaturen für die Station Tiszabecs

N Grenzwerte und Richtlinien

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Hochwasserentstehung

Abbildung 2: Häufigkeit extremer Hochwasser an der Theiß seit

Abbildung 3: Das Wasserbecken als ein Öko-Hydrosystem

Abbildung 4: Glaselektrode für die pH-Messung

Abbildung 5: Einteilung in die Flussabschnitte in Obere, Mittlere und Untere Theiß

Abbildung 6: Positionen der Messstellen der untersuchten Parameter

Abbildung 7: pH-Wert (Jahresmittelwerte) der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von1987 bis

Abbildung 8: Durchschnittliche Pegelstände (Jahresmittelwerte) der drei Theißabschnitte von 1987 bis

Abbildung 9: Sauerstoffsättigung (Jahresmittelwerte) der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1987 bis

Abbildung 10: Längsprofile der Sauerstoffsättigung (Jahresmittelwerte) der Jahre 1991, 1995, 1999 und

Abbildung 11: Nitratgehalt (Jahresmittelwerte) der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1987 bis

Abbildung 12: Phosphorgehalt (Jahresmittelwerte) der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1987 bis

Abbildung 13: Eintrag an Gesamtphosphor im Einzugsgebiet der Theiß in den Jahren 2002 bis

Abbildung 14: Biologischer Sauerstoffbedarf (BSB) (Jahresmittelwerte) der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1987 bis

Abbildung 15: Bleigehalt (Jahresmittelwerte) der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1995 bis

Abbildung 16: Bleigehalt im April der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1995 bis

Abbildung 17: Bleigehalt im Juni der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1995 bis

Abbildung 18: Durchschnittliche Pegelstände der drei Theißabschnitte von 1994 bis

Abbildung 19: Ausgangskarten der Internet-Anwendung

Abbildung 20: Abfrageergebnis zu den Industrieanlagen

Abbildung 21: Abfrageergebnis zu den Wasserqualitätsdaten der Messstationen

Abbildung 22: Abfrageergebnis der Messstationen

Abbildung 23: Projektion einer Übersichtskarte im UMS

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Klassifizierung der Wasserqualität in Ungarn

Tabelle 2: Interpretation des Korrelationskoeffizienten

Tabelle 3: Einteilung des Saprobiensystems

Tabelle 4: Saprobienindex (Jahresmittelwerte) für die Messstation Tiszabecs von 1987 bis 2002

Tabelle 5: Wassertemperaturen der Jahre 1991, 1995, 1999 und 2003 an der Messstation Tiszabecs,

Tabelle 6: Zusammenfassung der Ergebnisse für die 80er, 90er und 2000er Jahre für die drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß

Tabelle 7: Pegelstände (in cm) (Jahresmittelwerte) an ausgewählten Stationen entlang der Theiß von 1986 bis 2005

Tabelle 8: Wassertemperatur (in °C) an ausgewählten Stationen entlang der Theiß von 1990 bis 2006

Tabelle 9: Stationsdaten für die Station Tiszabecs von 1987 bis 2003 (Auszug)

Tabelle 10: Wassertemperaturen für Januar bis März der Jahre 1991, 1995, 1999 und 2003 für die Station Tiszabecs

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Danksagung

Für die Durchführung dieser Diplomarbeit möchte ich mich an dieser Stelle bei einigen Personen für die Unterstützung bedanken.

Frau Timea Kiss von der Universität von Szeged danke ich für die schnelle Hilfe, die hydrologischen Daten im Internet zu finden.

Dr. Hermann Peifer von der EEA möchte ich für die Hinweise bei der Auswahl der richtigen Qualitätsdaten zu den Gewässern Ungarns danken.

Pál Bozo und Mikus Dezsö vom ungarischen Ministerium für Umwelt und Wasser haben mir in persönlichen Gesprächen in Richtung Mapserver-Umsetzung geholfen.

Dr. Uwe Rammert vom LANU danke ich herzlich für die Bereitstellung eines Praktikumplatzes, um diese Diplomarbeit gewissenhaft bearbeiten zu können und die Bereitschaft, für Rückfragen jederzeit zur Verfügung gestanden zu haben, ebenso wie Thorkild Petenati vom LANU.

Ein besonderer Dank geht an Frau Ildiko Schuster für die Übersetzung der Zusammenfassung ins Ungarische.

Auch Herrn Prof. Dr. Duttmann vom geographischen Institut der Universität Kiel danke ich für die Zusammenarbeit bei der Bearbeitung dieses Themas.

Last but not least danke ich meiner Mutter Thea-Christa Bestmann für die finanzielle Unterstützung in all den Jahren.

Abstract

A good condition of the environment is becoming more and more important in the world of today. After the time of the industrialisation and the conscious of the people concerning the state of the environment grew, the process of regarding nature as an economic factor started to influence the national and international politics. Especially the European Union can take credit for developing a very strict and consequent environmental politic system which started in the 1970ies. This had to be adopted by the countries that wanted to join the EU. Although in the communist era there also has been an environmental law in Hungary, lobbyists often weakened the legislation. But through the EU-joining of the East-European former soviet-countries has lead to an increase of the quality of the environment. To control this, the changes in water quality of the river Tisza in the last two decades have been investigated.

The Tisza is the second biggest river after the Danube in Hungary. Until 1919 the river with its total length of 1308 km has been a purely Hungarian river, but after the huge territorial losses due to the Treaty of Trianon the actual length is now 596 km. The river often suffers huge flooding periods, so that the question over the influence of floods taking place have made it necessary to investigate, too. Three Sampling points along the Tisza in Hungary have been included in this analysis; Tiszabecs in the North, Tiszafüred in the middle of Hungary and Tiszasziget in the south of Hungary. The river was so divided in three parts of the upper, middle and lower Tisza. The results of this study have been reported in an internet application, the Minnesota Map Server.

The parameters used for evaluating the river quality were pH-value, oxygen saturation, nitrate, total phosphor, BOD (biological oxygen demand) and lead. Data from the years 1987 to 2004 were available. Additionally, the water level data were compared to the parameters which investigated the influences of high water occasions.

The analysis of the parameters resulted in a surprisingly good condition of the water flowing through the river Tisza. Nearly every parameter showed an improvement in its values. In the 1980ies most of the parameters demonstrated a “good” or even “very good” water quality, only the amount of total phosphor was on a “polluted” level. During the 1990ies the values improved until the up to date situation, where all the investigated values reached a “good” or “very good” level. The new politics and the economic shift played a large role in this process.

If you compare the data with the water level, there is mostly no correlation in the high values with the extraordinary high or low water periods. Only the pH and the BOD showed a medium correlation. The increasing pH level is supposed to originate from the alkaline underground in the Tisza flooding area (often karstic). Compounds like carbonate (CO32") cause a slightly higher pH-value. The decreasing BOD in the flood periods has a connection to the amount of water and the nutrients within the river water. Investigations showed no increase in the amount of nitrate or phosphor in a high water period. The same amount of nutrients is dissolved in more water. The organisms in the river still require the same amount oxygen to decompose the nutrients, but since there is more water, resp. more oxygen available, the BOD seems to decrease.

The quality of the Tisza itself can be regarded as good, the situation of the tributaries is however much more serious. The volume of water flowing in all of the Hungarian rivers comes approx. 95 % from the surrounding countries. Unfortunately these countries, e.g. the eastern neighbour Romania, did or could not specifically handle environmental problems. The companies therefore were often allowed to discharge their waste directly into the rivers without being filtered. That leads to a regular pollution of the rivers, which waters reach the river Tisza in Hungary. Accidents like the cyanide spill in a mine in the Romanian city of Baia Mare or the industrial or the communal disposal of sewage waters are the main reasons for the deterioration of the water quality of the Tisza. Due to the good self purification ability of the Tisza this problem has mainly been solved by the river on its own. In annex I there are some screenshots of the internet presentation, which were inserted in a test version of the Map Server application from the state of Schleswig-Holstein/Germany.

The process of the EU-joining of Romania will at least improve the situation for the eastern tributaries of the Tisza, since the country will have to adopt a much more effective environmental legislation. The further improvement process of the water quality of the Tisza since 2000 might be the first step for a stricter law ruling in the eastern neighbouring country. This will not solve the problems in the Ukraine, from where also some polluted waters flow into the Tisza, but one of the main dangers will be at least reduced.

Ôsszefoglalás

A kôrnyezet jó állapota a mai társaságok, cégek számára egyre fontosabb lesz. Miután évtizedeken keresztül nem fordítottak különösebb figyelmet a környezetre, manapság már a lakosság és a gazdaság is fontos dolognak tartja a környezetet. Az Európai Unió az 1970-es évek óta hatékony környezeti politikát fejlesztett ki. Minden országnak, amely az EU-ba be kíván lépni, ezt a tôrvénykezést a nemzeti tôrvényhozásába be kell építenie.

Ezt a fejlodést a magyarországi Tisza folyó segítségével vizsgálják. Mivel a Tiszán gyakoriak az árvizek, azt is elemzik, hogyan változik a vízminoség az árvizek során. Az eredményeket a Minnesota Map Server internet-alkalmazások segítségével értékelik ki.

A vizsgált paraméterek: pH-érték, oxigén-telítettség, nitrát-, foszfor-, BOI5- és ólomtartalom az 1987-2005 idointervallumra.

Az eredmények azt mutatják, hogy a Tisza nagyon jó állapotban van. Sot az 1980-as évek jó értékei a 2000-es évekig csak még jobbak lettek.

Meglepo módon szinte semmilyen ôsszefuggést nem találtak a vízminoség romlása és az árvíz között. Csak a pH érték volt valamivel magasabb és a BOI alacsonyabb az árvizes idoszakokban.

A Tisza minosége nagyon jó, a mellékfolyók ezzel szemben helyenként erosen szennyezettek. Ez az ipari létesítményeken múlik, amik a szennyvizüket, vagy a bányák esetében a hulladékukat, a kis folyókba vezetik, mindenek elott Romániában. Ez igen rossz kihatással van a Tiszára.

Románia csatlakozása az EU-hoz, pozitívan hathat a Tisza magyarországi szakaszára, mivel a környezeti politika és ezzel a biztonsági és tórnyezetvédelmi szabályozások erosen javulni fognak Romániában.

Kurzfassung

Problemstellung

Das sozialistische System, das in den neuen EU Ländern für viele Jahre bis zum Zusammenbruch der UdSSR 1989 die ökonomische Entwicklung beherrschte, war ein System von größtmöglicher Industrialisierung ohne Rücksicht auf die ökologischen Folgen, egal ob für Mensch oder Natur. Dementsprechend groß waren die Umweltprobleme in diesen Staaten.

Im Zuge des EU-Beitritts wurde in Osteuropa die Umweltgesetzgebung angepasst und marktwirtschaftliche Prinzipien, die gleichzeitig auch einen positiven Effekt auf die Umwelt haben, eingeführt.

Inwiefern sich der Zustand der Umwelt gebessert hat, wird hier am Beispiel des Flusses Theiß in Ungarn untersucht. Gerade in Osteuropa fließen viele große und sowohl für den Transport als auch für die Wasserversorgung der Bevölkerung wichtige Flüsse Europas. Ein weiterer hier untersuchter Aspekt ist der Zusammenhang von Verschmutzungen und Hochwasserereignissen; und die Frage, inwiefern Hochwasser die Wasserqualität negativ beeinflussen. Die Ergebnisse sollen in dynamischen Karten im Minnesota Map Server dargestellt werden.

Untersuchungsgebiet

Die Theiß (ungar.: Tisza) stellt den größten östlichen Zufluss der Donau dar und ist der zweitgrößte Fluss in Ungarn. Das Einzugsgebiet von 157.200 km2 gehört zu den größten in ganz Europa.

Der Fluss mit einer Gesamtlänge von 966 km entspringt in der heutigen Ukraine, ca. 50 km von der nördlichen Grenze Rumäniens entfernt. Die Theiß fließt von dort aus zunächst als Grenzfluss entlang der ukrainisch/rumänischen Grenze westwärts nach Ungarn und durchquert dieses Land auf 596 km mit südlicher Richtung im Osten des Landes. Südlich der Stadt Szeged in Südungarn, der größten Siedlung an den Ufern der Theiß, erreicht der Fluss serbisches Gebiet und mündet ca. 140 km weiter in die Donau.

Mit Ausnahme des Entstehungsgebietes fließt die Theiß durch sehr flache und tief liegende Regionen in der Südwest-Ukraine, Ungarn und Serbien. Die größten Zuflüsse auf ungarischem Staatsgebiet sind im Oberlauf der Fluss Szamos aus Rumänien, Bodrog und Sajó aus der Slowakei, und die Flüsse Körös und Maros im Unterlauf, ebenfalls aus Rumänien kommend.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Einzugsgebiet der Theiß (verändert nach: KRUHLOV : http://www.rec.hu/tisza/TRB_geodata.htm)

Hochwasser

Die Überflutungen an den Ufern der Theiß sind seit dem 18. Jahrhundert dokumentiert, die Jahre, in denen es zu hohen Pegelständen mit großen Schäden kam sind 1700, 1730, 1864, 1976, 1879, 1881, 1888, 1895, 1913, 1926, 1933, 1941, 1947, 1948, 1955, 1964, 1969, 1970, 1974, 1977, 1980, 1982, 1992, 1993, 1998, 1999, 2000, 2001, 2005 und 2006. Auffällig ist die ansteigende Häufigkeit der Hochwasser im letzten Jahrhundert. Die Hauptursache dafür liegt in der Regulierung der Theiß im 19. Jahrhundert, als der Fluss begradigt und seine Ufer mit Dämmen versehen wurden.

Methodik

Um die Wasserqualität der Theiß zu beurteilen, wurden die folgenden sechs Parameter herangezogen:

pH-Wert, Sauerstoffsättigung in %, Nitratgehalt, gesamter Phosphorgehalt, BSB5 (biologischer Sauerstoffbedarf, auch BOD5) und die Bleikonzentration. Während Nitrat- und

Phosphorgehalt überwiegend auf Einträge aus landwirtschaftlichen Nutzungen im Einzugsgebiet hindeuten, gibt der BSB5 den Grad der organischen Belastung wieder. Blei kommt in der Natur nur selten gediegen vor und kann daher als Hinweis für eine industrielle Belastung angesehen werden. Sauerstoffsättigung und pH-Wert sind weitere Parameter, welche die Güte der Wasserqualität beschreiben. Die Methoden zur Bestimmung der Parameter sind Standardverfahren, wie sie in vielen Labors entsprechend den Anforderungen der DIN durchgeführt werden.

Die Messstationen, deren Werte für diese Arbeit herangezogen wurden, befinden sich bei den Städten Tiszabecs im äußersten Nordosten, Tiszafüred etwa in der Mitte des Flusslaufs in Ungarn und Tiszasziget an der serbischen Grenze. Diese Messstellen teilen den Fluss in die drei Teilregionen Obere, Mittlere und Untere Theiß auf ungarischem Gebiet. Zusätzlich wurden noch Daten zur Wassertemperatur von drei Stationen in Vásárosnamény, Szolnok und Szeged herangezogen, dort wurden ebenfalls die Pegelstände der Theiß gemessen.

Ergebnisse und Diskussion

Beim pH -Wert der Theiß lässt sich in allen Teilabschnitten ein leichter Anstieg beobachten, mit auffälligen Schwankungen in den Jahren 1993 und 1994.

Einflüsse des Gesteins in dieser Region sind ausschlaggebend für die in der Theiß herrschenden pH-Werte im leicht alkalischen Bereich. In Ungarn und in dem Einzugsgebiet der Theiß ist der Untergrund häufig verkarstet, zu nennen sind hier z.B. die Gebirgszüge Bükk und Aggtelek im Nordosten Ungarns. Der pH-Wert ist ein wichtiges Maß für die Beurteilung der Qualität von Trink- und Badewasser. Da die Theiß in Ungarn als Badegewässer und auch als Trinkwasserlieferant, v. a. im Nordosten des Landes, genutzt wird, muss ein relativ strenger Qualitätsstandard angesetzt werden. Nach der europäischen Badewasserrichtlinie sollten Gewässer einen pH-Wert von 6 bis 9 vorweisen, die strengere EU-Trinkwasserrichtlinie setzt einen pH-Wert von 6,5 bis 8,5 voraus (www.chf.de). Idealerweise sollte der pH-Wert in der Nähe von 7 liegen. Leichte Schwankungen sind zu vernachlässigen.

Im Großen und Ganzen sind die pH-Werte der Theiß als gut zu beurteilen.

Die Sauerstoffsättigung im oberen Flussabschnitt liegt deutlich höher als in den südlicheren Gebieten. Die Werte haben sich im Norden der Theiß auch weitaus stärker erhöht als in den beiden anderen Teilregionen, die eine verhältnismäßige Konstanz bei der Sauerstoffsättigung auszeichnet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Sauerstoffsättigung (Jahresmittelwerte) der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1987 bis 2004

Idealerweise liegt die Sauerstoffsättigung zwischen 80 % und 100 %. Daher ist die Theiß im oberen Abschnitt übersättigt, speziell die Entwicklung zwischen den Jahren 2000 und 2003 kann als dramatisch betrachtet werden. Der Rückgang der Sauerstoffsättigung 2004 könnte allerdings darauf hinweisen, dass die Werte von 2000 bis 2003 lediglich Extremwerte waren und nun das übliche Niveau wieder erreicht wird. Die Werte für die beiden anderen Regionen sind weitaus günstiger zu bewerten. Lediglich in den späten 1980er Jahren lagen hier die Zahlen knapp unterhalb der Kategorie „sehr gut“, die letzten zehn bis zwölf Jahre sind die Werte stabil im optimalen Bereich.

Bei den Stickstoffverbindungen ist in allen Gewässerabschnitten ein Rückgang zu beobachten. Besonders in der unteren Theiß ist diese Entwicklung deutlich zu erkennen.

Nach der EU-Trinkwasserverordnung sind 50 mg/l die obere Grenze, ein Richtwert liegt bei 25 mg/l (www.chf.de). Nach diesen Werten ist die Belastung der Theiß mit Stickstoffverbindungen also als äußerst gering einzustufen. Erfreulich ist auch die sukzessive Abnahme der ohnehin geringen Nitratkonzentrationen. Selbst nach der wesentlich strengeren Klasseneinteilung aus Ungarn kann man die Wasserqualität nach den Stickstoffverunreinigungen wenigstens als „gut“ bezeichnen.

Beim Phosphorgehalt erkennt man einen sehr unregelmäßigen Verlauf, allerdings ist deutlich ein Rückgang zu beobachten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3: Phosphorgehalt (Jahresmittelwerte) der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1987 bis 2004

Nach der EU-Trinkwasserverordnung bestehen aufgrund von Phosphorverunreinigungen keine Probleme. Der Grenzwert von 5,2 mg/l wird nicht annähernd erreicht und auch der Richtwert von 0,42 mg/l (420 pg/l) wurde zu keinem Zeitpunkt überschritten.

Auch der BSB5 (s. Abb. 4) zeigt in allen drei Regionen eine sehr unregelmäßige Entwicklung. Die Werte für den BSB sind „sehr gut“. Nur um das Jahr 1990 herum waren die BSB-Werte in der unteren Theiß „gut“, danach kam es innerhalb nur eines Jahres zu einer rapiden Verbesserung in dieser Region. Die Werte für die mittlere und untere Theiß sind inzwischen stabil, die Entwicklung im oberen Flussabschnitt deutet aber eher auf eine Verschlechterung der Verhältnisse hin, oder zumindest auf ein Einpendeln auf ein höheres Niveau als in den anderen Abschnitten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.4: Biologischer Sauerstoffbedarf (BSB) (Jahresmittelwerte)

der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1987 bis 2004

Der Bleigehalt liegt im oberen Flussabschnitt deutlich höher und nimmt mit steigender Entfernung zum oberen Bereich deutlich ab.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.5: Bleigehalt (Jahresmittelwerte) der drei untersuchten Flussabschnitte der Theiß von 1995 bis 2003

Der Grenzwert nach der EU-Trinkwasserverordnung liegt derzeit bei 25 μg/l, Trinkwasser aus der Leitung im Haushalt darf Werte von 10 μg/l nicht überschreiten (www.europarl.europa.eu). Nach dieser Einteilung sind die Bleigehalte im jährlichen Durchschnitt betrachtet unbedenklich. Eine Betrachtung einzelner Monate verdeutlicht jedoch die Problematik des Schadstoffimports.

Schlussbetrachtung

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass schon bei den Ausgangswerten des Betrachtungszeitraums eine relativ gute Wasserqualität der Theiß vorliegt. Diese Werte sind in den folgenden Jahrzehnten noch weiter verbessert worden. Der Zustand der Umwelt hat sich in Ungarn gemäß der Entwicklung dieser Werte also deutlich verbessert.

Hochwasser oder auch besonders niedrige Pegelstände spielen nach Korrelationsanalysen kaum eine Rolle im Hinblick auf eine Beeinflussung der Wasserqualität, zumindest für die hier analysierten Parameter.

Die Ergebnisse der Analysen wurden mit shape Dateien verknüpft und in eine Testversion des Umweltatlasses des Landes Schleswig-Holstein eingebunden (s. Abb. 6), um u. a. einen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und der Umsetzung der EU-Umweltinformationsrichtlinie (2003/4/EG) nachzukommen.

Die größten Quellen von Verschmutzungen stammen aus den in- und ausländischen Zuflüssen der Theiß. Industrieanlagen leiten ihre Abwässer meist ungeklärt in die Gewässer, Chemieunfälle wie die Zyanidverseuchung aus einer Goldmine bei Baia Mare in Rumänien im Jahr 2000 führen zu einer wiederholten Belastung der Theiß. Besonders diese Tatsache könnte mit dem EU-Beitritt Rumäniens ab 2007 wesentlich entschärft werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.6: Screenshot der Online-Präsentation zum Thema „Ungarn“

1. Einleitung

1.1 Problemstellung

„Aufgabe der Gemeinschaft ist es, durch Errichtung eines Gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts- und Währungsunion sowie durch die Durchführung der in den Artikeln 3 und 4 genannten gemeinsamen Politiken und Maßnahmen in der ganzen Gemeinschaft (...) ein hohes Maß an Umweltschutz und Verbesserung der Umweltqualität (...) zu fördern.“ (EGV, 1967)

Diese Worte aus dem Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft, den Vorgänger zur Europäischen Union, bilden die Grundlage für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa, der hier zitierte Artikel 2 im Besonderen für den Umweltschutz. Spezielle Aufmerksamkeit bekam gerade dieser Bereich im Zuge des politischen Wandels in Osteuropa, insbesondere seit der Osterweiterung der EU im Jahr 2004, als durch den Beitritt von 10 Ländern auch 8 ehemalige Warschauer Pakt Staaten der Union beitraten.

Das sozialistische System, das in diesen neuen EU Ländern für viele Jahre bis zum Zusammenbruch der UdSSR 1989 die ökonomische Entwicklung beherrschte, war ein System von größtmöglicher Industrialisierung ohne Rücksicht auf die ökologischen Folgen, egal ob für Mensch oder Natur. Das ökonomische Wachstum wurde in kurzfristigen Entwicklungsplänen ohne jegliche Nachhaltigkeit vorangetrieben, langfristige Planung fand nicht statt. Quantität statt Qualität stand im Vordergrund. Dementsprechend wurden die Umweltprobleme in diesen Staaten immer größer, ohne ernsthafte Gegenmaßnahmen belassen und in den Nachbarstaaten in Westeuropa mit Sorge zur Kenntnis genommen, da Umweltverschmutzungen via Luft und Wasser in Grenzregionen auch die Europäische Union betrafen. So importierte Österreich noch im Jahr 2002 90 % seiner Umweltbelastungen aus dem Ausland (POLITISCHE AKADEMIE, 2002).

Im Laufe der Einführung marktwirtschaftlicher Systeme in Osteuropa nach dem politischen Umbruch kam es automatisch auch zu Verbesserungen der Schadstoffausträge, da moderne Anlagen mit weniger Emissionen gebaut und die alten, unrentablen Fabriken geschlossen wurden. Somit entwickelte sich automatisch ein ökologisches Bewusstsein, da Güter wie Luft, Boden und Wasser wichtige Grundlagen für ökonomische Aktivitäten darstellen und diese bei Verlust oder Schädigungen nur schwer wiederzugewinnen bzw. zu ersetzen sind. Auch das

Bestreben der Länder auf einen Beitritt in die Europäische Union führte zwangsläufig zu neuen Maßnahmen im Umweltschutz, um zunächst überhaupt für Aufnahmeverhandlungen in Frage zu kommen und später die in den Beitrittsverträgen festgehaltenen Zwischenziele zu erreichen (KÜHNE, 2001).

Da diese Staaten nun Mitglieder der EU sind und damit an Richtlinien zum Umweltschutz, deren Basis eingangs zitiert wurde, gebunden sind, werden weitere Verbesserungen im Umweltbereich nicht nur zu erhoffen, sondern auch zu erwarten sein.

Die Bereiche, in denen eine Verbesserung zu erfolgen hatte und auch weiterhin hat, beziehen sich auf die Schutzgüter Boden, Luft, Wasser, Pflanzen und auch anthropogene Bereiche wie Gebäude und Siedlungen allgemein.

Das Schutzgut Wasser, für jegliches Leben auf der Erde essentiell, beinhaltet stehende und fließende Gewässer, als auch das Grundwasser und Niederschläge. Ein Fluss lässt sich als Indikator für den Zustand der Umwelt in vielerlei Hinsicht am besten untersuchen, da es regelmäßige Untersuchungen der Wasserqualität gibt und europaweit ein Register über umweltgefährdende Anlagen in der Nähe von Flüssen geführt wird. Nicht zu vergessen ist, dass gerade in Osteuropa viele große und sowohl für den Transport als auch für die Wasserversorgung der Bevölkerung wichtige Flüsse Europas fließen.

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt in diesem Rahmen sind die Zusammenhänge von Verschmutzungen und Hochwassern, wie sie in Osteuropa relativ häufig vorkommen, und inwiefern Hochwasser die Wasserqualität negativ beeinflussen.

Eine gute Wasserqualität von Flüssen ist besonders bei Wasserentnahme zur Trinkwassergewinnung und Bewässerung von außerordentlicher Wichtigkeit. Festzustellen, ob und wie sich die Wasserqualität eines Flusses in Osteuropa in den letzten 20 Jahren durch die großen politischen Veränderungen verbessert hat und inwieweit Hochwasser die Entwicklung beeinflussen, wird aufzeigen, wie es um die Umwelt in Osteuropa bestellt ist..

1.2. Zielsetzung

Ziel dieser Arbeit ist es, die Veränderungen der Wasserqualität eines Flusses in Osteuropa zu untersuchen und zu bewerten. Dazu ausgewählt wurde die Theiß in Ungarn, ein für die ostmitteleuropäischen Staaten für die lokale Wasserversorgung wichtiger Fluss. In der Analyse wird ein zeitlicher Rahmen von etwa 20 Jahren betrachtet, welcher die politische Wende, die Vorbereitungen auf die EU-Mitgliedschaft und den letztendlichen Beitritt abdeckt. Hauptaugenmerk wurde auf die zu erwartenden Verbesserungen der Wasserqualität gelegt, inwieweit ungarische und auch europäische Richtlinien eingehalten werden bzw. erreicht wurden. Weiterhin sollen die Einflüsse von Hochwassern auf die Wasserqualität untersucht und beurteilt werden. Dazu sollen Vergleiche der Parameter von Hochwasserperioden mit denen trockener Zeitabschnitte gezogen werden.

Weiterhin sollen mittels Geographischer Informationssysteme GIS die Ergebnisse analysiert und ausgewertet werden und anschließend in einer Internetanwendung des Minnesota Map Servers dargestellt werden. In Zusammenarbeit mit dem ungarischen Ministerium für Umwelt und Wasser ist für die Zukunft eine Präsentation ähnlicher Ergebnisse in einer ungarischen Version des Map Servers geplant; die Darstellung dieser Arbeit sollen als Beispiel dazu dienen. Die Verfasserin sammelte dazu während eines 2-semstrigen Auslandsaufenthalts im südungarischen Szeged die notwendigen Daten und kontaktierte die für die weitere Koordination mit dem Ministerium zuständigen Personen.

Diese Arbeit soll einen Beitrag zur Evaluierung der Wirksamkeit von europäischen Umweltrichtlinien, zu deren positiven Auswirkungen auf die Natur, von Zusammenhängen zwischen Fließgewässerverschmutzungen und Hochwassern und nicht zuletzt auch zur grenzüberschreitenden Kommunikation leisten.

2. Politische und sozio-ökonomische Rahmenbedingungen

2.1 Entwicklung europäischer Umweltschutzpolitik

Als in den 1950er Jahren der Wiederaufbau Europas zu altem Wohlstand und Stabilität angestrebt wurde, ist der Umweltbereich in den Römischen Verträgen von 1957, Basis für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft EWG, noch unberücksichtigt geblieben. Lediglich vereinzelte Vorschriften zum Gesundheitsschutz und der Sicherheitsüberwachung konnten in diesem Bereich ausgemacht werden. Als in den 1970er Jahren ein Bewusstsein für Umweltprobleme entstand, entwickelte die europäische Kommission das erste fünf Jahre umfassende Programm, in dem zunächst die Prinzipen und Prioritäten einer Umweltschutzpolitik festgehalten wurden. In den zwischen 1973 und 1977 veröffentlichten Ersten und Zweiten Umweltaktionsprogrammen wurden elf Maßnahmen genannt, die Verschmutzungsprobleme lösen sollten und bis heute gültig sind:

1) Prinzip der Vorsorge und Vorbeugung (Präventionsprinzip)
2) Berücksichtigung von Umweltfragen in frühesten Planungsstationen
3) Vermeidung von übermäßiger Ausbeutung bzw. Raubbau natürlicher Ressourcen
4) Fortschritt der Forschung im Umweltbereich
5) Verursacherprinzip
6) Vermeidung von Umweltproblemen mit Auswirkungen in Nachbarstaaten
7) Abstimmung von Umweltpolitik mit den Interessen der wirtschaftlich schwächeren Länder
8) Weltweite Kooperation in Umweltfragen
9) Ökologische Erziehung
10) angemessene Koordination (national oder länderübergreifend) von Untersuchung, Planung und Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung (Subsidiaritätsprinzip)
11) Abstimmung nationaler Umweltschutzprogramme auf europäischer Ebene

Die folgenden Programme wurden jeweils an veränderte Umstände angepasst und neue Ziele der Umweltpolitik definiert. Das Dritte Umweltaktionsprogramm von 1983 stellte im Zuge der zunehmenden Globalisierung von Umweltproblemen die Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit auch außerhalb Europas im Bereich des Umweltschutzes heraus und auch das Präventionsprinzip wurde stärker betont.

Im Vierten Umweltaktionsprogramm gültig für die Jahre von 1987 bis 1992 wurden vier neue Handlungsfelder angeführt:

1) Adaption europäischer Umweltpolitik auf nationaler Ebene (Integrationsklausel)
2) Regulierung aller umweltschädlichen Einträge
3) Zugänglichkeit von Informationen für die Öffentlichkeit
4) Schaffung von Arbeitsplätzen

In der fünften Version in den Jahren zwischen 1993 und 2000 wurden fünf Handlungsfelder als oberste Priorität genannt:

1) nachhaltiges Management der natürlichen Ressourcen Boden, Wasser, Küste und Schutzgebiete
2) Abfallvermeidung
3) Verringerung im Verbrauch nicht erneuerbarer Energien
4) verbessertes Mobilitätsmanagement
5) Schutz der Bevölkerung vor Giftstoffen und Radioaktivität

Das Sechste Umweltaktionsprogramm läuft aktuell von 2002 bis 2012 und nennt wiederum veränderte Prioritäten in der europäischen Umweltpolitik. Im Zentrum stehen nunmehr der Klimaschutz, die Biodiversität, natürliche Ressourcen und die Abfallentsorgung.

Weiterhin wurden die Römischen Verträge im Jahr 1987 nachgebessert, indem u. a. drei Artikel mit Zielen und Elementen des Umweltschutzes in einem eigenständigen Artikel „Umwelt“ beigefügt wurden. Dies wurde unternommen, da die Kompetenzen der EG im Bereich des Umweltschutzes als unzureichend angesehen wurden. Besonders hervorgehoben wurden das Präventionsprinzip, das Verursacherprinzip und die Maßnahme, dass Schäden direkt an der Quelle zu beheben sind. Diese Artikel sind heute auch in den Verträgen von Maastricht und Amsterdam verankert, womit es zu einer weiteren Stärkung der rechtlichen Verankerung der Umweltpolitik gekommen ist. (EUROPEAN COMMISSION, 1996).

2.2 Umweltpolitik in Osteuropa

Auch den Verantwortlichen in Osteuropa blieb die Umweltproblematik nicht verborgen. Die Probleme wurden vor allem in Agglomerationen, wo die Belastung für die Bevölkerung am stärksten war, immer häufiger in politische Diskussionen eingebracht. Anfang der 1970er Jahre entstand, zeitgleich mit den Staaten in Westeuropa, so ein neuer Bereich im politischen Handeln: eine zielgerichtete Umweltpolitik. Nach WELFENS (1993, S. 102) bezeichnet der Begriff Umweltpolitik „die Gesamtheit aller staatlichen Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, das ökologische Gleichgewicht in der Umwelt zu erhalten bzw. wiederherzustellen und ein effizientes Wirtschaften mit natürlichen Ressourcen zu gewährleisten“.

In Osteuropa wurde auch dieser Bereich auf einer zentralen Ebene geregelt. Man adaptierte jedoch in den meisten Fällen lediglich die Maßnahmen zum Umweltschutz in Westeuropa, ohne die besonderen Ursachen von Umweltproblemen aus dem sozialistischen System heraus zu berücksichtigen. Es war also evident, das die Umweltpolitik in Osteuropa nur dazu diente, die Überlegenheit des Kommunismus zu beweisen, indem man eine scheinbar funktionierende Umweltpolitik schneller einführte als in Westeuropa (WELFENS, 1993). Die erste Erwähnung fand der Umweltschutz in Ungarn in dem Fünfjahresplan 1976 bis 1980, etwa 5 Jahre nach der ihrer Einführung in Fünfjahresplänen in anderen RGW-Staaten. Die darin verankerten Aufgaben waren die Reinhaltung von Luft, Wasser und Boden. Die stufenweise in die Fünfjahrespläne eingewebten Schritte zum Umweltschutz waren allerdings nicht so erfolgreich und sinnvoll wie es zu erwarten wäre. Die Lobbyisten der Wirtschaftsakteure waren zu einflussreich - die für den Umweltschutz eingeplanten finanziellen Mittel wurden nach großem Druck meist in andere Projekte investiert. So war die Planerfüllung mit quantitativem Wirtschaftswachstum weiter das primäre Handlungsfeld. Trotzdem wurden Umweltschutzbestimmungen weiterhin erlassen, allerdings ohne tief greifende Erfolge. Ein Zusammenspiel der großen Zahl politischer Akteure war nicht zu verwirklichen.

Weitere Probleme lagen auch in den fehlenden ökologischen Zustandsuntersuchungen, der Geheimhaltung von Umweltdaten und mangelnder Information der ohnehin eher desinteressierten Öffentlichkeit.

Im Laufe der 1980er Jahre verbesserte sich mit der politischen Situation auch der Handlungsspielraum von Umweltschutzmaßnahmen. In Ungarn setze dieser Prozess 1988 ein, allerdings war das Umweltbewusstsein der Bürger wegen der relativ entspannten

Umweltsituation im Land nicht sonderlich ausgeprägt (WELFENS, 1993). Bereits ein Jahr vorher wurde das Ministerium für Umweltschutz und Wasserwirtschaft gegründet. Anfängliche Unstimmigkeiten in Kompetenzfragen schwächten allerdings wie in allen osteuropäischen Ländern die Durchsetzungskraft der Umweltpolitik, da zu viele Ministerien, Ämter und Behörden ohne Koordination und Abstimmungen untereinander in die Umweltpolitik involviert waren. Eine straffe Organisation wurde erst in den 1990er Jahren durchgesetzt (www.rec.hu/twinning/index.html und MERP, 1991).

2.3 EU-Umweltpolitik in Osteuropa

Nachdem die osteuropäischen Länder nach der Wende zu marktwirtschaftlichen Strukturen, Modernisierung der Industriezweige und politischer Stabilität gelangten, strebten viele der ehemaligen Mitgliedsstaaten der UdSSR eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union an. Ungarn beantragte als erste Nation von den ehemaligen Ostblock-Staaten einen Beitritt am 31. März 1994. Die Beitrittsverhandlungen begannen 1998, der Beitritt wurde zusammen mit neun weiteren Staaten auf den 1. Mai 2004 terminiert. Um weitere Entwicklungen in den neuen Beitrittsländern voranzutreiben, wurden bereits im Vorfeld des EU-Beitritts insgesamt 22 Milliarden Euro von der EU zur Verfügung gestellt. Zwischen dem Beitrittsjahr 2004 und 2008 werden weitere rund 60 Mrd. Euro zur Entwicklung in den zehn neuen Mitgliedsstaaten bereitgestellt, von denen 70 % für die Strukturförderung, 20 % für die Landwirtschaft und 10 % für die Verwaltung verwendet werden. Die Kosten für die EU werden als vergleichsweise gering angesehen: so wurden in Deutschland in den neunziger Jahren dem Osten des Landes von der Bundesregierung jährlich mehr Gelder zur Verfügung gestellt, als es die EU nun in einem 4-Jahres-Zeitraum anstrebt. Allerdings sind im speziellen Fall des Umweltschutzes Studien zufolge mehr als 120 Mrd. Euro notwendig, um die europäischen Standards zu erreichen (POLITISCHE AKADEMIE, 2002).

Was den Bereich der Umwelt angeht, verlangt die EU neue Strukturen und Kapazitäten in der Verwaltung, Überwachung und Durchsetzung von Vorschriften, besonders was Abfall, Wasser und Chemikalien anbelangt. Die Ziele, welche die EU mit ihren Umweltschutzvorschriften verfolgt, sind:

■ der Klimaschutz und die damit verbundene Umsetzung des Kyoto Protokolls

■ Erhaltung der Biodiversität mit besonderer Berücksichtigung der Natura 2000

■ Monitoring von umweltgefährdenden Stoffen

■ wirtschaftlicher und nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser im Zuge der WRRL

■ Schutz der Marinen Umwelt

■ Reinhaltung der Luft

■ Lärm- und Siedlungsmanagement im urbanen Bereich

■ Abfallvermeidung

■ internationale Zusammenarbeit im Bereich des Umweltschutz

■ Entwicklung von Umwelt-Szenarien bei unterschiedlichsten Voraussetzungen (EEA, 2004)

Die Fortschritte der Kandidatenländer wurden in jährlichen Berichten von der Europäischen Kommission veröffentlicht. Demnach wurde der Umweltbereich in Ungarn bereits sehr früh in den obersten Prioritäten angesiedelt. Es wurde eine Vielzahl an Gesetzen verabschiedet. Die für diese Arbeit wichtigsten Einführungen sind Gesetze über Umweltverträglichkeitsprüfungen, zur Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, über Bekämpfung von industriebezogener Umweltbeeinträchtigung und Risikomanagement und Chemikalien. Hervorzuheben ist, dass in keinem Bereich Ausnahmen gemacht wurden und den Ländern lediglich Übergangsfristen gestellt worden sind, in deren Zeiträumen die Umsetzung von europäischen Umweltstandards durchzuführen war bzw. ist. Ungarn wurden vier Übergangsfristen gewährt, von denen nur noch die Richtlinie zu kommunalen Kläranlagen bis 2015 mit Zwischenzielen in 2008 und 2010 noch nicht komplett umgesetzt wurde (SAJDIK; SCHWARZINGER, 2003). Besonders diese Richtlinie hat großen Einfluss auf die Qualität von fließenden und stehenden Gewässern. Ihre Ziele sind die Verringerung von Phosphor- und Stickstoffeinträgen durch verbesserte biologische Abwasserbehandlung. Weiterhin muss in Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern ein Kanalisationssystem vorhanden sein, das einen modernen Anspruch erfüllt. Bis diese Richtlinie in Ungarn umgesetzt werden kann, wird es vermutlich noch eine ganze Weile dauern, da viele Siedlungen vor allem in Nordostungarn über kein geregeltes Abwassersystem verfügen. Zwischen den Städten Szolnok und Csongrád im Zentrum Ungarns (vgl. Anhang B, Karten 1 und 3) waren beispielsweise noch im Jahr 2003 fast 75 % der Siedlungen ohne ein umfassendes Kanalisationssystem. Die großzügige Ansetzung einer Übergangsfrist ist demnach nachzuvollziehen (DONÁT KOVÁCS, 2003; FAZEKAS et al., 2001, JUST et al., 1998).

2.4 Ursachen von Umweltproblemen

2.4.1 Ursachen des politischen Systems

Wie eingangs erwähnt, hat das politische System in den osteuropäischen Ländern „eine einseitige Ausrichtung auf eine Maximierung des quantitativen Wirtschaftswachstums“ (KÜHNE, 2001, S. 9) verfolgt. Hinter dem Ziel der schnell wachsenden und ressourcenintensiven Industrialisierung mussten Umwelt- und Naturschutz genauso wie der Schutz der Bevölkerung vor schädlichen Einflüssen zurückstehen. Dies fing meist schon mit der Wahl des Standortes einer industriellen Anlage an; denn angestrebt wurde eine gleichmäßige Verteilung von Fabriken im ganzen Land („Vereinheitlichung“), ohne effiziente Transport- und Anfahrtswege zu berücksichtigen oder auf Besonderheiten des betroffenen Ökosystems zu achten. Die veralteten und umweltbelastenden Produktionsmethoden wurden beibehalten, da es erstens an finanziellen Möglichkeiten zur Modernisierung mangelte, zweitens solche Technologien selten erhältlich waren und drittens eine Erneuerung der Produktionswege auch nicht zwingend erforderlich war. Denn die herrschende Rechtsprechung kannte zwar das Vergehen der Umweltverschmutzung, jedoch wurden derlei Verstöße selten ernsthaft verfolgt und noch seltener kam es zu einer Verurteilung mit sehr geringen Strafzahlungen. Die zu zahlenden Summen wurden von den Betrieben dann auch als laufende Kosten gesehen, die in die Bilanzen mit einbezogen wurden (KÜHNE, 2003; MERP, 1991).

Weitere Ursachen lagen in der mangelnden Motivation der Mitarbeiter, mit umweltgefährdenden Stoffen sachgemäß umzugehen, da auch hier die Strafen minimal waren und eher der Staat als dafür verantwortlich angesehen wurde. So kam es laut WEISENBURGER (1984) zu Transportverlusten von bis zu 20 % bei giftigen und explosiven Stoffen.

Eine im Vergleich zu westeuropäischen Ländern große Menge an industriellen Abfällen trug ebenfalls zu einer Verschlechterung von Oberflächengewässern und Grundwasser bei (WELFENS, 1993).

Die Landwirtschaft spielte besonders in der Wasserqualität von Oberflächengewässern und Grundwasser eine Rolle: der übermäßige Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, die ebenfalls nicht auf dem neuesten Stand der Technik waren, belasteten den Wasserhaushalt. In diesem Bereich können noch bis heute mit zunehmender Intensivierung der Anbau- und Bewirtschaftungsmethoden wesentliche Verschlechterungen eintreten (EEA, 2003a).

Aber auch im privaten Bereich kam es zu Verschwendung von Ressourcen. Da die Preise für Wasser, Heizung und Elektrizität sehr gering waren, wurden jegliche Haushaltsgeräte übermäßig genutzt. Beispielsweise wurden bei defekten Fenstern eher die Heizungen höher gedreht, als eine Reparatur anzustreben, weil selbst langfristig gesehen die erste Methode kostengünstiger war (KÜHNE, 2003).

Nach WELFENS (1993) waren seit Mitte der 1980er Jahre deutliche Umweltbelastungen, die auf eine ökologische Krise hindeuten, zu erkennen. Besonders Wasser und Luft waren betroffen. Die Grenzwerte für Schadstoffe für Flüsse waren zum Teil mehrfach überhöht, deren Ursachen in mangelnder Abwasserreinigung und fehlender Schadstoffvermeidung lagen.

Viele Punkte haben sich besonders in den osteuropäischen Staaten, die inzwischen Mitglied der Europäischen Union sind, wesentlich verbessert. Zunächst bewirkte die Systemtransformation die Einführung von Weltmarktpreisen, die einen wirtschaftlicheren Umgang mit Ressourcen jeder Art mit sich brachte. Um konkurrenzfähig zu sein, mussten viele Fabriken zudem abgerissen und neu gebaut oder modernisiert werden. Weiterhin müssen Umweltprobleme auch als Investitionshindernis für moderne ausländische Unternehmen angesehen werden, was die Motivation zur Behebung der Missstände - auch heute noch - erhöhen dürfte (WELFENS, 1993). Der angestrebte Beitritt in die EU brachte sicherlich die größten Einflüsse mit sich; verpflichten sich die Kandidaten doch mit der Übernahme des aquis communautaire, u. A. auch die Umweltschutzstandards der westeuropäischen Gemeinschaft zu adaptieren. Dies betrifft alle privaten als auch öffentlichen Bereiche, von Recycling über Abwasserbehandlung bis hin zu emissionsarmen Verkehrsmitteln und modernen agrarchemischen Produkten (WELFENS, 1988).

Im wirtschaftlichen Bereich kam es demnach zu wesentlichen Umweltverbesserungen. Der Einfluss aus dem privaten Bereich, der früher eher einen kleinen Teil des Problems ausmachte, ist inzwischen allerdings größer geworden. Der wachsende Motorisierungsgrad der Bevölkerung und der steigende Stromverbrauch durch die Anschaffung zusätzlicher Elektronikgeräte erhöhen die Gesamtemissionen aus den privaten Haushalten.

Ein weiter Faktor ist nach wie vor die weiterhin sorglose Haltung der Bevölkerung vor dem Problem der Umweltverschmutzung. Gesamtzusammenhänge werden nicht erkannt oder wollen von den Menschen nicht erkannt werden, was u. a. wilde Entsorgung jeglichen umweltschädlichen Materials mit sich führen kann (DONÁT KOVÁCS, 2003).

2.4.2 Spezielle Entwicklung in Ungarn

Die ökologische Situation in Ungarn war im Vergleich zu den anderen RGW-Staaten bei weitem nicht so dramatisch. Der seit der Revolution von 1956 etablierte marktwirtschaftliche Sozialismus mit Handelsbeziehungen zu Westeuropa wurde durch Wirtschaftsreformen begleitet, die auch der Umwelt zugute kamen. Die Schwerindustrie wurde nicht zu dominant, obwohl das Land gut mit Braun- und Steinkohle, sowie Eisen ausgestattet ist: die Lagerstätten von Braunkohle befinden sich in Transdanubien (Westungarn) und Nordungarn; Steinkohlereviere sind in Südungarn zu finden. Lediglich die Aluminiumgewinnung spielte in den Regionen der Bauxit-Lagerstätten am Plattensee und dessen Weiterverarbeitung in Budapest eine größere Rolle (WELFENS, 1993; MERP 1991).

Durch Dezentralisierung und Einführung von Marktmechanismen hatten die Unternehmen relativ große Entscheidungsfreiheiten bei ihrer Planung. Auch wenn staatlich festgesetzte Preise wirkliche Innovationen verhinderten, konnten schon frühzeitig die im vorangegangenen Kapitel angesprochenen Entwicklungen stattfinden, besonders die Energieintensität in der Produktion befand sich von allen RGW-Staaten auf dem niedrigsten Level (WELFENS, 1993). Trotzdem war die Luftverschmutzung das größte Problem in Ungarn. Die Ursachen liegen nicht nur in den auf der grünen Wiese gebauten sowjetischen Industriestädten wie Tiszaujváros (früher: Stalinváros, „Stalins Stadt“) oder Dunaujváros (früher: Leninváros) an den Ufern von Theiß bzw. Donau. Die größten Luftverschmutzer waren Emissionen der PKW und LWK. Ein höherer Motorisierungsgrad der Bevölkerung und eine größere Zahl an LKW, die Ungarns Straßen als Transitverbindung nutzen, haben die Situation seit Ende der sowjetischen Hegemonie nicht wesentlich verbessert. Allerdings führen besonders seit den Vorbereitungen auf den EU-Beitritt die strengen Abgasnormen der EU langsam zu einer Verbesserung.

Die Gewässer befanden sich immer auf einem weitaus besseren Qualitätsniveau als die der restlichen RGW-Staaten. Allerdings waren besonders die beiden wichtigsten Gewässer Ungarns, die Donau und der Plattensee, durch kommunale und landwirtschaftliche Abwässer stark belastet. Im Fall der Donau war dies nicht einmal ein wirklich ungarisches Problem. Der Fluss erreichte bereits mit hohen Belastungen aus der BRD, Österreich und der CSSR das Staatsgebiet. Durch große Anstrengungen in Westeuropa konnten die Belastungen deutlich gesenkt werden, allerdings wird die Donau in der heutigen Slowakei weiterhin stark mit Abwässern verunreinigt. Weiterhin sind auch die Einleitungen aus der ungarischen Hauptstadt, deren Abwässer zu einem großen Teil ungereinigt bleiben, Mitverursacher für die mäßige Wasserqualität (WELFENS, 1993).

Die Qualität des Grundwassers ist bis heute eins der größten Umweltprobleme Ungarns. 90 % der Trinkwasserversorgung des Landes wird aus dem Grundwasser gewonnen, dessen Qualität demnach von großer Bedeutung ist (WELFENS, 1993). Auch hier sind, ähnlich wie beim Plattensee, als Hauptverschmutzer Düngemitteleinträge aus der sich stark entwickelnden Landwirtschaft zu nennen (FÜGEDI; HORVÁTH, 1982).

Die Belastung von Oberflächengewässern mit Pestizidrückständen ist verhältnismäßig gering, somit sind in diesem Bereich keine starken negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu erwarten (GYÖRFI; AMBRUS, 1994).

Die Belastung der Theiß war seit jeher eher als gering einzustufen, die Probleme sind hier ähnlich wie bei der Donau eher auf die Zuflüsse bzw. Einträge aus den Nachbarländern zurückzuführen. Genauer auf die durch bisherige Untersuchungen festgestellte Wasserqualität der Theiß wird im Kapitel 3.2.3 eingegangen.

3. Das Untersuchungsgebiet in der Übersicht

3.1 Ökologische Rahmenbedingungen der Theiß und ihres Einzugsgebietes

3.1.1 Physisch-geographische Eigenschaften der Theiß

Die Theiß (ungar.: Tisza) stellt den größten östlichen Zufluss der Donau dar und ist der zweitgrößte Fluss in Ungarn. Das Einzugsgebiet von 157.200 km2 gehört zu den größten in ganz Europa (vgl. Karte 2, Anhang B). Der Fluss entsteht durch die Vereinigung der Schwarzen und Weißen Theiß im Gebirge der Karpaten zwischen 1000 und 2000 m Höhe in der heutigen Ukraine, ca. 50 km von der nördlichen Grenze Rumäniens entfernt. Die Theiß fließt von dort aus zunächst als Grenzfluss entlang der ukrainisch/rumänischen Grenze westwärts nach Ungarn und durchquert es mit südlicher Richtung im Osten des Landes. Südlich der Stadt Szeged in Südungarn, der größten Siedlung an den Ufern der Theiß, erreicht der Fluss serbisches Gebiet und mündet ca. 140 km weiter in die Donau (UHERKOVICH, 1966).

Die Gesamtlänge der Theiß beträgt heute 966 km, von denen 596 km durch ungarisches Staatsgebiet fließen. Ihre Breite beträgt 160 m bis 320 m. Bis zum Jahre 1919 war die Theiß ein gänzlich ungarischer Fluss. Territoriumsverluste nach dem ersten Weltkrieg im Zuge des Vertrags von Trianon führten fast zu einer Halbierung des Flusslaufes auf ungarischem Staatsgebiet: das Burgenland kam zu Österreich, große Teile Südungarns wurden Jugoslawien zugesprochen, Oberungarn wurde an die Tschechoslowakei angeschlossen und Ostungarn wurde rumänisch. Besonders die beiden letztgenannten Territoriumsveränderungen beeinflussen die Wasserqualität der Theiß bis heute empfindlich, worauf später noch eingegangen wird (s. Kap. 5.7).

Die Regionen um die Theiß sind relativ dicht besiedelt. Die Bevölkerungsdichte für die Regionen an der Theiß liegt bei 100 Einwohnern pro km2. Der nationale Wert liegt bei 109 Ew./km2, wobei allerdings die Hauptstadt Budapest (3.229 Ew./km2) diesen Durchschnittswert deutlich beeinflusst (FISCHER, 2005). Demzufolge ist die Theiß als Trink- und Nutzwasserquelle von großer Bedeutung. Im Jahr 1978 wurde zwecks Bewässerungsmaßnahmen ein Stausee im zweiten Drittel des Flusslaufes bei Tiszafüred installiert. Der Theiß See (ungar. Tisza-tó) besitzt bei einer Länge von 35 km und einer Breite von bis zu 6 km eine Gesamtfläche von 127 km2 und eine durchschnittliche Tiefe von 1 bis 1,5 m. Der Stausee ist damit nach dem Plattensee das größte Oberflächengewässer in Ungarn. Der

Theiß See wird in der Regel bis Oktober eines jeden Jahres geleert. Das entnommene Wasser wird in der Landwirtschaft oder zur Trinkwasserversorgung der Bevölkerung verwendet. Im Frühling wird das Reservoir durch die Frühjahrsniederschläge wieder aufgefüllt (MEW, 2005; HARKA, 1992).

Mit Ausnahme des Entstehungsgebietes fließt die Theiß durch sehr flache und tief liegende Regionen in der Südwest-Ukraine, Ungarn und Serbien. Die größten Zuflüsse auf ungarischem Staatsgebiet sind im Oberlauf der Szamos aus Rumänien, Bodrog und Sajó aus der Slowakei, und die Flüsse Körös und Maros im Unterlauf, ebenfalls aus Rumänien kommend (http://www.geogr.uni-jena.de/4483.0.html).

Das Flussbettmaterial ist größtenteils sand-, lehm- und lösshaltig, was eine große Menge an Schwebstoffen und dadurch eine geringe Sichttiefe verursacht (TUBA, 1995; UHERKOVICH, 1966).

Das Klima im Karpatischen Becken ist gemäßigt-warm und trocken mit kalten Wintern. Die Monate mit den größten Niederschlagsmengen sind der Juni und August mit 500 bis 600 mm, währenddessen auch die wärmsten Temperaturen herrschen; die regenärmsten Monate sind Februar und Oktober (< 50 mm). Der durchschnittliche Niederschlag in Ostungarn liegt bei 530 mm und die durchschnittliche Temperatur bei 9,9 ° C.

Die Vegetation westlich und östlich der ungarischen Ufer der Theiß ist extrem waldarm, es herrscht eine Steppenvegetation mit Grasland vor (die ungarische Puszta). Der Grundwasserspiegel liegt 3 m unter der Oberfläche, fällt in der Schwemmlandebene auf 6 m unter Null (TUBA, 1995).

3.1.2 Industrieanlagen im Einzugsgebiet der Theiß

An dem Fluss Theiß und seinen Zuflüssen befinden sich nur einige Fabriken, die direkt oder indirekt ihr Abwasser in umliegende Kanäle, Flüsse oder direkt in die Theiß einleiten. Das Europäische Schadstoffemissionsregister, der EPER Report der Europäischen Umweltagentur EEA (abzurufen unter http://www.eper.cec.eu.int/), zielt auf eine umfassende Auflistung aller Industrieanlagen, die Emissionen abgeben. Bisher sind zehn Fabriken in Ungarn in dieser Liste zu finden, die in der Nähe der Theiß oder ihrer Zuflüsse liegen. Eine Zuckerfabrik in Szolnok ist der bedeutendste Emittent der Theiß und wird in Kapitel 3.2.3 noch genauer behandelt. Des Weiteren finden sich in dieser Industriestadt, etwa an der Hälfte des Theißlaufes gelegen, drei weitere Fabriken (vgl. Anhang C). Zum einen eine Fabrik zur Metallverarbeitung, die v. A. Stickstoffverbindungen, aber auch geringe Mengen an Schwermetallen und Fluoriden ins Wasser einleitet. Die zweite Anlage stellt Papier her und setzt Abwasser mit vergleichsweise hohem Gehalt an organischen Kohlenstoffverbindungen frei. Die dritte Anlage in Szolnok produziert Düngemittel, wobei Nährstoffe und Schwermetalle freigesetzt werden. Im Bereich des Kanals Hortóbágy, der in den Fluss Körös mündet, finden sich in der Stadt Debrecen ein Arzneimittelhersteller mit Emissionen von u. A. Schwermetallen und organsichem Kohlenstoff, eine Fleisch- und eine Gemüseverarbeitende Fabrik, die geringe Mengen an Schwermetallen in die Kanalisation einleiten. In der Nähe von Debrecen in Kaba befindet sich eine weitere Arzneimittelfabrik. Im oberen Bereich des Einzugsgebiet am Fluss Sajó bei Miskolc liegt Kazincbarcika mit einer Fabrik, die Kunststoffe herstellt. Vor allem organischer Kohlenstoff wird hier eingeleitet. In der selben Region liegt Sajóbábony, das eine Sondermülldeponie mit Emissionen von Phenolen und Cadmium besitzt. Die zwei letzten nennenswerten Industrieanlagen befinden sich in Tiszavasvári, in der Nähe der oberen Theiß gelegen, mit einer weiteren Arzneimittelfabrik, und in in einem Dorf namens Kardoskút, im Südosten des Landes, dessen durch Schweinemast produzierte Abwasser über den Maros bei Szeged in die Theiß fließen. Karte 3 in Anhang B zeigt die Verteilung der hier genannten Positionen der Anlagen. Allerdings ist zu erwähnen, dass mehrfache Untersuchungen festgestellt haben, dass weniger die punktuellen Einleitungen von Schadstoffen als problematisch gesehen werden, sondern vielmehr der diffuse flächenhafte Eintrag von Verunreinigungen die Gewässer belastet. Über diffuse Einträge gelangen vor allem Stickstoff über das Grundwasser und Phosphor durch erodiertes Material in das Wasser. In diesem Zusammenhang wurde auch die Notwendigkeit eines entsprechenden Managements zur Eindämmung dieser Problematik herausgestellt (BACH et al. 2003; MEW, 2005).

3.1.3 Die Regulierung der Theiß

In der Vergangenheit wurden im Einzugsgebiet der Theiß fast jährlich Gebiete mit einer Gesamtfläche von 2.000.000 ha, was einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche entsprach, überflutet. Die Regulierung des naturbedingt zu Hochwasser neigenden Flusses setzte 1846 ein. Die meisten Begradigungen wurden zwischen 1850 und 1932 vorgenommen. Ziele waren ein verbessertes und sicheres Transportsystem, Gewinnung von Land für anthropogene Siedlungen und die Landwirtschaft, allgemeine Verbesserungen für die Gesundheit der Menschen in der Region (Malaria war ein großes Problem vor der Regulierung) und Eindämmung der durch die Fluten verursachten Ernteausfälle und der damit verbundenen Hungersnöte (UHERKOVICH, 1966; LÁZÁR, 1990).

Die Maßnahmen, die durchgeführt wurden, waren zum einen die Konstruktion von Dämmen, zum anderen Verkürzungen des Flusslaufes durch Abschneiden der zahlreichen Mäander.

Insgesamt wurden 360.000 ha Land gewonnen, indem entlang der Theiß Dämme mit einer Gesamtlänge von 3600 km errichtet wurden und der Fluss in seiner Länge um 31 % von 1400 km auf 966 km gekürzt wurde. Dies wurde durch ein Abschneiden von insgesamt 112 Mäandern erreicht. Weiteres Ergebnis war gleichzeitig die Erhöhung des Gefälles und somit eine höhere Fließgeschwindigkeit. Dies alles führte zu immer stärkeren Kanaleigenschaften der Theiß (KÁROLYI, 1978; FÜGEDI und HORVÁTH, 1982).

Die Maßnahmen hatten als Ziel den Hochwasserschutz, was zunächst tatsächlich als wirkungsvoll erschien, da die Menschen vor den bislang aufgetretenen Fluten bewahrt wurden. Dies führte jedoch bald zu einem neuen Problem. Durch die Beschleunigung des Flusses und der ausbleibenden Bremswirkung durch die Mäander kommt es seitdem zu wesentlich schneller ansteigenden Hochwassern, sodass die Bevölkerung kaum mehr Zeit hat, auf den schnell steigenden Flusspegel zu reagieren. Weiterhin führt die hohe Zahl an Dämmen entlang des Flusslaufes zu einer zusätzlichen Kanalisierung; die Fluten können nicht seitlich ausweichen und stauen sich so immer weiter an, es kommt verstärkt zu besonders hohen (Rekord­) Hochwassern (vgl. auch Abb.2, Kap.3.2.2). Besonders hohe Pegelstände wurden demnach erst nach der Regulierung der Theiß gemessen. Für den Bereich der Bevölkerungs- und Siedlungspolitik Ungarns spielt die Regulierung der Theiß allerdings eine wichtige Rolle. Die Bevölkerung wurde so vor Hochwasserständen geschützt, die zwar nicht die Ausmaße von Rekordfluten haben, aber häufiger vorkommen und länger anhalten.

Auffällig ist jedoch besonders die erhebliche Zunahme der Zahl der Rekordhochwasser in den letzten fünfzig Jahren. Die Frage, inwiefern auch der weltweite Klimawandel zu diesem Umstand beiträgt, sei dahingestellt (BRONSTERT, 2003).

3.2 Kenntnisstand zum Zustand der Theiß und ihres Einzugsgebietes

3.2.1 Geschichte der Theiß-Forschung

Die Organisation, die sich mit der Erforschung der Theiß und der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen besonders verdient gemacht hat, ist das Komitee für die Theiß­Forschung. Deshalb orientiert sich diese Bearbeitung auch eng an die Entstehung und weitere Entwicklung dieses Instituts.

Die wissenschaftliche Erforschung der Theiß startete mit einigen Pionierprojekten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zuvor kam es mehr zu vereinzelten, empirischen Untersuchungen zur Biologie der in dem Fluss lebenden Organismen (UHERKOVICH, 1966).

Die Ungarische Geographische Gesellschaft schuf mit einem Ausschuss in den Jahren 1907 und 1909 die Basis für die Erforschung der ungarischen Tiefebene, durch welche die Theiß fließt. Zunächst ging es nur um die Planung und Organisation eines wissenschaftlichen Programms, das alle möglichen ökologischen Bereiche rund um die ungarische Tiefebene untersuchen sollte. Die erste größere Arbeit zu diesem Thema erarbeitete Zoltán Szilády mit dem Titel „Die Fauna der ungarischen Tiefebene“ im Jahr 1925. Aufgrund der Territoriumsverluste Ungarns nach dem ersten Weltkrieg und der darauf folgenden notwendigen Reorganisation der ungarischen Administrationsgrenzen und den späteren unruhigen weltpolitischen Zeiten, verloren sich die ersten Anläufe zur regelmäßigen Erforschung allerdings immer wieder. In den Jahren zwischen 1925 und 1943 kamen weitere Arbeiten hinzu, die meist biologische Inhalte hatten (BÁBA, 1995).

Zur regelmäßigen Erforschung der Theiß und ihrer umliegenden Regionen - zunächst nur auf ungarischer Ebene, später ihren gesamten Verlauf umfassend - kam es ab 1955 mit der Entwicklung eines Theiß Forschungsausschusses. Am 30. 11. 1957 wurde in Szeged das „Komitee für die Theiß-Forschung“ gegründet und startete mit mehreren biologischen Exkursionen. Seit 1965 veröffentlich diese Organisation ihre Forschungsergebnisse in der ein- bis zweijährlich erscheinenden Zeitschrift „TISCIA“ (UHERKOVICH, 1966).

Wie bereits erwähnt, beschränkte sich der Forschungsbereich zunächst auf das ungarische Staatsgebiet in seinen heutigen Grenzen, ab 1979 wurden auch Forschungen zur Theiß in der Ukraine, Rumänien und Jugoslawien zugelassen. Weiterhin kam es zu einer Erweiterung der Forschungsrichtungen. Bis 1991 wurden nur Arbeiten akzeptiert, die sich mit der Flora und Fauna der Theiß und ihrer Umgebung befassten; später kamen alle ökologischen Themenbereiche hinzu, so auch insbesondere die Wasserchemie. Die Zahl der Untersuchungen auf diesem Gebiet blieben bis in die 1970er Jahre hinein überschaubar. Inzwischen gilt die Region um den Fluss Theiß als eine der am besten erforschten im osteuropäischen Raum (KÖRMÖCZI; 1996).

3.2.2 Geschichte der Hochwasser

Hochwasser entstehen, wenn der Zulauf einer Region größer ist als die Summe aus Retention, Speicherung und Ablauf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Hochwasserentstehung (Quelle:http://www.wwa- ab.bayern.de/hochwasser/entstehung/entstehung.htm)

Der Abfluss aus einer Region kann an der Oberfläche, unterirdisch oder über das Grundwasser erfolgen. Hierbei spielen Faktoren wie Infiltrationsfähigkeit und Sättigungskapazität des Bodens eine wichtige Rolle. Der Gesamtniederschlag und dessen Dauer sind für die Hochwasserentstehung von zentraler Bedeutung (BRONSTERT et al., 2003).

Das Karpatenbecken, die Region, die der Fluss Theiß durchquert, liegt sehr tief zwischen 0 und 250 Metern. Umgeben ist das Becken von dem Gebirge der Karpaten, was zur Folge hat, dass alle Gewässer in das Becken hineinfließen. Der einzige Entwässerungsweg aus der Ebene heraus ist die Donau. Daraus ergeben sich regelmäßige Hochwassersituationen, die sich in den letzten Jahren immer weiter verstärkt haben und eine große Gefahr für die mittlerweile 141 ungarischen Siedlungen entlang der Theiß darstellen (FAZEKAS et al., 2001).

Die Niederschläge werden durch die mangelnde Baumvegetation in der Region nicht so weit zurückgehalten, wie dies in anderen Regionen der Fall ist. So wird im Entstehungsgebiet der Theiß bei Svalyava in der Südost-Ukraine bei einem jährlichen Niederschlag von 965 mm nur ein Viertel von der Vegetation aufgenommen, der Rest gelangt über das Grundwasser in den langsam anwachsenden Fluss. Allerdings sind die Ufer der Theiß nicht überall auf natürliche Weise baumfrei, es gab in der Geschichte eine große Zahl an Abholzungen im oberen Lauf des Flusses, was die Hochwassersituation weiter verschärfte (STOYKO, 2002).

Die Hochwasserspitzen liegen in den Monaten April und Juni. Im April erreichen die größten Wassermassen die Theiß über die Zuflüsse durch das Schmelzen des Schnees in den umliegenden Gebirgsregionen des Slowakischen Erzgebirges und der Karpaten. Im Juni liegt der Grund für die Flutsituation in den hohen Niederschlagsmengen in dem Einzugsgebiet der Theiß. Besonders extreme Fluten ergeben sich dann, wenn durch verzögertes Tauwetter und früh einsetzende Regenzeit beide Spitzen zeitgleich stattfinden und eine so genannte „Super- Imposed-Flood“ bilden. Seltener sind Hochwasser im Herbst, die dann ebenfalls durch erhöhte Niederschläge, in diesem Fall aus dem mediterranen Raum stammend, verursacht werden (ANDÓ; VÁGÁS, 1973).

Die Periode, in denen Fluten an der Theiß auftreten können, sind demnach die Monate April, Mai und Juni, während sehr niedrige Pegelstände in den Sommer und frühen Herbst fallen. Besonders hohe Hochwasser kommen in etwa alle 10 Jahre einmal vor (DJUKIC et al., 1994). Der zerstörerische Charakter von Hochwassern liegt nicht nur in der Überflutung an sich, sondern auch an den Folgen wie Schlammlawinen, Verschiebungen von Schichten, Erosion und Verkarstung, die allesamt zu einem erhöhten Materialverlust führen.

Überflutungen an den Ufern der Theiß sind seit dem 18. Jahrhundert dokumentiert. Die Jahre, in denen es zu hohen Pegelständen mit großen Schäden kam, sind 1700, 1730, 1864, 1976, 1879, 1881, 1888, 1895, 1913, 1926, 1933, 1941, 1947, 1948, 1955, 1964, 1969, 1970, 1974, 1977, 1980, 1982, 1992, 1993, 1998, 1999, 2000, 2001, 2005 und 2006. Abbildung 2 auf der nächsten Seite macht diese Auflistung der Häufigkeit von Hochwasserereignissen optisch deutlich.

Die Schäden, die das Hochwasser verursacht, sind in den letzten Jahrzehnten mehr in der Natur und der Landwirtschaft zu finden als in Siedlungen von Menschen. Beispielsweise fügte der Verlust von mehreren hunderttausend Kubikmetern Braunerde während der Flut 1998 zur Abnahme der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche und zu großen Einkommenseinbußen der Landwirte.

Nur selten gibt es Zerstörungen an der Infrastruktur, die besonders Brücken, Eisenbahnschienen und Landstraßen treffen; noch seltener kommen Menschen zu schaden. Dies liegt vor allem an der in Kapitel 3.1.3 geschilderten Regulierung des Flusses, die bereits sehr früh im 19. Jahrhundert einsetzte (STOYKO, 2002).

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Details

Titel
GIS-gestützte Untersuchungen zur zeitlichen Dynamik der Wasserqualität der Theiß (Ungarn) unter Berücksichtigung von Hochwasserereignissen
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Institut für Geographie)
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
138
Katalognummer
V70294
ISBN (eBook)
9783638615525
ISBN (Buch)
9783638732024
Dateigröße
3916 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Untersuchungen, Wasserqualität, Theiß, GIS, Ungarn, Hochwasser, Fluss, Umwelt
Arbeit zitieren
Diplom-Geographin Saskia Bestmann (Autor:in), 2007, GIS-gestützte Untersuchungen zur zeitlichen Dynamik der Wasserqualität der Theiß (Ungarn) unter Berücksichtigung von Hochwasserereignissen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70294

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