Ziel dieser Arbeit ist es, die Grundlagen des deutschen und des internationalen Steuerrechts im Bereich aus nichtselbstständiger Arbeit darzustellen. Neben den nationalen Vorschriften des deutschen Einkommensteuerrechts werden für den grenzüberschreitenden Mitarbeitereinsatz maßgebenden internationalen Regelungen, vorwiegend die Regelungen der DBA, vorgestellt.
Die meisten Länder haben zur Verhinderung der Gefahr steuerlicher Verzerrungen DBA untereinander abgeschlossen. Den diesbezüglichen Ausführungen wird das OECD-MA 2017 zugrunde gelegt. Das zur steuerlichen Behandlung des Arbeitslohns nach DBA zugehörige BMF-Schreiben wurde zum 3. Mai 2018 von der Finanzverwaltung aktualisiert.
Für Unternehmen und Arbeitnehmer bürgen Entsendungen unter anderem auch die Gefahr der Doppelbesteuerung. Vor diesem Hintergrund wird der steuerliche Umgang mit Auslandentsendungen in der Praxis immer wichtiger. Kommt es zu einer Entsendung eines zu einem inländischen Arbeitgeber gehörenden Arbeitnehmers oder wird ein Arbeitnehmer nach Deutschland entsandt, wirft das aus steuerrechtlicher Sicht viele Fragen auf: Steht das Besteuerungsrecht für den Arbeitslohn dem Heimatland oder dem Tätigkeitsstaat zu? Sind einzelne Gehaltsbestandteile ggf. nach Arbeitstagen aufzuteilen? Sind die im Ausland steuerpflichtigen Einkünfte in Deutschland steuerfrei? Findet ein DBA Anwendung?
Bei der Beantwortung dieser Frage und der Veranschaulichung ihrer steuerlichen Konsequenzen sind Überlegungen in zwei Richtungen relevant. Zum einen sind im Inland unbeschränkt steuerpflichtige Personen, die im Ausland arbeiten, betroffen. Den sog. Outbound-Sachverhalten stehen die Inbound-Sachverhalte gegenüber, d.h. ein Steuerausländer wird im Inland aktiv.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Besteuerungskompetenz nach nationalem Recht in Deutschland
- 2.1 unbeschränkte Steuerpflicht
- 2.1.1 Wohnsitz
- 2.1.2 gewöhnlicher Aufenthalt
- 2.2 beschränkte Steuerpflicht
- 3. Doppelbesteuerung
- 3.1 Ursachen
- 3.2 Doppelbesteuerungsabkommen
- 3.2.1 rechtliche Grundlagen
- 3.2.2 Geltungsbereich
- 4. Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
- 4.1 unilaterale Maßnahmen
- 4.2 bilaterale Maßnahmen
- 4.2.1 Freistellungsmethode
- 4.2.2 Anrechnungsmethode
- 5. steuerliche Behandlung nach nationalem Recht
- 5.1 Outbound-Fall
- 5.2 Inbound-Fall
- 6. steuerliche Behandlung nach DBA
- 6.1 Outbound-Fall - Art.15 OECD-MA
- 6.1.1 Besteuerung im Tätigkeitsstaat, Art.15 Abs.1 OECD-MA
- 6.1.2 Besteuerung im Ansässigkeitsstaat, Art.15 Abs.2 OECD-MA
- 6.2 Inbound-Fall - Art.15 OECD-MA
- 6.2.1 183-Tage-Regel
- 7. Grenzgänger-Regelungen
- 7.1 Abkommensrechtliche Grenzgänger-Regelungen
- 8. Aufteilung des Arbeitslohns
- 9. Missbrauchsregelungen
- 9.1 Problemstellung
- 9.2 Rückfallklauseln nach DBA
- 9.3 Rückfallklauseln nach nationalem Recht
- 10. Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die steuerliche Behandlung von grenzüberschreitender Arbeitnehmertätigkeit, insbesondere im Kontext von Mitarbeiterentsendungen. Sie analysiert die relevanten nationalen und internationalen Rechtsvorschriften, um die Besteuerungskompetenz im Entsendestaat und im Tätigkeitsstaat zu klären. Darüber hinaus werden Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung vorgestellt. Die Arbeit fokussiert sich auf folgende Themen: * **Besteuerungskompetenz:** Welche Kriterien bestimmen, ob der Entsendestaat oder der Tätigkeitsstaat das Besteuerungsrecht für den Arbeitslohn hat? * **Doppelbesteuerungsabkommen:** Wie wirken sich Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) auf die steuerliche Behandlung von grenzüberschreitender Arbeitnehmertätigkeit aus? * **183-Tage-Regel:** Welche Rolle spielt die 183-Tage-Regel bei der Zuweisung des Besteuerungsrechts? * **Grenzgänger-Regelungen:** Welche spezifischen Regelungen gelten für Grenzgänger und wie unterscheiden sich diese von der allgemeinen Behandlung? * **Missbrauchsregelungen:** Wie gehen nationale und internationale Vorschriften mit potenziellen Steuermissbräuchen im Zusammenhang mit grenzüberschreitender Arbeitnehmertätigkeit um?Zusammenfassung der Kapitel
**Kapitel 1: Einleitung** Die Einleitung erläutert die wachsende Bedeutung der grenzüberschreitenden Arbeitnehmertätigkeit im Kontext der Globalisierung und der Internationalisierung der deutschen Wirtschaft. Sie hebt die Herausforderungen hervor, die sich aus der steuerlichen Behandlung von Mitarbeiterentsendungen ergeben, insbesondere die Gefahr der Doppelbesteuerung. **Kapitel 2: Besteuerungskompetenz nach nationalem Recht in Deutschland** Dieses Kapitel definiert die Begriffe Wohnsitz und gewöhnlicher Aufenthalt im deutschen Steuerrecht und erklärt, wie sie die Steuerpflicht von Arbeitnehmern bestimmen. Es unterscheidet zwischen unbeschränkter und beschränkter Steuerpflicht und erläutert die relevanten Normen des Einkommensteuergesetzes (EStG) und der Abgabenordnung (AO). **Kapitel 3: Doppelbesteuerung** Dieses Kapitel beleuchtet die Ursachen der Doppelbesteuerung im Zusammenhang mit grenzüberschreitender Arbeitnehmertätigkeit. Es stellt die Notwendigkeit von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) dar, um Konflikte zwischen den Besteuerungsansprüchen verschiedener Staaten zu lösen. **Kapitel 4: Methoden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung** Das Kapitel beschreibt die verschiedenen Methoden, die eingesetzt werden, um Doppelbesteuerung zu vermeiden. Es erläutert die unilaterale Anrechnungsmethode und die bilateralen Maßnahmen, wie die Freistellungsmethode und die Anrechnungsmethode, die in DBA vereinbart werden können. **Kapitel 5: Steuerliche Behandlung nach nationalem Recht** Dieses Kapitel untersucht die steuerliche Behandlung von grenzüberschreitender Arbeitnehmertätigkeit nach dem deutschen Steuerrecht, indem es die Fälle von Outbound- und Inbound-Aktivitäten unterscheidet. **Kapitel 6: Steuerliche Behandlung nach DBA** Dieses Kapitel analysiert die steuerliche Behandlung von Arbeitnehmerentsendungen im Kontext von DBA, insbesondere unter Berücksichtigung des Artikels 15 des OECD-Musterabkommens. Es erläutert die drei-stufige Regel-Ausnahme-Rückausnahme-Systematik des Artikels 15 und die Anwendung der 183-Tage-Regel. **Kapitel 7: Grenzgänger-Regelungen** Dieses Kapitel widmet sich den spezifischen Regelungen für Grenzgänger, die in einigen DBA und auf nationaler Ebene existieren. Es beleuchtet die besonderen Herausforderungen, die sich aus der täglichen Grenzüberschreitung ergeben, und die Maßnahmen, die getroffen werden, um diese zu entschärfen. **Kapitel 8: Aufteilung des Arbeitslohns** Das Kapitel erklärt, wie der Arbeitslohn im Fall der Doppelbesteuerung auf die verschiedenen Staaten aufgeteilt wird, um die Doppelbesteuerung zu vermeiden. Es stellt die Berechnungsgrundlagen und -verfahren dar. **Kapitel 9: Missbrauchsregelungen** Dieses Kapitel behandelt die sog. Missbrauchsregelungen, die in DBA und im nationalen Steuerrecht enthalten sind, um die missbräuchliche Anwendung von Steuerbegünstigungen und Nichtbesteuerungen zu verhindern. Es beschreibt die Rückfallklauseln, die das Besteuerungsrecht wiederaufleben lassen können. **Kapitel 10: Schlussbetrachtung** Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Herausforderungen, die sich aus der steuerlichen Behandlung von grenzüberschreitender Arbeitnehmertätigkeit ergeben. Sie betont die Notwendigkeit weiterer Harmonisierung der nationalen und internationalen Vorschriften.Schlüsselwörter
Grenzüberschreitende Arbeitnehmertätigkeit, Mitarbeiterentsendung, Doppelbesteuerung, Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), OECD-Musterabkommen, 183-Tage-Regel, Grenzgänger, Missbrauchsregelungen, Rückfallklauseln, Steuerpflicht, Wohnsitz, gewöhnlicher Aufenthalt, unbeschränkte Steuerpflicht, beschränkte Steuerpflicht, Freistellungsmethode, Anrechnungsmethode, Steuerliche Behandlung, Ansässigkeitsstaat, Tätigkeitsstaat, Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit, international verbundene Unternehmen, Betriebsstätte.- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2019, Steuerliche Behandlung grenzüberschreitender Arbeitnehmertätigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/703328
