„Nicht als Politiker überlebte Max Weber sein Leben, sondern als Denker. Aber das Geheimnis seiner besonderen Art von Denken und Gelehrsamkeit lag allerdings darin, daß er aus den Instinkten und Augen eines Politikers heraus Forscher war.“
Das Politische ist ein maßgeblicher Teil von Max Webers Leben und Werk, er selbst bezeichnet es in einem Brief als seine „heimliche Liebe“. Diese Passion Max Webers wird den Schwerpunkt der folgenden Semesterarbeit darstellen.
Den konkreten Untersuchungsgegenstand bilden dabei jedoch nicht die tagespolitischen Ereignisse, die Max Webers natürlich beschäftigt haben, sondern seine Theorien über die politischen Parteien, den Politiker, der das Wesen und die Handlungen der Parteien bestimmt und die politische Ethik. Folgende Fragen sollen dabei beantwortet werden, was sieht Max Weber als das Charakteristische einer Partei an und welche Arten von Parteien unterscheidet er. Weiterhin wird zu klären sein, was nach Max Weber einen guten Politiker auszeichnet, welche Qualitäten er besitzen muss und natürlich, wie er ethisch zu handeln hat. Auch die Kritik anderer Autoren wird hierbei berücksichtigt werden. Eine umfassende Analyse der Theorien Max Webers in Bezug auf die aktuelle politische Praxis würde jedoch den Rahmen dieser Seminararbeit sprengen. Auch eine Wertung seiner Schriften im politischen Kontext ihrer Entstehung kann nicht in dieser Arbeit erfolgen. Die Darstellung wird sich in erster Linie auf die Erklärung der Weber´schen Theorien und ihrer zentralen Begriffe beschränken und nur am Rande Einschätzungen vornehmen.
Bereits zu seinen Lebzeiten (1864-1920) galt Max Weber als der „führende deutsche Soziologe“ . Sein Gesamtwerk umfasst neben umfangreichen sozialgeschichtlichen und sozialpolitischen Studien auch Schriften zur theoretischen Soziologie und zur Religionssoziologie sowie viele Aufsätze, Vorträge und Briefe zur aktuellen Politik seiner Zeit. Auf sein soziologisches Hauptwerk „Wirtschaft und Gesellschaft“, das erstmalig 1921 also erst ein Jahr nach seinem Tod veröffentlicht wurde, stützt sich ein großer Teil dieser Darstellung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Politische Parteien
- A. Begriffsbestimmung
- B. Unterschiedliche Typen der Parteien
- II. Der Politiker - ,,Politik als Beruf"
- III. Ethische Fragen der Politik
- A. Die Beziehung zwischen Politik und Ethik.
- B.,,Qualitäten“ und „Todsünden“ eines Politikers.
- C. Zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik.
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Max Webers Theorien über politische Parteien, den Politiker und die ethischen Fragen des politischen Handelns. Im Zentrum steht die Frage nach dem Charakteristischen einer Partei und den verschiedenen Arten von Parteien nach Max Webers Definition. Des Weiteren werden die Qualitäten eines guten Politikers und die ethischen Handlungsgrundsätze im politischen Kontext untersucht.
- Max Webers Definition des Begriffs ,,politische Partei“
- Die verschiedenen Typen von Parteien nach Max Weber
- Die Qualitäten und „Todsünden“ eines Politikers
- Das Verhältnis von Politik und Ethik nach Max Weber
- Die Spannungsfelder zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik im politischen Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit Max Webers Definition des Begriffs „politische Partei“. Er definiert Parteien als Vergesellschaftungen, die auf rational motiviertem Interessenausgleich beruhen und sich das Ziel setzen, ihren Leitern Macht innerhalb eines Verbandes zu verschaffen. Max Weber unterscheidet verschiedene Arten von Parteien, die sich in ihren Zielen und ihrem Machtstreben unterscheiden.
Das zweite Kapitel beleuchtet Max Webers Theorie des Politikers. Die Frage, was einen guten Politiker ausmacht, wird dabei aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Webers zentrale These ist, dass die Macht des Politikers und die ethische Verantwortung eng miteinander verbunden sind.
Schlüsselwörter
Politische Parteien, Max Weber, Politik als Beruf, Ethik, Macht, Gesinnungssethik, Verantwortungsethik, Politiker, Parteitypen, “ehernes Gesetz der Oligarchie”, Interessenverbände, Herrschaft
- Quote paper
- Magister Artium Benjamin Kleemann (Author), 2003, Parteien, Politiker und Ethik des politischen Handelns , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70365