Die Arbeit setzt sich mit dem Motiv des Sehens bei E. T. A. Hoffman auseinander. In den ausgewählten Texten spielt Hoffmann mit dem Motiv des Neuen Sehens und der neuen Betrachtung der Welt. Bei diesen Texten handelt es sich um eine Erzählung und einen Märchen-Roman. Die Erzählung "Der Sandmann" gehört zusammen mit anderen Werken zu seinen "Nachtstücken", während sein Märchen-Roman "Der Meister Floh". Ein Märchen in sieben Abenteuern zweier Freunde, eins seiner letzten Werke, ihm bis zu seinem Tod ernste Probleme mit dem preußischen Staat verursacht hatte. Der Grund, warum bei dieser Arbeit diese zwei Texte ausgewählt worden sind, ist, weil Hoffmann hier das Motiv des Neuen Sehens behandelt und mit ihm spielt.
Mithilfe also dieses romantischen Motivs und der zwei ausgewählten Werke wird hier einerseits Hoffmanns Haltung der Naturwissenschaften gegenüber thematisiert und andererseits wird gezeigt, wie Hoffmann bei dieser Gelegenheit Philisterkritik übt. Die Naturwissenschaften üben zwar eine große Anziehungskraft auf die Romantiker, aber gleichzeitig erschrecken sie sie. Und was die Klasse der Philister betrifft, lenkt sie die Aufmerksamkeit der Romantiker, wie auch ihre beißenden Kommentare, denn sie führt ein konservatives Leben und bleibt lebenslang blind und unerfahren einer romantisierten Welt gegenüber. Naturwissenschaften und Philister stehen also unter Hoffmanns Mikroskop und werden detailliert beobachtet und kommentiert.
Am 24. Januar 1776 wurde am Königsberg Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann geboren, einer der bekanntesten Vertreter der deutschsprachigen Romantik. Es handelt sich um eine vielseitige Persönlichkeit, die sowohl beruflich als auch künstlerisch in vielen Bereichen aktiv war, was wahrscheinlich die Folge eines radikalen und umstürzlerischen Charakters war. Im Laufe seines Lebens und trotz seiner beruflichen, finanziellen und gesundheitlichen Probleme hat er viele Romane, Gedichte und Erzählungen verfasst und gleichzeitig Musikstücke komponiert. Er schrieb auch immer wieder über jenen Zwiespalt zwischen Künstlern und Philistern, über die Nachtseiten des Zivilisationsprozesses und er hat das Unheimliche, das Dämonische, den Wahnsinn und das Verbrechen in den Mittelpunkt gestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Das neue Sehen in der Romantik
- 2.1 Wissenschaften jagen einem Schreck ein
- 2.2 Die Wissenschaftler können aber auch verspottet werden.
- 3. Kritik an den Philistern und der menschlichen Zivilisation...
- 3.1 Zwei Frauenfiguren durch das gleiche Glas betrachtet.
- 3.2 Zivilisationskritik gegen ein Bildungsbürgertum.
- Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Thematik der Optik in zwei Werken von E.T.A. Hoffmann, "Der Sandmann" und "Der Meister Floh. Ein Märchen in sieben Abenteuern zweier Freunde". Sie untersucht, wie Hoffmann das "Neue Sehen" als romantisches Motiv einsetzt, um die Haltung der Romantik gegenüber den Naturwissenschaften und den Philistern darzustellen.
- Das "Neue Sehen" als romantisches Motiv
- Hoffmanns Kritik an den Naturwissenschaften
- Philisterkritik als zentrales Thema
- Die Rolle der Optik in der romantischen Darstellungsweise
- Die Bedeutung der subjektiven Wahrnehmung in Hoffmanns Werken
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt E.T.A. Hoffmann als wichtigen Vertreter der Romantik vor. Sie erläutert die zentralen Themen seiner Werke, wie den Zwiespalt zwischen Künstlern und Philistern und die Auseinandersetzung mit dem Unheimlichen und Wahnsinn. Außerdem werden die wichtigsten Unterschiede zwischen der Aufklärung und der Romantik in Bezug auf die Wahrnehmung der Welt hervorgehoben. Schließlich werden die beiden ausgewählten Werke "Der Sandmann" und "Der Meister Floh" vorgestellt und die Fragestellung der Arbeit definiert.
- 1. Das neue Sehen in der Romantik: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung des "Neuen Sehens" in der Romantik. Es wird gezeigt, dass die Romantiker die Welt nicht nur mit den Augen wahrnehmen, sondern auch mit der Seele, was zu einer subjektiven und romantischen Betrachtung führt. Es wird auf die Rolle des Sehens in Hoffmanns Werken und die Verwendung von optischen Instrumenten hingewiesen. Außerdem wird die Bedeutung der subjektiven Wahrnehmung für die Gestaltung der Welt und die Veränderung der Wirklichkeit hervorgehoben.
- 2.1 Wissenschaften jagen einem Schreck ein: Dieses Kapitel geht auf die kritische Haltung der Romantik gegenüber den Naturwissenschaften ein. Es wird gezeigt, dass die Naturwissenschaften zwar Faszination auslösen, aber gleichzeitig auch Angst und Schrecken erzeugen. Hoffmanns Werke demonstrieren diese ambivalente Haltung durch die Verwendung von wissenschaftlichen Motiven und die Darstellung von Wissenschaftlerfiguren, die gleichzeitig faszinierend und beängstigend wirken.
- 2.2 Die Wissenschaftler können aber auch verspottet werden.: Dieses Kapitel untersucht Hoffmanns satirische Kritik an den Naturwissenschaften. Es wird gezeigt, wie er durch die Darstellung von Wissenschaftlerfiguren die naive und unreflektierte Denkweise von Philistern verspottet. Die Wissenschaftler werden als unfähig dargestellt, die Welt mit einem romantischen Blick zu betrachten, und stattdessen von einem blinden und materialistischen Denken geprägt.
- 3. Kritik an den Philistern und der menschlichen Zivilisation…: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Hoffmanns scharfe Kritik an der Philistersphäre und der menschlichen Zivilisation. Es wird gezeigt, wie die Romantik die Philister als Vertreter eines konservativen und oberflächlichen Lebens betrachtet, die der romantischen Weltanschauung gegenüber blind und uneinsichtig sind. Es wird auf die Rolle des Sehens als Mittel zur Unterscheidung zwischen Künstler und Philister hingewiesen und die Kritik an der bürgerlichen Moral und dem Streben nach materiellem Erfolg beleuchtet.
- 3.1 Zwei Frauenfiguren durch das gleiche Glas betrachtet.: Dieses Kapitel analysiert zwei weibliche Figuren in Hoffmanns Werken und zeigt, wie die Optik genutzt wird, um die unterschiedlichen Ansichten von Künstler und Philister auf Frauen zu verdeutlichen. Es wird gezeigt, wie die gleiche Frau in unterschiedlichen Kontexten und durch unterschiedliche Augen betrachtet und interpretiert wird.
- 3.2 Zivilisationskritik gegen ein Bildungsbürgertum.: Dieses Kapitel beleuchtet Hoffmanns Kritik an der Bildungsbürgerlichkeit und den negativen Folgen der Zivilisation. Es wird gezeigt, wie Hoffmann die Zivilisation als Bedrohung für die Natur und die Freiheit des Einzelnen betrachtet und wie der Fortschritt zu einem Verlust der Romantik und der individuellen Wahrnehmung führt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Optik, des "Neuen Sehens", der Romantik, den Naturwissenschaften, der Philisterkritik, der Zivilisationskritik und dem Vergleich zwischen Aufklärung und Romantik. Die Werke von E.T.A. Hoffmann, insbesondere "Der Sandmann" und "Der Meister Floh", stehen im Zentrum der Analyse. Wichtige Begriffe sind außerdem die subjektive Wahrnehmung, die Kunst, die Seele, das Unheimliche, der Wahnsinn und die Kritik an der bürgerlichen Moral und dem Bildungsbürgertum.
- Citation du texte
- Sofia Kokkini (Auteur), 2017, Sehen und Optik als Motive in "Der Sandmann" und "Der Meister Floh" von E. T. A. Hoffmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/704239