Die Arbeit widmet sich den Rahmenbedingungen für die Arbeit des Strafverteidigers im Nationalsozialismus. Ausgehend von der Zerschlagung der freien Anwaltschaft soll die Rechts- und Justizpolitik der Nationalsozialisten, die Neuordnung der Strafprozessordnung (StPO) und der Gerichtsverfassung dargelegt werden. Diesen Ausführungen folgt eine Fokussierung auf das Bild des Strafverteidigers im Schrifttum. Die Versuche der Nationalsozialisten die Strafverteidiger an ihre Ideologie zu binden, ihre nationalsozialistischen Leitbilder durchzusetzen und zu kontrollieren, werden im Folgenden dargelegt. Mündeten diese doch in die faktische Beseitigung der Unabhängigkeit der Strafverteidiger.
Schließlich erfolgt ein kurzer Rückblick auf die Rolle der Justiz nach 1945.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangssituation: Weimarer Republik
- Strafverteidigung im Nationalsozialismus
- Zerschlagung der freien Anwaltschaft
- Wiederherstellung des Berufsbeamtentums
- Justiz- und Rechtpolitik der Nationalsozialisten
- Abschaffung des Analogieverbotes
- Einschneidende Reformen der StPO
- Gerichtsverfassung
- Präsidialverfassung und richterliche Geschäftsverteilung
- Der Volksgerichtshof
- Schutzhaft
- Bild des Strafverteidigers in der Literatur
- Bindung an die NS-Ideologie
- Rechts- bzw. Gesetzespositivismus nach 1945
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Strafverteidigung im Nationalsozialismus. Sie analysiert die politischen und gesellschaftlichen Umstände, die zur Zerschlagung der freien Anwaltschaft und zur Einführung einer rechtsstaatlichen Ordnung führten, die dem NS-Regime diente.
- Die Bedeutung des historischen Kontextes der Weimarer Republik für die Entwicklung der Strafverteidigung im Nationalsozialismus
- Die Zerschlagung der freien Anwaltschaft durch die Nationalsozialisten
- Die Umgestaltung der Strafprozessordnung (StPO) und der Gerichtsverfassung im NS-Staat
- Die Rolle und das Bild des Strafverteidigers im Nationalsozialismus, sowie die Versuche der Nationalsozialisten, Strafverteidiger an ihre Ideologie zu binden
- Die Justiz und der Rechtspositivismus in Deutschland nach 1945
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung präsentiert Josef Wirmer, einen ehemaligen Zentrumspolitiker und Berliner Rechtsanwalt, als Beispiel für die Verhandlungsbedingungen vor den Sondergerichten und insbesondere vor dem Volksgerichtshof. Sie verdeutlicht die Menschenverachtung der NS-Justiz gegenüber Angeklagten und Verteidigern und wirft die Frage auf, wie der Rechtsstaat innerhalb kürzester Zeit außer Kraft gesetzt werden konnte. Die Arbeit konzentriert sich auf die Strafverteidigung im Nationalsozialismus und führt in den folgenden Kapiteln die historischen und rechtlichen Umstände dieser Entwicklung aus.
- Ausgangssituation: Weimarer Republik: Das Kapitel beleuchtet die Weimarer Republik als Ausgangspunkt für die Entwicklung der Strafverteidigung im Nationalsozialismus. Es analysiert die Grundsätze der Gewaltenteilung und des Rechtsstaates, die in der Weimarer Republik weitgehend verwirklicht waren. Es wird die Bedeutung der Strafverteidiger für das historische Bewusstsein der bundesrepublikanischen Strafverteidigung diskutiert und die prägenden Eigenschaften und Betätigungsfelder der Strafverteidiger in der Weimarer Republik beleuchtet. Trotz des formalen demokratischen Rahmens weist das Kapitel auf die Schwächen der jungen Demokratie hin, die die Nationalsozialisten später für ihre Machtergreifung nutzten.
- Strafverteidigung im Nationalsozialismus: Dieses Kapitel beschreibt die Zerschlagung der freien Anwaltschaft durch die Nationalsozialisten und analysiert die Umgestaltung der Strafprozessordnung (StPO) und der Gerichtsverfassung im NS-Staat. Es beleuchtet die Abschaffung des Analogieverbotes, die einschneidenden Reformen der StPO, die Einführung der Präsidialverfassung und die damit verbundene Änderung der richterlichen Geschäftsverteilung sowie die Einführung des Volksgerichtshofes und die Anwendung von Schutzhaft. Weiterhin werden die Versuche der Nationalsozialisten, Strafverteidiger an ihre Ideologie zu binden, durch Kontrolle ihrer Tätigkeiten und den Druck auf ihre Unabhängigkeit, detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Strafverteidigung, Nationalsozialismus, Weimarer Republik, Rechtsstaat, Justiz, StPO, Volksgerichtshof, Schutzhaft, NS-Ideologie, Rechtspositivismus, Anwaltschaft und Rechtsprechung. Zentral sind dabei die Analyse der rechtlichen und politischen Bedingungen für die Strafverteidigung im Nationalsozialismus, die Folgen der Zerschlagung der freien Anwaltschaft, die Umgestaltung der Justiz und die Versuche, Strafverteidiger an die NS-Ideologie zu binden.
- Arbeit zitieren
- Honza Griese (Autor:in), 2007, Strafverteidigung im Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70588