Die Grundmotivation für diese Arbeit ist zweischichtig. Den Kern bildet die besondere Bedeutung der ‚vorberuflichen Sozialisation’ für die weiterführende Lebensbiographie von Jugendlichen. Durch personifizierte Assoziationen mit den Begriffen ‚Schule’, ‚Ausbildung’ und ‚Beruf’ lassen sich Menschenleben umfassend beschreiben. Besonders Haupt- und Realschüler befinden sich beim Verlassen der allgemeinbildenden Schule noch mehr oder minder in ihrer pubertären Entwicklung. Mag sich die Wahl des Schulabschlusses aufgrund der persönlichen Leistungen in Kombination mit dem sozialen Milieu bei vielen Jugendlichen noch ergeben, stellt die beginnende berufliche Orientierung häufig den ersten anspruchsvollen Schritt in eine selbständige Lebensplanung dar. Der Mangel an Ausbildungsplätzen verkompliziert die individuelle Anforderung zusätzlich. Daraus ergibt sich die zweite Grundmotivation für diese Arbeit, die Wichtigkeit einer sozial ausgerichteten Förderung in der Lebensphase vorberuflicher Sozialisation. Die Jugendlichen werden nicht nur in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt, um den Übergang von Schule in eine Ausbildung besser zu meistern. Die erfahrene Stärkung des positiven Selbstbildes könnte sich auch in der langfristigen, individuellen Auseinandersetzung mit einer voraussichtlich unkonstanten Berufsbiographie vorteilhaft auswirken.
Seitens der Schulen wird in verschiedenen Formen versucht auf den speziellen Förderbedarf der Jugendlichen gegen Ende ihrer Schulzeit zu reagieren. Beispiele dafür sind Unterrichtsinhalte zum Thema Bewerbung, begleitete Praktikumszeiträume oder berufszweigorientierte Wahlfächer.
Inhaltsverzeichnis
- 1 MOTIVATION, AUFBAU UND ZIELE.....
- 2 ÜBERGÄNGE IN DER VORBERUFLICHEN SOZIALISATION .......
- 2.1 ZUR LEBENSPHASE JUGEND..\n.9
- 2.2 AUSBILDUNGSREIFE ALS ZIEL DER VORBERUFLICHEN SOZIALISATION... 12
- 2.3 ZUR LERNFORSCHUNG - GRUNDLAGEN UND JUGENDALTERSPEZIFIK..... 16
- 2.3.1 Lernpsychologische Erkenntnisse durch die Neurobiologie. 17
- 2.3.2 Jugendalterspezifische Erkenntnisse der (Neuro-)Biologie.\n18
- 2.3.3 Erkenntnisse der Pädagogischen Psychologie.\n21
- 2.3.4 Aufgaben nach der pädagogischen Entwicklungspsychologie ....23
- 2.4 KRITERIEN FÜR DEN ERFOLG DER FÖRDERUNG VORBERUFLICHER\nSOZIALISATION.\n.28
- 3 ERLEBNISPÄDAGOGISCHE MAẞNAHMEN
- 3.1 DAS URSPRÜNGLICHE KONZEPT NACH KURT HAHN.\n.35\n335
- 3.1.1 Eine kritische Betrachtung HAHNS als Begründer der\nErlebnispädagogik.\n.38
- 3.2 LERNEN IN DER ERLEBNISPÄDAGOGIK\n.40
- 3.2.1 Methodische Lernprinzipien....\n40
- 3.2.2 Wirkungsmodelle\n42
- 3.3 ZUR BESONDEREN KORRELATION VON ERLEBNISPÄDAGOGIK UND\nJUGENDALTER\n46
- 3.4 OUTWARD BOUND DEUTSCHLAND IM HISTORISCHEN ÜBERBLICK\n48
- 3.5 DAS STEP OUT PROGRAMM VON OUTWARD BOUND\n.51
- 4 POTENTIALE ERLEBNISPÄDAGOGISCHER MAẞNAHMEN ZUR\nFÖRDERUNG DER VORBERUFLICHEN SOZIALISATION\n....... 54
- 4.1 DER TRANSFER\n.55
- 4.1.1 Allgemeine Grundlagen..\n.56
- 4.1.2 Erlebnispädagogische Transferforschung..\n.58
- 4.1.3 Betrachtung der Transferbedingungen des Step Out Programms..61
- 4.2 DIE KRITERIEN ERFOLGREICHER FÖRDERUNG IN\nERLEBNISPÄDAGOGISCHEN MAẞNAHMEN.\n.63
- 4.2.1 Stärkung des positiven Selbstkonzepts.\n66
- 4.2.2 Allgemeine Arbeits-, Leistungs- und Sozialtugenden\n68
- 4.2.3 Handlungs- und Problemlösungskompetenzen…..\n71
- 4.2.4 Ganzheitliche Lehr-Lern-Arrangements...\n73
- 4.3 FAZIT DER UNTERSUCHUNG\n.76
- 4.4 EIN GESAMTGESELLSCHAFTLICHER AUSBLICK\n78
- 5 PERSÖNLICHES, SELBSTREFLEKTIERTES SCHLUẞWORT\n.80
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von erlebnispädagogischen Maßnahmen zur Förderung der vorberuflichen Sozialisation von Jugendlichen im Übergang von der Schule in die Ausbildung. Sie analysiert, welche entwicklungsrelevanten Inhalte und methodischen Gestaltungsmöglichkeiten eine optimale Förderung für diese Zielgruppe bieten.
- Die Relevanz der vorberuflichen Sozialisation für die Weiterentwicklung von Jugendlichen.
- Der Einfluss von erlebnispädagogischen Maßnahmen auf die Stärkung des Selbstkonzepts und die Entwicklung von Arbeits- und Sozialkompetenzen.
- Die Bedeutung von Transferprozessen und die Bedingungen für den Transfer von erlebnispädagogischen Erfahrungen in den Alltag.
- Die Potenziale und Herausforderungen von erlebnispädagogischen Programmen im Kontext der Berufsorientierung.
- Die Entwicklung eines ganzheitlichen Lehr-Lern-Arrangements, das die Bedürfnisse der Jugendlichen im Übergang von der Schule in die Ausbildung berücksichtigt.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 legt den Grundstein für die Arbeit und beleuchtet die Motivation, den Aufbau und die Ziele der Untersuchung. Es wird die besondere Bedeutung der vorberuflichen Sozialisation für die Entwicklung und berufliche Orientierung von Jugendlichen hervorgehoben, insbesondere vor dem Hintergrund des Mangels an Ausbildungsplätzen. Die Bedeutung der erlebnispädagogischen Konzeptionen im Rahmen der Förderung der vorberuflichen Sozialisation wird ebenfalls erläutert.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Übergang in die vorberufliche Sozialisation. Es werden die Lebens- und Entwicklungsphase der Jugend, das Konzept der Ausbildungsreife sowie die relevanten Erkenntnisse aus der Lernforschung, der Pädagogischen Psychologie und der Entwicklungspsychologie im Jugendalter dargelegt.
Kapitel 3 führt in die Erlebnispädagogik als Fördermethode ein und präsentiert das Konzept von Kurt Hahn. Es werden methodische Lernprinzipien und Wirkungsmodelle erörtert, sowie die Korrelation zwischen Erlebnispädagogik und Jugendalter. Die Arbeit beleuchtet zudem die Geschichte und Konzepte von OUTWARD BOUND Deutschland und das Step Out Programm.
Kapitel 4 analysiert die Potenziale erlebnispädagogischer Maßnahmen zur Förderung der vorberuflichen Sozialisation. Es werden Transferprozesse im Kontext der Erlebnispädagogik betrachtet und die Bedingungen für den Transfer von erlebnispädagogischen Erfahrungen in den Alltag untersucht. Die Arbeit analysiert die Kriterien erfolgreicher Förderung in erlebnispädagogischen Maßnahmen und die Bedeutung von Stärkung des Selbstkonzepts, Arbeits- und Sozialtugenden, Handlungs- und Problemlösungskompetenzen sowie ganzheitlichen Lehr-Lern-Arrangements.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der vorberuflichen Sozialisation, der Jugendphase, der erlebnispädagogischen Förderung, der Entwicklung von Arbeits- und Sozialkompetenzen, dem Selbstkonzept, dem Transfer von Lerninhalten, den Konzepten von Kurt Hahn und OUTWARD BOUND, und den Potenzialen erlebnispädagogischer Maßnahmen im Kontext der Berufsorientierung.
- Arbeit zitieren
- Fabienne Scheu (Autor:in), 2006, Förderung der vorberuflichen Sozialisation im Rahmen erlebnispädagogischer Maßnahmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70708