Durch die terroristischen Anschläge des 11. September wurde jede Art von Fundamentalismus zu Terrorismus stigmatisiert, wobei die Medien eine erhebliche Rolle spielen. So lenkte beispielsweise die Weihnachtsausgabe des Spiegelmagazins 2003 mit seinem Artikel ‚Für Gott in aller Welt’ das öffentliche Bewusstsein auf christlichen Fundamentalismus, wobei jedoch die Unterscheidung zwischen Terrorismus und Fundamentalismus meist ungenügend geschieht . Im deutschsprachigen Raum bezeichnen sich daher nur wenige Christen als fundamentalistisch, da sie sonst sofort als Terroristen stigmatisiert werden, auch wenn z.B. die evangelikale Bewegung durchaus als fundamentalistisch beschrieben werden könnte.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ging man davon aus, dass die Welt immer christlicher würde. Theologen träumten von einem ‚corpus christianum’, also einem christlichen Staat. Doch in unserer modernen westlichen Welt wird die christlich geprägte abendländische Kultur immer mehr durch eine Vielzahl der Kulturen ersetzt. Unsere Gesellschaft wird von einem multikulturellen Pluralismus geprägt, also durch ein gleichberechtigtes Nebeneinander verschiedener Kulturen in einem Staat (Koexistenz und Toleranz). Zu den Hauptmerkmalen einer pluralistischen Gesellschaft gehören der Individualismus, der Relativismus oder Wahrheitspluralismus und die Konkurrenz und der Wettbewerb zwischen den Religionen.
Um das Phänomen des christlichen Fundamentalismus in Afrika verstehen und ethisch bewerten zu können, werde ich zunächst den Begriff definieren und die fundamentalistische Bewegung in der westlichen Welt am Beispiel der USA darstellen. Danach wird die Entstehung des Fundamentalismus in Afrika durch die Christianisierung erklärt und in einem kurzen Exkurs auf deutsche Missionsarbeit in Afrika eingegangen. Diese Darstellungen zur Ursache und Bewegung des Fundamentalismus bildet die Grundlage für eine abschließende Bewertung des christlich-fundamentalistischen Phänomens.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Begriffsklärung Fundamentalismus
- Allgemeines Verständnis
- Geschichtlicher Kontext
- Definition
- Fundamentalistische Glaubensmerkmale
- Christlicher Fundamentalismus in den USA
- Geschichte des Christentums in Afrika und die hiermit einhergehende Fundamentalisierung
- Deutsche Missionsarbeit in Afrika heute
- Ethische Bewertung des „fundamentalistischen Glaubens“
- Positives
- Negatives
- Zusammenfassung und Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit befasst sich mit dem Phänomen des „fundamentalistischen“ Christentums, insbesondere mit seiner Ausprägung in Kenia und Afrika. Sie zielt darauf ab, den Begriff des Fundamentalismus zu klären, die Entstehung des christlichen Fundamentalismus in Afrika zu beleuchten und die ethischen Aspekte dieser Glaubensrichtung zu untersuchen. Die Arbeit beleuchtet auch die Rolle der deutschen Missionsarbeit in Afrika und deren Einfluss auf die Entwicklung des Fundamentalismus.
- Definition und Verständnis des Begriffs „Fundamentalismus“
- Entstehung und Ausbreitung des christlichen Fundamentalismus in Afrika
- Rolle der deutschen Missionsarbeit in Afrika
- Ethische Bewertung des „fundamentalistischen“ Glaubens
- Bedeutung des christlichen Fundamentalismus für die afrikanische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die persönlichen Erfahrungen des Autors mit tiefgreifender Religiosität in Kenia. Kapitel 2 definiert den Begriff „Fundamentalismus“ und beleuchtet dessen allgemeines Verständnis sowie den historischen Kontext. Kapitel 3 untersucht den christlichen Fundamentalismus in den USA als Beispiel für die Entwicklung dieser Bewegung in der westlichen Welt. Kapitel 4 behandelt die Geschichte des Christentums in Afrika und die Entstehung des Fundamentalismus in diesem Kontext. Kapitel 5 widmet sich der deutschen Missionsarbeit in Afrika. Kapitel 6 bietet eine ethische Bewertung des „fundamentalistischen“ Glaubens, indem es sowohl positive als auch negative Aspekte beleuchtet. Kapitel 7 enthält eine Zusammenfassung und Beurteilung der gesamten Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Studienarbeit behandelt zentrale Begriffe wie „Fundamentalismus“, „Christentum“, „Afrika“, „Kenia“, „Missionsarbeit“, „Religion“, „Glaube“, „Ethik“, „Kultur“, „Toleranz“, „Pluralismus“ und „Wiedergeburt“. Die Arbeit untersucht die Entstehung und Ausbreitung des christlichen Fundamentalismus in Afrika, beleuchtet dessen ethische Aspekte und analysiert die Rolle der deutschen Missionsarbeit in diesem Kontext.
- Citation du texte
- Thomas Szczepanek (Auteur), 2006, 'Fundamentalistisches' Christentum , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70849