Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Konzept des Wissensmanagements dar, welches im Kontext des Einzuges von Managementkonzepten in den Bildungssektor – wie zum Beispiel auch dem Qualitätsmanagement – seit den 1990er Jahren enorme Aufmerksamkeit im pädagogischen Diskurs erfährt. Das in dieser Arbeit zur Diskussion gestellte Konzept des Wissensmanagements schließt an die Zeitdiagnose der so genannten Wissensgesellschaft an. Die Stränge des Diskurses um die Wissensgesellschaft laufen dabei in verschiedene Richtungen, einen sich aber in der These, dass die moderne Gesellschaft sich in allen Bereichen hin zu einer ausgeprägten Wissensbasierung entwickelt hat. Im Zuge des Konzepts der Wissensgesellschaft erscheint die Idee reizvoll, dass auch – oder: vor allem – unter ökonomischen Gesichtspunkten, um Wissen nutzbar zu machen, es sinnvoll sein könnte, Wissen „handhabbar“ zu gestalten, es zu managen und damit für Personen, vor allem aber für Organisationen, wo Konzepte des Wissensmanagement mit besonderer Brisanz verhandelt werden, verfügbar zu machen. Im Wissensmanagement könnte man somit m.E. eine „Antwort“ der Organisationen auf die Zeitdiagnose „Wissensgesellschaft“ sehen. Die vorliegende Arbeit sucht jedoch keinen vorschnellen Anschluss an die gängigen Konzepte des Wissensmanagements. Vielmehr soll hier der Versuch einer Problematisierung des populären Ansatzes vorgenommen werden, denn es lässt sich die eindeutige Tendenz beobachten, dass, je größer die unterstellte ökonomische Bedeutung von Wissen eingeschätzt wird, desto unklarer wird, mit welchem Wissensbegriff in der Debatte um den Nutzen und Einsatzgebiete des Wissensmanagements überhaupt operiert wird. Das Konzept des Wissensmanagements, welches direkt an der Zeitdiagnose „Wissensgesellschaft“ anknüpft, soll exemplarisch mit den Ansätzen von Peter Pawlowsky und Hirotaka Takeuchi/Ikujiro Nonaka skizziert werden, woran sich vor allem im Anschluss an Michael Polanyis Konzept des impliziten Wissens eine Problematisierung des Ansatzes des Wissensmanagements ergibt. Zudem stellt sich auf diese Ausführungen aufbauend die Frage danach, mit welchem Begriff von Wissen die Protagonisten des Wissensmanagements überhaupt operieren und welche möglichen Schwierigkeiten sich daraus ergeben können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorüberlegungen
- Wandel von Wissen zu Information (Lyotard).
- Die Wissensgesellschaft nach Helmut Wilke..
- Die,,lernende Organisation".
- Wissensmanagement – Was ist das?
- Wissensmanagement nach Nonaka und Takeuchi...
- Wissensmanagement nach Pawlowsky..
- Problematisierung des Ansatzes des Wissensmanagements
- ,,The Tacit Dimension\" - Implikationen des impliziten Wissen Michael Polanyis..
- Welches Wissen kann man „managen\"?
- Abschließende Betrachtungen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich kritisch mit dem Konzept des Wissensmanagements im Kontext der Wissensgesellschaft. Dabei werden die Veränderungen des Wissens im Zuge der Digitalisierung und die damit verbundenen Herausforderungen beleuchtet. Die Arbeit untersucht, inwiefern sich das Konzept des Wissensmanagements als „Antwort“ auf die Zeitdiagnose „Wissensgesellschaft“ verstehen lässt.
- Wandel von Wissen zu Information
- Die Wissensgesellschaft und ihre Bedeutung für Bildung
- Das Konzept des Wissensmanagements und seine Anwendungsbereiche
- Die Rolle des impliziten Wissens im Wissensmanagement
- Die Problematik der „Manageability“ von Wissen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des Wissensmanagements ein und stellt die Relevanz des Konzepts im Kontext der Wissensgesellschaft heraus.
- Vorüberlegungen: Dieses Kapitel setzt sich mit der Zeitdiagnose der Wissensgesellschaft auseinander. Es werden die Ansätze von Lyotard und Wilke zur Veränderung des Wissens im Zuge der technischen Entwicklungen und zur Bedeutung von Wissen für die Gesellschaft erläutert.
- Wissensmanagement – Was ist das?: Dieses Kapitel stellt zwei Ansätze des Wissensmanagements vor: den Ansatz von Nonaka und Takeuchi und den Ansatz von Pawlowsky.
- Problematisierung des Ansatzes des Wissensmanagements: Dieses Kapitel problematisiert den Ansatz des Wissensmanagements im Hinblick auf die Rolle des impliziten Wissens, das nach Polanyi „nicht artikulierbar“ ist. Es stellt die Frage, ob Wissen überhaupt „manageability“ ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Begriffen Wissensmanagement, Wissensgesellschaft, implizites Wissen, explizites Wissen, Informationsgesellschaft, „lernende Organisation“, und Managementkonzepte.
- Quote paper
- B.A. Viola Schneider (Author), 2007, Wissensmanagement - Überlegungen zu den (Un-)Möglichkeiten eines populären Konzepts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70936